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Sunday, August 19th, 2018
Die offizielle Geschichte zum Zweiten Weltkrieg, die in der Vergangenheit vom Thyssen Komplex herausgegeben wurde, war dass Fritz Thyssen die Nazis eine Zeit lang unterstützt hatte, er aber gegen den Krieg gewesen sei und daher aus Deutschland floh, festgenommen wurde und in ein Konzentrationslager kam. Von seinem Bruder Heinrich wurde gesagt, er sei ein Ungar gewesen und in der Schweiz wohnhaft, sodass überhaupt keine Verbindung zu Deutschland oder gar zum Nationalsozialismus bestanden hätte. Nachdem wir in unserem Buch „Die Thyssen-Dynastie“ (2008) aufgezeigt hatten, dass dies nicht der Wahrheit entspricht, lancierte die Fritz Thyssen Stiftung als Antwort eine akademische Reihe, in die sich dieser Band eingliedert. Er befasst sich vor allem mit Berichterstattungen über die Thyssens in verschiedenen Zeitungen und ist der längste der Serie, mit 546 Seiten, weshalb sich diese Besprechung auf 20 Seiten erstreckt. Das Buch setzt die allgemeine Tonlage der Reihe fort, nachdem die einzelnen Autoren zwar Informationen veröffentlichen, die den alten Thyssen Mythen klar widersprechen, diese Mythen jedoch nichtsdestrotrotz weiter aufrecht erhalten werden.
Wie wir sehen werden würde Felix de Taillez diese Haltung als „vollkommen verständlich“ qualifizieren, da die Thyssens und die Thyssen Unternehmen „einen guten Ruf zu verteidigen“ haben. (1997 fusionierte die Thyssen AG mit der Krupp AG zur Einheit thyssenkrupp, welche sich gegenwärtig in wirtschaftlichen Schwierigkeiten befindet). Das bevorzugte Mittel von de Taillez, um berechtigte Kritikpunkte zu vermeiden ist es, etwas als „bemerkenswert“ zu bezeichnen. Er verwendet diesen Ausdruck ausgesprochen oft, was ein äusserst gestelltes Bild ergibt. „Bemerkenswert“ ist ein vager Ausdruck, den man in einer akademischen Arbeit nicht in dieser hohen Frequenz erwartet. Es scheint, als würde de Taillez so eine Atmosphäre von „Spin“ erschaffen, welche Menschen ohne Vorkenntnis des Themas umgarnt. Dies birgt die Gefahr seine ansonsten exzellente historische Arbeit in ein Werk der Public Relations zu verwandeln.
Für die Allgemeinheit sieht es so aus, als würde Felix de Taillez diese beiden Gesichter der Medaille äußerst gut zuwege bringen und es erstaunt nicht, dass er es zu einer verantwortungsvollen Position als Referent der Präsidentin der Universität der Bundeswehr in München gebracht hat, die für die Ausbildung des deutschen Offizier-Korps zuständig ist. Aber es gibt Unstimmigkeiten in seiner Buchpräsentation und da seine Thesen jetzt mit der deutschen Staatsräson in Einklang stehen sollten, gibt dies Anlass zur Sorge. So verspricht seine Online Präsenz an der Ludwig-Maximillians-Universität:
„(Dieses Projekt) wird die Brüder Fritz und Heinrich Thyssen als EINHEIT GERADEZU KOMPLEMENTÄRER GEGENFIGUREN interpretieren, DENN DER SCHEINBAR UNPOLITISCHE HEINRICH AGIERTE, WENN AUCH VERDECKT, MINDESTENS SO NACHHALTIG POLITISCH wie Fritz. Mediale Sichtbarkeit bzw. Unsichtbarkeit erscheinen in dieser Perpektive als ABGESTIMMTE STRATEGIE POLITISCHEN HANDELNS“.
Diese Aussage scheint eine willkommene, neuartige Ehrlichkeit zu versprechen und doch erstaunt sie gleichzeitig, denn sie erscheint nicht im Buch selbst und ist tatsächlich gar nicht repräsentativ für dessen Ausarbeitungen. Im Band selbst wird Heinrich Thyssen-Bornemisza’s Medienabstinenz tenorartig weiterhin damit erklärt, dass er im Zusammenhang mit einem Gerichtsverfahren in jungen Jahren in London schlechte Erfahrungen mit der Presse gemacht und sich danach mit seiner Heirat 1906 als unpolitischer, ungarischer Adeliger aus dem öffentlichen (v.a. dem deutschen!) Leben komplett zurückgezogen habe.
Dies ist die Version, welche auch die Familienmitglieder seit jeher propagiert haben. Erst kürzlich wieder ließ sich Francesca Habsburg née Thyssen-Bornemisza im Financial Times Weekend Magazine als österreichische Thronanwärterin und Enkelin eines „ungarischen Barons“ feiern. Was sicherlich angenehmer ist, als Heinrich Thyssen-Bornemisza korrekterweise als bürgerlichen, deutschen Waffenhersteller und Nazi Banker preisgeben zu müssen; besonders, wenn man sich, wie Habsburg-Thyssen, im schönen Schein der teuren Kunst sonnt, die die Familie, zumindest teilweise, mit den Profiten dieser verwerflichen Aktivitäten erstand.
Selbst der von Felix de Taillez für seine Arbeit gewählte Titel ist auffallend irreführend, suggeriert er doch, dass beide Brüder, und zwar als bürgerliche Mitglieder der Gesellschaft, gleichwertig und gewollt in der Öffentlichkeit verankert gewesen seien. Dabei sahen sich die ja gerade diese Thyssen Brüder gar nicht als Teil des Bürgertums. Auch befasst sich nur ein knappes Viertel des Werks mit Heinrich Thyssen-Bornemisza, und nur mit seiner ausdrücklich zugelassenen Sichtbarkeit in den exklusiven Teilöffentlichkeiten der Kunstsammlerei (welche von Johannes Gramlich bereits ausführlich erarbeitet wurde) und des Pferderennsports (welche wir in einem separaten Artikel nach dieser Rezension besprechen werden).
Wir nahmen an, de Taillez würde aufzeigen, wie es Heinrich Thyssen ansonsten gelang, sich aus Medienberichten konsequent herauszuhalten und was er dabei der öffentlichen Einsichtnahme zu entziehen suchte. Immerhin verfügt das neu gegründete Archiv der Stiftung zur Industriegeschichte Thyssen in Duisburg über erstaunliche 840 laufende Meter bis zu dieser Serie (ausser von uns) unerschlossenen Materials zum Thema Thyssen-Bornemisza. Doch anstatt gründlich den Wind der Aufarbeitung durch die Bestände des Archivs der ThyssenKrupp AG und der neu hinzugekommenen Akten wehen zu lassen, wird die Öffentlichkeit wieder einmal mit Krümeln abgespeist.
In diesem Band wie in der ganzen Serie bleiben die polit-ökonomischen Handlungen v.a. des Heinrich Thyssen-Bornemisza weitgehend verschleiert, diesmal dem Thema entsprechend hinter der Aussage, die Brüder seien Opfer unausgewogener Berichterstattungen und Medienmechanismen wehrlos ausgesetzt gewesen. Felix de Taillez erwähnt Heinrich’s Beteiligung am Private Banking nicht, welches von Natur aus unter größter Diskretion abgewickelt wird. Er verschweigt seine Freunschaft mit Hermann Göring (ein Kunde der August-Thyssen-Bank) und erwähnt auch nicht die Benutzung der Bank durch die deutsche Spionageabwehr. Dadurch vermeidet er es, Informationen darüber zu geben, wie die Thyssens ihrerseits, und v.a. Heinrich, die Medien manipuliert und ihre Aktivitäten aus deren Spotlight herausgehalten haben.
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Zu den aufschlussreichen Beschreibungen in Felix de Taillez’s Buch gehört die Aussage, dass Heinrich im Ruhrkampf 1923 sich „politisch auf die Seite von Fritz“ schlug, er „in gewisser Weise (…) sogar radikaler als sein Bruder (Fritz war), da er Verhandlungen mit der Besatzungsmacht grundsätzlich ablehnte“. „Hinter den Kulissen“, so heisst es, traf Heinrich „zusammen mit Weggefährten“, – die de Taillez unbenannt lässt – „die sich alle einer ‘vaterländischen Bewegung der Ruhr’ angeschlossen hatten, führende Militärs und Politiker in Berlin (…).“ Als „Finanzverwalter“ der „Ruhrschutz-Gemeinschaft“ habe Heinrich Thyssen-Bornemisza „Propaganda im deutschen Sinn in allen besetzten Gebieten“, (sowie in) „Holland, (der) Schweiz, Elsass-Lothringen und Italien“ mit organisiert, so de Taillez weiter.
Man würde gerne Frau Habsburg fragen, warum ein Mann, der angeblich ein ungarischer Baron war, so etwas getan haben soll. Und wieso hat es ein Jahrhundert gedauert, bis diese Einstellungen und Handlungen des Heinrich Thyssen-Bornemisza ans Licht der Öffentlichkeit kamen? Weil hier über die Jahre hinweg eine ganz bewusste Strategie am Werk war. Weil der Thyssen-Komplex die Thyssen Brüder bisher immer so porträtiert hat, als sei Fritz der deutsche Nationalheld und Heinrich der von allem deutschen Übel Befreite gewesen. So schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe und spielt gleichzeitig bei Fragen von Macht und Schuld Verwirrspiele mit der Öffentlichkeit.
Aber so vorteilhaft diese Art von Dienlichkeitslegenden auch sein mag, es ist sehr aufwändig, sie aufrecht zu erhalten; denn die Welt ist ja, glaubt man Felix de Taillez, voller „schonungsloser“ linker Schreiberlinge, die aus unerfindlichem Grund darauf bestehen, Dinge zu hinterfragen. So kam es z.B. auch, wie der Autor darlegt, dass ausgerechnet „das SPD-Blatt ‘Vorwärts’“ 1932 von einem holländischen Insider die Information bekam und diese auch druckte, dass die Thyssen-Firma „Vulcaan beim Erzfrachtverkehr der (Vereinigten Stahlwerke AG) bevorzugt (wurde), indem sie als einzige Reederei in den Genuss von sehr langfristigen Verträgen mit dem Düsseldorfer Stahlriesen gekommen sei. Überdies zahle die (VSt) dafür Raten, die weit über den üblichen Marktpreisen lägen“.
Man würde annehmen, es sei als verwerflich einzustufen, dass ein Teil des von Christopher Neumaier so treffend als „exorbitant“ beschriebenen Thyssen Vermögens also auf unlauteren Geschäftspraktiken zu beruhen scheint. Aber de Taillez erlaubt sich statt dessen den folgenden Kommentar: „Auf diese Weise wurden Geschäftsverbindungen enthüllt, die die Thyssens unter erheblichem Aufwand zu verschleiern versucht hatten“. Als sei die wirtschaftskriminelle Tat eine Leistung und das wahre Übel deren wahrheitssuchende Aufdeckung.
Und de Taillez setzt auf diese verdrehte Betrachtungsweise sogar noch einen drauf. Fritz Thyssen bezeichnete den Mangel an Kapital als das größte wirtschafliche Problem der Weimarer Republik. Die Frage nach seiner eigenen Kapitalflucht aus Deutschland heraus verwies er jedoch ins Reich der Legende, z.B. in einem Interiew mit Ferdinand de Brinon 1924. Absolut verständlich, nach Auffassung von de Taillez, schließlich hatte er ja einen Ruf als „pflichtbewusster deutscher Unternehmer“ aufrecht zu erhalten. Wodurch die Künstlichkeit der Thyssenschen Reputation im Handumdrehen ein akademisches und, wegen der Position des Autors, sogar ein quasi staatstragendes (!) Legitimitätssiegel erhält.
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Das Leben der Thyssen Brüder Heinrich und Fritz strotzte nur so von künstlichen Konstrukten. Da war ihr Militarismus, welchen de Taillez als verinnerlichte Verbindung zu ‘Heer, Tradition, Glaube und militärischen Praktiken’ darstellt. Beide hatten sich in Hohenzollernschen Elite-Regimentern militärisch ausbilden lassen und doch verweigerte sich Heinrich dem Kriegsdienst und Fritz entwich ihm frühzeitig, indem er sich „auf eigenen Vorschlag mit einem offiziellen Auftrag des Auswärtigen Amts betrauen (ließ), um die Rohstofflage für das Reich im Orient (Osmanisches Reich) zu klären“. Stephan Wegener’s Behauptung, die Thyssens hätten im ersten Weltkrieg hohe materielle Verluste erlitten ist nichts weiter als Familienfolklore, die unliebige Fakten zu verschleiern sucht. Wegener, vom Familienzweig des Josef Thyssen, blendet bequemerweise aus, dass die Familie nicht nur vom deutschen Staat entschädigt wurde, sondern auch noch enorme, komplett auditierte Gewinne durch Lieferung von Stahl, Waffen und U-Booten (unter Verwendung von Zwangsarbeitern) machte. Es schwer auszuhalten, dass Felix de Taillez und andere in der Serie die Familienlegende der hohen Kriegsverluste unhinterfragt wiedergeben, als sei sie Fakt.
Zu welchen charakterlichen Verrenkungen ihre Selbstinszenierungs-Konstrukte führten wird für Heinrich Thyssen-Bornemisza am besten am Beispiel seiner adoptierten Nationalität deutlich. Da er sich im Gegensatz zu Fritz als „Ungar“ aufstellen musste, bestand er unerbittlich darauf, sein Schloss im Burgenland mit der ungarischen Bezeichnung „Rohoncz“ zu benennen. Die deutsche Version war ihm zu „sozialistisch“ (aus einem Brief an seine Frau, siehe „Die Thyssen-Dynastie“, Seite 123 – er implizierte fälschlicherweise, der deutsche Begriff sei 1919 mit Ausrufung der Republik neu entstanden). Hierbei legte Heinrich sich laut de Taillez sogar mit der burgenländischen Landesregierung, dem österreichischen Bundesdenkmalamt, dem Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultur und dem Auswärtigen Amt in Berlin an. Ironischerweise saß die Schlossverwaltung ganz woanders, nämlich beim Rotterdamsch Trustees Kantoor in Rotterdam. Doppelt und dreifach tarnte sich “der Baron“; ortsgebundene Amtshengste hatten solchen extravaganten Strategien nichts entgegen zu setzen.
Auch Fritz stand der Abschaffung der Monarchie in Deutschland und Österreich, sowie der aufsteigenden Sozialdemokratie feindselig gegenüber. Laut de Taillez sah er Deutschland als bedrängten Mittelpunkt eines engen Kreises aus England, Frankreich, Italien und Russland und meinte, der „große Druck von außen lasse die deutsche nationale Einigung auf demokratischem Wege nicht zu“. Sozialdemokraten fand er als „gemäßigte Revolutionäre“ „genauso gefährlich“ wie radikalere Umstürzler. Thyssen wollte, so de Taillez, dass der „spirit of the worker“ einfach nur „deutsch“ sei, und sonst gar nichts. Während die Gewerkschaften verstärkte Rationalisierungen, Arbeitszeitverkürzungen und Lohnerhöhungen forderten, wollte er ein durch die Heraufsetzung des Arbeitstags von 8 auf 10 Stunden (!) wiedererstarktes Volk und das Ende der betrieblichen Mitbestimmunng. Doch wie konnte dies den Kriegsheimkehrern schmackhaft gemacht werden, die sich zunehmend pazifistischen und demokratischen Organisationen zuwandten?
Laut Niels Löffelbein, erklärt George Mosse den Aufstieg des Faschismus durch eine „Brutalisierung“ der politischen Kultur der Nachkriegszeit durch die Masse der Soldaten, die zu einer „Entgrenzung und Radikalisierung der politischen Gewalt“ geführt habe. Angel Alcalde hält dem entgegen, die Weltkriegsteilnehmer seien in der „mythomotorischen Inkubationszeit“ der 1920er Jahre durch die extreme Rechte und Veteranenorganisationen zunehmends als anti-bolschewistische Kämpfer „instrumentalisiert“ worden. Im Kult um die gefallenen (wie die noch kampfbereiten) Helden zelebrierten sie die Verbindung von Radikalnationalismus und Krieg. Laut de Taillez richtete Fritz Thyssen noch im Oktober 1917 eine Beitrittserklärung an die rechtsnationale Deutsche Vaterlandspartei (DVLP). 1927 gab er während einer Abendveranstaltung des „Stahlhelm Bund der Frontsoldaten“, des „gewaltbereiten Kampftrupps“ der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) in seiner Heimatstadt Mülheim eine Rede. Auch dem „Bündnis der antidemokratischen rechtsextremen Harzburger Front“, in dem der „Bund der Frontsoldaten“ vertreten war, soll er „sehr nahe“ gestanden haben.
Wie Felix de Taillez schreibt, unterstützte Thyssen auch die Austro-faschistische Heimwehrmiliz: „Über Anton Apold, (…) dem Generaldirektor der Österreichisch-Alpinen Montangesellschaft (…) (die) mehrheitlich der Vereinigte Stahlwerke AG gehörte, (…) gab es eine Verbindung Thyssens zu den rechtsradikalen Heimwehren in Österreich.“ „Dem deutschen Großindustriellen wurden von der Düsseldorfer Volkszeitung unterstellt, auf ‘begrenztem Kampffeld in Österreich’ testen zu wollen, wie der Einfluss der Gewerkschaften gebrochen werden könnte.“
All dies wird eindeutig auch Heinrich im Geiste unterstützt haben, aber als angeblicher Ungar hielt er sich aus der deutschsprachigen Berichterstattung zum Thema heraus und wurde so nicht als rechtsextremer Unterstützer wahrgenommen. Indem er versäumt, dies klar zu sellen, trägt de Taillez zu dem Bild bei, das in dieser Reihe weiterhin von Heinrich gezeichnet wird, eines Mannes nämlich, der in keinster Weise ein Sympathisant der extremen Rechten gewesen sei. Das ist eine Behauptung, die ausschließlich auf der Abwesenheit öffentlicher Quellen beruht, die als solche bewusst von Heinrich und seinen Partnern sicher gestellt wurde. Mangel an Beweisen ist nicht mit Beweis eines Nichtbestehens gleich zu setzn. Dies hätte von de Taillez klar gestellt werden müssen. Doch tut er dies nicht, denn wenn man Heinrich’s rechtsextreme Sympathien enthüllt, zerstört man zugleich den mythologischen Ruf der Thyssens.
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Für die Thyssens gab es stets Interessenkonflikte zwischen ihrer nationalen Zugehörigkeit und ihren wirtschaftlichen Eigeninteressen. Nachdem sie bereits vor dem ersten Weltkrieg die Besitzstrukturen ihrer Werk in die neutralen Niederlande verlegt hatten, beteiligten sich Fritz und sein Vater August kurz nach Ende des Krieges in Düsseldorf an Gesprächen über die Gründung einer Rheinischen Republik. Laut de Taillez lautete der Vorwurf des Mülheimer Arbeiter- und Soldatenrats, der sie verhaftete, dass sie „die Abtrennung Rheinland-Westfalens und die Besetzung des Ruhrgebiet durch die Alliierten gefordert hätten“. Ein Kellner hatte das Treffen gemeldet und die Thyssens sahen sich bald als „profitgierige Heuchler“ und „Geldsackpatrioten“ bezeichnet; andere sagten, dies sei eine Verleumdung absolut treu-deutscher Industrieller. Das Verfahren gegen sie wurde eingestellt, offiziell, weil ihnen kein Hochverrat an Deutschland nachgewiesen werden konnte. Felix de Taillez schreibt der Kellner hätte gestanden, gelogen zu haben. Dass er dies eventuell tun musste, um seinen, oder überhaupt einen, Job zu behalten, scheint dem Autor nicht in den Sinn zu kommen. Fritz Thyssen, der laut de Taillez „für die deutsche Politik einen viel höheren Stellenwert als ein normaler Bürger“ hatte, wurde bald darauf vom Auswärtigen Amt in Berlin an den vertraulichen Nachverhandlungen einzelner Artikel des Vertragswerks des Versailler Friedensvertrags beteiligt.
Bereits kurz nach dem Krieg fing Fritz Thyssen auch an, sich in Argentinien einen Ausweichwohnsitz einzurichten, in dem er zunächst die Estancia Don Roberto Lavaisse in der Provinz San Luis erstand. Auch die Verbindung der Familie mit Südamerika reichte bereits in die Zeit vor dem ersten Weltkrieg zurück, als August Thyssen in Buenos Aires eine Zweigniederlassung der Firma Deutsch-Überseeische Handelsgesellschaft der Thyssen’schen Werke (Hamborn) gegründet hatte. Seit 1921 hieß die Tochterfirma dann Compania Industrial & Mercantil Thyssen Limitada. 1927 übernahm sie die Firma Lametal und „firmierte fortan unter Thyssen-Lametal S.A.“. Heinrich Thyssen-Bornemisza verkaufte sie laut de Taillez 1927 für 4,8 Millionen Gulden an die Vereinigte Stahlwerke AG. Auch in Brasilien hatte die Familie seit Jahren Besitz und warb für den wirtschaftlichen Handel dort.
Während des Ruhrkampfs 1923, den Fritz Thyssen angeblich als „legitime Abwehrmaßnahme gegen die ausländischen Neider“ interpretierte, ließ er sich vor dem alliierten Gericht durch Friedrich Grimm verteidigen, einem erklärten Antisemiten und späteren NS-Juristen, der laut de Taillez nach 1945 NS-Täter verteidigte und NS-Verbrechen verharmloste. In den Augen des Autors wurde Thyssen aber nur künstlich zur „Projektionsfläche“ einer „neuen deutschen Nationalidentität“ bzw. eines „freien Deutschtums“ „hochstilisiert“ , und zwar vor allem durch die New York Times und die Times of London. Dabei bildete der Ruhrkampf die erste Möglichkeit für Fritz, öffentlich aus dem Schatten seines bis dato allbestimmenden Vaters herauszutreten, der nun ernsthaft kränkelte. Dieses Selbstbefreiungsmotiv ist aus unserer Sicht im Zusammenhang mit Fritz Thyssen’s öffentlich zelebrierten Rechtsrucks ein nicht zu unterschätzender Faktor.
Wenn es nach de Taillez geht, muss konkret „offen bleiben“, „ob Fritz Thyssen von der Welt eines mitunter extremen Nationalismus, der sich in Deutschland im ersten Weltkrieg gebildet hatte, erfasst wurde“. Schade nur, dass seine Ehefrau Amelie Thyssen in dieser akademischen Reihe so wenig Beachtung findet, ausser als Co-Stifterin der Fritz-Thyssen-Stiftung. Laut Heini Thyssen’s persönlicher Aussage uns gegenüber war Amelie Thyssen jedenfalls alles andere als „hochstilisiert“, sondern tatsächlich während dieser „Inkubationszeit“ der 1920er Jahre in ihrem starken Deutschnationalismus nationalsozialistisch. Obwohl de Taillez immer wieder beschreibt, wie sehr Fritz von der Meinung seiner Frau abhing, lässt er die Möglichkeit der politischen Beeinflussung innerhalb dieser Paarbeziehung gänzlich unerwähnt. Da Amelie die treibende Kraft hinter der Wiedererlangung des Thyssen-Imperiums nach dem zweiten Weltkrieg war, würde auch jedes schlechte Licht auf sie, den mythologischen Ruf der Thyssens gefährden.
Grimm’s Argumentation vor Gericht war von der Aussage geprägt, dass „Privatbesitz wie die Ruhrkohle (…) rechtlich ohne Entschädigung der Eigentümer nicht einfach beschlagnahmt werden (könne), um staatliche Schulden zu tilgen. De Taillez behauptet, der Ruhrkampf habe in Fritz Thyssen ein „politisches Sendungsbewusstsein“ ausgelöst, „das weit über die Aktivitäten im Interesse des Geschäfts hinausging“. Er gesteht ein, dass Thyssen durch seine Aussagen, die deutsche Wirtschaft könne „nur durch größere Arbeitsleistung“ gesunden, SCHULD auf sich geladen habe. Er habe nämlich „durch solche öffentliche Äußerungen (…) auch zum Scheitern der Sozialpartnerschaft in den 1920er Jahren (beigetragen), was die demokratische Staatsform in Deutschland erheblich gefärdete“.
Später ließ Adolf Hitler Fritz Thyssen in dem Glauben, er dürfe für sein Konzept des korporativen Staats eine Forschungs- und Entwicklungsgesellschaft führen. Diese nicht erwiderte Tätigkeit ermutigte Fritz zu beträchtlicher politischer Aktivität. Fritz war enttäuscht, als sein Projekt nicht umgesetzt wurde, aber, als er dies bei Hitler bemängelte, erwiderte dieser: „Es gibt nichts, wofür ich Ihnen dankbar sein müsste. Was Sie für unsere Bewegung getan haben, haben Sie zu Ihrem eigenen Nutzen getan und es als Versicherungsprämie abgeschrieben“. (Zitat bei Henry Ashby Turner Jr., siehe „Die Thyssen-Dynastie“, S. 138).
Laut de Taillez verfolgte Fritz Thyssen vorrangig seine eigenen Geschäftsinteressen, außer dann wenn für ihn nicht ganz klar war, „welcher Weg (diesen) am zuträglichsten sein würde“. In der Europäischen Verständigungspolitik beschreibt er ihn als „zweideutig“. Thyssen kritisierte die Weimarer Republik sowohl in der französischen Presse als auch in der amerikanischen Öffentlichkeit, bezeichnete die deutsche Regierung als „schwach und nicht vertrauenswürdig“ und fiel damit „der deutschen Außenpolitik in einer schwierigen Situation in den Rücken“. Andererseits kritisierte er die „kurzsichtige und engherzige egoistische Wirtschaftspolitik der Nordamerikaner“. Thyssen „wollte bilaterale Austauschverträge für den Rohstoffverkehr, die der internationalen Finanzspekulation das Handwerk legen und Unabhängigkeit vom Wechselkurs erreichen sollte“. Wenn Fritz aber „gegen die Finanztechnik (wetterte), die die wirkliche Wirtschaft störe“, so blendete er dabei praktischerweise aus, dass die Thyssen-Familie drei internationale Banken zu 100% kontrollierte und damit selbst ein Global Player in Sachen Finanztechnik war (was allerdings von de Taillez unbegreiflicherweise nicht erwähnt wird).
