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Buchrezension: Thyssen im 20. Jahrhundert – Band 6: “Zwei Bürgerleben in der Öffentlichkeit. Die Brüder Fritz Thyssen und Heinrich Thyssen-Bornemisza”, von Felix de Taillez, erschienen im Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn, 2017 (scroll down for English version)

Die offizielle Geschichte zum Zweiten Weltkrieg, die in der Vergangenheit vom Thyssen Komplex herausgegeben wurde, war dass Fritz Thyssen die Nazis eine Zeit lang unterstützt hatte, er aber gegen den Krieg gewesen sei und daher aus Deutschland floh, festgenommen wurde und in ein Konzentrationslager kam. Von seinem Bruder Heinrich wurde gesagt, er sei ein Ungar gewesen und in der Schweiz wohnhaft, sodass überhaupt keine Verbindung zu Deutschland oder gar zum Nationalsozialismus bestanden hätte. Nachdem wir in unserem Buch „Die Thyssen-Dynastie“ (2008) aufgezeigt hatten, dass dies nicht der Wahrheit entspricht, lancierte die Fritz Thyssen Stiftung als Antwort eine akademische Reihe, in die sich dieser Band eingliedert. Er befasst sich vor allem mit Berichterstattungen über die Thyssens in verschiedenen Zeitungen und ist der längste der Serie, mit 546 Seiten, weshalb sich diese Besprechung auf 20 Seiten erstreckt. Das Buch setzt die allgemeine Tonlage der Reihe fort, nachdem die einzelnen Autoren zwar Informationen veröffentlichen, die den alten Thyssen Mythen klar widersprechen, diese Mythen jedoch nichtsdestrotrotz weiter aufrecht erhalten werden.

 

Wie wir sehen werden würde Felix de Taillez diese Haltung als „vollkommen verständlich“ qualifizieren, da die Thyssens und die Thyssen Unternehmen „einen guten Ruf zu verteidigen“ haben. (1997 fusionierte die Thyssen AG mit der Krupp AG zur Einheit thyssenkrupp, welche sich gegenwärtig in wirtschaftlichen Schwierigkeiten befindet). Das bevorzugte Mittel von de Taillez, um berechtigte Kritikpunkte zu vermeiden ist es, etwas als „bemerkenswert“ zu bezeichnen. Er verwendet diesen Ausdruck ausgesprochen oft, was ein äusserst gestelltes Bild ergibt. „Bemerkenswert“ ist ein vager Ausdruck, den man in einer akademischen Arbeit nicht in dieser hohen Frequenz erwartet. Es scheint, als würde de Taillez so eine Atmosphäre von „Spin“ erschaffen, welche Menschen ohne Vorkenntnis des Themas umgarnt. Dies birgt die Gefahr seine ansonsten exzellente historische Arbeit in ein Werk der Public Relations zu verwandeln.

 

Für die Allgemeinheit sieht es so aus, als würde Felix de Taillez diese beiden Gesichter der Medaille äußerst gut zuwege bringen und es erstaunt nicht, dass er es zu einer verantwortungsvollen Position als Referent der Präsidentin der Universität der Bundeswehr in München gebracht hat, die für die Ausbildung des deutschen Offizier-Korps zuständig ist. Aber es gibt Unstimmigkeiten in seiner Buchpräsentation und da seine Thesen jetzt mit der deutschen Staatsräson in Einklang stehen sollten, gibt dies Anlass zur Sorge. So verspricht seine Online Präsenz an der Ludwig-Maximillians-Universität:

 

„(Dieses Projekt) wird die Brüder Fritz und Heinrich Thyssen als EINHEIT GERADEZU KOMPLEMENTÄRER GEGENFIGUREN interpretieren, DENN DER SCHEINBAR UNPOLITISCHE HEINRICH AGIERTE, WENN AUCH VERDECKT, MINDESTENS SO NACHHALTIG POLITISCH wie Fritz. Mediale Sichtbarkeit bzw. Unsichtbarkeit erscheinen in dieser Perpektive als ABGESTIMMTE STRATEGIE POLITISCHEN HANDELNS“.

 

Diese Aussage scheint eine willkommene, neuartige Ehrlichkeit zu versprechen und doch erstaunt sie gleichzeitig, denn sie erscheint nicht im Buch selbst und ist tatsächlich gar nicht repräsentativ für dessen Ausarbeitungen. Im Band selbst wird Heinrich Thyssen-Bornemisza’s Medienabstinenz tenorartig weiterhin damit erklärt, dass er im Zusammenhang mit einem Gerichtsverfahren in jungen Jahren in London schlechte Erfahrungen mit der Presse gemacht und sich danach mit seiner Heirat 1906 als unpolitischer, ungarischer Adeliger aus dem öffentlichen (v.a. dem deutschen!) Leben komplett zurückgezogen habe.

 

Dies ist die Version, welche auch die Familienmitglieder seit jeher propagiert haben. Erst kürzlich wieder ließ sich Francesca Habsburg née Thyssen-Bornemisza im Financial Times Weekend Magazine als österreichische Thronanwärterin und Enkelin eines „ungarischen Barons“ feiern. Was sicherlich angenehmer ist, als Heinrich Thyssen-Bornemisza korrekterweise als bürgerlichen, deutschen Waffenhersteller und Nazi Banker preisgeben zu müssen; besonders, wenn man sich, wie Habsburg-Thyssen, im schönen Schein der teuren Kunst sonnt, die die Familie, zumindest teilweise, mit den Profiten dieser verwerflichen Aktivitäten erstand.

 

Selbst der von Felix de Taillez für seine Arbeit gewählte Titel ist auffallend irreführend, suggeriert er doch, dass beide Brüder, und zwar als bürgerliche Mitglieder der Gesellschaft, gleichwertig und gewollt in der Öffentlichkeit verankert gewesen seien. Dabei sahen sich die ja gerade diese Thyssen Brüder gar nicht als Teil des Bürgertums. Auch befasst sich nur ein knappes Viertel des Werks mit Heinrich Thyssen-Bornemisza, und nur mit seiner ausdrücklich zugelassenen Sichtbarkeit in den exklusiven Teilöffentlichkeiten der Kunstsammlerei (welche von Johannes Gramlich bereits ausführlich erarbeitet wurde) und des Pferderennsports (welche wir in einem separaten Artikel nach dieser Rezension besprechen werden).

 

Wir nahmen an, de Taillez würde aufzeigen, wie es Heinrich Thyssen ansonsten gelang, sich aus Medienberichten konsequent herauszuhalten und was er dabei der öffentlichen Einsichtnahme zu entziehen suchte. Immerhin verfügt das neu gegründete Archiv der Stiftung zur Industriegeschichte Thyssen in Duisburg über erstaunliche 840 laufende Meter bis zu dieser Serie (ausser von uns) unerschlossenen Materials zum Thema Thyssen-Bornemisza. Doch anstatt gründlich den Wind der Aufarbeitung durch die Bestände des Archivs der ThyssenKrupp AG und der neu hinzugekommenen Akten wehen zu lassen, wird die Öffentlichkeit wieder einmal mit Krümeln abgespeist.

 

In diesem Band wie in der ganzen Serie bleiben die polit-ökonomischen Handlungen v.a. des Heinrich Thyssen-Bornemisza weitgehend verschleiert, diesmal dem Thema entsprechend hinter der Aussage, die Brüder seien Opfer unausgewogener Berichterstattungen und Medienmechanismen wehrlos ausgesetzt gewesen. Felix de Taillez erwähnt Heinrich’s Beteiligung am Private Banking nicht, welches von Natur aus unter größter Diskretion abgewickelt wird. Er verschweigt seine Freunschaft mit Hermann Göring (ein Kunde der August-Thyssen-Bank) und erwähnt auch nicht die Benutzung der Bank durch die deutsche Spionageabwehr. Dadurch vermeidet er es, Informationen darüber zu geben, wie die Thyssens ihrerseits, und v.a. Heinrich, die Medien manipuliert und ihre Aktivitäten aus deren Spotlight herausgehalten haben.

 

* * *

 

Zu den aufschlussreichen Beschreibungen in Felix de Taillez’s Buch gehört die Aussage, dass Heinrich im Ruhrkampf 1923 sich „politisch auf die Seite von Fritz“ schlug, er „in gewisser Weise (…) sogar radikaler als sein Bruder (Fritz war), da er Verhandlungen mit der Besatzungsmacht grundsätzlich ablehnte“. „Hinter den Kulissen“, so heisst es, traf Heinrich „zusammen mit Weggefährten“, – die de Taillez unbenannt lässt – „die sich alle einer ‘vaterländischen Bewegung der Ruhr’ angeschlossen hatten, führende Militärs und Politiker in Berlin (…).“ Als „Finanzverwalter“ der „Ruhrschutz-Gemeinschaft“ habe Heinrich Thyssen-Bornemisza „Propaganda im deutschen Sinn in allen besetzten Gebieten“, (sowie in) „Holland, (der) Schweiz, Elsass-Lothringen und Italien“ mit organisiert, so de Taillez weiter.

 

Man würde gerne Frau Habsburg fragen, warum ein Mann, der angeblich ein ungarischer Baron war, so etwas getan haben soll. Und wieso hat es ein Jahrhundert gedauert, bis diese Einstellungen und Handlungen des Heinrich Thyssen-Bornemisza ans Licht der Öffentlichkeit kamen? Weil hier über die Jahre hinweg eine ganz bewusste Strategie am Werk war. Weil der Thyssen-Komplex die Thyssen Brüder bisher immer so porträtiert hat, als sei Fritz der deutsche Nationalheld und Heinrich der von allem deutschen Übel Befreite gewesen. So schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe und spielt gleichzeitig bei Fragen von Macht und Schuld Verwirrspiele mit der Öffentlichkeit.