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Obwohl seine Nachwuchsgruppenleiterin Simone Derix es in ihrem Band bereits ausgiebig widerlegt hat, behauptet Felix de Taillez wiederum dass Heinrich seinen Erbteil des Familienkonzerns vollkommen unabhängig vom Erbteil des Fritz Thyssen führte. Auch dass die beiden Brüder ein schlechtes Verhältnis gehabt hätten betont er häufig. Nun mag es ja sein, dass sie sich nicht über alles liebten. Es ist ganz normal, dass es zwischen Geschwistern gewisse Neidhaftigkeiten gibt. Heini Thyssen erzählte uns, wie sein Vater eines Tages die Zürcher Bahnhofstrasse entlang gelaufen und demonstrativ auf die andere Straßenseite gewechselt sei, als er seinen Bruder Fritz sah. Doch das hatte tatsächlich mehr mit Image als mit Realitäten zu tun. Auch Heini wollte ein Bild des Zwists bestärken, da sich seine, die Thyssen-Bornemisza Seite der Familie bis dahin erfolgreich aus jedweder Diskussion um den Nationalsozialismus herausgehalten hatte. Aber schon ein kurzer Blick auf ein Bild der drei Thyssen-Brüder im Jahr 1938 in unserem Buch und hier zeigt, dass es im Verständnis zwischen Heinrich und Fritz überhaupt kein Problem gab. Statt objektiv zu sein, plappert de Taillez althergebrachte, zu Dogmen erhobene Thyssen-interne Mythen nach. Was „bemerkenswert“ ist, da er doch eigentlich beide Männer als „eine Einheit geradezu komplementärer Gegenfiguren interpretieren“ will, deren „Sichtbarkeit bzw. Unsichtbarket“ (in dieser Perspektive) als „abgestimmte Strategie politischen Handelns (erscheint)“.
Nachdem Heinrich 1926 seine „exorbitante“ Erbschaft gemacht hatte, investierte er über wenige Jahre hinweg massiv in Gemälde und Kunstgegenstände, dem Vorbild seines Freunds Eduard von der Heydt folgend, der im gleichen Jahr in die Schweiz gezogen war. Obwohl seine Sammlung nie dort ansässig war nannte er sie „Sammlung Schloss Rohoncz“, um ihr den Anschein zu geben, als sei sie seit längerem organisch gewachsen und von noblem Format. Als solche ließ er sie 1930 in der Neuen Pinakothek in München ausstellen. Doch Friedrich Winkler von den Staatlichen Museen in Berlin rückte „Thyssen-Bornemiszas Methoden (…) in die Nähe von Napoleons Kunstraub“ und beschrieb ihn als „unbedarft, unwissend, beschränkt und abhängig von Händler- und Expertenurteilen“. Rudolf Buttmann, Abgeordneter der NSDAP im Bayerischen Landtag, nannte die Sammlung gar ein „von Händlern zusammengestelltes Ganzes“. Viele Zuschreibungsfehler und Fälschungen wurden angeprangert, was sich zum regelrechten „Medienskandal“ auswuchs. Die Münchner Pinakotheken zeigten sich, laut de Taillez, nur bei 60 der 428 Bilder nach Ende der Ausstellung bereit, sie vorübergehend in ihren eigenen Beständen zu zeigen.
Doch dies waren hochspekulative Zeiten mit einer „zunehmenden Kommerzialisierung des Kunstmarkts“. Allem Aufschrei zum Trotz ging Heinrich Thyssens „Kalkül“ auf, „öffentlich den Wert seiner Sammlung bestimmen zu lassen“ (50 Millionen RM – es ist allerdings nicht ersichtlich wie de Taillez von solch einem „Kalkül“ wissen will). Auch wurde sein Unterfangen als „nationale Tat“ beschrieben „an der ganz Deutschland interessiert sei“. Er sei ein „Retter deutschen Kulturguts“ und mit einem „bürgerlichen Bildungsauftrag“ ausgestattet. Während dessen war auffallend, dass Heinrich nirgendwo als Sohn des bekannten Ruhrindustriellen und Erschaffers des Familienvermögens, August Thyssen, vorgestellt wurde. Stattdessen wurde er als „großer Unbekannter“ gehandelt, als eine Person von ominösem Flair, von der niemand so richtig zu wissen schien, woher sie kam. Es musste gerade genug „Deutschtum“ angeheftet bleiben, um die konservativen Kreise Münchens zufrieden zu stellen, während man die Illusion von Heinrich’s adoptierten Magyarentum aufrecht erhielt. Was bedrückt, ist dass de Taillez dies nicht klar als die offensichtliche Thyssensche Manipulation öffentlicher Wahrnehmung outed, die es war.
Die Stadt Düsseldorf und ihr Kunstmuseum, die in den Weimarer Jahren „unter deutschen Großstädten führend“ waren im Hinblick auf ein „hoch entwickelte IInstrumentarium kommunaler Öffentlichkeitsarbeit“ nutzte Heinrich Thyssen über Jahre hinweg aus. Laut de Taillez hielt er sich „für eine so wichtige Persönlichkeit (…), um der lokalen Politik Forderungen zu stellen“. Aber de Taillez behauptet unsinnigerweise, die nationale Verortung Heinrichs in Deutschland wäre einzig und allein aufgrund der Pressearbeit seines Kunstberaters Rudolf Heinemann und des Düsseldorfer Oberbürgermeister Robert Lehr entstanden, und nicht in Heinrichs eigenem Sinn gewesen. Dabei gibt er im gleichen Werk an (siehe oben), dass Heinrich im Ausland „Propaganda im deutschen Sinn“ organisierte. Also verstand er sich sehr wohl als Deutscher, behielt ja auch seinen deutschen Pass (siehe „Die Thyssen-Dynastie“ S. 76 – von Simone Derix bestätigt) und kassierte deutsche Entschädigungszahlungen für Kriegsschäden an seine Firmen (siehe „Die Thyssen-Dynastie“, S. 256 – von Harald Wixforth bestätigt). Es ist unverständlich, warum de Taillez solch widersprüchliche Aussagen macht; es sei denn, die Kritik an dieser Reihe, sie sei durch die Quelle des Sponsoring – die Fritz Thyssen Stiftung – beeinflusst, könnte berechtigt sein.
Felix de Taillez geht weiter als er sollte, in dem er nicht nur existierende Thyssensche Manipulationen verschleiert, sondern sogar neue ins Leben ruft. Er schreibt: „Heinrich (reagierte) insofern auf das Ausstellungsdebakel, als er seine Kollektion danach zu großen Teilen umbaute, dabei die umstrittenen Bilder veräußerte, und somit erst den eigentlichen Durchbruch zu der heute weltbekannte Sammlung schaffte“. Dabei verweist er auf Johannes Gramlich’s Band „Die Thyssens als Kunstsammler“, Seiten 263-273. Dort allerdings wird nur von 32 Bildern gesprochen, die zwischen 1930 und 1937 verkauft worden sein sollen. Thyssen-interne Listen, die uns vorliegen zeigen, dass 405 Gemälde, die Heinrich bis einschließlich 1930 gekauft hatte 1948 von seinen vier Kindern geerbt wurden. Demnach wären theoretisch also nur 23 Bilder zwischen 1930 und 1948 verkauft worden.
Es kann demnach absolut keine Rede davon sein, Heinrich habe „seine Kollektion (nach dem Ausstellungsdebakel) ZU GROßEN TEILEN (umgebaut)“ und dabei „DIE umstrittenen Bilder (veräußert)“, was sich so anhört, als habe er ALLE umstrittenen Bilder der 1930er Ausstellung danach verkauft.
Das Thyssen-Bornemisza Museum in Madrid enthält noch heute mindestens 120 Bilder aus der Münchner Ausstellung von 1930. Wenn ein „Umbau“ stattfand, dann wurde dieser nicht von Heinrich Thyssen-Bornemisza aktiv durchgeführt, sondern fand passiv nach seinem Tod statt und zwar v.a. durch Erbteilung (1948, sowie 1992 nach dem Verkauf nur einer Hälfte der Thyssen-Bornemisza Sammlung an Spanien – die andere Hälfte ging an die Frau und vier Kinder von Heinrichs Sohn, Hans Heinrich).
Auch gab es einen Verkauf deutscher Bilder durch Hans Heinrich Thyssen-Bornemisza in den 1950er Jahren, der sich nach der Nazi-Era noch stärker als sein Vater von Deutschland absetzen wollte (siehe „Die Thyssen-Dynastie“, S. 269). Ausserdem wurde Heini Thyssen natürlich ein Kunstsammler auf einer ganz anderen Ebene als sein Vater und kaufte tatsächlich einige sehr gute, v.a. moderne Gemälde.
Viele der fragwürdigen, 1930 ausgestellten Bilder sind jedoch in Thyssen-Besitz geblieben. De Taillez’s gegenteilige Behauptung ist irreführend.
Man muss auch daran erinnern, dass Heini Thyssen die meisten in der Erbteilung von 1948 verteilten Bilder von seinen Geschwistern zurück gekauft hat, sodass die meisten der fragwürdigen 1930er Bilder in seinem Besitz endeten. Die Einstellung der Thyssens war es immer, dass Bilder, sobald sie einmal in ihrem Besitz waren, nicht mehr hinterfragt werden durften. Darin versuchten sie, das Prestige, welches die Rothschilds besaßen, nachzuahmen. Die Öffentlichkeit und die Medien – die möglicherweise einem VIP-Äquivalent des königlichen Turnus’s unterworfen sind (wonach Journalisten vom Zugang zu Mitgliedern des Königshauses ausgeschlossen werden, wenn sie negative Stories publizieren) – schienen diese Version der Realität meist zu akzeptieren.
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Was an diesem Buch und an der Serie auffällt ist, dass sie nicht ein einziges Originalstatement eines lebenden Mitglieds der Thyssen Familie enthällt. Tausende Seiten neuer Geschichte werden zu ihrem Thema geschrieben, und man frägt sich, wie die Thyssens sich wohl fühlen, jetzt da einige der Teller, die über so einen langen Zeitraum hinweg und in so kostspieliger Weise in der Luft jongliert wurden, plötzlich mit einigem Getöse auf den Boden zu fallen drohen.
Doch Felix de Taillez wäre nicht Felix de Taillez wenn er uns nicht noch mit einer weiteren schönfärberischen Einschätzung aus dem Reich der Thyssen-Kunst entlassen würde. Verschiedene Kunstberater, Museumsdirektoren und der Baron selbst hatten widersprüchliche Aussagen gemacht, wann genau die Gemälde erstanden worden waren. Waren sie je im Rechnitzer Schloss gewesen, wie es der Name der Sammlung suggerierte? Manchmal hieß es ja, manchmal nein. Die uns vorliegenden Thyssen-internen Listen zeigen, dass das erste Bild von ihm 1928 erstanden wurde und alle Werke bis zur Ausstellung im Jahr 1930 in verschiedenen Depots verwahrt wurden (das Vorwort des Ausstellungskatalogs macht die sehr deutlich – siehe hier). Was allerdings den Baron nicht davon abhielt, manchmal 1906 für seinen ersten Kauf anzugeben, das Jahr seiner Verheiratung nach Ungarn.
Und Ähnliches tat sein Rechtsanwalt auch in den 1930er Jahren mit den Schweizer Behörden: „Im Zusammenhang mit Heinrich Thyssen-Bornemiszas Umzug in die Schweiz ist weiterhin bemerkenswert, dass ihm die erste Ausstellung seiner Sammlung in München in finanzieller Hinsicht von Nutzen war. Anlässlich der Einfuhr seiner Gemälde und anderer Kunstgegenstände in die Schweiz diente ihm bei den eidgenössischen Behörden der Hinweis auf die Ausstellung mit besagtem Katalog als Beweis dafür, dass sich rund 250 wertvolle Gemälde schon länger in seinem Besitz befänden. Durch diesen Schachzug gelang es ihm, die Kunstgegenstände ‘zum persönlichen Gebrauch’ zollfrei nach Lugano schaffen zu lassen“.
(Der Name von Heinrich Thyssen-Bornemisza’s Tessiner Anwalt war Roberto van Aken, und es war nicht das einzige mal, dass er es für seinen Kunden mit der Wahrheit nicht so genau nahm).
Rekapitulatierend: Heinrich Thyssen trickst über seinen geschmeidigen Anwalt die Schweizer Zollbehörden aus, Felix de Taillez applaudiert dies, gibt anscheinend als Grund dafür, dass angeblich nicht 428, sondern 250 Gemälde in die Schweiz geschafft wurden an, der Baron habe die fragwürdigen verkauft und lässt uns gleichzeitig ebenso wie Johannes Gramlich im Dunkeln, wann und wie genau der Transfer der Güter aus Deutschland heraus stattgefunden hat. Da die Sammlung bei der Erbteilung 1948 insgesamt 542 Bilder enthielt lässt de Taillez auch offen, woher die anderen knapp 300 Bilder stammten und wann sie in die Schweiz gekommen sein sollen.
Dass die Thyssens selbst sich so intransparent gaben, leuchtet ein. Dass allerdings Akademiker, die 80 Jahre nach den Geschehnissen beauftragt wurden, den Sachverhalt angeblich „unabhängig“ aufzuarbeiten genauso vorgehen, ist nicht hinnehmbar. Zumal kein Mitglied der Familie befragt wurde.
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Alles in allem ist Felix de Taillez erstaunlich stur dabei, die Heinrich Thyssen-Bornemisza umgebenden Mythen zu verlängern, während er bei der Presentation von Fritz viel direkter ist. Wir unterstellen nicht, dass die Fritz Thyssen Stiftung oder die Stiftung zur Industriegeschichte Thyssen die Ergebnisse dieser akademischen Untersuchungen gesteuert haben. Aber die Tatsache, dass Zugang zu Quellen und finanzieller Unterstützung durch diese Einheiten gewährt wurde (in deren Vorständen nur EIN Mitglied der Thyssen Familie sitzt, nämlich Georg Thyssen-Bornemisza, ein Nachfahr von Heinrich, nicht von Fritz) muss die Autoren sicherlich dazu geführt haben, bei ihren Schlussfolgerungen „Vorsicht“ walten zu lassen.
Befassen wir uns weiter mit Fritz, so schauen wir nach dem Putsch von General Jose Felix Uriburu 1930 in Argentinien auf ein „undemokratisches Jahrzehnt“, in dem es zu einer „starken ökonomischen Verflechtung mit Deutschland“ kam. Seit den 1890er Jahre, so de Taillez, gab es dort „starke rechtsextreme Bewegungen“ und „bereits vor der Machtübernahme in Deutschland“ fasste die Auslandsorganisation der NSDAP in Argentinien „besonders gut Fuß“ (siehe auch „Die Thyssen-Dynastie“, S. 250). Später berichtete die La Plata Zeitung, dass Fritz Thyssen 1930 in der argentinischen Öffentlichkeit die „Morgenröte des kommenden neuen Deutschlands“ unter Hitler ausgemalt habe. Im Argentinischen Tageblatt forderte er 1934 die „unumschränkte Macht der neuen (deutschen) Regierung zur Ankurbelung der Wirtschaft“, was de Taillez „bemerkenswert“ findet, habe er doch „sonst immer auf große Freiräume für the Privatwirtschaft“ bestanden. De Taillez weiter: „Die Machtkonzentration im NS-Staat bot laut Thyssen den wesentlichen Vorteil, Entscheidungen zu trefen, ohne wie im ‘marxistisch verseuchten Parteienstaat’ ‘Halbheiten’ machen und Kompromisse schließen zu müssen“. Wobei Fritz die extremistische Sprache der Nationalsozialisten gegen ihre politischen Feiden verwendete.
Während der Gelsenberg-Affäre 1932 gab es Presseberichte, angefeuert vom ehemaligen Reichsfinanzminister Hermann Dietrich, wonach Fritz Thyssen für die Vereinigten Stahlwerke AG ein Geschäft mit französischen und niederländischen Investoren ausgehandelt hätte, welches die Reichsregierung aber verhindern wollte, da sie keinen ausländischen Einfluss auf das Unternehmen wünschte. Indem er einen Brief an die deutsche Öffentlichkeit schrieb, „dass er lediglich Kreditsondierungen vorgenommen habe“, so de Taillez, „stellte er bewusst die Reichsregierung bloß“. De Taillez argumentiert, dass Thyssens Angaben demontiert wurden, als ein Brief von Friedrich Flick an ihn der Frankfurter Zeitung zugespielt wurde, welcher aufzeigte, dass Flick „Thyssens Vorschlag (abgelehnt hatte) gerade wegen der damit verknüpften Geldquelle“. Die Düsseldorfer Volkszeitung brandmarkte ihn daraufhin als „unpatriotisch“.
Anfang 1932, während sein Bruder Heinrich die Villa Favorita in Lugano erwarb, schwenkte Fritz „demonstrativ zum Nationalsozialismus um“. Seine Frau war bereits seit 01.03.1931 Parteimitglied, Fritz wurde es offiziell am 07.07.1933. Auf den Ruhrkampf zurückblickend schloss er laut de Taillez, dass dies ein „Vorläufer für das nationalsozialistische Gedankengut des neuen Deutschlands“ war. „Anders als 1923 stehe nun nicht nur das Ruhrgebiet entschlossen da, sondern ganz Deutschland werde den Weg gehen, den der ‘Führer’ vorschreibe. Die Zerschlagung des Marxismus im Innern sei allein Hitler, der SA und der SS zu verdanken“ (aus einem Artikel in der Kölnischen Zeitung, „Fritz Thyssen über den Klassenkampf“, am 02.05.1933).
So wurde Thyssen zum „Medialen Akteur“, der dann unter Hitler „erheblich von der Abschaffung der Pressefreiheit“ profitierte, da bald niemand mehr seinen verbalen Roheiten etwas entgegensetzen durfte. In Buenos Aires führte er während dessen Verhandlungen „mit hohen staatlichen Stellen“ wie „General Agustin Pedro Justo, dem nach gefälschten Wahlen seit 1932 amtierenden Staatspräsidenten“. Nachfolgend wurde im November 1934 ein Argentinisch-Deutsches Handelsabkommen samt Verrechnungs- und Kompensationsverfahren unterzeichnet, wodurch der Handel zwischen den beiden Ländern drastisch anstieg. Es scheint, dass Thyssen hier versuchte, einen Gegenpol zur allmächtigen anglo-amerikanischen Wirtschaftsmacht aufzubauen. Felix de Taillez wertet dies allerdings nur dahingehen, der extremst egoistische Fritz habe sich hierin ausschließlich um den Aufbau seines öffentlichkeitswirksamen „Image“ als „einflussreicher Wirtschaftsführer“ gekümmert, um nur für sich persönlich viel öffentliche Beachtung zu finden.
Doch nicht die gesamte südamerikanische Presse war den Thyssens hold. Das Argentinische Tagesblatt sprach 1934 von einer „Bindung gemeinsamer Pleiten“, die Anfang 1933 stattgefunden hätte, als die Vereinigten Stahlwerke bankrott und die NSDAP hoffnungslos verschuldet gewesen seien. „Die Zeitung warf der Vereinigten Stahlwerke AG, under Thyssens Ägide als Aufsichtsratsvorsitzender, Bilanzfälschung in erheblichem Ausmaß vor“ (aus dem Artikel „Geschäfte eines Staatsrats“, vom 08.11.1934). Die Kölner Kulturzeitschrift Westdeutscher Scheinwerfer bescheinigte Fritz Thyssen gar eine „Selbstherrschernatur“ und „führte als Hauptgrund für die Krise bei der Vereinigte Stahlwerke AG die problematische persönliche Politik des Fritz Thyssen an“. Seine Kritiker in den Medien „erklärten Fritz Thyssen in wirtschaftlichen und politischen Fragen für unfähig“ und „machten ihn für die hohen Verlust der Vereinigte Stahlwerke AG verantwortlich“.
Es war genau das, wovor sein Vater August, der keinerlei gesellschaftliche Ambitionen hatte und ausschließlich für seine Werke lebte, Jahre zuvor gewarnt hatte. Er hatte sicher gestellt, dass sein Sohn Fritz nur Aufsichtsratsvorsitzender, nicht aber Geschäftsführer der Vereinigten Stahlwerke AG wurde, um den Schaden zu mindern, den er der Firma zufügen würde. August glaubte, dass Heinrich nur minimal besser als Fritz geeignet war, das Thyssen Imperium zu führen (siehe „Die Thyssen-Dynastie“, S. 95).
Nach dem Krieg beschuldigten die Alliierten die Vereinigte Stahlwerke AG, die NSDAP finanziell kontinuierlich und vorbehaltlos unterstützt zu haben (siehe „Die Thyssen-Dynastie“, S. 106). Fritz schleuderte quasi den Ball zurück in die alliierte Hälfte als er 1950 schrieb „Meiner Meinung nach dienten die Nürnberger Prozesse nur dazu, Sündenböcke für Hitlers Kriegspolitik zu finden. Es wäre für die Amerikaner beschämend gewesen, hätten sie zugeben müssen, dass sie die deutsche Wiederaufrüsung von Anfang an unterstützt hatten, weil sie einen Krieg gegen Russland wollten“ (siehe „Die Thyssen-Dynastie“, S. 294).
Was „bemerkenswert“ ist für einen Mann, dessen Ruf von der Glaubwürdigkeit seiner anti-KriegsPosition abhängt: Als die Nationalsozialisten Wilhelm von Keppler und Kurt von Schröder Unterschriften für die Eingabe bei Paul von Hindenburg zusammentrugen, Adolf Hitler zum Reichskanzler zu ernennen, war Fritz Thyssen einziges Mitglied der Ruhrlade (Verbindung 12 wichtiger Ruhrindustrieller, die 1928-1939 existierte), der unterschrieb. Im Umgang mit anderen Unternehmern konnte er schroff und unmanierlich sein. Er ermahnte v.a. solche Kollegen zur „Disziplin“ die in seinen Augen „liberalistisch“ agierten. Leute wie Gustav Krupp zu Bohlen und Halbach, der sich bis zuletzt gegen Hitler sträubte und, wie Richard Freudenberg und viele andere auch, sich erst dem Nationalsozialismus ergab, nachdem die Diktatur mit Hilfe der Thyssens und ihrer Gesinnungsgenossen installiert worden war. „Etwaigen Störern“, so de Taillez, „drohte (Thyssen) mit seinem neuen Einfluss auf die zuständigen staatlichen Organe“, i.e. er drohte, sie bei Hermann Göring anzuschwärzen.
Dies ist ein Eingeständnis durch den Thyssen Komplex einer hochgradig herrischen Verhaltensweise des Fritz Thyssen die, als solche, tatsächlich bemerkenswert ist.
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Selbst katholischen Geistlichen, eigentlich Verbündete, drohte Fritz Thyssen, so zum Beispiel Kardinal Schulte im März 1933, als er verlauten ließ, seine Familie würde dem Gottesdients fernbleiben „solange die ungerechte Behandlung der Führer & Mitglieder der NSDAP andauert“. Er nahm an soziologischen Sondertagungen in Maria Laach unter dem Abt Ildefons Herwegen und dem Kreis ‘anti-demokratischer Rechtskatholiken’ teil, die laut de Taillez zu den Nationalsozialisten „anschlussfähig“ waren. Diese waren „gegen die Aufklärung, die allgemeinen Menschenrechte, Demokratie, Liberalismus, Sozialismus, Kommunismus, dezidiert anti-semitisch“ und für einen „autoritären Korporatismus“. Sie versuchten eine „Reichstheologie“ zu entwickeln, „getragen vom katholischen Akademikerband“.
Dies erinnert uns wieder einmal daran, dass Mitglieder der akademischen Berufe, wie z.B. Rechtsanwälte, besonders frühe und begeisterte Anhänger der Nazi Ideologie wurden.
Trotz all dieser Drohgebährden behauptet Felix de Taillez – nicht sehr überzeugend -, Fritz Thyssen habe den Nationalsozialismus „konservativ“ ausgelegt. Anscheinend sah er ihn als „Wiedergeburt des verloren gegangenen Staates und der Volksgemeinschaft“. Der Nationalsozialismus sei für ihn keine Weltanschauung gewesen, sondern eine „HELDISCHE KRAFT“, wonach ein „staatstragender Stand von Menschen“ wieder erstanden sei, der den „Kampf gegen die Totengräber des Staates“ aufgenommen haben. – Anklänge an die instrumentalisierenden, proto-faschistischen Veteranenverbände nach Angel Alcalde sind hier deutlich zu vernehmen -. Doch im gleichen Paragraphen enthüllte Fritz Thyssen dann seine elitäre Vorstellung seiner Rolle im Nationalsozialismus, wenn er sagte man würde diesem Stand allerdings „seine Würde und seinen Vorrang nehmen, wenn man versuchen wollte, durch weltanschauliche Propaganda 64 Millionen Menschen in die gleiche Würde hineinzuheben“.
Für die Rheinische Zeitung hieß das, Thyssen war ein Faschist, aber „kein Radau-Nazi“. In Wirklichkeit war es so, dass er sich selbst und seine Familie als Teil des Staates, nicht aber als Teil der Volksgemeinschaft sah, die er in einem deutlich untertänigen Rang zu sich und seinen Partnern wähnte. Es hört sich weniger wie eine konservative und mehr wie eine FEUDALE Auslegung des Nationalsozialismus an.
Mit dem Ingangkommen der Diktatur bat der Gauleiter von Essen, Josef Terboven, in einem Schreiben an Rudolf Hess, „Thyssen durch den ‘Führer’ zum wirtschaftspolitischen Bevollmächtigten für das Ruhrgebiet ernennen und sein Amt mit unbedingter Autorität ausstatten zu lassen“. Anscheinend gab es ein Power-Dreieck bestehend aus Hermann Göring, Gauleiter Terboven und Fritz Thyssen, dessen mediales Sprachrohr die National-Zeitung war. Fritz Thyssen nahm laut de Taillez an den Nürnberger Reichsparteitagen teil. Er war Mitglied des Zentralausschuss der Reichsbank, der Akademie für deutsches Recht und des Sachverständigenbeirats für Bevölkerungs- und Rassenpolitik (siehe auch hier). Bis 1938 hatte Fritz auf sich so viele Aufsichtsratsmandate versammelt, „dass er hinter dem Vereinigte Stahlwerke AG Vorstandschef Albert Vögler und dem Bankdirektor der Berliner Handelsgesellschaft, Wilhelm Koeppel, den dritten Rang der Einzelpersonen (einnahm), die im Zentrum der Netzwerke der reichsweiten Wirtschaftselite positioniert waren“.
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Die bahnbrechende These von Felix de Taillez ist, dass es ein langer Weg gewesen sei, bis Fritz Thyssen den Bruch mit den Nazis vollzogen habe: „Die 1948 im Spruchkammer-Verfahren von ihm und Weggefährten vorgebrachten Beteuerungen, sich bereits im Laufe der 1930er Jahre demonstrativ abgewendet zu haben (erscheinen) so nur als vorgeschobene leicht durchschaubare Verteidigunsversuche“. Noch 1936 habe er Hitler in einer Tischrede im Düsseldorfer Industrie-Club geradezu manisch verteidigt und dabei sogar Zitate aus „Mein Kampf“ verwendet. Im gleichen Jahr gab er sich in den Worten des Autors „unbelehrbar“, als er denjenigen, die in der Rüstungspolitik der Nazis Vorboten von Krieg sahen vorwarf, sich zu irren. „Hitler allein sei es zu verdanken“, so Thyssen, „dass Deutschland international wieder als gleichwertiger Partner gesehen werde“. Sowohl Gottfried Niedhart in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung als auch der Perlentaucher haben die Interpretation freudig aufgegriffen, Fritz Thyssen sei „keineswegs der mächtige Mann hinter Hitler“, sondern nur „geblendet“ gewesen und habe „wohl wirklich geglaubt, die Aufrüstung diene nicht der Kriegsvorbereitung, sondern dem Ziel, „bündnisfähig zu werden“.
Doch weshalb sollte man es glauben, dass ein Mann, dessen Gedankengänge ansonsten so wechselhaft und unzuverlässig waren, ausgerechnet in diesem EINEN, für die deutsche Volksseele so zentralen Punkt (die Befürwortung des Kriegs und der Nazi-Greuel), klar gesehen und wahrhaftig gewesen sein soll? Hört es sich nicht eher wie einen weiteren Versuch an, die lang anhaltende Unterstützung des Nazi-Regimes durch die Thyssens zu verschleiern? Vor allem da Fritz’s angebliches Engagement gegen den Krieg so wichtig für die Fähigkeit der Thyssens war, ihr Eigentum nach dem Krieg von den Alliierten zurück zu erhalten.
Und warum, wenn Fritz wusste, wie er 1950 schrieb, dass die Amerikaner Deutschland wiederbewaffnen wollten, um gegen Russland in den Krieg zu ziehen, sagte er sich nicht früher von dieser unheilvollen Allianz los?! Weil auch er einen Krieg gegen die Sowjetunion befürwortete? Oder weil es für ihn wichtiger war, die wirtschaftlichen Gewinne einzufahren, als einen moralischen Standpunkt einzunehmen? Und falls dies so war, wieso geben diese offiziellen Thyssen Biographen weiterhin an, seine Flucht aus Deutschland, als sie denn endlich stattfand, habe einer sittlichen Positionierung entsprochen, nicht einer simplen Bequemlichkeit, wo Fritz doch, so de Taillez, so viele frühere Gelegenheiten versäumt hatte, sich Hitler’s Plänen entgegen zu stellen?!
Nachdem Hermann Göring im Sommer 1938 die kriegswirtschaftliche Mobilmachung ausgesprochen hatte, verbreitete Thyssen, so de Taillez, „diese Propaganda durch sein klares Bekenntnis zum Vierjahresplan medial weiter“. Im Februar 1939 wurde er durch Walther Funk, einem Kunden der August Thyssen Bank (siehe „Die Thyssen-Dynastie“, S. 115) zum Wehrwirtschaftsführer ernannt. Die im Denazifizierungsverfahren vorgebrachten Eingaben, Thyssen „habe sich mit ernsthaften Umsturzgedanken“ getragen und sei mit Widerstandkreisen in Kontakt gewesen bezeichnet de Taillez als müßig, da „verlässliche Quellen fehlen“. Vielmehr bescheinigt de Taillez Thyssen absolute „Tatenlosigkeit“ nach außen bis November 1939, also bis zwei Monate nach Ausbruch des Krieges. Auch bei einer Vorgabe, „nach dem November-Pogrom 1938 habe Thyssen General von Kluge eine enge Kooperation zwischen Industrie und Armee vorgeschlagen, um der NS-Politik ein Ende zu bereiten“ fügt er klärend hinzu: „aufgrund der Quellenlage ist es mehr als fraglich, ob es einen solchen Plan überhaupt gegeben hatte“.
Im Prinzip demontiert Felix de Taillez damit komplett die bisher „erfolgreiche Umdeutung“ des Fritz Thyssen zu einem „Bild eines außergewöhnlich frühen ‘fanatischen Gegners’ des Nationalsozialismus, der bereits 1936 im Widerstand aktiv war“, wie sie ab 1948 von Thyssens Rechtsanwalt und PR-Beauftragten Robert Ellscheid herausgegeben worden war (siehe auch hier).
Und das ist wirklich „bemerkenswert“!
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Laut de Taillez berichtete die englische Presse nach der Flucht Fritz Thyssens in die Schweiz im September 1939, es läge ein internationaler Haftbefehl gegen ihn für Diebstahl, Veruntreuung, Steuerhinterziehung und Bruch deutscher Währungsrestriktionen vor. Thyssen aber drohte Hitler ausgerechnet mit der internationalen öffentlichen Meinung, während er sich gleichzeitig als „stolzer“ Deutscher „mit jeder Faser seines Seins“ dargestellte. Er wolle „die Unschuld der ‘German nation’ an den Entwicklungen“ aufzeigen, schrieb er, während er gleichzeitig sagte, „das deutsche Volk habe in der Zwischenkriegszeit bewiesen, dass es ‘incapable of adjusting itself to democratic institutions’ sei“ (Selbst während seines Denazifizierungsverfahrens 1948 „stand Fritz Thyssen weiterhin auf dem Standpunkt, dass Demokratie keine geeignete Staatsform für Deutschland sei“!).
De Taillez qualifiziert seine Einstellung als „naiv“. „Schizophren“ und „dreist“ wäre aus unserer Sicht eindeutig angebrachter. Typisch für den Thyssenschen Allmachtsglauben ist sicherlich auch, dass Fritz zu meinen schien, der Lauf eines von solch langer Hand geplanten Krieges ließe sich durch ein paar simple Äußerungen seinerseits ändern. Die Tatsache, dass es seinem Bruder Heinrich so elegant gelungen war, über seine ungarische Nationalität und seinen sicheren, bequemen schweizer Wohnsitz, sich aus allem Politischen herauszuhalten und dennoch alle finanziellen Vorteile der Thyssen-Unternehmungen im Krieg zu genießen, muss Fritz immens geärgert haben. Dieser Verdruss mag sogar ein Auslöser seiner Flucht gewesen sein. So erstaunt es auch nicht, dass er keine Rücksicht auf Heinrich’s Stillschweigeabkommen mit den Schweizer Behörden nahm (siehe „Die Thyssen-Dynastie“, S. 132), das er durch seine laute Flucht gefährdete.
De Taillez erläutert nun, dass Fritz Thyssen über „geheime Kanäle“ „Kontakt zu Altkanzler Joseph Wirth und westlichen Agenten“ aufgenommen habe und so „in gewisser Weise Teil von Wirths Sondierungsversuchen mit Frankreich und England“ geworden sei. Dann aber sei General Halder, der „bis dahin Anführer der geheimen militärischen Opposition zum Dritten Reich“ gewesen sei „Anfang 1940 eingeknickt“. Der französische Geheimdient, so de Taillez, vermutete hingegen, „dass Fritz Thyssen Kopf einer weitläufigen Geheimorganisation sei, die Deutschland in der Schweiz aufbaue, um den französischen und britischen Einfluss in Europa zu unterminieren“. Gleichzeitig glaubt de Taillez, „unter normalen Umständen wäre Thyssen die Einreise nach Frankreich während des Kriegs verweigert worden. Sein Glück war, dass er den französischen Geheimdienst in der Schweiz hatte überzeugen können, über wichtige Informationen und Einschätzungen zu verfügen, die den Alliierten im Kampf gegen das Dritte Reich nützten“.
Es war stets typisch für die ultra-vermögenden Thyssens, sich bei allen wichtig zu machen. Nur dass es diesmal um Krieg ging. Um Zugehörigkeit ging es den Thyssens nie. Sie waren transnational und nur sich selbst, aber keiner einzigen Nation verpflichtet.
Gut ablesen lässt sich das auch aus dem Buch „I Paid Hitler“, welches Fritz Thyssen zusammen mit Emery Reves 1940 verfasste und Letzterer 1941 in London und New York veröffentlichte (siehe auch hier). Reves arbeitete laut de Taillez seit 1937 auch mit Winston Churchill zusammen. 1940 soll Churchill Reves „mit dem Aufbau des britischen Propagandaapparats in Nord- und Südamerika“ beauftragt haben (!). De Taillez weiter: „Reves weihte Churchill in die zentrale These Fritz Thyssen’s zur Wiederherstellung des Friedens in Europa ein, die bald öffentlich proklamiert würde: Deutschlands Teilung“ – und zwar in „ein protestantisches Ostdeutschland und ein katholisches Westdeutschland unter einem Wittelsbacher“. Churchill soll diese Ansichten an seinen Geheimdienstberater Major Desmond Morton weiter geleitet haben – obwohl man hier doch wohl Zweifel hegen könnte, wieviel davon O-Ton Fritz Thyssen gewesen wäre, und wieviel eher britischer Propaganda zuzuschreiben sein mag…
Dass Fritz Thyssen auch manchmal „bewusst die Unwahrheit gesagt“ (sprich gelogen) haben könnte, ist etwas, was Felix de Taillez auf Seite 459 im Zusammenhang mit Thyssens Aussagen zur Entstehungsgeschichte von „I Paid Hitler“ in den Raum stellt. Es ist ein Anflug von Ehrlichkeit, die eben auch mit „Ehre“ zu tun hat, und die bei so vielen Aussagen der Thyssens und ihrer offiziellen Biografen bislang sehr vermisst wurde. Nachdem sich Thyssen und seine Anwält von dem Buch distanzierten, bestätigte Reves der Spruchkammer, es sei insgesamt von Thyssen diktiert und zu zwei Dritteln von ihm korrigiert worden. Reves bestritt, ein Ghostwriter zu sein, und bezeichnete sich als Herausgeber und Presseagent. Auch brachte er vor, Anita Zichy-Thyssen habe ihm mehrfach für die Veröffentlichung gedankt. Bis heute preisen die Nachfahren von Anita in Süd-Amerika das Buch an und verunglimpfen jeden, der sich kritisch über Fritz Thyssen äussert (siehe hier).
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De Taillez hält fest, dass Fritz Thyssen nach seiner Ingewahrsamnahme durch die Alliierten „in Britischen und US-Amerikanischen Wochenschauen als mutmaßlicher Kriegsverbrecher präsentiert“ wurde. Sodann behauptet er: „offenbar taten sich die Amerikaner sowohl mit einer einheitlichen Einschätzung von Thyssens Fall als auch in der Koordination mit den deutschen Behörden noch schwer“. Dies blendet aus, dass der Fall vor allem dadurch erschwert wurde, dass ein Zugriff auf Heinrich Thyssen-Bornemisza in der Schweiz für die Alliierten nicht möglich war und auch, dass es Diskrepanzen zwischen den Briten und den Amerikanern gab, wie die Thyssens zu behandeln seien (die Briten tendierten mehr zu deren Bestrafung). Wilhelmus Groenendijk, der von 1957 bis 1986 dem Finanzmanagement der Thyssen-Bornemisza Gruppe angehörte, erklärte uns gegenüber: „Heinrich wie Fritz waren als Kriegsverbrecher erfasst. Aber von den Niederlanden aus haben wir es geschafft, dass ihre Namen auf der Liste immer weiter nach unten rutschten, bis wir behaupten konnten, dass ihr Vermögen in Wahrheit alliiertes Eigentum sei“ – und daher unmöglich den deutschen Kriegsanstrengungen zugute gekommen sein konnte…. (siehe „Die Thyssen-Dynastie“, S. 240).
De Taillez resumiert für Fritz Thyssen dass er sich „trotz erheblicher Differenzen (…) lange Zeit mit dem Dritten Reich arrangierte, da es einen Sockel an Gemeinsamkeiten gab“, nämlich das Ideal des autoritären Staats, die Entmachtung der sozialistischen Arbeiterbewegung und die Revisionspolitik. Dazu kam die Aussicht auf Gewinnsteigerungen der Stahlindustrie. Er schildert dass „der ehemalige Reichskanzler (Heinrich) Brüning (im Nachkriegs-Spruchkammerverfahren gegen Fritz Thyssen) schriftlich erklärte, dass für den Aufstieg Hitlers die Finanzierung aus dem Ausland ausschlaggebend gewesen sei“. Und doch behaupten verschiedene Autoren dieser Serie, inklusive de Taillez, Letzteres sei nichts weiter als eine Verschwörungstheorie. Nichtsdestotrotz macht de Taillez gleichzeitig die bemerkenswerte Feststellung, dass „die oft polarisierenden Äußerungen des Fritz Thyssen in der weltweit am einflussreichsten anglo-amerikanischen Medienwelt bis 1933 positiver bewertet wurden als in der deutschen Öffentlichkeit“ – was doch auf eine Unterstützung des deutschen Rechtsrucks gerade in Großbritannien und den Vereinigten Staaten hinweisen würde.
De Taillez schildert Fritz weitaus intimer als Heinrich, und zwar als absurd, agitierend, ambivalent, einflussreich, fast manisch, polarisierend, realitätsfern, eine Reizfigur, selbstüberschätzend, skrupellos, unbelehrbar, uneinsichtig, unklar, ein Unruhestifter, UNSINNIG, zusammenhanglos, zynisch, und, in einer Beschreibung durch Andere, als von einer „mehr als sonderbaren Art“. Viele dieser Charakteristiken treffen sicher auch auf Heinrich zu, denn sie sind nicht zuletzt auf den gierigen Luxus der Familie und die resultierende, hubristische Wirklichkeitsfremdheit zurückzuführen. Nur war Heinrich intelligenter als Fritz und er wusste vor allem, dass man sich in einer gewissen Zurückgezogenheit viel besser tarnen kann, vor allem wenn man in Wahrheit noch skrupelloser ist als sein überlauter Bruder.
Felix de Taillez’ Kollege Jan Schleusener („Die Enteignung Fritz Thyssens“) bewertet Fritz Thyssen hingegen als Helden: er sei „der einzige Reichstagsabgeordnete (gewesen), der gegen die Entfesselung des Krieges offen Protest erhob“, was an Thomas Rother’s gleichsam unpassende Aussage erinnert, Thyssen sei der einzige Industrielle in Deutschland gewesen, der an Hitler’s Krieg nicht verdient hätte. Gegenüber Norman Cousins gab Fritz Thyssen, laut de Taillez, anscheinend ein einziges Mal zu, “dass er sich wegen seiner finanziellen Unterstützung Hitlers in den späten 1920er Jahren für den Nationalsozialismus mitverantworlich fühle“. Doch Cousins fiel gleichzeitig unangenehm auf, dass Thyssen „nicht die vielen Verbrechen seit 1933, die politischen Morde, die Zerstörung bürgerlicher Freiheiten und die Verfolgung der Juden als ausschlaggebend für seine Abwendung vom Nationalsozialismus nannte“. Von Heinrich Thyssen-Bornemisza sind zu diesen Thematiken überhaupt keine Äußerungen überliefert.
Mehr muss man eigentlich nicht wissen, um einschätzen zu können, ob die angeblich heldenhafte, anti-nationalsozialistische, antimartialische Gesinnung der Thyssens wahrhaftig ist oder ob sie den artifiziellen Diskulpierungen zu verschonender Kriegsprofiteure/-verbrecher (denn sie müssen gewusst haben, dass Hitler’s Krieg ein Vernichtungskrieg sein würde) durch ihre Untergebenen entstammt.
Die herausragende Leistung dieses Buches ist es jedenfalls, dass sie die äußerst elitäre Perspektive dargestellt, aus der die Thyssens ihre Rolle im Nationalsozialismus sahen. Bisher ist es der einzige Band der Serie, der nicht nur in akademischen Kreisen, sondern auch in einer der größten deutschen Tageszeitungen besprochen worden ist.
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Eine ehrliche deutsche Sicht (Foto copyright Lizas Welt: internet/lizaswelt.net/2011/02/28/volksgemeinschaft-gegen-rechts/
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Jahrhundert – Band 6: “Zwei Bürgerleben in der Öffentlichkeit. Die Brüder Fritz Thyssen und Heinrich Thyssen-Bornemisza”, von Felix de Taillez, erschienen im Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn, 2017 (scroll down for English version)
Sunday, August 19th, 2018
The official Second World War history put out by the Thyssen complex has always been that Fritz Thyssen supported the Nazis for a while but, being against war, fled Germany only to be recaptured and locked up in a concentration camp. Of his brother Heinrich it was said he was a Hungarian living in Switzerland with no connection to either Germany or the Nazis. When we revealed in our book ‘The Thyssen Art Macabre’ (2007) that this was far from the truth, the Fritz Thyssen Foundation launched an academic response, which this book forms part of. It is mostly concerned with the press coverage of the Thyssens and, at 546 pages, is the longest in the series, which is why this review runs to 20 pages. The book continues the general theme that, while the various authors are revealing information contradicting the old Thyssen myths, overall these myths are nonetheless kept very much alive.
As we will see, Felix de Taillez would qualify this as being ‘entirely understandable’, since the Thyssens and the Thyssen company had ‘a reputation to defend’. (In 1997 Thyssen AG merged with Krupp AG to become thyssenkrupp, which is currently in major economic turmoil). De Taillez’s favourite tool in avoiding the making of justified criticism is to say that something is „remarkable“. He uses the term exceedingly frequently throughout the book, which comes across as highly staged. It is a vague term not expected with such high frequency in an academic work. De Taillez seems to use it to create an atmosphere of ‘spin’ which can beguile people with no previous knowledge of the subject matter. It harbours the danger of turning his otherwise excellent work of history into one of public relations.
To the general public, De Taillez pulls off these two faces particularly well and it comes as no surprise that he has landed a prestigious job as an advisor – presumably on German history – at the University of the German Armed Forces in Munich, which oversees the training of the officers corps. But there are inconsistencies in his book presentation and the fact his theories now seem to feed into the country’s state-sponsored history make these particularly concerning. His official online presence at the Ludwig Maximillian University promises:
‘(This project) will interpret the brothers Fritz and Heinrich Thyssens as a UNIT OF ALMOST COMPLEMENTARY OPPOSITE NUMBERS, BECAUSE THE APPARENTLY APOLITICAL HEINRICH ACTED, EVEN THOUGH IN A CONCEALED MANNER, AT LEAST AS LASTINGLY, IN POLITICAL TERMS, AS FRITZ. Visibility, respectively invisibility’ appears, (from this perspective), as A ‘COORDINATED STRATEGY OF POLITICAL ACTION’.
This statement appears to promise a new honesty and yet leaves one puzzled, as it does not appear in the book itself and is not, in fact, representative of the elaborations in the book. There, Heinrich Thyssen-Bornemisza’s absence in the media is still principally explained by his involvement in a court case in London as a young man, in which he is said to have made such bad experiences with the press, that he subsequently – with his marriage in 1906 – retreated completely from public (especially German!) life, to be an apolitical, Hungarian nobleman.
This is also the version which family members have propagated ever since. Again recently Francesca Habsburg née Thyssen-Bornemisza, let herself be fêted in the pages of the Financial Times Weekend Magazine as pretender to the Austrian throne and ‘grand-daughter of a Hungarian Baron’. Which is certainly more pleasant than having to expose Heinrich Thyssen-Bornemisza correctly as a German commoner, weapons manufacturer and Nazi banker; especially when one suns oneself, as Habsburg-Thyssen does, in the beautiful appearance of the expensive art the family bought, at least in part, with the profits of these reprehensible activities.
Even the title chosen by Felix de Taillez is noticeably misleading, as it suggests that both brothers were anchored equally and intentionally, and as bourgeois members of society, within the public sphere. Yet these Thyssen brothers in particular, really did not see themselves as part of the middle class at all. Also less than one quarter of the book deals with Heinrich Thyssen-Bornemisza and then only with his explicitly authorised visibility in the exclusive, only partially public spheres of art collecting (which was already monitored comprehensibly by Johannes Gramlich) and horse racing (which we will deal with in a separate article following this review).
We expected de Taillez to show how, apart from his presence in these two domains, Heinrich Thyssen managed to stay consistently out of the media, and what he aimed to withhold from general view. After all, the newly created archive of the Thyssen Industrial History Foundation in Duisburg has an astonishing 840 continuous meters of hitherto unaccessed material (except by us) on the Thyssen-Bornemisza complex. But instead of letting the wind of Aufarbeitung blow through the holdings of the ThyssenKrupp AG archives and these newly acquired files, the public is once again fobbed off with crumbs.
In this volume, as so far in the series, the politico-economical actions especially of Heinrich Thyssen-Bornemisza, remain mostly camouflaged, this time, as befits the subject matter, behind the statement that the brothers were ‘victims of biased reporting’ and ‘helplessly exposed to media mechanisms’. Felix de Taillez does not mention Heinrich’s involvement in private banking, which is by its very nature, highly secretive. He leaves his close friendship with Hermann Göring (a client of the August Thyssen Bank) untackled and keeps silent about the use of the bank by the ‘Abwehr’, the German counter-intelligence service. In so doing, he avoids giving any information about the mechanisms used in turn by the Thyssens, and particularly Heinrich, in order to manipulate the media and keep their activities out of its spotlight.
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One of the insightful descriptions in this book is the statement that during the Ruhrkampf battle in 1923, Heinrich ‘cast his political lot in with Fritz’, that ‘in certain respects (…) he was even more radical than his brother (Fritz), as he rejected negotiations with the occupation force outright’. ‘Behind the scenes’, says de Taillez, Heinrich, ‘together with his associates, who had all linked together in a “patriotic movement of the Ruhr“, met leading members of the army and politicians in Berlin (…)’. – For unknown reasons, de Taillez does not mention who these “associates“ were -. As ‘finance administrator’ of the ‘Ruhr Protection Association’, Taillez continues, Heinrich Thyssen-Bornemisza ‘helped organise propaganda in favour of Germany in all occupied territories’, (as well as in) ‘Holland, Switzerland, Alsace-Lorraine and Italy’.
One would like to ask Frau Habsburg why a man, who was allegedly a Hungarian Baron, would do such a thing. And why has it taken a century for these attitudes and actions of Heinrich Thyssen-Bornemisza to see the light of day? Because over the years, a conscious strategy was at play, whereby the Thyssen complex portrayed the Thyssen brothers as if Fritz had been the German national hero and Heinrich free of all ‘German evil’. It is the ideal way in which to confuse the public concerning questions of power and guilt.
But as advantageous as such kinds of ‘legends of convenience’ might be, it is very time-consuming to uphold them. Because, if you believe Felix de Taillez, the world is full of ‘merciless’ left-wing writers who, for some unfathomable reason, insist on questioning things. This, according to him, is also the reason why, of all papers, ‘the social democrat paper “Vorwärts“’ in 1932 was leaked by a Dutch insider (and printed the information) that the Thyssen company ‘Vulcaan (was) favoured for the ore freight traffic of (the United Steelworks), by being the only shipping company enjoying very long-term contracts with the Düsseldorf steel giant. Furthermore the (United Steelworks) paid rates for this service, which were far above going market prices’.
One would assume that the fact part of the Thyssen fortune, which has been described so pointedly by Christopher Neumaier as ‘exorbitant’, seems to have been based on some dishonest business practices, should be condemned. But de Taillez allows himself instead the following comment: ‘Thus business connections were uncovered which the Thyssens had tried to camouflage under considerable efforts.’ As if acts of economic crime were an achievement and the real scandal their disclosure by those seeking the truth.
And de Taillez adds yet another layer to this twisted approach. Fritz Thyssen declared the lack of capital to be the Weimar Republic’s biggest economic problem. But when asked about his own capital flight from Germany, for instance in a 1924 interview with Ferdinand de Brinon, he circumvented the question. Absolutely understandable, in the eyes of de Taillez, as he had to maintain his reputation as a ‘dutyful German entrepreneur’. Whereby the artificiality of the Thyssens’ reputation, in the twinkling of an eye, receives an academic and, because of the author’s current position, a quasi stately seal of approval.