 

Aber so vorteilhaft diese Art von Dienlichkeitslegenden auch sein mag, es ist sehr aufwändig, sie aufrecht zu erhalten; denn die Welt ist ja, glaubt man Felix de Taillez, voller „schonungsloser“ linker Schreiberlinge, die aus unerfindlichem Grund darauf bestehen, Dinge zu hinterfragen. So kam es z.B. auch, wie der Autor darlegt, dass ausgerechnet „das SPD-Blatt ‘Vorwärts’“ 1932 von einem holländischen Insider die Information bekam und diese auch druckte, dass die Thyssen-Firma „Vulcaan beim Erzfrachtverkehr der (Vereinigten Stahlwerke AG) bevorzugt (wurde), indem sie als einzige Reederei in den Genuss von sehr langfristigen Verträgen mit dem Düsseldorfer Stahlriesen gekommen sei. Überdies zahle die (VSt) dafür Raten, die weit über den üblichen Marktpreisen lägen“.

 

Man würde annehmen, es sei als verwerflich einzustufen, dass ein Teil des von Christopher Neumaier so treffend als „exorbitant“ beschriebenen Thyssen Vermögens also auf unlauteren Geschäftspraktiken zu beruhen scheint. Aber de Taillez erlaubt sich statt dessen den folgenden Kommentar: „Auf diese Weise wurden Geschäftsverbindungen enthüllt, die die Thyssens unter erheblichem Aufwand zu verschleiern versucht hatten“. Als sei die wirtschaftskriminelle Tat eine Leistung und das wahre Übel deren wahrheitssuchende Aufdeckung.

 

Und de Taillez setzt auf diese verdrehte Betrachtungsweise sogar noch einen drauf. Fritz Thyssen bezeichnete den Mangel an Kapital als das größte wirtschafliche Problem der Weimarer Republik. Die Frage nach seiner eigenen Kapitalflucht aus Deutschland heraus verwies er jedoch ins Reich der Legende, z.B. in einem Interiew mit Ferdinand de Brinon 1924. Absolut verständlich, nach Auffassung von de Taillez, schließlich hatte er ja einen Ruf als „pflichtbewusster deutscher Unternehmer“ aufrecht zu erhalten. Wodurch die Künstlichkeit der Thyssenschen Reputation im Handumdrehen ein akademisches und, wegen der Position des Autors, sogar ein quasi staatstragendes (!) Legitimitätssiegel erhält.

 

* * *

 

Das Leben der Thyssen Brüder Heinrich und Fritz strotzte nur so von künstlichen Konstrukten. Da war ihr Militarismus, welchen de Taillez als verinnerlichte Verbindung zu ‘Heer, Tradition, Glaube und militärischen Praktiken’ darstellt. Beide hatten sich in Hohenzollernschen Elite-Regimentern militärisch ausbilden lassen und doch verweigerte sich Heinrich dem Kriegsdienst und Fritz entwich ihm frühzeitig, indem er sich „auf eigenen Vorschlag mit einem offiziellen Auftrag des Auswärtigen Amts betrauen (ließ), um die Rohstofflage für das Reich im Orient (Osmanisches Reich) zu klären“. Stephan Wegener’s Behauptung, die Thyssens hätten im ersten Weltkrieg hohe materielle Verluste erlitten ist nichts weiter als Familienfolklore, die unliebige Fakten zu verschleiern sucht. Wegener, vom Familienzweig des Josef Thyssen, blendet bequemerweise aus, dass die Familie nicht nur vom deutschen Staat entschädigt wurde, sondern auch noch enorme, komplett auditierte Gewinne durch Lieferung von Stahl, Waffen und U-Booten (unter Verwendung von Zwangsarbeitern) machte. Es schwer auszuhalten, dass Felix de Taillez und andere in der Serie die Familienlegende der hohen Kriegsverluste unhinterfragt wiedergeben, als sei sie Fakt.

 

Zu welchen charakterlichen Verrenkungen ihre Selbstinszenierungs-Konstrukte führten wird für Heinrich Thyssen-Bornemisza am besten am Beispiel seiner adoptierten Nationalität deutlich. Da er sich im Gegensatz zu Fritz als „Ungar“ aufstellen musste, bestand er unerbittlich darauf, sein Schloss im Burgenland mit der ungarischen Bezeichnung „Rohoncz“ zu benennen. Die deutsche Version war ihm zu „sozialistisch“ (aus einem Brief an seine Frau, siehe „Die Thyssen-Dynastie“, Seite 123 – er implizierte fälschlicherweise, der deutsche Begriff sei 1919 mit Ausrufung der Republik neu entstanden). Hierbei legte Heinrich sich laut de Taillez sogar mit der burgenländischen Landesregierung, dem österreichischen Bundesdenkmalamt, dem Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultur und dem Auswärtigen Amt in Berlin an. Ironischerweise saß die Schlossverwaltung ganz woanders, nämlich beim Rotterdamsch Trustees Kantoor in Rotterdam. Doppelt und dreifach tarnte sich “der Baron“; ortsgebundene Amtshengste hatten solchen extravaganten Strategien nichts entgegen zu setzen.

 

Auch Fritz stand der Abschaffung der Monarchie in Deutschland und Österreich, sowie der aufsteigenden Sozialdemokratie feindselig gegenüber. Laut de Taillez sah er Deutschland als bedrängten Mittelpunkt eines engen Kreises aus England, Frankreich, Italien und Russland und meinte, der „große Druck von außen lasse die deutsche nationale Einigung auf demokratischem Wege nicht zu“. Sozialdemokraten fand er als „gemäßigte Revolutionäre“ „genauso gefährlich“ wie radikalere Umstürzler. Thyssen wollte, so de Taillez, dass der „spirit of the worker“ einfach nur „deutsch“ sei, und sonst gar nichts. Während die Gewerkschaften verstärkte Rationalisierungen, Arbeitszeitverkürzungen und Lohnerhöhungen forderten, wollte er ein durch die Heraufsetzung des Arbeitstags von 8 auf 10 Stunden (!) wiedererstarktes Volk und das Ende der betrieblichen Mitbestimmunng. Doch wie konnte dies den Kriegsheimkehrern schmackhaft gemacht werden, die sich zunehmend pazifistischen und demokratischen Organisationen zuwandten?

 

Laut Niels Löffelbein, erklärt George Mosse den Aufstieg des Faschismus durch eine „Brutalisierung“ der politischen Kultur der Nachkriegszeit durch die Masse der Soldaten, die zu einer „Entgrenzung und Radikalisierung der politischen Gewalt“ geführt habe. Angel Alcalde hält dem entgegen, die Weltkriegsteilnehmer seien in der „mythomotorischen Inkubationszeit“ der 1920er Jahre durch die extreme Rechte und Veteranenorganisationen zunehmends als anti-bolschewistische Kämpfer „instrumentalisiert“ worden. Im Kult um die gefallenen (wie die noch kampfbereiten) Helden zelebrierten sie die Verbindung von Radikalnationalismus und Krieg. Laut de Taillez richtete Fritz Thyssen noch im Oktober 1917 eine Beitrittserklärung an die rechtsnationale Deutsche Vaterlandspartei (DVLP). 1927 gab er während einer Abendveranstaltung des „Stahlhelm Bund der Frontsoldaten“, des „gewaltbereiten Kampftrupps“ der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) in seiner Heimatstadt Mülheim eine Rede. Auch dem „Bündnis der antidemokratischen rechtsextremen Harzburger Front“, in dem der „Bund der Frontsoldaten“ vertreten war, soll er „sehr nahe“ gestanden haben.

 

Wie Felix de Taillez schreibt, unterstützte Thyssen auch die Austro-faschistische Heimwehrmiliz: „Über Anton Apold, (…) dem Generaldirektor der Österreichisch-Alpinen Montangesellschaft (…) (die) mehrheitlich der Vereinigte Stahlwerke AG gehörte, (…) gab es eine Verbindung Thyssens zu den rechtsradikalen Heimwehren in Österreich.“ „Dem deutschen Großindustriellen wurden von der Düsseldorfer Volkszeitung unterstellt, auf ‘begrenztem Kampffeld in Österreich’ testen zu wollen, wie der Einfluss der Gewerkschaften gebrochen werden könnte.“

 

All dies wird eindeutig auch Heinrich im Geiste unterstützt haben, aber als angeblicher Ungar hielt er sich aus der deutschsprachigen Berichterstattung zum Thema heraus und wurde so nicht als rechtsextremer Unterstützer wahrgenommen. Indem er versäumt, dies klar zu sellen, trägt de Taillez zu dem Bild bei, das in dieser Reihe weiterhin von Heinrich gezeichnet wird, eines Mannes nämlich, der in keinster Weise ein Sympathisant der extremen Rechten gewesen sei. Das ist eine Behauptung, die ausschließlich auf der Abwesenheit öffentlicher Quellen beruht, die als solche bewusst von Heinrich und seinen Partnern sicher gestellt wurde. Mangel an Beweisen ist nicht mit Beweis eines Nichtbestehens gleich zu setzn. Dies hätte von de Taillez klar gestellt werden müssen. Doch tut er dies nicht, denn wenn man Heinrich’s rechtsextreme Sympathien enthüllt, zerstört man zugleich den mythologischen Ruf der Thyssens.