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The lives of the Thyssen brothers Heinrich and Fritz teem with artificiality. There is their militarism, which de Taillez explains as their internalised connection to ‘army, tradition, faith and military practices’. Both trained in Hohenzollern elite regiments, however Heinrich declined war service and Fritz escaped it early by ‘having himself charged, on his own suggestion, with an official order by the Foreign Office to clarify the raw material situation for the Reich in the orient (Ottoman Empire)’. Stephan Wegener’s assertion that the Thyssens suffered high material losses through World War One is nothing but family folklore designed to shield unpalatable truths. Wegener, a member of the Josef Thyssen side of the family, conveniently leaves out that they were not only compensated by the German state, but made huge, fully audited profits supplying steel, armaments and submarines, with the assistance of forced labour. It is unforgivable that an academic such as Felix de Taillez and others in the series repeat the family legends of overall material war loss, as if they were fact.
The issue of Heinrich Thyssen-Bornemisza’s adopted nationality shows most clearly what kinds of self-staging the family used. As he had to position himself as a ‘Hungarian’ to contrast Fritz, Heinrich insisted unforgivingly on his castle in Burgenland being called by its Hungarian name ‘Rohoncz’. He said he found the German version too ‘socialist’ (implying falsely that the German term had only come about in 1919 with the proclamation of the republic, see ‘The Thyssen Art Macabre’, page 123). According to de Taillez, Heinrich even got into fights with the Burgenland County Government, the Austrian Federal Monuments Office, the Bavarian State Ministry for Education and Culture and the Foreign Office in Berlin. Ironically the castle administration sat somewhere completely different, namely with Rotterdamsch Trustees Kantoor in Rotterdam. ‘The Baron’ camouflaged himself twice and threefold; sedentary officials had no tools to counteract such extravagant strategies.
Fritz too opposed the abolishment of the German and Austrian monarchies and the rise of social democracy. According to de Taillez he saw Germany as a hard-pressed center surrounded by a tight circle formed by England, France, Italy and Russia and was of the opinion that ‘the big pressure from outside did not allow for the German national unification to proceed by democratic means’. Fritz thought social democrats as ‘moderate revolutionaries’ were ‘just as dangerous’ as more radical subversives. According to de Taillez, Thyssen wanted the ‘spirit of the worker’ to be ‘German’ and no more. While the unions were requesting increased rationalisations, shortening of working hours and increased wages, he wanted a ’Volk’ (people) strengthened by the increase of the working day from 8 to 10 (!) hours and an end to participative management (a German speciality, whereby workers representatives sit on the management board). But how could this be made palatable for the men returning from the horrors of the First World War, who were turning in droves to pacifist and democratic organisations?
According to Niels Löffelbein, George Mosse explains the rise of fascism with a ‘brutalisation’ of post-war political culture through the mass of soldiers, which led to a ‘dissolution of boundaries and a radicalisation of political might’. Angel Alcalde counters that the world war participants were increasingly ‘instrumentalised’ as anti-bolshevik fighters by the extreme right and the veterans organisations. This, says Alcalde, happened during the ‘mytho-motoric incubation period’ of the 1920s. Thus the connection between radical nationalism and war was celebrated within the cult for the fallen heroes (and those still willing to fight on). According to de Taillez, as early as October 1917, Fritz Thyssen submitted an enrollment declaration to the right-wing, nationalist Deutsche Vaterlandspartei (DVLP, German Patriotic Party). In 1927 he gave a speech during an event of the ‘Stahlhelm Bund der Frontsoldaten’ (Steel Helmet Association of Front-Line Soldiers), the ‘fighting force ready for violence’ of the Deutschnationale Volkspartei (DNVP) in his hometown of Mülheim. He is also said to have been ‘very close’ to the ‘Association of the anti-democratic, extreme right-wing Harzburger Front’.
Felix de Taillez writes that Thyssen supported the Austro-fascist home guard militias: ‘Via Anton Apold, the general manager of the Austrian-Alpine Mining Company (Österreichisch-Alpine Montangesellschaft) (…), which in its majority belonged to the United Steelworks, (…) there was a connection of Thyssen with the radical right-wing home guards of Austria’. ‘The Düsseldorf Peoples Paper (Düsseldorfer Volkszeitung) insinuated that the big German industrialist wished to test out, “on the limited battle field of Austria“, how the unions’ influence could be broken’.
Without the shadow of a doubt, these associations would have been backed by Heinrich as well, but as a purported Hungarian privatier, he managed to keep out of all media reports about the topic and thus was not publicly perceived as a supporter of the extreme right in the German-speaking world. By not clarifying this circumstance, de Taillez adds to the picture of Heinrich drawn by the series as not being in any way a sympathiser of the far right. It is an allegation based purely on the absence of public sources, which was deliberately engineered by Heinrich and his associates. Absence of proof is not proof of absence and this should have been exposed by de Taillez. It is not, as exposing Heinrich’s far right-wing sympathies would destroy the Thyssen family mythological reputation.
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For the Thyssens, there were always conflicts of interests between their national affiliation and their economic ambitions. After they had transposed the ownership structures of their works to the neutral Netherlands before the First World War, Fritz and his father August participated shortly after the war in talks about the formation of a Rhenanian Republic. According to de Taillez, the accusation by the Workers and Soldiers Council was that they ‘had requested the separation of Rhenania-Westphalia and the occupation of the Ruhr by the Allies’. A waiter had reported the meeting and the Thyssens were soon accused of being ‘greedy hypocrites’ and ‘money bag patriots’; others said this was a slur on the loyally German industrialists. The case against them was dismissed (see ‘The Thyssen Art Macabre’, p. 56) and Felix de Taillez writes that the waiter admitted to having lied. It does not cross his mind that this man might have needed to do so in order to keep his, or indeed any, job. Afterwards, Fritz Thyssen, who, according to de Taillez, ‘had a much higher status for German politics than a normal citizen’, was commissioned by the Foreign Office in Berlin to participate in the confidential follow-up negotiations for individual articles of the Versailles Peace Treaty.
Soon after the war, Fritz Thyssen also began to establish for himself an alternative domicile in Argentina by buying, first of all, the Estancia Don Roberto Lavaisse in the province of San Luis. The family’s connections with South America went back to pre-war times, when August Thyssen had founded in Buenos Aires a branch of the German-Overseas Trading Company of the Thyssen Works (Hamborn) (Deutsch-Überseeische Handelsgesellschaft der Thyssen’schen Werke). Since 1921 the company was called Compania Industrial & Mercantil Thyssen Limitada. In 1927 it took over the Lametal company and from them on ‘went under the name of Thyssen-Lametal S.A.’. According to de Taillez, Heinrich Thyssen-Bornemisza sold it in 1927 for 4.8 million guilders to the United Steelworks. In Brazil too the family had owned property for years and advertised commercial trade there.
During the Ruhrkampf (battle against the Ruhr occupation) of 1923, which Fritz Thyssen allegedly saw as a ‘legitimate defence measure against foreign begrudgers’, he let himself be represented in the allied court by Friedrich Grimm, an avowed anti-semite and subsequent Nazi lawyer who, according to de Taillez, defended Nazi perpetrators after 1945 and downplayed Nazi crimes. In the eyes of the author, Thyssen was merely ‘talked up’ artificially as a ‘projectory surface’ for a ‘new German national identity’, respectively for a ‘free Germanness’, particularly by the New York Times and the Times of London. But the Ruhrkampf was the first occasion for Fritz to move out very publicly from the shadow of his almighty father, whose health had started to deteriorate, In our opinion, this motive of self-liberation is a factor in Fritz Thyssen’s publicly celebrated swing to the right that should not be underestimated.
If you listen to de Taillez, it must ‘remain open’, ‘whether Fritz Thyssen was captured by the world of a sometimes extreme nationalism, which had formed in Germany during the First World War’. What a pity that his wife Amelie Thyssen gets so little attention in this series, apart from her role as co-founder of the Fritz Thyssen Foundation. According to a statement made by Heini Thyssen to us, there was certainly nothing ‘talked up’ about Amelie Thyssen’s politics and she indeed seems to have been national socialist in her strong German nationalism during this ‘1920s incubation period’ and beyond. Although time and again de Taillez describes how much Fritz depended on his wife’s opinions, he leaves the possibility of political influencing within this couple’s relationship completely unmentioned. Since Amelie was the driving force in successfully reclaiming the Thyssen organisation after the Second World War, any bad light on her would, once again, harm the Thyssen family mythological reputation.
Grimm’s argument before the court was characterised by his statement that ‘private assets such as Ruhr coal (…) legally could not simply be confiscated, in order to settle state debts, without compensating the owners’. Taillez alleges that the Ruhrkampf set in motion in Fritz Thyssen a ‘sense of political mission’, which ‘surpassed by far the activities in the interests of the business’. He concedes that Thyssen, by saying that the German economy could only recover ‘through even greater working output’, had incurred guilt: ‘through such public statements (…) he also contributed to the failing of the social partnership in the 1920s, which gravely endangered the democratic form of government in Germany’.
Eventually, Fritz would be indulged by Adolf Hitler with a promise to establish a Research and Development Department for Fritz’s concept of a corporate state. This unrequited activity encouraged Fritz in considerable political activity. Fritz was disappointed by his project’s lack of action, but, when he pointed this out to Hitler, was told: ‘I never made you any promises. I’ve nothing to thank you for. What you did for my movement you did for your own benefit and wrote it off as an insurance premium’ (quoted by Henry Ashby Turner Jr., see ‘The Thyssen Art Macabre’, p. 108).
According to de Taillez, Fritz Thyssen followed his own business interests above all else, apart from situations when it was not completely clear to him ‘which path would served (these) most’. Within European rapprochement politics, he describes him as ‘ambiguous’. Thyssen critised the Weimar Republic in the French press as well as the North-American public sphere, described the German government as ‘weak and not trustworthy’ and thus ‘stuck the knife into German foreign politics in a difficult situation’. On the other hand, he criticised the ‘short-sighted and mean-spirited, selfish economic politics of the North Americans’. Thyssen ‘wanted bilateral exchange contracts for the traffic of raw materials, which were to put a stop to international financial speculations and achieve independence from exchange rates’. But when Fritz ‘(ranted) against finance techniques which (he said) were getting in the way of the real economy’, he failed to mention that the Thyssen family controlled 100% of three international banks and thereby was itself a global financial player (which, strangely, Felix de Taillez does not mention).
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Although his group leader, Simone Derix, refuted this comprehensively, de Taillez continues to allege that Heinrich managed his inherited share of the family concern independently from Fritz’s. He says the relationship between the two brothers was bad. Now they might not have loved each other wholeheartedly; it is normal for there to be certain jealousies between siblings. Heini Thyssen told us how his father walked down Bahnhofstrasse in Zürich one day and changed to the other side of the street when he saw his brother Fritz. But this had indeed more to do with image than realities. Heini too wished to give the impression of discord, because his own, the Thyssen-Bornemisza side of the family, had managed to keep disassociated from discussions about the Third Reich. A photograph of the three brothers in 1938 (see ‘The Thyssen Art Macabre’, p. 128) and here shows that there were no problems in their relationship. Instead of being objective, de Taillez repeats parrot-like old Thyssen-internal myths, which have become dogma. This is particularly ‘remarkable’ as he tells us, on the other hand, that he wants to ‘interpret’ both men as ‘a unit of almost complementary opposite numbers’, whose ‘visibility respectively invisibility’ appears (from this perspective) as a ‘coordinated strategy of political action’.
After Heinrich received his ‘exorbitant’ inheritance in 1926, for a few short years he invested massively into paintings and works of art, thereby following the example of his friend Eduard von der Heydt, who had moved to Switzerland that same year. Despite it never being housed there, he called his collection ‘Rohoncz Castle Collection’, to give the impression of it having grown organically over a long period of time, and being of an aristocratic cachet. As such he had it exhibited in 1930 in the Neue Pinakothek in Munich. But Friedrich Winkler of the State Museums in Berlin compared ‘Thyssen-Bornemisza’s methods (…) to Napoleon’s art theft’ and described him as ‘clueless, uninformed, limited and dependent on the opinions of dealers and experts’. Rudolf Buttmann, delegate of the Nazi party in the Bavarian County Parliament, called the collection ‘an entity gathered by dealers’. Many false attributions and fakes were decried and the whole thing descended into a veritable ‘media scandal’. According to de Taillez, the Munich Pinakothek was willing only in the case of 60 out of 428 paintings to take them temporarily into their own stock after the end of the exhibition.
But these were highly speculative times with an ‘increasing commercialisation of the art market’. Despite all the hoo-ha, Heinrich’s ‘calculation to have the value of his collection determined publicly’ came good (at 50 million RM – without de Taillez explaining how he would know of such a ‘calculation’). His enterprise was described as a ‘national deed’ in which ‘the whole of Germany was said to be interested’. He was described as a ‘saviour of German cultural goods’, who was endowed with a ‘bourgeois educational mandate’ over the public. Meanwhile, it was striking that Heinrich was not presented anywhere as the son of the famous Ruhr industrialist and creator of the family fortune, August Thyssen. Instead, he was made out to be ‘the great stranger’, a person of ominous flair who nobody seemed to know exactly where he came from. There needed to be just enough ‘Germanness’ tagged onto him to keep conservative Munich audiences happy, while still maintaining the illusion of Heinrich’s adopted Hungarianness. What is troubling is that de Taillez does not openly decry this as the obvious Thyssen manipulation of public perception that it was.
The town of Düsseldorf and its art museum, which were ‘leading amongst big German cities’ during the Weimar years in view of a ‘highly developed apparatus of communal public relations’, was used by Heinrich Thyssen over many years, according to de Taillez. He took himself for ‘such an important personality (…), that he could make demands on the local political sphere’. It appears nonsensical that de Taillez equally alleges that the national positioning of Heinrich in Germany was only down to the materials handed out to the press by his art advisor Rudolf Heinemann and the Düsseldorf mayor Robert Lehr and that it was not in Heinrich’s own sense. Heinrich had organised propaganda in favour of Germany, he also kept his German passport (see ‘The Thyssen Art Macabre’, p. 55 – confirmed by Simone Derix) and accepted German compensation payments for war damages to his enterprises (see ‘The Thyssen Art Macabre’, p.201 – confirmed by Harald Wixforth). It is incomprehensible why de Taillez makes such contradictory statements; unless the accusations levelled at the series’ output of having been influenced by the source of their sponsorship – the Fritz Thyssen Foundation – might be justified.
Felix de Taillez goes way further than he should by not just obfuscating existing Thyssen manipulations but even generating new ones. He writes: ‘Heinrich (reacted) to the debacle of the exhibition, namely by restructuring big parts of his collection afterwards, selling THE controversial paintings and only thereby creating the actual breakthrough to the collection which is today world renowned’. His underpinning reference is to Johannes Gramlich’s volume ‘The Thyssens As Art Collectors’, pages 263-273. There, however, only 32 paintings are mentioned as having been sold between 1930 and 1937. Thyssen-internal lists available to us show that 405 paintings bought by Heinrich up to 1930 were inherited by his children in 1948. This would mean that only 23 paintings had theoretically been sold between 1930 and 1948.
So there can be no talk of Heinrich ‘restructuring big parts of his collection (after the exhibition debacle)…….selling THE controversial paintings’, which makes it sound like ALL the controversial pictures exhibited by Thyssen in 1930 were subsequently sold by him.
Even today, the Thyssen-Bornemisza Museum in Madrid contains at least 120 paintings from the 1930 Munich Exhibition. If there was any ‘restructuring’ of the 1930 collection, it was not done actively by Heinrich Thyssen-Bornemisza, but happened passively following his death, mainly through inheritance share-outs (1948, as well as 1993 after Hans Heinrich (‘Heini’) Thyssen sold only half the Thyssen-Bornemisza Collection to Spain – the other half went to his wife and four children).
There was also a sale specifically of German paintings in the 1950s by Heini Thyssen who, after the Nazi period, wanted to be seen as being even more disconnected from Germany (see ‘The Thyssen Art Macabre’, p. 269). And of course, Heini Thyssen became an art collector on a completely different scale to his father and did indeed buy some very good, mostly modern, paintings.
Many of the questionable paintings exhibited in 1930, however, remained in Thyssen ownership and de Taillez’s assertion that they did not is misleading.
It must be remembered in this context that Heini Thyssen bought back most of the paintings that went to his siblings in the 1948 inheritance share out, so that most of the questionable 1930 paintings would have ended up in his possession. The Thyssens’ attitude has always been that once a painting had entered their inventory it was to be seen as beyond reproach. In this, they sought to emulate the prestige which the Rothschilds possessed. Most members of the general public, influenced by the media – who are possibly submitted to a VIP equivalent of the royal rota (whereby journalists are excluded from access to members of the royal family if they publish negative stories) -, have always seemed to accept this version of reality.
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What is noticeable throughout the book and the series as a whole is that it comprises not a single personal quote from a living member of the Thyssen family. So much new history is being written about them and one wonders what they feel now that some of the plates that had, for so long and at great expense, been kept spinning in the air are starting to come tumbling down.
But Felix de Taillez would not be Felix de Taillez if he did not release us from the world of Thyssen art with yet another piece of white wash. Various art advisors, museum directors and the Baron himself had made contradictory statements about when exactly the paintings had been bought. Had they ever been at Rechnitz Castle, as the name of the collection suggested? Sometimes they said yes, sometimes no. The Thyssen-internal lists available to us show that he bought his first painting in 1928 and all works remained in safe deposits until the 1930 exhibition (the foreword to the exhibition catalogue makes this very clear – see here). Which did not, however, stop the Baron from saying sometimes that he had made his first art purchase in 1906, the year he married into Hungary.
In the 1930s, his lawyer did something similar with the Swiss authorities: ‘In connection with Heinrich Thyssen-Bornemisza’s move to Switzerland it is furthermore remarkable that the first exhibition of his collection in Munich was of financial use to him. For the import of his paintings and other works of art into Switzerland he was able to use, vis-a-vis the Swiss authorities, the reference to the exhibition with said catalogue as proof that around 250 valuable paintings had been in his possession already for a longer period of time. Through this gambit he was able to have the works of art moved to Lugano “for his personal enjoyment“ and exempt from customs duties’.
(The name of Heinrich Thyssen-Bornemisza’s Ticino lawyer was Roberto van Aken, and it was not the only time he bent the truth on behalf of his client),
To recapitulate: Felix de Taillez applauds the outwitting of the Swiss customs authorities by Heinrich Thyssen’s malleable lawyer, seems to give as a reason why allegedly 250, not 428 paintings were moved to Switzerland, that the Baron had sold the questionable paintings and, at the same time, like Johannes Gramlich, leaves us completely in the dark as to when and how exactly this transfer of goods out of Germany is supposed to have taken place. As the collection at the time of the 1948 inheritance share-out contained a total of 542 paintings, he also leaves unexplained where the other almost 300 paintings are supposed to have come from and when they got into Switzerland.
The fact the Thyssens themselves were intransparent concerning this matter is understandable. But it is unacceptable that academics, having been commissioned almost a century later to work through the events in a claimed ‘independent’ manner, are behaving in the same way. Particularly as no family members have been quoted.
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On the whole, while Felix de Taillez is remarkably obstinate in prolonging the myths surrounding Heinrich Thyssen-Bornemisza, he seems somewhat more direct in his presentation of Fritz. We dont suggest the Fritz Thyssen Foundation or the Thyssen Industrial History Foundation have steered the results of these academic investigations. But the fact access to source materials and financial sponsorship were granted by these entities (on whose boards sits only ONE Thyssen family member, namely Georg Thyssen-Bornemisza, a descendant of Heinrich, not Fritz) must have led the authors to tread with a degree of ‘caution’ in their ultimate assessments.
Continuing on the theme of Fritz, following the putsch by General Jose Felix Uriburu, an ‘undemocratic decade’ began in Argentina in 1930, during which a ‘strong economic integration with Germany’ came about. According to de Taillez, ‘strongly extreme right-wing movements’ existed there from the 1890s onwards, and ‘already before the seizure of power in Germany’ the foreign organisation of the Nazi party ‘took hold (in Argentina) particularly well’ (see also ‘The Thyssen Art Macabre’, p. 195). Lateron the La Plata newspaper reported that Fritz Thyssen in 1930 (!) proclaimed the ‘dawn of the coming, new Germany’ under Hitler in the Argentinian public. In 1934 he demanded in the Argentinian Journal (Argentinisches Tageblatt) the ‘unlimited power of the new (German) government in order to boost the economy’, which de Taillez describes as ‘remarkable’, after all he had ‘normally always insisted on big freedoms for the private economy’. De Taillez continues: ‘According to Thyssen, the concentration of power in the Nazi state offered the important advantage, of making decisions, without having to take “half-measures“ and “make compromises“ like in the “party state contaminated by Marxism“’. By which Fritz used the extremist language of the National Socialists against political opponents.
During the Gelsenberg affair in 1932 there were press reports, encouraged by the former Reich Finance Minister Hermann Dietrich, that Fritz Thyssen had negotiated a deal for the United Steelworks with French and Dutch investors, but that the Reich government wanted to prevent this, because it did not wish for foreign influence on the enterprise. By writing a letter to the German public, that he had ‘only explored the possibility of obtaining loans’, Thyssen ‘consciously exposed the Reich government’, writes de Taillez. The author argues that Thyssen’s statements were dismantled when a letter by Friedrich Flick to him was leaked to the Frankfurter Zeitung, which showed that Flick ‘had (rejected) Thyssen’s suggestion precisely because of the source of the money connected with it’. The Düsseldorf Volkszeitung newspaper reacted by calling Thyssen ‘unpatriotic’.
At the beginning of 1932, while his brother Heinrich bought Villa Favorita in Lugano, Fritz ‘veered demonstratively towards National Socialism’. His wife had already joined the party on 01.03.1931. He would do so officially on 07.07.1933. Looking back at the Ruhrkampf, Fritz concluded, according to de Taillez, that this was ‘a preliminary for the national socialist body of thought of the new Germany’: ‘In contrast to 1932 now it is not just the Ruhr area standing firm, but the whole of Germany will go the path that the “Führer“ is prescribing. The shattering of Marxism in the country was only down to Hitler, the SA and the SS’ (from an article in the Kölnische Zeitung newspaper ‘Fritz Thyssen about the class struggle’, on 02.05.1933).
Thus Thyssen became a ‘media player’, who under Hitler ‘profited considerably from the abolition of the freedom of the press’, as soon nobody was allowed any longer to set anything against his verbal crudeness. Meanwhile, he led negotiations in Buenos Aires ‘with high state organs’ such as ‘General Agustin Pedro Justo, the President in power since 1932 after rigged elections’. Subsequently an Argentinian-German trade agreement, including offsetting and compensation procedures, was signed in November 1934, whereby trade between the two countries increased drastically. It seems Thyssen was trying to help form an antipole to Anglo-American economic might. But Felix de Taillez believes Fritz, utterly selfishly, was just helping construct his own ‘image’ as an ‘influential economic leader’, to bring great publicity to himself.
Not all of the South-American press was positive about Thyssen. The Argentinian Tagesblatt paper in 1934 talked about a ‘coming together of joint bankruptcies’ having taken place in 1933, when the United Steelworks were bankrupt and the Nazi party was ‘hopelessly in debt’. ‘The newspaper accused the United Steelworks under Thyssen’s leadership as chairman of the supervisory board to have carried out extensive accounting fraud.’ (from their article ‘Business deals of a State Councillor’, dated 08.11.1934). The Cologne cultural magazine ‘Westdeutscher Scheinwerfer’ described Fritz Thyssen as an ‘autocrat’ and ‘said the main reason for the crisis at the United Steelworks was the contentious personal politics of Fritz Thyssen’. His critics in the media ‘declared Fritz Thyssen to be incapable in economic and political affairs’ and ‘made him responsible for the high losses at United Steelworks’.
It was the very thing his father August, who had no social ambition but lived entirely for his works, had warned about many years earlier. He had ensured Fritz was only head of the supervisory board, not the management board, in order to minimise the damage August was convinced Fritz would do to the company. August believed Heinrich was only marginally more adequate than Fritz to be head of the Thyssen empire (see ‘The Thyssen Art Macabre’, p. 70).
Meanwhile, after the war, the Allies would accuse the United Steelworks of ‘consistently giving their full financial support to the militarily-minded National Socialist Party’. Loping the ball back into the allied court, Fritz Thyssen would write in 1950 ‘In my opinion, the Nuremberg trials were conducted mainly to find someone to blame for Hitler’s WAR policy. It would have been very embarrassing for the Americans to have to admit that they had supported the German rearmament from the very first, because they wished for a WAR against Russia’ (see ‘The Thyssen Art Macabre’, pages 80 and 230).
‘Remarkably’ for a man whose credibility depends on the assertion that his anti-war stance led him eventually to breaking with the Nazis, when the national socialists Wilhelm von Keppler and Kurt von Schröder collected signatures to ask Paul von Hindenburg to make Adolf Hitler Reich Chancellor, Fritz Thyssen was the ONLY member of the Ruhrlade (association of the 12 most important Ruhr industrialists that existed from 1928 to 1939) to sign. In his dealings with other industrialists he could be gruff and rude. He warned colleagues to be ‘disciplined’, especially those who he thought were being ‘liberalistic’. People such as Gustav Krupp von Bohlen und Halbach, who strove against Hitler as long as he could and who, like Richard Freudenberg and many others, only surrendered to national socialism once it had been installed, as a dictatorship, with the help of the Thyssens and their associates. According to de Taillez ‘(Thyssen) threatened possible interferers citing his new influence on the state organs in charge’, i.e. he told them he would report them to Hermann Göring.
This is an admission of extremely overbearing Thyssen behaviour issued by the Thyssen complex as official historiography, which, as such, really is remarkable.
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And it does not stop there. Fritz Thyssen also threatened catholic priests, who were normally his allies. In March 1933, for instance, he let it be known to Cardinal Schulte that his family would not take part in any more church services ‘as long as the unjust treatment of the Führer & members of the Nazi party endured’. He took part in sociological special meetings in Maria Laach under the Abbott Ildefons Herwegen and the circle of ‘anti-democratic rightwing catholics’, who, according to de Taillez, were ‘annexable by the national socialists’. These were ‘against the enlightenment, universal human rights, democracy, liberalism, socialism, communism, decidedly anti-semitic’ and in favour of an ‘authoritarian corporatism’. They were trying to develop a ‘Reich Theology’, ‘supported by the association of catholic academics’.
Reminding us once again that it was the professions, such as the legal community, who took particularly early and enthusiastically to the Nazi ideology.
Despite all this threatening behaviour, Felix de Taillez alleges – not very convincingly – that Fritz Thyssen interpreted national socialism ‘in a conservative manner’. Apparently, he saw it as the ‘renaissance of a lost State and of the Volksgemeinschaft (Peoples Community)’. He writes that for Thyssen, national socialism was not so much an ideology as a ‘HEROIC FORCE’, whereby a ‘class of people underpinning the state’ had been resurrected, who had taken up the ‘battle against the gravediggers of the state’. – This is reminiscent of the intrumentalising slogans, used by proto-fascist veterans’ associations as mentioned by Angel Alcalde -. But in the same paragraph, Fritz Thyssen then divulged his elitist understanding of his role within national socialism, when he said that one would, however, take away ‘the dignity and primacy of this class of people if one were to try and lift up 64 million people into the same dignity through ideological propaganda’.
For the Rheinische Zeitung newspaper, this meant that Thyssen was a fascist, but no ‘roister Nazi’. In reality it meant that he saw himself and his family as part of the State, but not as part of the Volksgemeinschaft (Peoples’ Community), which he thought should be kept subservient to himself and his associates.
It sounds less like a conservative and more like a FEUDAL understanding of national socialism.
As the dictatorship gathered momentum, the Gauleiter of Essen, Josef Terboven, asked Rudolf Hess in a letter ‘to have the “Führer“ name Thyssen as politico-economic plenipotentiary for the Ruhr area and to have his position endowed with unconditional authority’. There seems to have been a power triangle of Hermann Göring, Gauleiter Terboven and Fritz Thyssen, whose media voice piece was the National-Zeitung newspaper. According to de Taillez, Thyssen took part in the Nuremberg party rallies. He was a member of the Central Committee of the Reichsbank, of the Academy of German Law and of the Expert Committee on Questions of Population and Racial Policy (see also here). By 1938, Fritz had assembled so many supervisory board mandates for himself, ‘that he was positioned as an individual in the centre of a network of the Reich economic elite, on third place after the chairman of the United Steelworks, Albert Vögler, and the bank director of Berliner Handelsgesellschaft, Wilhelm Koeppel’.
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The groundbreaking thesis of Felix de Taillez is that it took a long time for Thyssen to break with the Nazis: ‘The assertions uttered by him and by his associates during the 1948 denazification proceedings that he had already turned away demonstratively during the 1930s (thus appear) as no more than pretextual, easy to see through, defensive attempts.’ Even in 1936, de Taillez writes, Thyssen still defended Hitler at the Industry Club in Düsseldorf ‘almost manically’, using quotations from “Mein Kampf“. In the same year, he showed himself to be ‘unteachable’, as he accused those who saw the Nazis’ armaments policies as harbingers of war, of being wrong. According to Thyssen, ‘it was only owing to Hitler that Germany was once again seen internationally as an equal partner’. Gottfried Niedhart and the Perlentaucher (elitist culture blog) have taken up joyfully the interpretation that Fritz Thyssen ‘was not at all the powerful man behind Hitler’, but only ‘blinded’ by him, and that ‘he really seems to have thought that the rearmament did not serve the preparation of war, but the goal of “becoming capable of forming alliances“’.
But why should one believe that a man, whose views were otherwise so changeable and untrustworthy, should have seen clearly and been truthful in his anti-war stance, which just so happens to hit at the central agony of the German nation (namely the question of their responsibility for the Nazis’ war and its horrors)? Does it not, rather, seem like yet another attempt at obscuring the Thyssens’ long-lasting support of the National Socialist regime? Particularly as his alleged anti-war stance was central also to the Thyssens’ ability of regaining their assets from the allies after the war.
And why, if Fritz knew, as he wrote in 1950, that the Americans wanted to rearm Germany to go to war with Russia, did he not break away from this evil alliance earlier on?! Because he too was for a war against the Soviet Union after all? Or because it was more important for him to reap the economic benefits than to take a moral stance? And if so, why are these official Thyssen biographers overall still alleging his flight from Germany, when it finally came, to have been a moral stance, rather than one of convenience, when according to de Taillez, he had missed out so many earlier opportunities at opposing Hitler’s plans?
In the words of de Taillez, when Hermann Göring declared the mobilisation of the wartime economy in the summer of 1938, Thyssen propagated ‘this propaganda in the media through his clear avowal of allegiance to the Four-Year-Plan’. In February 1939 he was named by Walther Funk (who was a client of the August Thyssen Bank, see ‘The Thyssen Art Macabre’, p. 87) as a Leader of the Wartime Economy. The assertions presented at the denazification trial that Thyssen had harboured ‘serious thoughts of subversion’ and had been in contact with resistance circles is described by de Taillez as ‘idle’, because ‘reliable sources do not exist’. Rather, de Taillez testifies to Thyssen remaining absolutely ‘inactive’ until November 1939, i.e. until two months after the start of the war. An assertion that ‘Thyssen proposed a close cooperation between industry and the army to General von Kluge after the November pogrom of 1938, in order to put an end to Nazi politics’ is clarified by him thus: ‘based on the situation with the sources, it is more than questionable, whether such a plan existed at all’.
Felix de Taillez thus dismantles the so far, in his own words, ‘successful reframing’ of Fritz Thyssen in an ‘image of an extraordinarily early “fanatical opponent“ of National Socialism, who was already active in the resistance in 1936’. (This being an image issued to the public from 1948 onwards by Thyssen’s solicitor and PR-advisor, Robert Ellscheid (see also here)).
And that is truly ‘remarkable’!
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According to de Taillez, following Fritz Thyssen’s flight to Switzerland in September 1939, the English press reported that an international arrest warrant had been issued against him for ‘theft, embezzlement, tax evasion and contraventions against German currency restrictions’. Thyssen, however, threatened Hitler with precisely this international public opinion, while simultaneously presenting himself as a ‘proud’ German ‘with every fibre of his being’. He said he wanted to show ‘the innocence of the “German nation“ concerning recent developments’, while at the same time saying that ‘the German people had shown in the inter-war years that it was „incapable of adjusting itself to democratic institutions“’. (Even during his denazification proceeding in 1948 ‘Thyssen continued to ascertain his view that democracy was not a form of government suitable to Germany’!).
De Taillez qualifies his attitude as being ‘naive’…. ‘Schizophrenic’ and ‘impudent’ would be more adequate adjectives from our point of view. It is typical for Thyssen’s belief in his own omnipotence, that he seemed to think that the course of a war, that had been planned by such a long hand, could be changed by a few of his statements. The fact that his brother Heinrich had managed so elegantly, through his Hungarian nationality, and his secure, comfortable domicile in Switzerland, to keep out of public politics, while still enjoying all the financial rewards the Thyssen enterprises were reaping from the war, must have made Fritz very angry. This vexation might even have been one trigger for his flight. And so he showed no consideration for Heinrich’s standstill agreement with the Swiss authorities (see ‘The Thyssen Art Macabre’, p. 103) which he endangered by his noisy flight to Switzerland.
De Taillez then explains that Fritz Thyssen, via ‘secret channels’, ‘got in touch with former Chancellor Joseph Wirth and western agents’ and thus ‘became, in a certain way, a part of Wirth’s attempts at sounding out France and England’. But then, he says, General Halder, who had been ‘until that time, head of the secret military opposition to the Third Reich’, ‘buckled at the beginning of 1940’. According to de Taillez, the French secret service, however, assumed ‘that Fritz Thyssen was the head of a far-reaching secret organisation being built up in Switzerland by Germany, in order to undermine the influence of the French and the British in Europe’. At the same time, de Taillez believes that ‘under normal circumstances, the entry of Thyssen into France during the war would have been refused. It was his luck that he had been able to convince the French secret service in Switzerland that he held important information and assessments, which would be useful to the allies in their fight against the Third Reich’.
It was always typical for the ultra-rich Thyssens to make themselves look important with everyone that mattered. Only this time, it was about war. Any kind of allegiance was never at the forefront of their mind. The Thyssens were transnational and committed to no single nation – only to themselves alone.
This fact can be gaged from the book ‘I Paid Hitler’, which Fritz Thyssen elaborated together with Emery Reves in 1940 and which was published by the latter in 1941 in London and New York (see also here). According to de Taillez, since 1937 Reves also worked with Winston Churchill. He writes that in 1940 Churchill ‘commissioned (Reves) with building up the british propaganda apparatus in North and South America’ (!). De Taillez continues: ‘Reves told Churchill about the central theory of Fritz Thyssen for the reimplementation of peace in Europe, which would soon be proclaimed publicly: the partition of Germany’ – namely into ‘a protestant Eastern Germany and a catholic Western German under a Wittelsbach’. Churchill is said to have passed on these views to his secret service advisor Major Desmond Morton – although one could have one’s doubts about how much of this was actually a direct quote from Thyssen and how much might be ascribed to British propaganda (!)…
The fact that Fritz Thyssen might also sometimes have ‘consciously spoken the untruth’ (i.e. that he sometimes lied) is a suggestion that Felix de Taillez floats in connection with Thyssen’s statements after the war concerning the creation of ‘I Paid Hitler’. It is a tinge of honesty, of openness that has also to do with „honour“ after all, and which has been missing from so many of the statements made by Thyssens and their self-proclaimed official biographers in the past. While Thyssen and his lawyers distanced themselves from the book, Reves confirmed to the denazification court that all of the book had been dictated by Thyssen and that two thirds of it had been proof-read by him. Reves rejected the idea of being a ghostwriter and described himself as publisher and press agent. He also argued that Anita Zichy-Thyssen had repeatedly thanked him for his publishing the book. To this day Anita’s descendants in South America praise the book and slander anyone critical of Fritz Thyssen (see here).
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De Taillez records that following his being taken into custody by the Allies in 1945, Fritz Thyssen ‘was presented in the British and US-American weekly newsreels as an alleged war criminal’. Then, presumably in order to explain this, in his view, mistaken stance, he alledges: ‘apparently the Americans were still having difficulties in assessing the Thyssen case in a consistent way, as well as in their coordination with the German authorities’. This blocks out the fact that the Thyssen case was fraught because the allies could not access and question Heinrich in his Swiss safehaven, and because there were discrepancies between the British and the American views of how the Thyssens should be dealt with (in general, the British were much more in favour of their punishment). Wilhelmus Groenendijk, who was part of the Thyssen-Bornemisza Group finance division from 1957 to 1986 told us: ‘BOTH Heinrich and Fritz were listed as war criminals. But from the Netherlands, we managed to get their names brought further down and down on that list, until we were able to claim that the assets were in fact allied property’ – and therefore could not possibly be seen as having abetted the German war effort (see ‘The Thyssen Art Macabre’, p. 188).
De Taillez summarises for Fritz Thyssen that ‘despite considerable differences (…) he arranged himself with the Third Reich for a long time, because there was a basis of common ground’, namely the ideal of the authoritarian state, the disempowerment of the socialist workers movement and the revisionist policies. To this was added the prospect of profit increases in the steel industry. He describes that ‘the former Reich Chancellor (Heinrich) Brüning declared in writing (during the post-war denazification proceedings against Fritz Thyssen) that financing by foreign powers was decisive for Hitler’s ascent to power’. And yet various authors of this series, including de Taillez alledge that this is nothing more than a conspiracy theory. Notwithstanding, de Taillez makes the remarkable assertion that ‘the often polarising statements made by Fritz Thyssen were judged more positively in the anglo-american media, which is the most powerful media in the world, until 1933, than by the german public’ – which would of course indicate that, contrary to what is said today, there was indeed support for the German move to the extreme right in Great Britain and the United States after all.
De Taillez describes Fritz much more intimately than he does Heinrich, namely as absurd, agitating, ambivalent, influential, almost manic, polarising, divorced from reality, controversial, sophomoric, unteachable, unreasonable, unclear, a troublemaker, NONSENSICAL, incoherent, cynical, and, in a description by thirds, of having a ‘more than peculiar manner’. Many of these characteristics certainly applied to Heinrich also, because they went back not least to the greedy luxury of the family and its resulting, hubristic mannerisms. Only, Heinrich was more intelligent than Fritz and he knew in particular that one can camouflage oneself much better within a certain seclusion, especially when one is in truth even more unscrupulous than his vociferous brother.
Felix de Taillez’s colleague Jan Schleusener (‘The Expropriation of Fritz Thyssen’), rates Fritz Thyssen as a hero: he was, says Schleusener, ‘the only delegate of the Reichstag who raised objections to the launching of the war’, which reminds one of Thomas Rother’s equally unsuitable statement whereby Thyssen was ‘the only industrialist in Germany not to profit from Hitler’s war. According to de Taillez, it appears that Fritz Thyssen admitted one single time, towards Norman Cousins, ‘that he felt co-responsible for national socialism, because of his financial support of Hitler IN THE LATE 1920s’. But at the same time, Cousin noticed that Thyssen ‘did not mention the many crimes committed since 1933, the political murders, the destruction of the bourgeois freedoms and the persecution of the Jews as decisive motives for his break with national socialism’. As far as Heinrich Thyssen-Bornemisza is concerned, not a single statement at all concerning these topics has been handed down.
This is to be weighed up when assessing whether the alleged heroical, anti-national socialist, anti-war stance of the Thyssens was real, or whether these were exonerations issued on behalf of ruthless war opportunists (/criminals – as they must have known Hitler’s war was to be one of annihiliation) by their sycophantic underlings to ensure their bosses would not suffer any retribution.
The outstanding contribution of this book, meanwhile, is in its explanation of the utterly elitist perspective from which the Thyssens saw their role within National Socialism. So far, it is the only volume to have been reviewed, not only in academic circles, but also by a major German newspaper.
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An honest German view (photo copyright: Lizas Welt – internet:lizaswelt.net/2011/02/28/volksgemeinschaft-gegen-rechts/)
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Sunday, January 17th, 2016
Es ist fast ein Jahrzehnt her, seitdem unser kontroverses Buch mit 500 Seiten über Thyssen erschien („Die Thyssen-Dynastie. Die Wahrheit hinter dem Mythos“), welches eine umfangreiche offizielle Antwort in Gang setzte, deren Logik manchmal schwer zu verstehen ist; es sei denn als Beteuerung der akademischen Glaubwürdigkeit der Fritz Thyssen Stiftung oder zur Beschwichtigung der Schuld der Thyssen Familie.
For zwei Jahren begann die Fritz Thyssen Stiftung, mit Zustimmung ihres Kuratorium-Mitglieds Georg Thyssen-Bornemisza und der Unterstützung des ThyssenKrupp AG Konzern Archivs, endlich mit der Freigabe einer Serie von zehn Büchern (mit insgesamt mindestens 5,000 Seiten!) unter dem Titel „Familie – Unternehmen – Öffentlichkeit. Thyssen im 20. Jahrhundert“. Bisher sind drei Bücher erschienen (zwei davon waren Doktorarbeiten) und von uns rezensiert worden: Donges über die Vereinigten Stahlwerke, Urban über Zwangsarbeit und Gramlich über Kunst.
Dann wurde im November 2015, ausserhalb der chronologischen Abfolge, Band 5, „Thyssen in der Adenauerzeit. Konzernbildung und Familienkapitalismus“ herausgegeben. Der Status des Autors, Professor Johannes Bähr, sein bisheriges Werk und seine angebliche Verpflichtung zur Transparenz in der zeitgeschichtlichen Auftragsforschung hatten Hoffnungen auf eine wirklich kritische Analyse der Art und Weise aufkommen lassen, wie diese Familie, die eine der größten Kriegsgewinnler und Unterstützer Hitlers war, nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland ihre Macht zurück gewinnen konnte.
Leider spiegelt die fast Disney-artige und doch hochmütige Oberflächlichkeit des Buches wieder einmal die Stempelmarke eines vom Unternehmen authorisierten Werks allzu offensichtlich wider. Wir werden daher unsere Rezension bis zum Ende der Serie verschieben, nicht zuletzt da ca. 2017 (?) ein weiterer Band erscheinen soll, der sich mit der „Konfiszierung“ von Fritz Thyssens Vermögen während und dessen Rückerstattung nach dem Zweiten Weltkrieg auseinander setzt. Ohne diesen lässt sich Band 5 nicht wirklich rezensieren, angenommen es interessiert sich bis dahin überhaupt noch irgend jemand dafür.
Die weiteren Bände der Serie, die noch ausstehen sind auf der einen Seite Simone Derix, „Die Thyssens. Familie und Vermögen“ und Felix de Taillez, „Fritz und Heinrich Thyssen. Zwei Bürgerleben für die Öffentlichkeit“ (beide angekündigt für Juni 2016), wobei letzteres allein schon im Titel eine unglaubliche Kehrtwende signalisiert für eine Organisation, die es bisher ausließ, eine seriöse Darstellung von Heinrich Thyssen-Bornemisza zuzulassen, der dunkelsten Persönlichkeit in der Familie, der die engsten Verbindungen – nicht zuletzt durch Bankenaktivitäten – mit dem verbrecherischen Nazi-Regime hatte.
Und schlussendlich handelt es sich noch um vier Werke, deren Erscheinungsdatum bisher unklar ist, nämlich: Jan Schleusener über die „Konfiszierung“ und Rückerstattung von Fritz Thyssens Vermögen; Harald Wixforth über die Thyssen Bornemisza Gruppe 1919-1932; Boris Gehlen über die Thyssen Bornemisza Gruppe 1932-1947; und Hans Günter Hockerts über die Geschichte der Fritz Thyssen Stiftung.
Fast parallel dazu hat sich ThyssenKrupp (oder thyssenkrupp, wie es sich jetzt mit seinem neuen, filigranen Logo nennt) unter Heinrich Hiesinger einer großen Kampagne des Imagewechsels unterworfen. Hiesinger kämpft seit seiner Übernahme als Vorstand 2011 an mehreren Fronten gegen riesige Verluste aus früherem Mismanagement und Korruptionsskandalen, sowie den Folgen des rapiden Verfalls der europäischen Stahlindustrie.
Hiesinger’s Programm aus Rationalisierung und Transparenz ist von Martin Wocher im Handelsblatt als “neue Bescheidenheit der Ruhrbarone“ beschrieben worden (von denen es natürlich eigentlich schon lang gar keine mehr gab) und von Bernd Ziesemer in Capital als einen „verordneten Kultur- und Mentalitätswandel“, der es thyssenkrupp ermöglicht, aus der „Tradition der Korruption in der Stahlbranche“ auszuscheren.
Aber wie glaubwürdig und erfolgreich kann solch ein Kampf um das Aufpolieren des angeschlagenen Images von thyssenkrupp vor dem Hintergrund einer anhaltenden Intransparenz der Geschichtsschreibung des Unternehmens wirklich sein?
Fast als wollte sie die Widersprüchlichkeiten der Situation illustrieren ließ sich diesen Monat Francesca Habsburg, geborene Thyssen-Bornemisza, Enkelin von Heinrich, im Deutschen Fernsehen (“ZDF Hallo Deutschland Mondän: Wien”) als „schwer-reiche Thyssen-Erbin“ darstellen, „die kein Blatt vor den Mund zu nehmen braucht“. Als solche attackierte sie den österreichischen Staat als “heuchlerisch”, weil er den Namen Habsburg für den Tourismus ausnutze, sich jedoch weigere, ihre Kunstausstellungsaktivitäten mit Steuergeldern zu finanzieren. Dann setzte sie den Namen ihres Mannes herunter (und zwar durchwegs auf Englisch, nicht auf Deutsch!):
„Der Name Habsburg hat mich nicht beeindruckt. Ich war von ihm nicht überwältigt. Was mich beeindruckt hat, war mein Schwiegervater, und wie er die Familie zusammen gehalten hat. Ich glaube, die Familie hat erkannt, dass ich die Geschichte der Familie akzeptiert habe und dass sie durch mich eine komfortable [offensichtlich meinte sie finanziell komfortable] Zukunft hat“. (alle Zitate ungefähr aus der Erinnerung).
Aber natürlich ist es nicht die Geschichte der Habsburger, die Schwierigkeiten bereitet. Es ist die Geschichte ihrer eigenen, der Thyssen Familie und ihrer industriellen und Bankgeschäftsaktivitäten, aus denen sich ihr Vermögen herleitet, mit der sich Francesca Thyssen aus Demut tatsächlich einmal befassen sollte. |
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Thyssen ohne Stahl. Ein Symbol schwindender Unternehmensidentität. |
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Sunday, January 17th, 2016
Nearly a decade has passed since the publication of our controversial, 500-page book on Thyssen („The Thyssen Art Macabre“), following which a large official response was set in motion, the logic for which is sometimes difficult to understand, except perhaps to reaffirm the academic credibility of the Fritz Thyssen Foundation and assuage the Thyssen family’s guilt.
Two years ago, the Fritz Thyssen Foundation, with the consent of its board member Georg Thyssen-Bornemisza and the support of the ThyssenKrupp company archives, finally started releasing a series of ten books (anything around 5000 pages in total!) entitled „Family – Enterprises – Public. Thyssen in the 20th Century“. So far, three books have appeared (two of which were doctoral thesis) and were reviewed by us: Donges on the United Steelworks, Urban on Forced Labour and Gramlich on Art.
Then, in November 2015, somewhat at odds with the chronology, volume five, „Thyssen in the Adenauer Period. Concern Formation and Family Capitalism“ by Professor Johannes Bähr was issued. The author’s status, track record and purported commitment to transparency in company-commissioned research gave rise to hopes for a genuine, critical analysis of the regaining of power, after World War Two, in Germany, of a family who had been major war profiteers and Hitler supporters.
Unfortunately, the book’s almost Disney-style, yet haughty superficiality once again displayed all too obviously the hallmarks of a Thyssen-authorised work. We will thus be postponing our review until the end of the series, not least because another tome, out sometime around 2017 (?), is set to deal with the „confiscation“ of Fritz Thyssen’s assets during, and their restitution after World War Two, a topic without which volume 5 cannot really be fully appreciated, assuming that anybody out there will have the stamina to actually get that far.
The remaining books of the series to be published are on the one hand: Simone Derix, „The Thyssens. Family and Fortune“ and Felix de Taillez, „Fritz and Heinrich Thyssen. Two Bourgeois Lives for the Public“ (both due out in June 2016), whereby the latter title represents an unbelievable turn-around for an organisation which in the past has denied any serious representation of Heinrich Thyssen-Bornemisza, the darkest character of the family, who had the closest bonds – not least through banking – with the evil Nazi regime.
And finally, four books, whose publication dates remain so far undisclosed: Jan Schleusener on the „confiscation“ and restitution of Fritz Thyssen’s fortune; Harald Wixforth on the Thyssen-Bornemisza Group 1919-1932; Boris Gehlen on the Thyssen-Bornemisza Group 1932-1947; and Hans Günter Hockerts on the history of the Fritz Thyssen Foundation.
Almost in parallel, ThyssenKrupp (or thyssenkrupp as it is now known, with its new, filigree logo) has seen a major image change campaign taking hold under Heinrich Hiesinger who, since taking over as chief executive in 2011, has been fighting on several fronts against huge deficits from past mismanagement and corruption scandals, as well as the rapid decline of the European steel-making sector.
Hiesinger’s programme of streamlining and transparency has been described by Martin Wocher in Handelsblatt as „the end of the era of the self-aggrandising Ruhr barons“ (of which, of course, there have not really been any left for quite some time) and by Bernd Ziesemer in Capital as a „change in culture and mentality“ that is allowing thyssenkrupp to distance itself from the „tradition of corruption“ within the steel industry.
But how believable and successful can this fight for the polishing of thyssenkrupp’s tarnished image really be against a background of persistent opacity in the company’s historiography?
As if to illustrate the contradictions involved in the situation, Francesca Habsburg, nee Thyssen-Bornemisza, grand-daughter of Heinrich, this month on German TV’s „ZDF Hallo Deutschland Mondän: Wien“ feature, having let herself be described as a „super-rich Thyssen heiress“, who „has no need to mince her words“, used the programme to attack the Austrian state as „hypocritical“ for using the Habsburg name to help tourism while refusing to fund her art exhibition activities with tax payers’ money. She then denigrated her husband’s name by stating (in English rather than German throughout!):
„The name Habsburg did not dazzle me. I was not overwhelmed by it. I was overwhelmed by my father-in-law, and how he kept the family together. I think the family has come to understand that I have accepted the history of the family and that it has a comfortable [clearly meaning financially comfortable] future through me“. (all quotes approximate from memory).
Of course, it is not the Habsburg family history that is difficult to accept. It is the history of her own, the Thyssen family and their industrial and banking endeavours from which her fortune came, that Francesca Thyssen should, in fact, start being sufficiently humble to concern herself with. |
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Thyssen without steel. A symbol of their fast disappearing corporate identity. |
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Saturday, October 24th, 2015
Wenn es ein Thema in dieser Serie von akademischen Abhandlungen über die Firmen, politischen Ansichten, den persönlichen Reichtum, die Beziehungen zur Öffentlichkeit und die Kunstsammlung(en) der Thyssens gibt, bei dem Feingefühl und Offenheit gefragt gewesen wären, dann ist es dieses eine. In der Tat spiegeln die ensetzlichen Bedingungen, unter denen Ausländer (Sowjetische Staatsangehörige, Franzosen, Niederländer, Belgier, etc.) während des zweiten Weltkriegs in Thyssen Unternehmungen, und der Produktion von Waffen und Munition im Besonderen, arbeiten mussten deutlich die unmenschlichen Auswüchse des Nationalsozialismus wider. Die Rezension fällt ob des wichtigen Themas etwas länger aus.