 

* * *

 

Für die Thyssens gab es stets Interessenkonflikte zwischen ihrer nationalen Zugehörigkeit und ihren wirtschaftlichen Eigeninteressen. Nachdem sie bereits vor dem ersten Weltkrieg die Besitzstrukturen ihrer Werk in die neutralen Niederlande verlegt hatten, beteiligten sich Fritz und sein Vater August kurz nach Ende des Krieges in Düsseldorf an Gesprächen über die Gründung einer Rheinischen Republik. Laut de Taillez lautete der Vorwurf des Mülheimer Arbeiter- und Soldatenrats, der sie verhaftete, dass sie „die Abtrennung Rheinland-Westfalens und die Besetzung des Ruhrgebiet durch die Alliierten gefordert hätten“. Ein Kellner hatte das Treffen gemeldet und die Thyssens sahen sich bald als „profitgierige Heuchler“ und „Geldsackpatrioten“ bezeichnet; andere sagten, dies sei eine Verleumdung absolut treu-deutscher Industrieller. Das Verfahren gegen sie wurde eingestellt, offiziell, weil ihnen kein Hochverrat an Deutschland nachgewiesen werden konnte. Felix de Taillez schreibt der Kellner hätte gestanden, gelogen zu haben. Dass er dies eventuell tun musste, um seinen, oder überhaupt einen, Job zu behalten, scheint dem Autor nicht in den Sinn zu kommen. Fritz Thyssen, der laut de Taillez „für die deutsche Politik einen viel höheren Stellenwert als ein normaler Bürger“ hatte, wurde bald darauf vom Auswärtigen Amt in Berlin an den vertraulichen Nachverhandlungen einzelner Artikel des Vertragswerks des Versailler Friedensvertrags beteiligt.

 

Bereits kurz nach dem Krieg fing Fritz Thyssen auch an, sich in Argentinien einen Ausweichwohnsitz einzurichten, in dem er zunächst die Estancia Don Roberto Lavaisse in der Provinz San Luis erstand. Auch die Verbindung der Familie mit Südamerika reichte bereits in die Zeit vor dem ersten Weltkrieg zurück, als August Thyssen in Buenos Aires eine Zweigniederlassung der Firma Deutsch-Überseeische Handelsgesellschaft der Thyssen’schen Werke (Hamborn) gegründet hatte. Seit 1921 hieß die Tochterfirma dann Compania Industrial & Mercantil Thyssen Limitada. 1927 übernahm sie die Firma Lametal und „firmierte fortan unter Thyssen-Lametal S.A.“. Heinrich Thyssen-Bornemisza verkaufte sie laut de Taillez 1927 für 4,8 Millionen Gulden an die Vereinigte Stahlwerke AG. Auch in Brasilien hatte die Familie seit Jahren Besitz und warb für den wirtschaftlichen Handel dort.

 

Während des Ruhrkampfs 1923, den Fritz Thyssen angeblich als „legitime Abwehrmaßnahme gegen die ausländischen Neider“ interpretierte, ließ er sich vor dem alliierten Gericht durch Friedrich Grimm verteidigen, einem erklärten Antisemiten und späteren NS-Juristen, der laut de Taillez nach 1945 NS-Täter verteidigte und NS-Verbrechen verharmloste. In den Augen des Autors wurde Thyssen aber nur künstlich zur „Projektionsfläche“ einer „neuen deutschen Nationalidentität“ bzw. eines „freien Deutschtums“ „hochstilisiert“ , und zwar vor allem durch die New York Times und die Times of London. Dabei bildete der Ruhrkampf die erste Möglichkeit für Fritz, öffentlich aus dem Schatten seines bis dato allbestimmenden Vaters herauszutreten, der nun ernsthaft kränkelte. Dieses Selbstbefreiungsmotiv ist aus unserer Sicht im Zusammenhang mit Fritz Thyssen’s öffentlich zelebrierten Rechtsrucks ein nicht zu unterschätzender Faktor.

 

Wenn es nach de Taillez geht, muss konkret „offen bleiben“, „ob Fritz Thyssen von der Welt eines mitunter extremen Nationalismus, der sich in Deutschland im ersten Weltkrieg gebildet hatte, erfasst wurde“. Schade nur, dass seine Ehefrau Amelie Thyssen in dieser akademischen Reihe so wenig Beachtung findet, ausser als Co-Stifterin der Fritz-Thyssen-Stiftung. Laut Heini Thyssen’s persönlicher Aussage uns gegenüber war Amelie Thyssen jedenfalls alles andere als „hochstilisiert“, sondern tatsächlich während dieser „Inkubationszeit“ der 1920er Jahre in ihrem starken Deutschnationalismus nationalsozialistisch. Obwohl de Taillez immer wieder beschreibt, wie sehr Fritz von der Meinung seiner Frau abhing, lässt er die Möglichkeit der politischen Beeinflussung innerhalb dieser Paarbeziehung gänzlich unerwähnt. Da Amelie die treibende Kraft hinter der Wiedererlangung des Thyssen-Imperiums nach dem zweiten Weltkrieg war, würde auch jedes schlechte Licht auf sie, den mythologischen Ruf der Thyssens gefährden.

 

Grimm’s Argumentation vor Gericht war von der Aussage geprägt, dass „Privatbesitz wie die Ruhrkohle (…) rechtlich ohne Entschädigung der Eigentümer nicht einfach beschlagnahmt werden (könne), um staatliche Schulden zu tilgen. De Taillez behauptet, der Ruhrkampf habe in Fritz Thyssen ein „politisches Sendungsbewusstsein“ ausgelöst, „das weit über die Aktivitäten im Interesse des Geschäfts hinausging“. Er gesteht ein, dass Thyssen durch seine Aussagen, die deutsche Wirtschaft könne „nur durch größere Arbeitsleistung“ gesunden, SCHULD auf sich geladen habe. Er habe nämlich „durch solche öffentliche Äußerungen (…) auch zum Scheitern der Sozialpartnerschaft in den 1920er Jahren (beigetragen), was die demokratische Staatsform in Deutschland erheblich gefärdete“.

 

Später ließ Adolf Hitler Fritz Thyssen in dem Glauben, er dürfe für sein Konzept des korporativen Staats eine Forschungs- und Entwicklungsgesellschaft führen. Diese nicht erwiderte Tätigkeit ermutigte Fritz zu beträchtlicher politischer Aktivität. Fritz war enttäuscht, als sein Projekt nicht umgesetzt wurde, aber, als er dies bei Hitler bemängelte, erwiderte dieser: „Es gibt nichts, wofür ich Ihnen dankbar sein müsste. Was Sie für unsere Bewegung getan haben, haben Sie zu Ihrem eigenen Nutzen getan und es als Versicherungsprämie abgeschrieben“. (Zitat bei Henry Ashby Turner Jr., siehe „Die Thyssen-Dynastie“, S. 138).

 

Laut de Taillez verfolgte Fritz Thyssen vorrangig seine eigenen Geschäftsinteressen, außer dann wenn für ihn nicht ganz klar war, „welcher Weg (diesen) am zuträglichsten sein würde“. In der Europäischen Verständigungspolitik beschreibt er ihn als „zweideutig“. Thyssen kritisierte die Weimarer Republik sowohl in der französischen Presse als auch in der amerikanischen Öffentlichkeit, bezeichnete die deutsche Regierung als „schwach und nicht vertrauenswürdig“ und fiel damit „der deutschen Außenpolitik in einer schwierigen Situation in den Rücken“. Andererseits kritisierte er die „kurzsichtige und engherzige egoistische Wirtschaftspolitik der Nordamerikaner“. Thyssen „wollte bilaterale Austauschverträge für den Rohstoffverkehr, die der internationalen Finanzspekulation das Handwerk legen und Unabhängigkeit vom Wechselkurs erreichen sollte“. Wenn Fritz aber „gegen die Finanztechnik (wetterte), die die wirkliche Wirtschaft störe“, so blendete er dabei praktischerweise aus, dass die Thyssen-Familie drei internationale Banken zu 100% kontrollierte und damit selbst ein Global Player in Sachen Finanztechnik war (was allerdings von de Taillez unbegreiflicherweise nicht erwähnt wird).

 

* * *

 

Obwohl seine Nachwuchsgruppenleiterin Simone Derix es in ihrem Band bereits ausgiebig widerlegt hat, behauptet Felix de Taillez wiederum dass Heinrich seinen Erbteil des Familienkonzerns vollkommen unabhängig vom Erbteil des Fritz Thyssen führte. Auch dass die beiden Brüder ein schlechtes Verhältnis gehabt hätten betont er häufig. Nun mag es ja sein, dass sie sich nicht über alles liebten. Es ist ganz normal, dass es zwischen Geschwistern gewisse Neidhaftigkeiten gibt. Heini Thyssen erzählte uns, wie sein Vater eines Tages die Zürcher Bahnhofstrasse entlang gelaufen und demonstrativ auf die andere Straßenseite gewechselt sei, als er seinen Bruder Fritz sah. Doch das hatte tatsächlich mehr mit Image als mit Realitäten zu tun. Auch Heini wollte ein Bild des Zwists bestärken, da sich seine, die Thyssen-Bornemisza Seite der Familie bis dahin erfolgreich aus jedweder Diskussion um den Nationalsozialismus herausgehalten hatte. Aber schon ein kurzer Blick auf ein Bild der drei Thyssen-Brüder im Jahr 1938 in unserem Buch und hier zeigt, dass es im Verständnis zwischen Heinrich und Fritz überhaupt kein Problem gab. Statt objektiv zu sein, plappert de Taillez althergebrachte, zu Dogmen erhobene Thyssen-interne Mythen nach. Was „bemerkenswert“ ist, da er doch eigentlich beide Männer als „eine Einheit geradezu komplementärer Gegenfiguren interpretieren“ will, deren „Sichtbarkeit bzw. Unsichtbarket“ (in dieser Perspektive) als „abgestimmte Strategie politischen Handelns (erscheint)“.