30 Jahre nach Ulrich Herberts bahnbrechenden Arbeiten zur Zwangsarbeit und sieben Jahre nach Erscheinen unseres Buches blieb die Thyssen Familie bis jetzt eine von sehr wenigen, die sich beharrlich weigerten, diesen Teil ihrer Geschichte offen anzusprechen. Stattdessen hat sie immer behauptet, weitgehenst unbeteiligt an der Herstellung von Waffen und Munition und der Verwendung von Zwangsarbeitern gewesen zu sein. Sie behauptete auch, Hitler nicht unterstützt zu haben, oder ihre Unterstützung nach einer gewissen Zeit eingestellt zu haben. Sie ging sogar so weit, sich selbst auf eine Stufe mit den Verfolgten des Regimes zu stellen, in dem sie behauptete, selbst auch verfolgt und enteignet worden zu sein.
Ausserdem behauptete der Thyssen-Bornemisza Zweig der Familie, ungarischer Nationalität zu sein, und mit Deutschland überhaupt nichts zu tun zu haben. Aber dies waren alles falsche Behauptungen, die darauf ausgerichtet waren, die Aufmerksamkeit von den Fakten abzulenken. Und makabrer Weise war es gerade diese „kosmopolitische“ Seite der Dynastie, die die Nazis ganz besonders unterstützt hat, durch Finanz- und Bankgeschäfte, durch die Produktion von U-Booten und V-Waffen-Teilen, und durch eine persönliche Verbindung mit der SS und hoch-rangingen Nationalsozialisten. Über 1.000 KZ-Häftlinge starben in Bremen beim Bau des „Valentin“ Bunkers, in dem Heinrich Thyssen-Bornemisza’s Bremer Vulkan Werft eine Steigerung der Produktion auf 14 U-Boote pro Monat plante, um im Angesicht Hitler’s drohender Niederlage einen verzweifelten deutschen Endsieg zu erringen.
Angesichts ihrer weitgreifenden industriellen und finanziellen Macht und Sonderstellung hatten Fritz Thyssen und Heinrich Thyssen-Bornemisza eine überwältigende Verantwortung, sich ihren Mitbürgern gegenüber respektvoll zu verhalten. Wir glauben, dass sie in dieser Stellung aufgrund ihrer unerschöpflichen Gier, ihres finanziellen Opportunismus und ihrer unmoralischen Arroganz scheiterten. Von allen Thyssen-Erben ist jetzt anscheinend nur einer, nämlich GEORG THYSSEN-BORNEMISZA, bereit, die Verantwortung einzugestehen, indem er dieses Projekt unterstützt. Aber diese kläglichen 170 Seiten mit unvollständigem Register (nur Personen, nicht Unternehmen, was die Analyse so schwierig macht) sind nur ein Tropfen auf den heissen Stein in der Korrektur des offiziellen Bildes und halten einer internationalen Begutachtung nicht Stand.
Thomas Urban akzeptiert die Zulässigkeit unserer Biografie nicht und meint immer noch behaupten zu müssen, dass das Thema Zwangsarbeit in den Darstellungen zur Thyssen-Geschichte bis Anfang des 21. Jahrhunderts „unberücksichtigt“ blieb. In Wahrheit scheint es, dass das Thema mit Absicht unterdrückt wurde, so weit dies möglich war, um unerwünschte Aufmerksamkeit und mögliche Schadenersatzforderungen abzuwenden. Es ist auch der Grund, weshalb die Thyssen-Bornemisza Seite der Familie bis zum Zeitpunkt der Veröffentlichung unseres Buches von der akademischen Forschung ferngehalten wurde (was Dr Urban als „verwunderlich“ beschreibt).
Als Michael Kanther speziell für die August Thyssen Hütte 1991 über Zwangsarbeit schrieb konnte er anscheinend bis 2004 nicht publizieren, und dann in den “Duisburger Forschungen”. Und zehn Jahre später werden aus der großen Fülle von Thyssen Unternehmungen nur einige wenige als schuldig preisgegeben, nämlich die Werften Bremer Vulkan und Flensburger Schiffsbaugesellschaft, das Kohlebergwerk Walsum und die August Thyssen Hütte.
Die Press- und Walzwerk AG Reisholz und die Oberbilker Stahlwerke werden nur flüchtig erwähnt, aber nicht die Beteiligung an der Produktion von V-Waffen oder eine Zusammenarbeit mit der MABAG (Maschinen- und Apparatebau AG) Nordhausen, wo Heinrich’s Sohn Stephan Thyssen-Bornemisza mit der SS zusammen arbeitete und 20,000 KZ-Häftlinge ums Leben kamen. Eine interessante Information ist jedoch, dass der technische Direktor der Press- und Walzwerk AG Reisholz, Wilhelm Martin, „in seiner Eigenschaft als ‘Abwehrbeauftragter’ einen ‘politischen Stoßtrupp’ aus Betriebsangehörigen eingerichtet“ haben soll, „der im Falle möglicher Unruhen in der Belegschaft, mit so genannten Totschlägern bewaffnet, zum Einsatz kommen sollte“ – anscheinend der einzig bekannte Fall einer solchen Einrichtung in der gesamten Nazi-Rüstungswirtschaft. Es ist ein erstaunliches Eingeständnis.
Als deutsche Arbeiter in den Krieg zogen wurden sie durch insgesamt 14 Millionen Zwangsarbeiter, ersetzt, darunter auch Frauen und Kinder und in Thyssen Unternehmen arbeiteten diese in Verhältnissen zwischen einem Drittel und einem erstaunlichen zwei Drittel (in der Zeche Walsum, wie wir als Erste berichteten) der Gesamtbelegschaft. In Anbetracht der Größe der Thyssen Konzerne müssten dort insgesamt bis zu mehrere zehntausend Zwangsarbeiter gearbeitet haben, aber Dr Urban versucht noch nicht einmal, eine ungefähre Gesamtziffer zu ermitteln. Stattdessen wird das jämmerliche Schwarze-Peter-Spiel mit Krupp weiter geführt, wonach die Bezeichnung „Zwangsarbeiter“, die durchweg in diesem Buch benutzt wird, plötzlich zu „Sklavenarbeiter“ wird, sobald der Name Krupp fällt. Währenddessen verliert sich die jetzt angeführte Tatsache, dass bei Thyssen in Hamborn viel größere Mengen an Granatstahl hergestellt wurden als bei Krupp in Rheinhausen im Kleingedruckten.
In der August Thyssen Hütte und dem Thyssen Werk Mülheim, die mehr zum Einflussbereich Fritz Thyssen’s gehörten, dessen Macht durch seine privilegierte Haft während des Krieges nicht so vollständig eingeschränkt war wie diese offiziellen Thyssen Veröffentlichungen es uns immer noch weismachen wollen, heisst es, habe es eine „hohe Sterblichkeit“ bei sowjetischen Kriegsgefangenen gegeben. Aber die von Dr Urban erwähnten Zahlen übersteigen nie acht oder weniger für die wenigen Zwischenfälle, die er beschreibt.
Wegen der Rassenideologie wurden sowjetische Kriegsgefangene, von KZ-Häftlingen abgesehen, am schlechtesten behandelt, bis zu einem Punkt, wo diese in Heinrich Thyssen-Bornemisza’s Bremer Vulkan Werft, aus Furcht vor Sabotage, so Dr Urban, zunächst in einem Stacheldrahtkäfig festgehalten wurden, wo andere sie „wie die Affen (im Zoo anguckten)“. (Diese Information kam von einem Schulprojekt in Bremen aus dem Jahr 1980 und wurde von Dr Rolf Keller von der Stiftung Niedersächsische Gedenkstätten in Celle an Dr Urban weiter gegeben). Aber trotz solcher verstörender Ausprägungen eines extremen Rassismus hatten Gesten der Humanität von seiten der Ortsansäßigen gegenüber den Gefangenen stattgefunden, wie unsere Lektorin beim Asso Verlag Oberhausen, Ulli Langenbrinck, uns vor Jahren schilderte, aus dem einfachen Grund, dass sie unter gefährlichen Bedingungen (z.B. in Kohlegruben und an Hochöfen) zusammen arbeiten mussten und es daher besser war, rücksichtsvoll gegenüber Menschen zu sein, von denen das eigene Leben abhängen konnte.
Leider bringt es Thomas Urban fertig, zu suggerieren, solche Erinnerungen könnten nichts weiter als Spiegelungen nachträglicher Dienlichkeit sein und man fragt sich, ob er jemals nachgedacht hat, wie es wohl gewesen sein musste, unter Bedingungen zu arbeiten, wo die rassische, ideologische und nationale Diskriminierung die sowieso schon schwierigen Arbeitsverhältnisse nochmals erheblich erschwerten. Bedingungen, die wegen größenwahnsinnigen Politikern und gleichsam größenwahnsinnigen Industriellen existierten und von denen die Menschen vor Ort genau wussten, dass sie kontra-produktiv waren. Sicherlich brauchte es nicht den Anblick von KZ-Häftlingen, um demoralisiert zu sein – Dr Urban sagt, dies sei in jener Zeit behauptet worden – von denen anscheinend „75“ beim Bremer Vulkan selbst verwendet wurden (was eine weitaus angenehmere Zahl ist als die 1,000 oben erwähnten Todesopfer). Die irrsinnige Situation, die man erlitt, wenn man ob des Schicksals der im fernen Feld stehenden eigenen „Herrenmenschen“ bangen musste, während die „untermenschlichen“ Feinde deren Waffen und Munition daheim produzierten muss schon verstörend genug gewesen sein, um Menschen zu demoralisieren – und zwar für beide Seiten!
Am anderen Ende der Skala werden die Thyssens, die in der Vergangenheit mit ihren geschichtlichen Aufzeichnungen „sparsam“ umgegangen sind, mit Glacéhandschuhen angefasst, was eine fortgesetzte Mentalität der Sympathie und Unterwürfigkeit bezeugt, die weit über alles geht, was man von einer sogenannten unabhängigen akademischen Beauftragung erwarten sollte. Selbst eine Rezensentin der Universität Duisburg-Essen, Jana Scholz, scheint zu hinterfragen, wieso das einzig Richtige nicht getan wurde, nämlich die Verantwortung eindeutig bei den Thyssens zu verorten. Statt dessen wird die Verwendung und Behandlung von Zwangsarbeitern Lagerführern, Vorarbeitern und Managern angelastet, Menschen wie Wilhelm Roelen und Robert Kabelac, und man fragt sich, was deren Familien wohl davon halten. Vor allem im Fall Roelen, da in der Ruhr eine Bewegung gegen die Erinnerung an ihn aufgekommen ist, nachdem nachgewiesen wurde, dass unter seiner Aufsicht mehr als 100 sowjetische Kriegsgefangene in der Zeche Walsum umgekommen sind. Signifikanter Weise sind keine Familienmitglieder dieser Manager befragt worden. Und auch keine Mitglieder der Thyssen Familie.
In einer anderen Rezension fragt sich Jens Thiel, der es als Experte in Medizinethik besser wissen müsste, allen Ernstes ob es sich heutzutage noch lohnt, mit Forschungen zum Thema Zwangsarbeit „wissenschaftliche Meriten“ zu ernten. Er preist die „nüchternen Beschreibungen“ in diesem Buch. Es ist aber absolut nicht nachvollziehbar, was nüchtern an der Beschreibung von hungernden Russen sein soll, die rohen Fisch essen, der durch Bomben getötet wurde, nachdem sie mitten im Winter in den eisigen Fluss gesprungen waren, um ihn einzusammeln. Oder an der Erinnerung von Ortsansässigen, wie sie als Kinder sahen, wie Leiterkarren aus einem Thyssen-Werk herausgefahren wurden, bei denen auf der Seite Beine und Arme heraushingen und sie sich beissend fragten, ob diese Menschen tot oder noch lebend waren.
Oder an der Beschreibung von Galgen, die vor dem Zehntweglager des Thyssen-Werks Mülheim aufgestellt wurden (welches von einem besonders sadistischen Vater-Sohn-Team von Kommandanten regiert wurde) und sowjetische Jugendliche dort für Diebstahl „in Anwesenheit eines Gestapo-Mannes und eines SS-Unteroffiziers“ in apokalyptischen Szenarien gehängt wurden – wiederum beobachtet von ortsansässigen Kindern. Alle drei Beschreibungen entstammen persönlichen Befragungen, die Dr Urban bei Zeitzeugen durchgeführt hat und die eines der wenigen rettenden Elemente dieses Buches sind. Er beschreibt auch andere Opfer, darunter Frauen, die in Thyssen-Werken erschossen wurden, z.B. wegen Diebstahls von Nahrungsmitteln.
Obwohl dieses Buch darauf nicht eingeht steht es ausser Frage, dass Fritz Thyssen und Heinrich Thyssen-Bornemisza mit den außerordentlichen Mitteln aus dem Schaffenswerk ihres genial-dementen Vaters äußerst privilegierte Lebensstile führten. Beide blickten rückwärts und sahen sich als feudale Oberherrn, die ihre ganz privaten Lehnsgüter regierten. Sie waren entschlossen, Arbeiterrechte konsequent zu bekämpfen, egal ob diese nun Deutsche oder Ausländer waren. Deshalb unterstützten sie den Faschismus, inklusive des Regimes von Admiral Horty in Ungarn. Deshalb finanzierten sie auch ihr SS-requiriertes Schloss Rechnitz im Burgenland, wo Heinrich’s Tochter Margit Batthyany während des Krieges ihr ganz eigenes Terror-Regime führte und in eine Greueltat an über 180 jüdischen Zwangsarbeiter im März 1945 verwickelt war, die bis zum heutigen Tag in keiner offiziellen Thyssen Publikation Erwähnung findet.
Die Thyssen Manager reichten diesen autokratischen Führungsstil nach unten weiter, während sie die gleichzeitigen Kriegsanforderungen der Sieges-wichtigen Plansolls und Gewinnerwartungen der Eigentümer zu erfüllen versuchten. Sie adressierten die Mahnung „Wenn Du nicht spurst, Farge (ein Arbeitserziehungslager in der Nähe von Bremen) ist dichtebei!“ sowohl an deutsche wie auch ausländische Arbeiter. Aber letztere waren immer mehr benachteiligt weil die Nazis das Führerprinzip durch alle Schichten hindurch anwendeten, sodass jeder Deutsche automatisch zum Boss seines nächsten ausländischen Arbeiters wurde. Ausländer mussten auch schwerere, gefährlichere Arbeiten verrichten und hatten schlechtere Rationen, Unterkünfte und Luftschutzvorkehrungen. Während eines großen Luftangriffs auf das Thyssen Werk in Hamborn am 22.01.1945 waren 115 der 145 Todesopfer Kriegsgefangene. Im Ausländerlager der Thyssen-Bornemisza Zeche in Walsum fanden ein Staatsarzt und ein Nazi-Funktionär bei ihrer Visite 1942 solch untragbaren hygienischen Zustände vor, dass sie das Thyssen Management beorderten, sofortige Abhilfe zu schaffen.
Die Ertragskraft der Thyssenschen Kriegsproduktion und speziell des Schiffbaus wird erwähnt, doch Thomas Urban sagt überprüfbare Zahlen seien „nicht verfügbar“. Aber einige dieser Zahlen sind in den Protokollen der Vorstandssitzungen enthalten, welche vierteljährlich in Flims, Davos, Lugano und Zurich stattfanden (nicht lapidar „in der Schweiz“ – mit anderen Worten Heinrich war nicht zu krank, um herum zu reisen, er wollte nur nicht mehr aus der Schweiz ausreisen; aus Gründen des Komforts, nicht weil er “anti-Nazi” war) mit vier Beteiligten (Baron Heinrich, Wilhelm Roelen, Heini Thyssen und Heinrich Lübke, dem Direktor der August Thyssen Bank Berlin – wobei die letzten zwei von Urban heruntergespielt werden). Und die Mitschriften wurden nicht von einem anonymen „Privatsekretär“ angefertigt sondern aller Wahrscheinlichkeit nach von Wilhelm Roelen, was erklärt, dass sich Kopien sowohl im Unternehmens- wie auch im Privatarchiv befinden. Wir sind sicher, dass sich auch noch weitere relevante Informationen zur Profitabilität im ThyssenKrupp Archiv wie auch im Archiv der Stiftung zur Industriegeschichte Thyssen befinden, zum Beispiel im Nachlass von Dr Wilhelm Roelen, welche aber aus irgend einem Grund nicht veröffentlicht werden.
Es wird hier auch behauptet, dass „sich Thyssen-Unternehmen nach heutigem Kenntnisstand während der NS-Zeit (keine) ‘arisierte(n)’ Betriebe aneigneten“. Aber in Wirklichkeit wurde Heinrich’s Rennstall Erlenhof bei Bad Homburg für ihn im November 1933 von seinem Finanzinstrument Hollandsch Trust Kantoor aus dem Nachlass des Juden Moritz James Oppenheimer gekauft, der zuerst in den Konkurs getrieben und danach ermordet wurde. Eine sehr unangenehme Jahreszahl, wenn die offizielle Aussage immer war und immer noch ist, dass Heinrich Thyssen-Bornemisza ab 1932, also vor der Machtergreifung Hitlers, in der Schweiz lebte.
Der Autor versucht, einen Punkt zur Entlastung von Heinrich Thyssen-Bornemisza heraus zu arbeiten, indem er sagt, dieser sei nie bei Veranstaltungen in seinen Werken zugegen gewesen, wenn z.B. „Auszeichnungen durch das NS-Regime“ stattfanden. Aber während Heinrich nach 1938 die Schweiz nicht mehr verlassen haben mag so erzählte uns doch sein Sohn Heini, dass er 1942 für die Feierlichkeiten zum 100ten Geburtstag seines Großvaters nach Schloss Landsberg gereist war, an denen auch Nazi-Funktionäre teilnahmen (Bilder der Veranstaltung existieren). Danach konnte er ungehindert in die Schweiz zurückreisen. Aber dieser Vorfall bleibt hier unerwähnt, vermutlich weil man die unternehmerische Verstrickung Heini Thyssens während des Krieges nicht publik machen will.
Thomas Urban besitzt weiterhin die Kühnheit, zu unterstellen dass der Kontakt zwischen Heinrich Thyssen-Bornemisza und Hermann Göring „wohl auf den Pferdesport beschränkt“ gewesen sei und dass er „diesem Regime wohl nicht nur geografisch distanziert gegenüberstand“. Als ob Heinrich’s privilegierte Position in der Schweiz etwas sei, was in diesem Zusammenhang auch noch Bewunderung verdiene. Diese willkürliche Einschätzung durch einen deutschen Akademiker für diesen entscheidenden Punkt ist eine regelrecht obszöne Behauptung und tief abstoßend sowohl für die Erinnerung an die Opfer wie auch für alle Menschen, denen an der historischen Wahrheitsfindung gelegen ist.
Die Bankkontakte zwischen beiden Männer persönlich und mit dem Regime generell über Heinrich’s August Thyssen Bank in Berlin (welche später in der BHF-Bank aufging), seine Union Banking Corporation in New York und seine Bank voor Handel en Scheepvaart in Rotterdam und andere bleiben bisher in dieser Serie absolut unerwähnt. Wir nehmen an, das wird sich mit dem Buch von Simone Derix über das Vermögen und die Identität der Thyssens (Erscheinungsdatum 2016) oder mit Harald Wixforth’s Arbeit über die Thyssen Bornemisza Gruppe (Erscheinungsdatum unbekannt) ändern.
Man mag es als verständlich ansehen, dass die Thyssens in der Vergangenheit ihre Verbindungen zu Nazi Führern geleugnet und ihre Manager gleichfalls so argumentiert haben, um nach dem Krieg einer Vergeltung durch die Allierten zu entgehen, dass aber im Jahr 2014 ein solches akademisches Projekt immer noch in der selben Art über die wichtigsten Punkte der Aufarbeitung der Thyssen Geschichte hinweg geht ist unentschuldbar. Es ist ebenfalls unklar, wieso Dr Urban bei wichtigen Punkten so vage bleibt, wie z.B. bei der Frage der Entlohnung der Zwangsarbeit. Diese erwähnt er, gibt aber keinerlei Details, was unentschuldbar ist.
Immer und immer wieder erwähnt Dr Urban Probleme mit Quellen und dass es deshalb unmöglich sei, das Thema mit der nötigen Subtanz und Gewissheit zu behandeln. Seine Aussage dass „man in den Baustoffwerken (der Thyssens), zumal im Berliner Raum, durchaus einen höheren Anteil an Zwangsarbeitern vermuten“ kann ist inakzeptabel, zumal gesagt wird, die relevanten Archive seien „noch im Aufbau“, was 70 Jahre nach Kriegsende eine unglaubliche Aussage darstellt, auch wenn es eine ist, die wir bei unseren Arbeiten zum Thema Thyssen oft zu hören bekommen haben.
Als der Bremer Vulkan in den späten 1990er Jahren Pleite ging sahen weder die Thyssen Bornemisza Gruppe noch ThyssenKrupp eine Notwendigkeit, die Archive zu übernehmen. Statt dessen wurden diese einem „Freundeskreis“ („Wir Vulkanesen e.V.“) überlassen, der wichtige Akten, unter anderem Belegschaftsakten aus der Kriegszeit, welche auch Aufzeichnungen über Zwangsarbeiter enthielten, vernichtete – aus „Datenschutzgründen“ wie es hiess. Erst nach dieser Säuberung wurden die Akten dem Staatsarchiv Bremen überlassen. Auch die Überlieferungen der Zeche Walsum werden hier als „äusserst lückenhaft“ beschrieben, was angesichts der Tatsache, was für ein akribischer Technokrat Wilhelm Roelen war unwahrscheinlich, auf Kriegseinwirkungen zurückzuführen, oder durch willkürliche Zerstörung belastender Beweise zu erklären ist
Und so fiel es einzelnen Zwangsarbeitern selbst zu, die den Mut hatten, mit ihrer Geschichte an die Öffentlichkeit zu treten (und welche von verschiedenen örtlichen deutschen Geschichtsprojekten – manchmal sogar in Schulen – aufgegriffen und tatsächlich unabhängig von irgendwelchen Thyssen Organen bearbeitet wurden), die eindringlichsten Portraits der Zwangsarbeit bei Thyssen zu zeichnen.
Als der Niederländer Klaas Touber 1988 an den Bremer Vulkan schrieb (dessen Ehrenvorsitzender Heini Thyssen war) und um DM 3,000 Schadenersatz für seine Zwangsarbeit im Krieg bat, wurde dies abgelehnt mit der Begründung man könne „keine konkreten Tatsachen erkennen (…), die für uns eine Schadenersatzverpflichtung begründen“. Es wurde ihm mitgeteilt, die Werft sei „wirtschaftlich angeschlagen“ und „wenn man ihn entschädigen würde, müsste man auch den vielen anderen Menschen, die damals mit Ihnen diese Zeit durchgemacht haben….Geldzahlungen zukommen lassen“, wozu man „finanziell nicht in der Lage“ wäre. Dies zu einem Zeitpunkt, als Heini Thyssen seine Kunstsammlung zum Kauf anbot und anklingen ließ, sie sei bis zu 2 Milliarden Dollar wert. Klaas Touber, der zu einem Zeitpunkt seiner Zwangsarbeit beim Bremer Vulkan auf 40 Kg abgemagert war, hatte Zeit seines Lebens ein psychisches Trauma behalten, was nicht zuletzt daher rührte, dass einer seiner Landsmänner, der ihm bei einem Streit in der Kantine zu Hilfe gekommen war, im KZ Neugamme ermordet wurde. (Die Informationen wurden Dr Urban zum Teil durch Dr Marcus Meyer, Leiter des Denkorts „Valentin“ Bunker der Bremer Landeszentrale für politische Bildung überlassen – Klaas Touber war sehr in der Erinnerungs- und Versöhnungsarbeit engagiert – und zum Teil von ihm einer Veröffentlichung des Landesverbands der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes / Bund der Antifaschisten Bremen e.V. entnommen).
Das vielleicht erschütternste und gleichzeitig hoffnungsvollste Schicksal ist das des Weissrussen Wassilij Bojkatschow. Als er 12 Jahre alt war nahmen die Deutschen sein Dorf ein, wobei sowohl sein Vater wie auch sein Großvater ermordet wurden. Beim Thyssen Werk der Deutsche Röhrenwerke AG musste er die gefährlichste Arbeit verrichten nämlich nicht explodierte Bomben entschärfen. 1995 schrieb er seine Memoiren und reiste 1996 nach Mülheim, wo er den Bürgermeister und ortsansässige Menschen traf, die Geld für seinen Besuch und den seiner Frau gesammelt hatten. Er beschrieb viele traumatische Erlebnisse, erinnerte sich aber auch an „viele Bilder menschlichen Mitleids und Güte“. Es scheint, dass er noch nicht einmal um Schadenersatz warb. (Dr Urban hat diese Informationen aus dem Jahrbuch der Stadt Mülheim entnommen).
Im Jahr 2000 schrieb eine Ukrainerin, Jewdokija Sch., an das Staatsarchiv Bremen: „Die Arbeit (beim Bremer Vulkan) war sehr, sehr schwer – ich arbeitete als Schweißerin, 12 Stunden täglich, in Holzschuhen, ganz erschöpft vom Hunger! Ich war schon 1944 wie ein Gespenst!“.
Nach ihrem Zusammenschluss trat die ThyssenKrupp AG im Jahr 2000 der Stiftungsinitiative der deutschen Wirtschaft bei, welche zur Entschädigung von Zwangsarbeitern finanziert wurde. Diesbezügliche Akten seien noch weitere 30 Jahre unter Verschluss und der akademischen Forschung nicht zugänglich, schreibt Dr Urban. Was er nicht erwähnt ist, dass es nicht bekannt ist, ob sich die Thyssen Bornemisza Gruppe jemals an einem Entschädigungsfond für Zwangsarbeiter beteiligt hat.