 

Nachdem Heinrich 1926 seine „exorbitante“ Erbschaft gemacht hatte, investierte er über wenige Jahre hinweg massiv in Gemälde und Kunstgegenstände, dem Vorbild seines Freunds Eduard von der Heydt folgend, der im gleichen Jahr in die Schweiz gezogen war. Obwohl seine Sammlung nie dort ansässig war nannte er sie „Sammlung Schloss Rohoncz“, um ihr den Anschein zu geben, als sei sie seit längerem organisch gewachsen und von noblem Format. Als solche ließ er sie 1930 in der Neuen Pinakothek in München ausstellen. Doch Friedrich Winkler von den Staatlichen Museen in Berlin rückte „Thyssen-Bornemiszas Methoden (…) in die Nähe von Napoleons Kunstraub“ und beschrieb ihn als „unbedarft, unwissend, beschränkt und abhängig von Händler- und Expertenurteilen“. Rudolf Buttmann, Abgeordneter der NSDAP im Bayerischen Landtag, nannte die Sammlung gar ein „von Händlern zusammengestelltes Ganzes“. Viele Zuschreibungsfehler und Fälschungen wurden angeprangert, was sich zum regelrechten „Medienskandal“ auswuchs. Die Münchner Pinakotheken zeigten sich, laut de Taillez, nur bei 60 der 428 Bilder nach Ende der Ausstellung bereit, sie vorübergehend in ihren eigenen Beständen zu zeigen.

 

Doch dies waren hochspekulative Zeiten mit einer „zunehmenden Kommerzialisierung des Kunstmarkts“. Allem Aufschrei zum Trotz ging Heinrich Thyssens „Kalkül“ auf, „öffentlich den Wert seiner Sammlung bestimmen zu lassen“ (50 Millionen RM – es ist allerdings nicht ersichtlich wie de Taillez von solch einem „Kalkül“ wissen will). Auch wurde sein Unterfangen als „nationale Tat“ beschrieben „an der ganz Deutschland interessiert sei“. Er sei ein „Retter deutschen Kulturguts“ und mit einem „bürgerlichen Bildungsauftrag“ ausgestattet. Während dessen war auffallend, dass Heinrich nirgendwo als Sohn des bekannten Ruhrindustriellen und Erschaffers des Familienvermögens, August Thyssen, vorgestellt wurde. Stattdessen wurde er als „großer Unbekannter“ gehandelt, als eine Person von ominösem Flair, von der niemand so richtig zu wissen schien, woher sie kam. Es musste gerade genug „Deutschtum“ angeheftet bleiben, um die konservativen Kreise Münchens zufrieden zu stellen, während man die Illusion von Heinrich’s adoptierten Magyarentum aufrecht erhielt. Was bedrückt, ist dass de Taillez dies nicht klar als die offensichtliche Thyssensche Manipulation öffentlicher Wahrnehmung outed, die es war.

 

Die Stadt Düsseldorf und ihr Kunstmuseum, die in den Weimarer Jahren „unter deutschen Großstädten führend“ waren im Hinblick auf ein „hoch entwickelte IInstrumentarium kommunaler Öffentlichkeitsarbeit“ nutzte Heinrich Thyssen über Jahre hinweg aus. Laut de Taillez hielt er sich „für eine so wichtige Persönlichkeit (…), um der lokalen Politik Forderungen zu stellen“. Aber de Taillez behauptet unsinnigerweise, die nationale Verortung Heinrichs in Deutschland wäre einzig und allein aufgrund der Pressearbeit seines Kunstberaters Rudolf Heinemann und des Düsseldorfer Oberbürgermeister Robert Lehr entstanden, und nicht in Heinrichs eigenem Sinn gewesen. Dabei gibt er im gleichen Werk an (siehe oben), dass Heinrich im Ausland „Propaganda im deutschen Sinn“ organisierte. Also verstand er sich sehr wohl als Deutscher, behielt ja auch seinen deutschen Pass (siehe „Die Thyssen-Dynastie“ S. 76 – von Simone Derix bestätigt) und kassierte deutsche Entschädigungszahlungen für Kriegsschäden an seine Firmen (siehe „Die Thyssen-Dynastie“, S. 256 – von Harald Wixforth bestätigt). Es ist unverständlich, warum de Taillez solch widersprüchliche Aussagen macht; es sei denn, die Kritik an dieser Reihe, sie sei durch die Quelle des Sponsoring – die Fritz Thyssen Stiftung – beeinflusst, könnte berechtigt sein.

 

Felix de Taillez geht weiter als er sollte, in dem er nicht nur existierende Thyssensche Manipulationen verschleiert, sondern sogar neue ins Leben ruft. Er schreibt: „Heinrich (reagierte) insofern auf das Ausstellungsdebakel, als er seine Kollektion danach zu großen Teilen umbaute, dabei die umstrittenen Bilder veräußerte, und somit erst den eigentlichen Durchbruch zu der heute weltbekannte Sammlung schaffte“. Dabei verweist er auf Johannes Gramlich’s Band „Die Thyssens als Kunstsammler“, Seiten 263-273. Dort allerdings wird nur von 32 Bildern gesprochen, die zwischen 1930 und 1937 verkauft worden sein sollen. Thyssen-interne Listen, die uns vorliegen zeigen, dass 405 Gemälde, die Heinrich bis einschließlich 1930 gekauft hatte 1948 von seinen vier Kindern geerbt wurden. Demnach wären theoretisch also nur 23 Bilder zwischen 1930 und 1948 verkauft worden.

 

Es kann demnach absolut keine Rede davon sein, Heinrich habe „seine Kollektion (nach dem Ausstellungsdebakel) ZU GROßEN TEILEN (umgebaut)“ und dabei „DIE umstrittenen Bilder (veräußert)“, was sich so anhört, als habe er ALLE umstrittenen Bilder der 1930er Ausstellung danach verkauft.

 

Das Thyssen-Bornemisza Museum in Madrid enthält noch heute mindestens 120 Bilder aus der Münchner Ausstellung von 1930. Wenn ein „Umbau“ stattfand, dann wurde dieser nicht von Heinrich Thyssen-Bornemisza aktiv durchgeführt, sondern fand passiv nach seinem Tod statt und zwar v.a. durch Erbteilung (1948, sowie 1992 nach dem Verkauf nur einer Hälfte der Thyssen-Bornemisza Sammlung an Spanien – die andere Hälfte ging an die Frau und vier Kinder von Heinrichs Sohn, Hans Heinrich).

 

Auch gab es einen Verkauf deutscher Bilder durch Hans Heinrich Thyssen-Bornemisza in den 1950er Jahren, der sich nach der Nazi-Era noch stärker als sein Vater von Deutschland absetzen wollte (siehe „Die Thyssen-Dynastie“, S. 269). Ausserdem wurde Heini Thyssen natürlich ein Kunstsammler auf einer ganz anderen Ebene als sein Vater und kaufte tatsächlich einige sehr gute, v.a. moderne Gemälde.

 

Viele der fragwürdigen, 1930 ausgestellten Bilder sind jedoch in Thyssen-Besitz geblieben. De Taillez’s gegenteilige Behauptung ist irreführend.

 

Man muss auch daran erinnern, dass Heini Thyssen die meisten in der Erbteilung von 1948 verteilten Bilder von seinen Geschwistern zurück gekauft hat, sodass die meisten der fragwürdigen 1930er Bilder in seinem Besitz endeten. Die Einstellung der Thyssens war es immer, dass Bilder, sobald sie einmal in ihrem Besitz waren, nicht mehr hinterfragt werden durften. Darin versuchten sie, das Prestige, welches die Rothschilds besaßen, nachzuahmen. Die Öffentlichkeit und die Medien – die möglicherweise einem VIP-Äquivalent des königlichen Turnus’s unterworfen sind (wonach Journalisten vom Zugang zu Mitgliedern des Königshauses ausgeschlossen werden, wenn sie negative Stories publizieren) – schienen diese Version der Realität meist zu akzeptieren.

 

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Was an diesem Buch und an der Serie auffällt ist, dass sie nicht ein einziges Originalstatement eines lebenden Mitglieds der Thyssen Familie enthällt. Tausende Seiten neuer Geschichte werden zu ihrem Thema geschrieben, und man frägt sich, wie die Thyssens sich wohl fühlen, jetzt da einige der Teller, die über so einen langen Zeitraum hinweg und in so kostspieliger Weise in der Luft jongliert wurden, plötzlich mit einigem Getöse auf den Boden zu fallen drohen.

 

Doch Felix de Taillez wäre nicht Felix de Taillez wenn er uns nicht noch mit einer weiteren schönfärberischen Einschätzung aus dem Reich der Thyssen-Kunst entlassen würde. Verschiedene Kunstberater, Museumsdirektoren und der Baron selbst hatten widersprüchliche Aussagen gemacht, wann genau die Gemälde erstanden worden waren. Waren sie je im Rechnitzer Schloss gewesen, wie es der Name der Sammlung suggerierte? Manchmal hieß es ja, manchmal nein. Die uns vorliegenden Thyssen-internen Listen zeigen, dass das erste Bild von ihm 1928 erstanden wurde und alle Werke bis zur Ausstellung im Jahr 1930 in verschiedenen Depots verwahrt wurden (das Vorwort des Ausstellungskatalogs macht die sehr deutlich – siehe hier). Was allerdings den Baron nicht davon abhielt, manchmal 1906 für seinen ersten Kauf anzugeben, das Jahr seiner Verheiratung nach Ungarn.

 

Und Ähnliches tat sein Rechtsanwalt auch in den 1930er Jahren mit den Schweizer Behörden: „Im Zusammenhang mit Heinrich Thyssen-Bornemiszas Umzug in die Schweiz ist weiterhin bemerkenswert, dass ihm die erste Ausstellung seiner Sammlung in München in finanzieller Hinsicht von Nutzen war. Anlässlich der Einfuhr seiner Gemälde und anderer Kunstgegenstände in die Schweiz diente ihm bei den eidgenössischen Behörden der Hinweis auf die Ausstellung mit besagtem Katalog als Beweis dafür, dass sich rund 250 wertvolle Gemälde schon länger in seinem Besitz befänden. Durch diesen Schachzug gelang es ihm, die Kunstgegenstände ‘zum persönlichen Gebrauch’ zollfrei nach Lugano schaffen zu lassen“.

 

(Der Name von Heinrich Thyssen-Bornemisza’s Tessiner Anwalt war Roberto van Aken, und es war nicht das einzige mal, dass er es für seinen Kunden mit der Wahrheit nicht so genau nahm).

 

Rekapitulatierend: Heinrich Thyssen trickst über seinen geschmeidigen Anwalt die Schweizer Zollbehörden aus, Felix de Taillez applaudiert dies, gibt anscheinend als Grund dafür, dass angeblich nicht 428, sondern 250 Gemälde in die Schweiz geschafft wurden an, der Baron habe die fragwürdigen verkauft und lässt uns gleichzeitig ebenso wie Johannes Gramlich im Dunkeln, wann und wie genau der Transfer der Güter aus Deutschland heraus stattgefunden hat. Da die Sammlung bei der Erbteilung 1948 insgesamt 542 Bilder enthielt lässt de Taillez auch offen, woher die anderen knapp 300 Bilder stammten und wann sie in die Schweiz gekommen sein sollen.

 

Dass die Thyssens selbst sich so intransparent gaben, leuchtet ein. Dass allerdings Akademiker, die 80 Jahre nach den Geschehnissen beauftragt wurden, den Sachverhalt angeblich „unabhängig“ aufzuarbeiten genauso vorgehen, ist nicht hinnehmbar. Zumal kein Mitglied der Familie befragt wurde.

 

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Alles in allem ist Felix de Taillez erstaunlich stur dabei, die Heinrich Thyssen-Bornemisza umgebenden Mythen zu verlängern, während er bei der Presentation von Fritz viel direkter ist. Wir unterstellen nicht, dass die Fritz Thyssen Stiftung oder die Stiftung zur Industriegeschichte Thyssen die Ergebnisse dieser akademischen Untersuchungen gesteuert haben. Aber die Tatsache, dass Zugang zu Quellen und finanzieller Unterstützung durch diese Einheiten gewährt wurde (in deren Vorständen nur EIN Mitglied der Thyssen Familie sitzt, nämlich Georg Thyssen-Bornemisza, ein Nachfahr von Heinrich, nicht von Fritz) muss die Autoren sicherlich dazu geführt haben, bei ihren Schlussfolgerungen „Vorsicht“ walten zu lassen.

 

Befassen wir uns weiter mit Fritz, so schauen wir nach dem Putsch von General Jose Felix Uriburu 1930 in Argentinien auf ein „undemokratisches Jahrzehnt“, in dem es zu einer „starken ökonomischen Verflechtung mit Deutschland“ kam. Seit den 1890er Jahre, so de Taillez, gab es dort „starke rechtsextreme Bewegungen“ und „bereits vor der Machtübernahme in Deutschland“ fasste die Auslandsorganisation der NSDAP in Argentinien „besonders gut Fuß“ (siehe auch „Die Thyssen-Dynastie“, S. 250). Später berichtete die La Plata Zeitung, dass Fritz Thyssen 1930 in der argentinischen Öffentlichkeit die „Morgenröte des kommenden neuen Deutschlands“ unter Hitler ausgemalt habe. Im Argentinischen Tageblatt forderte er 1934 die „unumschränkte Macht der neuen (deutschen) Regierung zur Ankurbelung der Wirtschaft“, was de Taillez „bemerkenswert“ findet, habe er doch „sonst immer auf große Freiräume für the Privatwirtschaft“ bestanden. De Taillez weiter: „Die Machtkonzentration im NS-Staat bot laut Thyssen den wesentlichen Vorteil, Entscheidungen zu trefen, ohne wie im ‘marxistisch verseuchten Parteienstaat’ ‘Halbheiten’ machen und Kompromisse schließen zu müssen“. Wobei Fritz die extremistische Sprache der Nationalsozialisten gegen ihre politischen Feiden verwendete.

 

Während der Gelsenberg-Affäre 1932 gab es Presseberichte, angefeuert vom ehemaligen Reichsfinanzminister Hermann Dietrich, wonach Fritz Thyssen für die Vereinigten Stahlwerke AG ein Geschäft mit französischen und niederländischen Investoren ausgehandelt hätte, welches die Reichsregierung aber verhindern wollte, da sie keinen ausländischen Einfluss auf das Unternehmen wünschte. Indem er einen Brief an die deutsche Öffentlichkeit schrieb, „dass er lediglich Kreditsondierungen vorgenommen habe“, so de Taillez, „stellte er bewusst die Reichsregierung bloß“. De Taillez argumentiert, dass Thyssens Angaben demontiert wurden, als ein Brief von Friedrich Flick an ihn der Frankfurter Zeitung zugespielt wurde, welcher aufzeigte, dass Flick „Thyssens Vorschlag (abgelehnt hatte) gerade wegen der damit verknüpften Geldquelle“. Die Düsseldorfer Volkszeitung brandmarkte ihn daraufhin als „unpatriotisch“.

 

Anfang 1932, während sein Bruder Heinrich die Villa Favorita in Lugano erwarb, schwenkte Fritz „demonstrativ zum Nationalsozialismus um“. Seine Frau war bereits seit 01.03.1931 Parteimitglied, Fritz wurde es offiziell am 07.07.1933. Auf den Ruhrkampf zurückblickend schloss er laut de Taillez, dass dies ein „Vorläufer für das nationalsozialistische Gedankengut des neuen Deutschlands“ war. „Anders als 1923 stehe nun nicht nur das Ruhrgebiet entschlossen da, sondern ganz Deutschland werde den Weg gehen, den der ‘Führer’ vorschreibe. Die Zerschlagung des Marxismus im Innern sei allein Hitler, der SA und der SS zu verdanken“ (aus einem Artikel in der Kölnischen Zeitung, „Fritz Thyssen über den Klassenkampf“, am 02.05.1933).

 

So wurde Thyssen zum „Medialen Akteur“, der dann unter Hitler „erheblich von der Abschaffung der Pressefreiheit“ profitierte, da bald niemand mehr seinen verbalen Roheiten etwas entgegensetzen durfte. In Buenos Aires führte er während dessen Verhandlungen „mit hohen staatlichen Stellen“ wie „General Agustin Pedro Justo, dem nach gefälschten Wahlen seit 1932 amtierenden Staatspräsidenten“. Nachfolgend wurde im November 1934 ein Argentinisch-Deutsches Handelsabkommen samt Verrechnungs- und Kompensationsverfahren unterzeichnet, wodurch der Handel zwischen den beiden Ländern drastisch anstieg. Es scheint, dass Thyssen hier versuchte, einen Gegenpol zur allmächtigen anglo-amerikanischen Wirtschaftsmacht aufzubauen. Felix de Taillez wertet dies allerdings nur dahingehen, der extremst egoistische Fritz habe sich hierin ausschließlich um den Aufbau seines öffentlichkeitswirksamen „Image“ als „einflussreicher Wirtschaftsführer“ gekümmert, um nur für sich persönlich viel öffentliche Beachtung zu finden.

 

Doch nicht die gesamte südamerikanische Presse war den Thyssens hold. Das Argentinische Tagesblatt sprach 1934 von einer „Bindung gemeinsamer Pleiten“, die Anfang 1933 stattgefunden hätte, als die Vereinigten Stahlwerke bankrott und die NSDAP hoffnungslos verschuldet gewesen seien. „Die Zeitung warf der Vereinigten Stahlwerke AG, under Thyssens Ägide als Aufsichtsratsvorsitzender, Bilanzfälschung in erheblichem Ausmaß vor“ (aus dem Artikel „Geschäfte eines Staatsrats“, vom 08.11.1934). Die Kölner Kulturzeitschrift Westdeutscher Scheinwerfer bescheinigte Fritz Thyssen gar eine „Selbstherrschernatur“ und „führte als Hauptgrund für die Krise bei der Vereinigte Stahlwerke AG die problematische persönliche Politik des Fritz Thyssen an“. Seine Kritiker in den Medien „erklärten Fritz Thyssen in wirtschaftlichen und politischen Fragen für unfähig“ und „machten ihn für die hohen Verlust der Vereinigte Stahlwerke AG verantwortlich“.

 

Es war genau das, wovor sein Vater August, der keinerlei gesellschaftliche Ambitionen hatte und ausschließlich für seine Werke lebte, Jahre zuvor gewarnt hatte. Er hatte sicher gestellt, dass sein Sohn Fritz nur Aufsichtsratsvorsitzender, nicht aber Geschäftsführer der Vereinigten Stahlwerke AG wurde, um den Schaden zu mindern, den er der Firma zufügen würde. August glaubte, dass Heinrich nur minimal besser als Fritz geeignet war, das Thyssen Imperium zu führen (siehe „Die Thyssen-Dynastie“, S. 95).