Interessanterweise befasst sich das nächste Buch der Serie mit den Kunstsammlungen der Thyssen Familie, welche das vordergründigste Instrument waren, mit dem sie ihr Schuldgefühl reinwaschen und ihre belastenden Kriegsverstrickungen hinter der Fassade einer kulturellen sogenannten Philanthropie verstecken konnten. Etwas was in den Boom-Jahren des deutschen Wirtschaftswunders und danach hervorragend funktionierte, als der Kunstmarkt von einem Höchstpreis zum nächsten emporschnellte und der Glanz der glamourösen Kunstwelt jegliche Sorge vor oder gar Erinnerung an die Quelle des Thyssen-Vermögens weg zu wischen schien. |
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Dr Thomas Urban, ein weiterer Thyssen-finanzierter Akademiker, diesmal von der Ruhr-Universität Bochum |
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Saturday, October 24th, 2015
If there is one subject within this series of academic treatises on the Thyssens’ companies, politics, personal wealth, public relations and art collection(s), where sensitivity and openness would have been essential, it is this particular one, as the appalling conditions under which foreigners (Soviet nationals, French, Dutch, Belgians, etc.) were forced to work in Thyssen industries during WWII, and in the manufacture of arms and ordnance particularly, reflect so clearly the inhuman excesses of Nazism. In view of its importance we make no apology for the length of this review.
30 years after Ulrich Herbert’s ground-breaking work on forced labour and seven years after the publication of our book, the Thyssen family has until now remained one of only a few adamantly refusing to address this part of their history. Instead, it has always claimed to have remained largely uninvolved in the manufacture of arms and ordnance and the use of forced labour. It has also claimed not to have supported Hitler or to have stopped supporting him at some point. It has even gone as far as putting itself on one level with the victims of the regime, by saying that it too had been persecuted and expropriated.
Additionally, the Thyssen-Bornemisza branch of the family claimed to be Hungarian and thus have nothing whatsoever to do with Germany. But those were all fake claims designed simply to divert attention away from the facts. And macabrely it was this „cosmopolitan“ side of the dynasty which was particularly supportive of the Nazis, through finance and banking, the construction of submarines and V-rocket-parts and a personal relationship with the SS and high-ranking Nazis. Over 1,000 concentration camp prisoners died in Bremen, building the „Valentin“ bunker where Heinrich Thyssen-Bornemisza’s Bremer Vulkan shipyard was planning to increase production to 14 submarines per month to secure a desperate final German victory in view of Hitler’s looming defeat.
In view of their overarching industrial and financial power and privilege, Fritz Thyssen and Heinrich Thyssen-Bornemisza had an overwhelming responsibility to behave with due respect towards their fellow men. In this we believe they failed as a result of their relentless greed, financial opportunism and amoral arrogance. Of all the Thyssen heirs, only one, GEORG THYSSEN-BORNEMISZA, is now seemingly agreeing to admit responsibility by supporting this project. But these flimsy 170 pages with their incomplete index (only personal, not corporate, which makes it so difficult to examine and analyse) only go a small way in rectifying the official record, and do not meet the standards of an international perspective.
Thomas Urban refuses to accept the legitimacy of our book and still sees fit to state that until the beginning of the 21st century forced labour within the Thyssen history remained „unnoticed“. In reality the subject appears to have been hidden intentionally, as far as possible, in order to fend off unwelcome publicity and possible compensation claims alike. It is also why the Thyssen-Bornemisza side of the family was hidden from academic research (the extent of which Dr Urban describes as „surprising“), until the publication of our book in 2007.
When Michael Kanther wrote on forced labour specifically for August Thyssen Hütte in 1991 it seems he could not publish until 2004, and then for the series “Duisburger Forschungen”. And ten years later, of the great plethora of Thyssen enterprises, only a handful are now admitted to have been guilty, namely the shipyards Bremer Vulkan and Flensburger Schiffsbau-Gesellschaft, the Walsum coal mine and the August Thyssen Hütte smelting works.
Press- and Rolling Works Reisholz and Oberbilker Steelworks are mentioned only furtively but not their involvement in the building of V-rockets or any co-operation with MABAG (Maschinen- und Apparatebau AG) of Nordhausen, where Heinrich’s son Stephan Thyssen-Bornemisza worked with the SS and some 20,000 concentration camp victims died. It is noteworthy, however, that the technical director of Press- and Rolling Works Reisholz, Wilhelm Martin, is said to have installed, „in his function as counter-intelligence commissioner“, a „political combat patrol“ out of Thyssen staff, which „in case of unrest amongst the staff was to be put into action using so-called manslayers“ – apparently its only known occurence in the whole of the Nazi armament economy – which is an astonishing admission to make.
As German workers were sent off to be soldiers, they were replaced by a total of 14 million foreign workers, including women and children, over the period of the war, and, at Thyssen enterprises, these worked at ratios of between one and an astonishing two thirds (at Walsum mine, as we first reported) of total staff. According to the size of the Thyssen enterprises, in all anything up to several tens of thousands of forced labourers would have been working there, yet Dr Urban does not even attempt to put a total figure on it. Instead, the pathetic blame game to the detriment of Krupp continues to the point where the description „forced labour“, as used continuously in this book, suddenly turns into „slave labour“ as soon as the name Krupp is mentioned. Meanwhile, the fact that at Thyssen in Hamborn they are now said to have produced much bigger quantities of grenade steel than at the Krupp works in Rheinhausen is lost in the small print.
At August Thyssen Hütte and the Mülheim Thyssen works, belonging more to the Fritz Thyssen sphere of influence, whose power was not as obliterated by his privileged wartime captivity as these official Thyssen publications still want to have us believe, a „high mortality“ amongst Soviet POWs is said to have existed. But actual figures do not go beyond eight or less deceased in each of a few events described by Dr Urban.
Because of race ideology, apart from concentration camp prisoners, Soviet POWs were treated worst, even to the point where, in view of the high risk of sabotage, according to Dr Urban, Heinrich Thyssen-Bornemisza’s Bremer Vulkan shipyard kept them at first in a barbed wire cage where others looked upon them „as on apes in a zoo“. (This information came from a 1980 Bremen school project and was acquired by Dr Urban from Dr Rolf Keller of the Lower Saxony Memorial Sites Foundation in Celle). Yet despite such disturbing manifestations of racist extremism, acts of humanity by the local population towards prisoners had taken place, as our editor Ulli Langenbrinck at Asso Verlag Oberhausen told us many years ago, for the simple reason that they had to work together under dangerous circumstances (in mines and on blast furnaces for instance) and therefore it was better to be considerate towards men on whom your life may depend.
Sadly, Thomas Urban has the nerve to suggest such recollections could be mere reflections of post-dated convenience and one wonders whether he has ever stopped to imagine what it would have been like to work under such conditions of racial, ideological and national discrimination, aggravating the already challenging tasks. Conditions that were in place because of the directives of megalomaniac politicians and equally megalomaniac industrialists, and yet which the people on the ground could plainly see were self-defeating. Surely it did not take the sight of actual concentration camp prisoners to get demoralised, as Dr Urban says was suggested at the time, and of which he argues only 75 are certified to have worked at Bremer Vulkan proper (this being a more palatable figure than the 1,000 fatalities mentioned above). The alienation of having to speculate about the fate of your own members of the „masterrace“ fighting in a distant land while the „subhuman“ enemies produced their weapons and amunition back home would have been an insane situation that was quite demoralising enough – and for both sides!
At the other end of the scale, the Thyssens, who in the past have been very „economical“ with their historic record, are getting nothing short of kid glove treatment, revealing a continued mentality of sympathy and subservience that goes beyond anything to be expected from a so-called independent academic commission. Even a reviewer from Duisburg-Essen University, Jana Scholz, seems to question why the right thing has not been done, namely to lay the responsibility solidly at the Thyssens’ feet. Instead, camp guards, foremen and managers are being blamed for the use and treatment of forced labourers, men such as Wilhelm Roelen or Robert Kabelac, and one wonders what their families must think of it. Particularly in the case of Roelen, since a movement has gathered against his memory in the Ruhr, after it was established that over 100 Soviet POWs died under his watch at Heinrich Thyssen-Bornemisza’s Walsum coal mine. Significantly, none of the managers’ families have been interviewed. And neither has anyone from the Thyssen family.
In another review Jens Thiel, who as an expert in medical ethics should know better, in all seriousness wonders whether it is still worth trying to „gain academic merits“ through working on the subject of forced labour. He goes on to praise the „sober“ descriptions in this book. But what is sober about the image of starving Russians eating raw fish killed by bombs, after diving into the ice-cold river in the middle of winter to retrieve them, eludes us. Or about that of locals remembering seeing, as children, hand-carts being driven out of Thyssen works with arms and legs hanging out by the sides, so that they were left obsessing whether the people contained therein were alive or dead.
Or that of gallows being erected at the Thyssen works „Zehntweglager“ camp in Mülheim (ruled over by a particularly sadistic father and son team of commanders) and adolescent Soviets being hanged there for theft „in the presence of a Gestapo man and an SS-non commissioned officer“ in apocalyptic scenarios – again witnessed by local children. All three descriptions being derived from personal interviews Dr Urban has carried out with eye witnesses and which are one of the few saving graces of this book. The book also describes other victims at Thyssen works being shot dead, including women, for instance for stealing foodstuffs.
Although the book does not dwell on this, there can be no doubt that Fritz Thyssen and Heinrich Thyssen-Bornemisza lived lives of privilege on the prodigious fruits of their father’s demented genius. They were both harking back to a world-view which was that of themselves as feudal overlords ruling over their personal fiefdoms. They were determined to oppose workers rights decisively (be they foreign or german) and that is why they supported fascism, including Admiral Horthy’s rule in Hungary. It is also why they financed their SS-occupied castle Rechnitz in Burgenland where Heinrich’s daughter Margit Batthyany led her own private wartime terror regime and participated in an atrocity on over 180 Jewish forced labourers in March 1945, which to this day remains unmentioned in any official Thyssen publication.
The Thyssen managers passed down this autocratic rule as they faced the simultaneous war-time challenges of meeting essential victory targets and delivering owners’ profits. They directed the saying „if you don’t do as you are told, Farge (a local Bremen work education camp) is nearby“ at german workers as well as foreign labourers. But the latter were always much more disadvantaged because the Nazis implemented the Führer principle throughout, turning any German into the boss of any foreign co-worker. Also, foreigners had to do heavier, more dangerous work and received worse rations and accommodation and insufficient air raid shelters. At a big air raid on the Hamborn Thyssen works on 22.01.1945, of the 145 dead 115 were POWs. In the case of foreigners camps at the Thyssen-Bornemisza mine at Walsum, a visiting state doctor and a Nazi party leader in 1942 were so horrified at the unbearable hygienic conditions that they ordered the Thyssen management to take immediate remedial action.
The profitability of the Thyssens’ war-time production, and ship building in particular, is mentioned but Thomas Urban says that verifiable figures are „not available“. But some of these figures are contained for instance in the minutes of the board meetings held quarterly in Flims, Davos, Lugano and Zurich (not just „Switzerland“ – in other words Heinrich was not too ill to travel around, he just did not want to leave Switzerland once war had started; simply for reasons of comfort rather than being “anti-Nazi”) with four participants (Baron Heinrich, Wilhelm Roelen, Heini Thyssen and Heinrich Lübke, Director of the August Thyssen Bank in Berlin – the two latter being played down by Urban). And the minutes were not taken by some anonymous „private secretary“ but in all probability by Wilhelm Roelen, which explains why copies are both in the corporate and private archives. We feel sure that the ThyssenKrupp Archives, respectively those of the Thyssen Industrial History Foundation, contain further relevant information about profitability – for instance in the files of the estate of Dr Wilhelm Roelen – but which for some reason are not being released.
It is also said in this book that no Thyssen enterprise during the Nazi period took over an „aryanised“ Jewish enterprise. But in reality Heinrich’s horse-racing stable Erlenhof near Bad Homburg had been bought for him in November 1933 by his entity Hollandsch Trust Kantoor from the estate of Moritz James Oppenheimer, a Jew who had been forced into liquidation and was later murdered – a very inconvenient date, when the official line has been and still is to say that Heinrich lived in Switzerland from 1932 onwards, i.e. from before Hitler’s assumption of power.
The author tries to make a point in Heinrich Thyssen-Bornemisza’s defence saying he did not take part in events at his works where Nazi party officials were present. But while Heinrich might not have left Switzerland after 1938 (he died there in 1947), his son Heini admitted to us that he returned to Germany in the middle of the war in 1942, when he travelled to Landsberg Castle for his grandfather’s 100th birthday celebrations, at which Nazi functionaries also took part (photographs of the event exist). After which he was allowed to travel back to Switzerland completely unhindered. But this remains unmentioned here, presumably in an attempt to minimise the record of Heini Thyssen’s war-time corporate embroilment.
Meanwhile, Thomas Urban has the audacity to allege that it is „not very likely“ (not exactly an academic approach!) that Heinrich’s contact with Hermann Göring went any further than their common interest in horse racing and that his distance from the regime was „likely not to have been only geographical.“ Instead Heinrich is praised for being able to „direct his companies from Switzerland“ as if, in this particular context, that was something to be admired. For such a crucial point, Dr Urban’s haphazard assessment of the Thyssen-Göring relationship is in fact an obscene remark to be made by this German academic and deeply offensive to the memory of the victims and to all people dedicated to the establishment of historical truth.
The banking contacts between the two men personally and with the regime in general via Heinrich’s August Thyssen Bank in Berlin (which was subsequently incorporated into BHF-Bank), his Union Banking Corporation in New York, his Bank voor Handel en Scheepvaart in Rotterdam and others have remained unmentioned so far in this series. We presume they are to be included in Simone Derix’ book on the family’s wealth and identity, due out in 2016, or in Harald Wixforth’s tome on the Thyssen-Bornemisza Group (publication date unknown).
It might be said to be understandable that the Thyssens would have denied their links with Nazi leaders in the past and also that their war-time managers would have argued thus in order to circumvent post-war allied retribution. But it is unforgivable that an academic project in 2014 continues in the same vein of skimming over the most crucial parts of the Aufarbeitung of the Thyssen history. And it is also unclear why Dr Urban has to remain so hazy about important issues such as the remuneration of forced labourers. While he mentions it, he does not give any details about it whatsoever, which is unforgivable.
Time and time again Dr Urban mentions problems with source materials and a deriving impossibility to treat the subject with the necessary substance and certainty. His statement „quite a high proportion of forced labour“ in the Thyssens’ building material enterprises around Berlin „can be assumed“ is unacceptable, because the archives in question are said to be „still being put together“, which, 70 years after the end of the war seems an incredible statement to make, even if it is one we have heard many times before during our research into the Thyssen history.
When Bremer Vulkan went bankrupt in the late 1990s neither the Thyssen Bornemisza Group nor ThyssenKrupp felt it necessary to take on its archives. Instead, these were left to a „friends’ association“ („Wir Vulkanesen e.V.“) which managed to destroy crucial files, including wartime staff records and thus documents concerning forced labour, under „data protection considerations“. Only after that purge did the files reach their current location at the Bremen State Archives. And at Flensburger Schiffsbaugesellschaft, according to management, „all files which were not subject to prescribed storage periods were completely destroyed“. The archives of the Walsum mine are also said to be „extremely incomplete“, which considering what a fastidious technocrat its head Wilhelm Roelen was, is either unlikely, due to wartime damage, or indicative of a wilful destruction of incriminating evidence.
And so it has remained to individual slave labourers themselves, who have had the courage to come forward with their own real-life stories (and which have been picked up by various German historians and local – sometimes even school – historical projects securing evidence, who have acted truly independently from any Thyssen entity) to paint the most truthful pictures of forced labour at Thyssen.
When the Dutchman Klaas Touber in 1988 wrote to Bremer Vulkan (whose honorary chairman was Heini Thyssen) to ask for a compensation of 3,000 Deutschmarks for his forced work effort during WWII, he was rejected and told the company „could not discover any concrete facts (…) that justify an obligation for us to provide compensation“. He was informed the company was bankrupt and if they paid him anything it would set a precedent and „all the other people who experienced the same thing at the time“ would want paying also and Bremer Vulkan „would not be able to do so“. This at a time when Heini Thyssen was putting his art collection up for sale, suggesting it might be worth up to two billion dollars. Klaas Touber, who weighed only 40 kg at one point while at Bremer Vulkan, had retained a life-long psychological trauma from his detention, particularly as a compatriot, who had come to his defence during a canteen brawl, had been killed at the Neugamme concentration camp. (Evidence sourced by Dr Urban partly from Dr Marcus Meyer, head of the Memorial Institution „Valentin“ Bunker of the Bremen Regional Centre for Political – the late Klaas Touber had been very involved in remembrance and reconciliation – and partly from a publication by the State Organisation of the Association of People Persecuted by the Nazi Regime / Bremen Association of Anti-Fascists e.V.).
Perhaps the most devastating and simultaneously most spirited story is that of Wassilij Bojkatschow. When he was 12 years old his village in Bielorussia had been taken by the Germans and both his father and grandfather killed. At the Thyssen works of Deutsche Röhrenwerke AG he was used for the most dangerous job, that of defusing unexploded bombs. In 1995 he wrote his memoirs and in 1996 travelled to Mülheim and met with the mayor and local people who had collected money for his and his wife’s visit. He described many traumatic experiences but also remembered „many examples of human feeling and kindness“ from German co-workers and locals. As it seems, he did not even ask for any monetary compensation. (Evidence sourced by Dr Urban from the annual report of the town of Mülheim).
In 2000 a Ucranian woman, Jewdokija Sch., wrote in a letter to the Bremen State Archive: „The work (at Bremer Vulkan) was very very hard. I worked as a welder, 12 hours a day, in wooden shoes, totally exhausted from hunger! In 1944 already I looked like a ghost“.
After its merger, ThyssenKrupp AG joined the German Industry Foundation Initiative in 2000 which was funded to pay compensation to former forced labourers. Related files are said to be closed to academic research for another 30 years, according to Dr Urban. What he does not mention is that it is unknown whether the Thyssen Bornemisza Group has ever contributed to any compensation payments.
Poignantly, the next volume in the series is about the Thyssens’ art collection(s), which was the primary tool used by the family to launder their sense of guilt and hide their incriminatory wartime record behind a veneer of cultured so-called „philanthropy“. Something that worked supremely well in the affluent years of the German economic miracle and beyond, when the art market sky-rocketed from one price hyperbole to the next, and the shine of the glamorous art world seemed to wipe away any concern about or even memory of the source of the Thyssen fortune. |
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Dr Thomas Urban, another Thyssen-funded academic, this time from the Ruhr-University in Bochum |
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Tuesday, September 22nd, 2015
Dieses Buch über das “Gemeinschaftsunternehmen zu dem Unternehmen der Thyssen-Gruppe zählten” beginnt mit der Aussage des Autors, es sei “erstaunlich, dass sich die moderne unternehmenshistorische Forschung noch nicht intensiver mit der Entwicklung des Konzerns in den Jahren 1933 bis 1945 auseinandergesetzt hat”. Offensichtlich wurde die in unserem Buch enthaltene, unabhängige wissenschaftliche Information nicht anerkannt, obwohl sie Auslöser dafür war, dass Dr. Donges und seine akademischen Kollegen mit dem Umschreiben der Thyssen Geschichte beauftragt und dafür gefördert wurden.
Erst in der Mitte des 400-Seiten schweren Traktats rückt er schließlich damit heraus, dass die Vereinigten Stahlwerke (VSt, Vestag) massiv im Rüstungsgeschäft tätig waren, aber dass “in der Forschung (dies) bislang nicht hinreichend beachtet (wurde), sodass die Vestag im Gegensatz zu Unternehmen wie dem Krupp-Konzern eher als Roheisen- und Rohstahlproduzent wahrgenommen wird”.
Die Entscheidung, wie man auf solche ganz offensichtlich manipulierten Behauptungen reagieren soll fällt schwer und wir fragen uns, ob es Dr Donges jemals in den Sinn gekommen ist, dass die Dimensionen der bisherigen fälschlichen Darstellung so bedeutsam sind, dass der Schluss auf der Hand liegt, dass sie nicht zufällig sondern absichtlich zustande kam.
Da die Thyssens zusammen mit dem Deutschen Staat zu Beginn von Hitler’s Diktatur 72,5% der Vereinigten Stahlwerke kontrollierten, und deren Ausstoß drei Mal so groß war wie der ihres größten Konkurrenten, war es stets unlogisch, dass Alfried Krupp im Nürnberger Prozeß zu einer Haftstrafe verurteilt wurde, während die Thyssens ungeschoren davon kamen. Sie konnten dies aus vielen verschiedenen Gründen, die in unserem Buch ausführlich beschrieben werden, und so wurde der Mythos ihrer heldenmütigen Unbeflecktheit erschaffen.
Es ist offensichtlich, dass die akademische und die Medienwelt in Deutschland willens waren, diesem Mythos zu folgen statt ihn zu hinterfragen, wie wir es getan haben. Zu ihrer Verteidigung mögen sie anführen, dass sie gewisse Dokumente nicht einsehen konnten und ihre Forschungen dadurch behindert waren. Doch während die Archive der Thyssen-Bornemiszas tatsächlich bis vor kurzem für die akademische Welt unzugänglich waren, bestand für die Akten des 53-Jahre alten ThyssenKrupp Archivs keinerlei Zugangsbeschränkung (offiziell jedenfalls nicht; die Wahrheit steht auf einem anderen Blatt).
Als Georg Thyssen-Bornemisza ca. 2006/7 die Stiftung zur Industriegeschichte Thyssen ins Leben rief und ihr die Archive seines Vaters übergab (welche wir zuvor privat in Madrid und später in Monte Carlo eingesehen hatten), unterstellte er diese der fragwürdigen Pflegschaft von Prof. Manfred Rasch, Leiter des Archivs der ThyssenKrupp AG und sogar, so scheint es, zur Aufbewahrung im selben Gebäude in Duisburg, welches das ThyssenKrupp Archiv enthält.
Dieser erstaunliche Transfer hatte zur Folge, dass die Akten der Familie Fritz Thyssen mit den Akten der Familie Heinrich Thyssen-Bornemisza symbolisch vereinigt wurden; ein unglaublicher Akt, wenn man bedenkt, wie wichtig es für die Aufrechterhaltung des geschichtlichen Thyssen-Mythos war, stets zu betonen, dass die eine Seite der Familie mit der anderen Seite nichts zu tun hatte – ein Mythos, den die drei ersten Bücher dieser Reihe nichtsdestotrotz weiter fortsetzen.
Bei näherer Einsicht der Bestände, jedoch, scheinen kuriose interne Restrukturierungen der Akten in den beiden Archiven vorzugehen. Da sind zum einen wichtige Akten, von denen wir wissen, dass sie vormals im ThyssenKrupp Archiv waren, wie z.B. (erstaunlicherweise) der Nachlass von Wilhelm Roelen (Hauptmanager von Heinrich Thyssen-Bornemisza) oder der Nachlass von Robert Ellscheid (Hauptanwalt von Fritz und Amélie Thyssen) und von denen jetzt behauptet wird, sie befänden sich im Archiv der neuen Stiftung zur Industriegeschichte Thyssen.
Was aber besonders aus den Fußnoten hervorsticht ist, dass immer und immer wieder wenn es speziell um militärische Rüstung geht, die Akten meist aus dem Archiv der neuen Stiftung zur Industriegeschichte Thyssen stammen sollen, und nicht aus dem der ThyssenKrupp AG, sodass man das Gefühl bekommt, hier könnte eventuell eine Schadensbegrenzung zugunsten des kränkelnden Riesen der deutschen Schwerindustrie im Gange sein.
Auf alle Fälle ist eines der wenigen, bedeutenden Eingeständnisse dieses Buches, dass die Flucht Fritz Thyssens von Deutschland in die Schweiz bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs weniger mit heroischer Auflehnung gegen Hitler, und mehr mit der Tatsache zu tun gehabt haben könnte, dass er massiv gegen Devisenbestimmungen verstoßen und Steuern hinterzogen hatte, von der wir zuerst berichteten (obschon es nichts über weitere Gründe für seine Flucht aussagt, wie zum Beispiel Hitlers erniedrigende Anschuldigung des Eigennutzes).
Während Dr Donges die Verfehlungen Fritz Thyssens in Zahlen festhält, nämlich 31 Millionen Reichsmark in hinterzogenen Steuern plus 17 Millionen RM Reichsfluchtsteuer, also ein Gesamtbetrag von 48 Million RM, der an den deutschen Staat zu zahlen gewesen wären, mildert er die Aussage ab, indem er behauptet, das Entnazifizierungsverfahren von 1948 sei nicht zu dem Schluss gekommen, dass dieser Aspekt eine wichtige Rolle bei Fritz Thyssens Flucht gespielt habe. Dr Donges unterlässt es jedoch, diesen Beweis zu qualifizieren – wie es andere Autoren in dieser Reihe tun – und darauf hinzuweisen, dass die ehrliche Aufarbeitung durch diese Gerichte zum Erliegen kam sobald der Kalte Krieg begann.
Es ist auch bemerkenswert, dass der Autor behauptet die kritische Steuerfahndung in Sachen Fritz Thyssen habe Ende der Zwanziger Jahre begonnen, obwohl diese in Wirklichkeit bereits bald nach dem Ersten Weltkrieg ihren Anfang nahm.