 

Nach dem Krieg beschuldigten die Alliierten die Vereinigte Stahlwerke AG, die NSDAP finanziell kontinuierlich und vorbehaltlos unterstützt zu haben (siehe „Die Thyssen-Dynastie“, S. 106). Fritz schleuderte quasi den Ball zurück in die alliierte Hälfte als er 1950 schrieb „Meiner Meinung nach dienten die Nürnberger Prozesse nur dazu, Sündenböcke für Hitlers Kriegspolitik zu finden. Es wäre für die Amerikaner beschämend gewesen, hätten sie zugeben müssen, dass sie die deutsche Wiederaufrüsung von Anfang an unterstützt hatten, weil sie einen Krieg gegen Russland wollten“ (siehe „Die Thyssen-Dynastie“, S. 294).

 

Was „bemerkenswert“ ist für einen Mann, dessen Ruf von der Glaubwürdigkeit seiner anti-KriegsPosition abhängt: Als die Nationalsozialisten Wilhelm von Keppler und Kurt von Schröder Unterschriften für die Eingabe bei Paul von Hindenburg zusammentrugen, Adolf Hitler zum Reichskanzler zu ernennen, war Fritz Thyssen einziges Mitglied der Ruhrlade (Verbindung 12 wichtiger Ruhrindustrieller, die 1928-1939 existierte), der unterschrieb. Im Umgang mit anderen Unternehmern konnte er schroff und unmanierlich sein. Er ermahnte v.a. solche Kollegen zur „Disziplin“ die in seinen Augen „liberalistisch“ agierten. Leute wie Gustav Krupp zu Bohlen und Halbach, der sich bis zuletzt gegen Hitler sträubte und, wie Richard Freudenberg und viele andere auch, sich erst dem Nationalsozialismus ergab, nachdem die Diktatur mit Hilfe der Thyssens und ihrer Gesinnungsgenossen installiert worden war. „Etwaigen Störern“, so de Taillez, „drohte (Thyssen) mit seinem neuen Einfluss auf die zuständigen staatlichen Organe“, i.e. er drohte, sie bei Hermann Göring anzuschwärzen.

 

Dies ist ein Eingeständnis durch den Thyssen Komplex einer hochgradig herrischen Verhaltensweise des Fritz Thyssen die, als solche, tatsächlich bemerkenswert ist.

 

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Selbst katholischen Geistlichen, eigentlich Verbündete, drohte Fritz Thyssen, so zum Beispiel Kardinal Schulte im März 1933, als er verlauten ließ, seine Familie würde dem Gottesdients fernbleiben „solange die ungerechte Behandlung der Führer & Mitglieder der NSDAP andauert“. Er nahm an soziologischen Sondertagungen in Maria Laach unter dem Abt Ildefons Herwegen und dem Kreis ‘anti-demokratischer Rechtskatholiken’ teil, die laut de Taillez zu den Nationalsozialisten „anschlussfähig“ waren. Diese waren „gegen die Aufklärung, die allgemeinen Menschenrechte, Demokratie, Liberalismus, Sozialismus, Kommunismus, dezidiert anti-semitisch“ und für einen „autoritären Korporatismus“. Sie versuchten eine „Reichstheologie“ zu entwickeln, „getragen vom katholischen Akademikerband“.

 

Dies erinnert uns wieder einmal daran, dass Mitglieder der akademischen Berufe, wie z.B. Rechtsanwälte, besonders frühe und begeisterte Anhänger der Nazi Ideologie wurden.

 

Trotz all dieser Drohgebährden behauptet Felix de Taillez – nicht sehr überzeugend -, Fritz Thyssen habe den Nationalsozialismus „konservativ“ ausgelegt. Anscheinend sah er ihn als „Wiedergeburt des verloren gegangenen Staates und der Volksgemeinschaft“. Der Nationalsozialismus sei für ihn keine Weltanschauung gewesen, sondern eine „HELDISCHE KRAFT“, wonach ein „staatstragender Stand von Menschen“ wieder erstanden sei, der den „Kampf gegen die Totengräber des Staates“ aufgenommen haben. – Anklänge an die instrumentalisierenden, proto-faschistischen Veteranenverbände nach Angel Alcalde sind hier deutlich zu vernehmen -. Doch im gleichen Paragraphen enthüllte Fritz Thyssen dann seine elitäre Vorstellung seiner Rolle im Nationalsozialismus, wenn er sagte man würde diesem Stand allerdings „seine Würde und seinen Vorrang nehmen, wenn man versuchen wollte, durch weltanschauliche Propaganda 64 Millionen Menschen in die gleiche Würde hineinzuheben“.

 

Für die Rheinische Zeitung hieß das, Thyssen war ein Faschist, aber „kein Radau-Nazi“. In Wirklichkeit war es so, dass er sich selbst und seine Familie als Teil des Staates, nicht aber als Teil der Volksgemeinschaft sah, die er in einem deutlich untertänigen Rang zu sich und seinen Partnern wähnte. Es hört sich weniger wie eine konservative und mehr wie eine FEUDALE Auslegung des Nationalsozialismus an.

 

Mit dem Ingangkommen der Diktatur bat der Gauleiter von Essen, Josef Terboven, in einem Schreiben an Rudolf Hess, „Thyssen durch den ‘Führer’ zum wirtschaftspolitischen Bevollmächtigten für das Ruhrgebiet ernennen und sein Amt mit unbedingter Autorität ausstatten zu lassen“. Anscheinend gab es ein Power-Dreieck bestehend aus Hermann Göring, Gauleiter Terboven und Fritz Thyssen, dessen mediales Sprachrohr die National-Zeitung war. Fritz Thyssen nahm laut de Taillez an den Nürnberger Reichsparteitagen teil. Er war Mitglied des Zentralausschuss der Reichsbank, der Akademie für deutsches Recht und des Sachverständigenbeirats für Bevölkerungs- und Rassenpolitik (siehe auch hier). Bis 1938 hatte Fritz auf sich so viele Aufsichtsratsmandate versammelt, „dass er hinter dem Vereinigte Stahlwerke AG Vorstandschef Albert Vögler und dem Bankdirektor der Berliner Handelsgesellschaft, Wilhelm Koeppel, den dritten Rang der Einzelpersonen (einnahm), die im Zentrum der Netzwerke der reichsweiten Wirtschaftselite positioniert waren“.

 

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Die bahnbrechende These von Felix de Taillez ist, dass es ein langer Weg gewesen sei, bis Fritz Thyssen den Bruch mit den Nazis vollzogen habe: „Die 1948 im Spruchkammer-Verfahren von ihm und Weggefährten vorgebrachten Beteuerungen, sich bereits im Laufe der 1930er Jahre demonstrativ abgewendet zu haben (erscheinen) so nur als vorgeschobene leicht durchschaubare Verteidigunsversuche“. Noch 1936 habe er Hitler in einer Tischrede im Düsseldorfer Industrie-Club geradezu manisch verteidigt und dabei sogar Zitate aus „Mein Kampf“ verwendet. Im gleichen Jahr gab er sich in den Worten des Autors „unbelehrbar“, als er denjenigen, die in der Rüstungspolitik der Nazis Vorboten von Krieg sahen vorwarf, sich zu irren. „Hitler allein sei es zu verdanken“, so Thyssen, „dass Deutschland international wieder als gleichwertiger Partner gesehen werde“. Sowohl Gottfried Niedhart in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung als auch der Perlentaucher haben die Interpretation freudig aufgegriffen, Fritz Thyssen sei „keineswegs der mächtige Mann hinter Hitler“, sondern nur „geblendet“ gewesen und habe „wohl wirklich geglaubt, die Aufrüstung diene nicht der Kriegsvorbereitung, sondern dem Ziel, „bündnisfähig zu werden“.

 

Doch weshalb sollte man es glauben, dass ein Mann, dessen Gedankengänge ansonsten so wechselhaft und unzuverlässig waren, ausgerechnet in diesem EINEN, für die deutsche Volksseele so zentralen Punkt (die Befürwortung des Kriegs und der Nazi-Greuel), klar gesehen und wahrhaftig gewesen sein soll? Hört es sich nicht eher wie einen weiteren Versuch an, die lang anhaltende Unterstützung des Nazi-Regimes durch die Thyssens zu verschleiern? Vor allem da Fritz’s angebliches Engagement gegen den Krieg so wichtig für die Fähigkeit der Thyssens war, ihr Eigentum nach dem Krieg von den Alliierten zurück zu erhalten.

 

Und warum, wenn Fritz wusste, wie er 1950 schrieb, dass die Amerikaner Deutschland wiederbewaffnen wollten, um gegen Russland in den Krieg zu ziehen, sagte er sich nicht früher von dieser unheilvollen Allianz los?! Weil auch er einen Krieg gegen die Sowjetunion befürwortete? Oder weil es für ihn wichtiger war, die wirtschaftlichen Gewinne einzufahren, als einen moralischen Standpunkt einzunehmen? Und falls dies so war, wieso geben diese offiziellen Thyssen Biographen weiterhin an, seine Flucht aus Deutschland, als sie denn endlich stattfand, habe einer sittlichen Positionierung entsprochen, nicht einer simplen Bequemlichkeit, wo Fritz doch, so de Taillez, so viele frühere Gelegenheiten versäumt hatte, sich Hitler’s Plänen entgegen zu stellen?!

 

Nachdem Hermann Göring im Sommer 1938 die kriegswirtschaftliche Mobilmachung ausgesprochen hatte, verbreitete Thyssen, so de Taillez, „diese Propaganda durch sein klares Bekenntnis zum Vierjahresplan medial weiter“. Im Februar 1939 wurde er durch Walther Funk, einem Kunden der August Thyssen Bank (siehe „Die Thyssen-Dynastie“, S. 115) zum Wehrwirtschaftsführer ernannt. Die im Denazifizierungsverfahren vorgebrachten Eingaben, Thyssen „habe sich mit ernsthaften Umsturzgedanken“ getragen und sei mit Widerstandkreisen in Kontakt gewesen bezeichnet de Taillez als müßig, da „verlässliche Quellen fehlen“. Vielmehr bescheinigt de Taillez Thyssen absolute „Tatenlosigkeit“ nach außen bis November 1939, also bis zwei Monate nach Ausbruch des Krieges. Auch bei einer Vorgabe, „nach dem November-Pogrom 1938 habe Thyssen General von Kluge eine enge Kooperation zwischen Industrie und Armee vorgeschlagen, um der NS-Politik ein Ende zu bereiten“ fügt er klärend hinzu: „aufgrund der Quellenlage ist es mehr als fraglich, ob es einen solchen Plan überhaupt gegeben hatte“.

 

Im Prinzip demontiert Felix de Taillez damit komplett die bisher „erfolgreiche Umdeutung“ des Fritz Thyssen zu einem „Bild eines außergewöhnlich frühen ‘fanatischen Gegners’ des Nationalsozialismus, der bereits 1936 im Widerstand aktiv war“, wie sie ab 1948 von Thyssens Rechtsanwalt und PR-Beauftragten Robert Ellscheid herausgegeben worden war (siehe auch hier).

 

Und das ist wirklich „bemerkenswert“!

 

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Laut de Taillez berichtete die englische Presse nach der Flucht Fritz Thyssens in die Schweiz im September 1939, es läge ein internationaler Haftbefehl gegen ihn für Diebstahl, Veruntreuung, Steuerhinterziehung und Bruch deutscher Währungsrestriktionen vor. Thyssen aber drohte Hitler ausgerechnet mit der internationalen öffentlichen Meinung, während er sich gleichzeitig als „stolzer“ Deutscher „mit jeder Faser seines Seins“ dargestellte. Er wolle „die Unschuld der ‘German nation’ an den Entwicklungen“ aufzeigen, schrieb er, während er gleichzeitig sagte, „das deutsche Volk habe in der Zwischenkriegszeit bewiesen, dass es ‘incapable of adjusting itself to democratic institutions’ sei“ (Selbst während seines Denazifizierungsverfahrens 1948 „stand Fritz Thyssen weiterhin auf dem Standpunkt, dass Demokratie keine geeignete Staatsform für Deutschland sei“!).

 

De Taillez qualifiziert seine Einstellung als „naiv“. „Schizophren“ und „dreist“ wäre aus unserer Sicht eindeutig angebrachter. Typisch für den Thyssenschen Allmachtsglauben ist sicherlich auch, dass Fritz zu meinen schien, der Lauf eines von solch langer Hand geplanten Krieges ließe sich durch ein paar simple Äußerungen seinerseits ändern. Die Tatsache, dass es seinem Bruder Heinrich so elegant gelungen war, über seine ungarische Nationalität und seinen sicheren, bequemen schweizer Wohnsitz, sich aus allem Politischen herauszuhalten und dennoch alle finanziellen Vorteile der Thyssen-Unternehmungen im Krieg zu genießen, muss Fritz immens geärgert haben. Dieser Verdruss mag sogar ein Auslöser seiner Flucht gewesen sein. So erstaunt es auch nicht, dass er keine Rücksicht auf Heinrich’s Stillschweigeabkommen mit den Schweizer Behörden nahm (siehe „Die Thyssen-Dynastie“, S. 132), das er durch seine laute Flucht gefährdete.

 

De Taillez erläutert nun, dass Fritz Thyssen über „geheime Kanäle“ „Kontakt zu Altkanzler Joseph Wirth und westlichen Agenten“ aufgenommen habe und so „in gewisser Weise Teil von Wirths Sondierungsversuchen mit Frankreich und England“ geworden sei. Dann aber sei General Halder, der „bis dahin Anführer der geheimen militärischen Opposition zum Dritten Reich“ gewesen sei „Anfang 1940 eingeknickt“. Der französische Geheimdient, so de Taillez, vermutete hingegen, „dass Fritz Thyssen Kopf einer weitläufigen Geheimorganisation sei, die Deutschland in der Schweiz aufbaue, um den französischen und britischen Einfluss in Europa zu unterminieren“. Gleichzeitig glaubt de Taillez, „unter normalen Umständen wäre Thyssen die Einreise nach Frankreich während des Kriegs verweigert worden. Sein Glück war, dass er den französischen Geheimdienst in der Schweiz hatte überzeugen können, über wichtige Informationen und Einschätzungen zu verfügen, die den Alliierten im Kampf gegen das Dritte Reich nützten“.

 

Es war stets typisch für die ultra-vermögenden Thyssens, sich bei allen wichtig zu machen. Nur dass es diesmal um Krieg ging. Um Zugehörigkeit ging es den Thyssens nie. Sie waren transnational und nur sich selbst, aber keiner einzigen Nation verpflichtet.

 

Gut ablesen lässt sich das auch aus dem Buch „I Paid Hitler“, welches Fritz Thyssen zusammen mit Emery Reves 1940 verfasste und Letzterer 1941 in London und New York veröffentlichte (siehe auch hier). Reves arbeitete laut de Taillez seit 1937 auch mit Winston Churchill zusammen. 1940 soll Churchill Reves „mit dem Aufbau des britischen Propagandaapparats in Nord- und Südamerika“ beauftragt haben (!). De Taillez weiter: „Reves weihte Churchill in die zentrale These Fritz Thyssen’s zur Wiederherstellung des Friedens in Europa ein, die bald öffentlich proklamiert würde: Deutschlands Teilung“ – und zwar in „ein protestantisches Ostdeutschland und ein katholisches Westdeutschland unter einem Wittelsbacher“. Churchill soll diese Ansichten an seinen Geheimdienstberater Major Desmond Morton weiter geleitet haben – obwohl man hier doch wohl Zweifel hegen könnte, wieviel davon O-Ton Fritz Thyssen gewesen wäre, und wieviel eher britischer Propaganda zuzuschreiben sein mag…

 

Dass Fritz Thyssen auch manchmal „bewusst die Unwahrheit gesagt“ (sprich gelogen) haben könnte, ist etwas, was Felix de Taillez auf Seite 459 im Zusammenhang mit Thyssens Aussagen zur Entstehungsgeschichte von „I Paid Hitler“ in den Raum stellt. Es ist ein Anflug von Ehrlichkeit, die eben auch mit „Ehre“ zu tun hat, und die bei so vielen Aussagen der Thyssens und ihrer offiziellen Biografen bislang sehr vermisst wurde. Nachdem sich Thyssen und seine Anwält von dem Buch distanzierten, bestätigte Reves der Spruchkammer, es sei insgesamt von Thyssen diktiert und zu zwei Dritteln von ihm korrigiert worden. Reves bestritt, ein Ghostwriter zu sein, und bezeichnete sich als Herausgeber und Presseagent. Auch brachte er vor, Anita Zichy-Thyssen habe ihm mehrfach für die Veröffentlichung gedankt. Bis heute preisen die Nachfahren von Anita in Süd-Amerika das Buch an und verunglimpfen jeden, der sich kritisch über Fritz Thyssen äussert (siehe hier).

 

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De Taillez hält fest, dass Fritz Thyssen nach seiner Ingewahrsamnahme durch die Alliierten „in Britischen und US-Amerikanischen Wochenschauen als mutmaßlicher Kriegsverbrecher präsentiert“ wurde. Sodann behauptet er: „offenbar taten sich die Amerikaner sowohl mit einer einheitlichen Einschätzung von Thyssens Fall als auch in der Koordination mit den deutschen Behörden noch schwer“. Dies blendet aus, dass der Fall vor allem dadurch erschwert wurde, dass ein Zugriff auf Heinrich Thyssen-Bornemisza in der Schweiz für die Alliierten nicht möglich war und auch, dass es Diskrepanzen zwischen den Briten und den Amerikanern gab, wie die Thyssens zu behandeln seien (die Briten tendierten mehr zu deren Bestrafung). Wilhelmus Groenendijk, der von 1957 bis 1986 dem Finanzmanagement der Thyssen-Bornemisza Gruppe angehörte, erklärte uns gegenüber: „Heinrich wie Fritz waren als Kriegsverbrecher erfasst. Aber von den Niederlanden aus haben wir es geschafft, dass ihre Namen auf der Liste immer weiter nach unten rutschten, bis wir behaupten konnten, dass ihr Vermögen in Wahrheit alliiertes Eigentum sei“ – und daher unmöglich den deutschen Kriegsanstrengungen zugute gekommen sein konnte…. (siehe „Die Thyssen-Dynastie“, S. 240).