Das Buch bringt es fertig, zu veröffentlichen, dass die zurückgezogen lebende Joseph Thyssen Seite der Familie (vom Bruder des alten August Thyssens abstammend) indirekt von der Verfolgung von Juden profitierte, da das Reich ihnen nach Fritz Thyssens Flucht und der Beschlagnahmung seines Vermögens, den Wert ihrer VSt-Aktien, nämlich 54 Million RM, mit Aktien aus jüdischem Besitz erstattete, die durch die Judenvermögensabgabe an das Reich gekommen waren.
Aber es war Fritz Thyssen, dessen Anti-Semitismus offensichtlich war, während er in prominenter Position 1933/4 daran beteiligt war, die jüdischen Mitglieder Paul Silverberg, Jakob Goldschmidt, Kurt Martin Hirschland, Henry Nathan, Georg Solmssen und Ottmar E Strauss aus dem Aufsichtsrat der VSt zu drängen. Und ganz gleich wie oft man in dieser Serie versuchen wird, uns weiszumachen, dass Fritz Thyssen sich nach 1934 “selbst stufenweise ent-nazifierte” und dass seine Judenfeindlichkeit nicht von der bösartigen, mörderischen Art war, so müssen wir uns daran erinnern, dass die wirtschaftliche Entrechtung der Juden den ersten Schritt auf dem Weg zum Holocaust darstellt.
Als die Simon Hirschland Bank in Essen 1938 “arisiert” und von einem Konsortium übernommen wurde, an dem die Deutsche Bank und die Essener National-Bank AG beteiligt waren, kaufte Fritz Thyssen einen Anteil von 0.5 Millionen RM, aber seine Rolle wird als “fraglich” bezeichnet und gesagt, dass “in der Forschung nur ungenau beantwortet (wird) welche Rolle Thyssen bei der Gründung dieses ‘Arisierungs-Konsortiums’ spielte”. Dies ist eine Methode, mit der Akademiker Zweifel an etablierten Einschätzungen aussähen, vor allem wenn diese für die Thyssens rufschädigend sind und sie von ihnen beim Umschreiben ihrer Geschichte gefördert werden.
Natürlich bleibt die sehr wichtige Finanz- und Bankenseite der Fragestellung genauso unterbelichtet, wie sie es zur Zeit des Geschehens war. Dr Donges erwähnt anonyme Holdings in den Niederlanden, der Schweiz und in den USA; dass das Reich die Rüstungsfinanzierung über die Metallurgische Forschungsanstalt verschleierte; und Faminta AG im schweizerischen Glarus, von dem er behauptet, es sei ein ausländisches Instrument der Thyssen & Co., nicht von Fritz Thyssen persönlich, gewesen. Er nennt nicht die Namen der amerikanischen Anleihegläubiger und sagt aus, dass die Rolle des Finanzministeriums im Dritten Reich noch nicht ausreichend erforscht worden ist.
Und während Dr Donges auf Seite 28 in oberflächlichster Weise informiert, dass nach dem Tod des Patriarchen August Thyssen 1926, Fritz Thyssen seinem Bruder Heinrich “einen Teil” der VSt Aktien abtreten musste (es waren anfänglich nicht weniger als 55 Millionen RM, für die er im Gegenzug Anteile an der Familien-eigenen Bank voor Handel en Scheepvaart in Rotterdam erhielt, die von Heinrich Thyssen-Bornemisza kontrolliert wurde), beschreibt er nirgends, wie lange dieser Anteil wohl im Besitz von Heinrich Thyssen-Bornemisza verblieb und ob er sich noch in seinem Besitz befand, als das Vermögen von Fritz Thyssen 1939/40 konfisziert wurde (und falls ja, was dann damit geschah).
Statt dessen konzentriert sich der Autor auf die “Nutzung von politischen, rechtlichen und gesellschaftlichen Optionen für den wirtschaftlichen Erfolg” in der NS-Zeit. Er veranschaulicht “die unternehmerischen Vorteile des Ausbaus der Rüstungsbetriebe” und stellt fest: “Auch wenn die Handlungsspielräume im Vergleich mit der Weimarer Republik aufgrund zahlreicher Restriktionen eingeschränkt waren, konnte die Konzernleitung (der VSt) weiterhin eine langfristig ausgerichtete Investitionsstrategie verfolgen.”
Und so endet das Buch mit der weltbewegenden Schlussfolgerung: “Betrachtet man die Entwicklungslinien der deutschen Stahlindustrie im 20. Jahrhundert, so bewegten sich die Stahlerzeuger im langfristigen Trend hin zur Weiterverarbeitung. Daher wäre die Vestag (Vereinigte Stahlwerke AG) in den 1930er Jahren wohl auch unter einem anderen politischen Regime diesen Weg gegangen”.
So muss man annehmen, dass dies der Hauptgrund für dieses Werk war: das Image der ThyssenKrupp AG und das Gewissen überlebender Mitglieder der Thyssen-Familie, die von der Rolle der Vereinigten Stahlwerke AG beim Tod von 80 Millionen Menschen als Auswirkung des Zweiten Weltkriegs profitiert haben – und dies noch tun – sauber zu halten.
Es ist nicht ersichtlich, wie Dr Donges mit seiner Doktorarbeit tatsächlich die Forschungslücke zum Thema Vereinigte Stahlwerke in der Nazi-Periode auch nur annähernd “schließen” könnte, wie in der Missionsaussage zur Projektreihe “Familie – Unternehmen – Öffentlichkeit. Thyssen im 20. Jahrhundert” zu lesen steht.
Ob jemand ausserhalb des Zirkels der offensichtlich Thyssen-finanzierten Forscher in Folge dessen aus dem “großen, bedingungslosen Schlummer” erwachen und beschließen wird, eine etwas kritischere Forschung zu betreiben, wird sich zeigen. Akademische Buchrezensionen (z. B. von Tobias Birken bei Sehepunkte, oder Tim Schanetzky bei H-Soz-Kult) lassen bisher nicht viel Hoffnung auf eine wirklich kritische Auseinandersetzung aufkommen. In jedem Falle ist es eine ganz andere Frage, wie abweichende Akademiker empfangen würden, wenn sie an die Tür der “Archive des Professors Rasch” anklopften. |
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Der Volkswirt (Dr.) Alexander Donges, wie er seinen Titel an der Universität Mannheim als akademischer Thyssen-Söldner verdient |
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Tuesday, September 22nd, 2015
This book begins with the author expressing his „astonishment“ at the fact that the entrepreneurial, Nazi period history of the United Steelworks (Vereinigte Stahlwerke, VSt) – a conglomerate which included Thyssen works – has not so far been properly researched by academia. Obviously, the independent scholarly information contained in our book has not been considered worthy of acknowledgment, regardless of the fact that it was as a direct result of its publication that Dr Donges and his fellow academic authors have been commissioned and funded to rewrite the Thyssens’ history.
Not until half way through the 400-page tome does he finally acknowledge that VSt was massively involved in armaments manufacture, but that, instead of perceiving this adequately, academia until now has rather viewed VSt as a mere raw iron and raw steel producer – in stark contrast to the Krupp-concern.
While it is difficult to know how to react to such obviously manipulated claims, this reviewer wonders whether it might ever occur to Dr Donges that the dimensions of previous mis-representations are such that it takes minimal intelligence to conclude that they must have been the result of intent rather than accident.
Considering that by the onset of Hitler’s dictatorship, the Thyssens, together with the German state, controlled 72,5% of VSt, and VSt’s output was three times the size of that of its biggest competitor, it was always illogical that Alfried Krupp was sentenced to prison at the Nuremberg Trials while the Thyssens got off scot-free. But for many and various reasons, explained at length in our book, they did, and there the myth of their quasi-heroic immaculacy began to be established.
It is apparent that German academia and the German media were prepared to follow this myth instead of, as we did, questioning it. In their defense they might argue that they were not able to view certain archives and that this has hampered their research. But while the Thyssen-Bornemiszas’ files have indeed been unavailable to academia until recently, for the past 53 years of their existence the ThyssenKrupp archives – officially at least (the truth is another matter) – have not been subject to such restrictions.
When at some point around 2006/7 Georg Thyssen-Bornemisza created the Thyssen Industrial History Foundation and placed in it his father’s archives (which we had previously viewed in private, first in Madrid and later in Monte Carlo), he effectively placed them under the questionable curatorship of Prof. Manfred Rasch, head archivist of ThyssenKrupp AG, and even, it seems, in the same building as the ThyssenKrupp archives in Duisburg.
This move did the extraordinary thing of symbolically uniting the files of Fritz Thyssen’s side with those of Heinrich Thyssen-Bornemisza’s side of the family; a momentous act, since it was a crucial element of the Thyssen historical myth that the two sides always pretended to have nothing to do with one another, a myth that the first three books in this series are nonetheless still trying to propagate.
Upon closer inspection of the contents lists, however, curious internal restructurings of files appear to be going on in these two archives. There are important files, which we know used to be in the archives of ThyssenKrupp, such as, surprisingly, the estate of Wilhelm Roelen (main war-time manager of Heinrich Thyssen-Bornemisza) or, unsurprisingly, the estate of Robert Ellscheid (main lawyer of Fritz and Amélie Thyssen), and which are now said to be in the new Thyssen Industrial History Foundation archives.
But what is most noticeable from the footnotes is that time and time again, when reference is made to armaments in particular, the files in question tend to allegedly have been sourced in the archives of the newly created Thyssen Industrial History Foundation, rather than the archives of ThyssenKrupp AG, giving the impression of a possible damage limitation aspect in respect of this already ailing giant of German heavy industry.
In any case, one of the few major admissions made in this book is that Fritz Thyssen’s flight from Germany to Switzerland at the onset of World War Two might have had less to do with heroic opposition to Adolf Hitler and more with the fact that he had contravened foreign exchange regulations and committed tax evasion on a massive scale, as we first revealed (though they say nothing of the other reasons for his flight, including Hitler’s humiliating accusations of self-interest).
While presenting the actual figures of Fritz Thyssen’s misdemeanours, namely 31 million Reichsmark in evaded tax plus 17 million Reichsmark Reich Flight Tax, equalling a total of 48 million RM payable to the German State, Dr Donges quickly attenuates the claim by explaining that the denazification board of 1948 did not come to the conclusion that this had played a role in Fritz Thyssen’s flight. But what he fails to mention – although another author in the same series of books does – is how any genuine Aufarbeitung by these courts stalled once the Cold War began.
It is also noticeable that the author alleges the critical tax investigation into Fritz Thyssen’s affairs to have begun in the late 1920s, when in actual fact it had started almost immediately after the end of World War One.
The book manages to reveal that the retiring Joseph Thyssen branch of the dynasty (deriving from the brother of old August Thyssen) indirectly profited from the persecution of the Jews, as the Reich paid out their 54 million RM shares in VSt after Fritz Thyssen’s flight and the confiscation of his assets, by handing them shares previously owned by Jews and taken from them as part of the Jewish Assets Levy (Judenvermögensabgabe).
But it was Fritz Thyssen, whose anti-semitism was most overt, as he was prominently involved in forcing the Jewish members Paul Silverberg, Jakob Goldschmidt, Kurt Martin Hirschland, Henry Nathan, Georg Solmssen and Ottmar E Strauss to vacate their seats on the supervisory board of VSt in 1933/4. And no matter how often in this series they will try to tell us that Fritz Thyssen “gradually denazified himself” starting in 1934 and that his anti-Semitism was not of the vicious, murderous kind, we need to remember that forcing Jews out of their jobs was the first step in their disenfranchisement and on the road to the Holocaust.
When the Simon Hirschland Bank in Essen was „aryanised“ in 1938 by a banking consortium including Deutsche Bank and Essener National-Bank AG, Fritz Thyssen bought a share of 0.5 million RM, yet his role is said to be „unclear“ and „explained unsatisfactorily by reseachers“, which is the academics’ way of sowing doubt over established facts, especially when these are detrimental to the Thyssens’ image, and especially when they have been funded by Thyssen institutions to rewrite their history.
Of course generally the all important finance and banking side of things remains as much in the dark as it was at the time in question. Dr Donges mentions anonymous holdings in Holland, Switzerland and the USA; the Reich’s camouflaging of armaments financing through Metallurgische Forschungsanstalt; and Faminta AG of Glarus, Switzerland, which he alleges to have been a foreign vessel for Thyssen & Co. rather than for Fritz Thyssen personally. He leaves US bond creditors unnamed and states that „the role of the Finance Ministry within the Third Reich has not been sufficiently studied yet“.
And while on page 28 Dr Donges admits, albeit in the most superficial of ways, that after the death of the patriarch August Thyssen in 1926, Fritz Thyssen had to relinquish “part of the VSt shares” to his brother Heinrich, he does not tell us how long this stock [not just a few shares, but an initial 55 million RM, no less, and for which Fritz received shares in the family’s Dutch bank Bank voor Handel en Scheepvaart in Rotterdam in return, which was controlled by Heinrich] might have remained under Heinrich Thyssen-Bornemisza’s ownership and whether any of it was still in his possession at the time of the confiscation of Fritz’s fortune in 1939/40 (and if so, what happened to it after this date).
Instead the author concentrates on looking at the „use of political, legal and social options to further economic success….during the Nazi period“. He concludes that „entrepreneurial advantages were to be gained from the development of the armaments enterprises“ and that „although the freedom of action was hampered through many restrictions compared to the time of the Weimar Republic, the leadership of VSt could still pursue a long-term investment strategy.“
Thus this work ends with the earth-shattering conclusion that „if one looks at the development lines of the German steel industry in the 20th century, the long-term trend was that the steel manufacturers moved towards further processing. So VSt in the 1930s would probably have chosen that way even under another political regime“.
So presumably that was the main purpose of this book; to save the image of ThyssenKrupp AG and the conscience of surviving members of the Thyssen family, who have profited, and continue to do so, from the part Vereinigte Stahlwerke AG played in the death of 80 million people as a result of World War Two.
It is very difficult to see how Dr Donges’s doctoral thesis could possibly “close the gap” in research on the subject of the history of the United Steelworks during the Nazi period, as has been the claim made at the outset of this series “Family – Enterprise – Public. Thyssen in the 20th century”.
But whether anyone outside his immediate circle of overtly Thyssen-financed researchers will now wake up from their “great unquestioning slumber” and decide to pursue a more forthcoming research on the subject remains to be seen. Academic book reviews so far (by Tobias Birken at Sehepunkte and by Tim Schanetzky at H-Soz-Kult) suggest that they will not. In any case, how dissident academics would be received when knocking on the doors of “Professor Rasch’s archives”, remains an altogether different question. |
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Political economist (Dr.) Alexander Donges, gaining his title by being a Thyssen academic mercenary at Mannheim University |
Tags: academia, Adolf Hitler, Alexander Donges, Alfried Krupp, Amelie Thyssen, anonymous holdings, anti-Semitism, armaments, armaments manufacture, aryanised, Aufarbeitung, August Thyssen, Bank voor Handel en Scheepvaart, banking consortium, Book review, camouflaging of armaments financing, Cold War, Concern Politics, denazification board, Deutsche Bank, dictatorship, disenfranchisement, dissident academics, doctoral thesis, Duisburg, entrepreneurial advantages, Essen, Essener National-Bank AG, Faminta AG, Finance Ministry, foreign exchange regulations, freedom of action, Fritz Thyssen, further processing, Georg Solmssen, Georg Thyssen-Bornemisza, German academia, German media, German steel industry, Germany, Glarus, H-Soz-Kult, Henry Nathan, Holland, Holocaust, Jakob Goldschmidt, Jewish Assets Levy, Joseph Thyssen, Judenvermögensabgabe, Krupp-concern, Kurt Martin Hirschland, long-term investment strategy, Madrid, Manfred Rasch, Market Economy, Metallurgische Forschungsanstalt, Monte Carlo, myth, Nuremberg Trials, Ottmar E Strauss, Paul Silverberg, persecution of the Jews, Reich Flight Tax, Robert Ellscheid, Rotterdam, Schöningh Verlag, Sehepunkte, self-interest, Simon Hirschland Bank, State Economy, supervisory board, Switzerland, tax evasion, tax investigation, The United Steelworks under National Socialism, Third Reich, Thyssen & Co, Thyssen in the 20th century, Thyssen Industrial History Foundation, ThyssenKrupp AG, ThyssenKrupp archives, Tim Schanetzky, Tobias Birken, United Steelworks, US bond creditors, USA, Vereinigte Stahlwerke, Weimar Republic, Wilhelm Roelen, World War One, World War Two Posted in The Thyssen Art Macabre, Thyssen Corporate, Thyssen Family Comments Off on Book Review: Thyssen in the 20th century – Volume 1: „The United Steelworks under National Socialism, Concern Politics between Market Economy and State Economy“, by Alexander Donges, published by Schöningh Verlag, Germany, 2014.
Monday, June 21st, 2010
Back in February we learned that Broadview TV in Cologne was producing a documentary on the Thyssens to be shown on German television (ARD channel) later this year as part of their ‘German Dynasties’ series. This was interesting news, as we knew that for several years such a venture has been planned in Germany but had so far failed to materialise.Following the publication of our book, a major rewriting of the family and corporate history was initiated, co-sponsored by the Thyssen corporation (via Fritz Thyssen Foundation) and the Thyssen family (represented by Georg Thyssen-Bornemisza). Now Broadview TV was announcing that their film (see this Scanned Document) would feature ‘August, Fritz and Heini Thyssen’, making no mention of either Heini’s father Heinrich Thyssen-Bornemisza, a key figure of the story whose role we have researched and reported extensively, or Fritz’s wife Amelie, who was a committed Nazi, yet regained ownership and control of the corporation after Fritz’s death in Argentina (not in Germany) in 1951, while never publicly recanting her political beliefs.
Instead, Broadview TV announced that their emphasis would be on ‘Fritz Thyssen’s TRAGIC embroilment with the Third Reich’ as well as ‘the patron of the arts Hans Heinrich Thyssen-Bornemisza’.
For a brief moment we paused to think what Heinrich and Heini Thyssen, who had spent most of their lives aggressively denying their Germanness, would think about being turned back into ‘Germans’ posthumously! And hadn’t Fritz and Amelie always insisted they were stateless? In my opinion as a German it is wrong for the German public to be asked to accept this family back into their national consciousness as one of their own, without being given the chance of seeing an unbiased picture of BOTH their achievements AND their failings.
We are not in any way denying the Thyssens’ achievements. They created a vast industrial empire, thousands of jobs and careers as well as wealth for the German nation and beyond. To be more precise, August and his brother Josef did those things, as well as their workers, foremen and managers. But Fritz (& Amelie) and Heinrich Thyssen were big cogs, very big cogs indeed in the process that brought Adolf Hitler to power. As such, the Thyssens’ ‘embroilment’ with the Nazis was NOT, I repeat NOT tragic for the Thyssens. The Thyssens were not victims. They were perpetrators. They supported the Nazis because they wished to eradicate Communism and Socialism and ensure their own profits and lifestyles.
The actual tragedy was the one that befell the people of Europe and of the wider world who died in their millions or survived to live on with their haunting memories. More often than not they were offered no support to come to terms with their experiences, while the Thyssens were allowed back into the position of role models. Now they’re reintroduced into the German media and, in our opinion, instead of owning up fully to their historic role, commission sanitised reports which airbrush inconvenient truths out of the public picture. This is evident in recent publications where embarrassing facts were circumvented or ignored.
We decided to contact Mr Dehnhardt to try and find out what kind of course he was planning to take with his documentary. Having written to him early in February we heard nothing. So we wrote to the Head of ARD, Mr Peter Boudgoust. He wrote back a very nice letter, saying he had passed our concerns on to the commissioning editors, in this case Christiane Hinz at WDR in Cologne. But we heard nothing from Mrs Hinz, even when emailing and phoning her.
Finally, after another letter to Mr Boudgoust, Mrs Hinz replied. She suggested our worries were ‘unfounded’, that the ‘POSSIBLE film about the Thyssens’ was still ‘ONLY AT A PROJECT STAGE’, that ‘all relevant historical points’ would be researched and that ‘if any questions arose that only [we] could answer’ they would ‘of course’ contact us. No apology was made for her previous silence.
Now finally – after 4.5 months – Mr Dehnhardt too has chosen to communicate with us, though rather pointedly, he has addressed his reply (see enclosed) to David only, not to myself, his German kinswoman, although our letter came from both of us. Once again, like Mrs Hinz before him, Mr Dehnhardt points out that ‘all relevant themes, including those from the time of the Third Reich’ will be dealt with, but adds ‘you have no right to expect for the interpretations derived from your research to be given an automatic platform in our programme’. He also bemoans our sceptical approach, stating that it is ‘devoid of any reality’, particularly in view of the fact we ‘know nothing about the concept, form and content of [his] film’. Meanwhile, however, he still fails to communicate any of the concept, form and content in the professional manner that we would expect.
The word ‘interpretation’, of course, is a very interesting choice in this context, as it carries all the connotations of ‘spin’. The fact is that if you leave Heinrich Thyssen-Bornemisza and Amelie Thyssen out of the picture, you refuse to deal with real historical issues, namely those of managing German companies throughout the war from a Swiss safehaven, including the use of slave labour, international Nazi banking, the Rechnitz Massacre, the Thyssens’ post-war protection from Allied retribution, etc, etc, etc. These are straightforward facts; not ‘interpretations’.
Mr Dehnhardt has been criticised in the past for producing a documentary in which the views were said to have been over-emotional and unbalanced. Kultura Online Magazin found that his film on the battle of Stalingrad did not give a voice to the Russian side and only described the results but not the reasons for the historic developments in question. When confronted with this criticism, Mr Dehnhardt replied: ‘I think the individual [German] soldier also has the right to be a victim, especially in the context of Stalingrad. My film shows that he was only a small cog in a big machine’.
Here Mr Dehnhadt is right. But this statement begs the question as to how he will deal with the ‘big cogs’ when it comes to his documentary on the Thyssens. Will he still have the likes of his father (or my father and uncles for that matter) in mind or will he now bow to the power and influence of the cosmopolitan ‘big cogs’? Will he tell the German public the tale of Fritz Thyssen suffering in a concentration camp, although we established he was under comfortable, protective custody while his brother Heinrich continued to supply the Nazis with coal, submarines and aerial torpedoes from the safety of Switzerland? And will he tell people what an art expert Heini Thyssen was when we showed that Heini Thyssen himself told us his father had bought the collection simply in order to transfer money out of Germany and Thyssen art has been used and abused as a convenient veneer behind which to hide a guilty past ever since?
We shall have to wait and see. But after our experiences of looking into all things Thyssen for over fourteen years, we remain sceptical, particularly since Mr Dehnhardt makes several films on different subjects every year. In this short space of time he could not possibly have enough insight into a vast topic such as Thyssen to offer anything but a simplified view. A view that is in danger of misrepresenting the past in a way that will once again allow the Thyssen big cogs to indulge their privileges while shunning their historic responsibilities.
We really hope to be proved wrong, because for the last seventy plus years the German public has been misinformed regarding Thyssen. We believe that while they may not like the image of the Thyssens that we have revealed, it is up to them, not to what might prove to be a Thyssen-influenced media company, to decide.
The programme was finally aired on 8 November 2010.
COMMENTS:
eldeadpixel writes: Thanks for this good article. I wonder if that documentary will be shown here in Spain… Keep us up to date! |
Sebastian Dehnhardt, film producer and managing director of Broadview TV, Cologne
Four and a half months for a reply - And they call us 'illogical'... |
Tags: Adolf Hitler, Amelie Thyssen, ARD, Argentina, Broadview TV, Christiane Hinz, Communism, Fritz Thyssen, Fritz Thyssen Foundation, Georg Thyssen-Bornemisza, Heinrich Thyssen-Bornemisza, Kultura Online Magazine, Nazi Banking, Peter Boudgoust, Rechnitz Massacre, Sebastian Dehnhardt, slave labour, Socialism, Stalingrad, Switzerland, WDR Posted in The Thyssen Art Macabre, Thyssen Art, Thyssen Corporate, Thyssen Family Comments Off on Is B r o a d v i e w TV’s Sebastian Dehnhardt helping the Thyssens to white-wash their history? (by Caroline Schmitz)
Wednesday, October 21st, 2009
Four or five years ago, a member of the Thyssen family told me his brother Georg was selling off their manufacturing companies and concentrating on investment services. Apparently, he had already been getting a regular 10% return on family money when the best anyone else was getting was 5 or 6%.
Well, it appears Georg was probably getting as much as 15 or 16% and taking the margin as profit. It was obviously good business. So good that he managed to sell the deal to others. So far, so good. But then the source of his miraculous return ceased to be so miraculous, as Bernie Madoff’s dark little secret became very, very public.
Quite rapidly those who had used the services of the Thyssen-Bornemisza company ‘Thybo Advisory’ realised that the chances of getting their money back from Bernie were non-existent, especially when he was awarded a 150-year jail sentence, so they (US-Trustee Irving Picard and the Belgian Investor Representative Deminor) decided to take Thybo Advisory to court. Judging by the fact that Thybo’s secretive Monaco offices were recently the subject of a police raid, one has to assume there may have been a certain lack of transparency somewhere down the line.
This is obviously bad news for the Thyssens, and all those who invested in Thybo. It appears that the amount lost may have been a great deal more than originally thought. The Monegasque authorities are also particularly allergic to these kind of goings on and may soon be asking the family to relocate. Perhaps the Thyssens will join many others in learning that the reluctance to pay tax and the desire to make a profit without working inevitably ends in tears. |
The Monaco headquarters of the Thyssen-Bornemisza Group and Thybo Advisory on Boulevard Princesse Charlotte |
Tags: Bernie Madoff, Georg Thyssen-Bornemisza, Monaco, Thybo Advisory, Thyssen Bornemisza Group, Thyssen Family, Thyssen-Bornemisza Posted in The Thyssen Art Macabre, Thyssen Corporate, Thyssen Family Comments Off on Will The Thyssen Family Be Looking For A New HQ?
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