 

De Taillez resumiert für Fritz Thyssen dass er sich „trotz erheblicher Differenzen (…) lange Zeit mit dem Dritten Reich arrangierte, da es einen Sockel an Gemeinsamkeiten gab“, nämlich das Ideal des autoritären Staats, die Entmachtung der sozialistischen Arbeiterbewegung und die Revisionspolitik. Dazu kam die Aussicht auf Gewinnsteigerungen der Stahlindustrie. Er schildert dass „der ehemalige Reichskanzler (Heinrich) Brüning (im Nachkriegs-Spruchkammerverfahren gegen Fritz Thyssen) schriftlich erklärte, dass für den Aufstieg Hitlers die Finanzierung aus dem Ausland ausschlaggebend gewesen sei“. Und doch behaupten verschiedene Autoren dieser Serie, inklusive de Taillez, Letzteres sei nichts weiter als eine Verschwörungstheorie. Nichtsdestotrotz macht de Taillez gleichzeitig die bemerkenswerte Feststellung, dass „die oft polarisierenden Äußerungen des Fritz Thyssen in der weltweit am einflussreichsten anglo-amerikanischen Medienwelt bis 1933 positiver bewertet wurden als in der deutschen Öffentlichkeit“ – was doch auf eine Unterstützung des deutschen Rechtsrucks gerade in Großbritannien und den Vereinigten Staaten hinweisen würde.

 

De Taillez schildert Fritz weitaus intimer als Heinrich, und zwar als absurd, agitierend, ambivalent, einflussreich, fast manisch, polarisierend, realitätsfern, eine Reizfigur, selbstüberschätzend, skrupellos, unbelehrbar, uneinsichtig, unklar, ein Unruhestifter, UNSINNIG, zusammenhanglos, zynisch, und, in einer Beschreibung durch Andere, als von einer „mehr als sonderbaren Art“. Viele dieser Charakteristiken treffen sicher auch auf Heinrich zu, denn sie sind nicht zuletzt auf den gierigen Luxus der Familie und die resultierende, hubristische Wirklichkeitsfremdheit zurückzuführen. Nur war Heinrich intelligenter als Fritz und er wusste vor allem, dass man sich in einer gewissen Zurückgezogenheit viel besser tarnen kann, vor allem wenn man in Wahrheit noch skrupelloser ist als sein überlauter Bruder.

 

Felix de Taillez’ Kollege Jan Schleusener („Die Enteignung Fritz Thyssens“) bewertet Fritz Thyssen hingegen als Helden: er sei „der einzige Reichstagsabgeordnete (gewesen), der gegen die Entfesselung des Krieges offen Protest erhob“, was an Thomas Rother’s gleichsam unpassende Aussage erinnert, Thyssen sei der einzige Industrielle in Deutschland gewesen, der an Hitler’s Krieg nicht verdient hätte. Gegenüber Norman Cousins gab Fritz Thyssen, laut de Taillez, anscheinend ein einziges Mal zu, “dass er sich wegen seiner finanziellen Unterstützung Hitlers in den späten 1920er Jahren für den Nationalsozialismus mitverantworlich fühle“. Doch Cousins fiel gleichzeitig unangenehm auf, dass Thyssen „nicht die vielen Verbrechen seit 1933, die politischen Morde, die Zerstörung bürgerlicher Freiheiten und die Verfolgung der Juden als ausschlaggebend für seine Abwendung vom Nationalsozialismus nannte“. Von Heinrich Thyssen-Bornemisza sind zu diesen Thematiken überhaupt keine Äußerungen überliefert.

 

Mehr muss man eigentlich nicht wissen, um einschätzen zu können, ob die angeblich heldenhafte, anti-nationalsozialistische, antimartialische Gesinnung der Thyssens wahrhaftig ist oder ob sie den artifiziellen Diskulpierungen zu verschonender Kriegsprofiteure/-verbrecher (denn sie müssen gewusst haben, dass Hitler’s Krieg ein Vernichtungskrieg sein würde) durch ihre Untergebenen entstammt.

 

Die herausragende Leistung dieses Buches ist es jedenfalls, dass sie die äußerst elitäre Perspektive dargestellt, aus der die Thyssens ihre Rolle im Nationalsozialismus sahen. Bisher ist es der einzige Band der Serie, der nicht nur in akademischen Kreisen, sondern auch in einer der größten deutschen Tageszeitungen besprochen worden ist.

 

Eine ehrliche deutsche Sicht (Foto copyright Lizas Welt:  internet/lizaswelt.net/2011/02/28/volksgemeinschaft-gegen-rechts/

 

 

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Posted in The Thyssen Art Macabre, Thyssen Art, Thyssen Corporate, Thyssen Family Comments Off on Buchrezension: Thyssen im 20. Jahrhundert – Band 6: “Zwei Bürgerleben in der Öffentlichkeit. Die Brüder Fritz Thyssen und Heinrich Thyssen-Bornemisza”, von Felix de Taillez, erschienen im Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn, 2017 (scroll down for English version)

Book Review: Thyssen in the 20th Century – Volume 6: ‘Two Burghers’ Lives in the Public Eye: The Brothers Fritz Thyssen and Heinrich Thyssen-Bornemisza’, by Felix de Taillez, published by Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn, 2017

 

The official Second World War history put out by the Thyssen complex has always been that Fritz Thyssen supported the Nazis for a while but, being against war, fled Germany only to be recaptured and locked up in a concentration camp. Of his brother Heinrich it was said he was a Hungarian living in Switzerland with no connection to either Germany or the Nazis. When we revealed in our book ‘The Thyssen Art Macabre’ (2007) that this was far from the truth, the Fritz Thyssen Foundation launched an academic response, which this book forms part of. It is mostly concerned with the press coverage of the Thyssens and, at 546 pages, is the longest in the series, which is why this review runs to 20 pages. The book continues the general theme that, while the various authors are revealing information contradicting the old Thyssen myths, overall these myths are nonetheless kept very much alive.

 

As we will see, Felix de Taillez would qualify this as being ‘entirely understandable’, since the Thyssens and the Thyssen company had ‘a reputation to defend’. (In 1997 Thyssen AG merged with Krupp AG to become thyssenkrupp, which is currently in major economic turmoil). De Taillez’s favourite tool in avoiding the making of justified criticism is to say that something is „remarkable“. He uses the term exceedingly frequently throughout the book, which comes across as highly staged. It is a vague term not expected with such high frequency in an academic work. De Taillez seems to use it to create an atmosphere of ‘spin’ which can beguile people with no previous knowledge of the subject matter. It harbours the danger of turning his otherwise excellent work of history into one of public relations.

 

To the general public, De Taillez pulls off these two faces particularly well and it comes as no surprise that he has landed a prestigious job as an advisor – presumably on German history – at the University of the German Armed Forces in Munich, which oversees the training of the officers corps. But there are inconsistencies in his book presentation and the fact his theories now seem to feed into the country’s state-sponsored history make these particularly concerning. His official online presence at the Ludwig Maximillian University promises:

 

‘(This project) will interpret the brothers Fritz and Heinrich Thyssens as a UNIT OF ALMOST COMPLEMENTARY OPPOSITE NUMBERS, BECAUSE THE APPARENTLY APOLITICAL HEINRICH ACTED, EVEN THOUGH IN A CONCEALED MANNER, AT LEAST AS LASTINGLY, IN POLITICAL TERMS, AS FRITZ. Visibility, respectively invisibility’ appears, (from this perspective), as A ‘COORDINATED STRATEGY OF POLITICAL ACTION’.

 

This statement appears to promise a new honesty and yet leaves one puzzled, as it does not appear in the book itself and is not, in fact, representative of the elaborations in the book. There, Heinrich Thyssen-Bornemisza’s absence in the media is still principally explained by his involvement in a court case in London as a young man, in which he is said to have made such bad experiences with the press, that he subsequently – with his marriage in 1906 – retreated completely from public (especially German!) life, to be an apolitical, Hungarian nobleman.

 

This is also the version which family members have propagated ever since. Again recently Francesca Habsburg née Thyssen-Bornemisza, let herself be fêted in the pages of the Financial Times Weekend Magazine as pretender to the Austrian throne and ‘grand-daughter of a Hungarian Baron’. Which is certainly more pleasant than having to expose Heinrich Thyssen-Bornemisza correctly as a German commoner, weapons manufacturer and Nazi banker; especially when one suns oneself, as Habsburg-Thyssen does, in the beautiful appearance of the expensive art the family bought, at least in part, with the profits of these reprehensible activities.

 

Even the title chosen by Felix de Taillez is noticeably misleading, as it suggests that both brothers were anchored equally and intentionally, and as bourgeois members of society, within the public sphere. Yet these Thyssen brothers in particular, really did not see themselves as part of the middle class at all. Also less than one quarter of the book deals with Heinrich Thyssen-Bornemisza and then only with his explicitly authorised visibility in the exclusive, only partially public spheres of art collecting (which was already monitored comprehensibly by Johannes Gramlich) and horse racing (which we will deal with in a separate article following this review).

 

We expected de Taillez to show how, apart from his presence in these two domains, Heinrich Thyssen managed to stay consistently out of the media, and what he aimed to withhold from general view. After all, the newly created archive of the Thyssen Industrial History Foundation in Duisburg has an astonishing 840 continuous meters of hitherto unaccessed material (except by us) on the Thyssen-Bornemisza complex. But instead of letting the wind of Aufarbeitung blow through the holdings of the ThyssenKrupp AG archives and these newly acquired files, the public is once again fobbed off with crumbs.

 

In this volume, as so far in the series, the politico-economical actions especially of Heinrich Thyssen-Bornemisza, remain mostly camouflaged, this time, as befits the subject matter, behind the statement that the brothers were ‘victims of biased reporting’ and ‘helplessly exposed to media mechanisms’. Felix de Taillez does not mention Heinrich’s involvement in private banking, which is by its very nature, highly secretive. He leaves his close friendship with Hermann Göring (a client of the August Thyssen Bank) untackled and keeps silent about the use of the bank by the ‘Abwehr’, the German counter-intelligence service. In so doing, he avoids giving any information about the mechanisms used in turn by the Thyssens, and particularly Heinrich, in order to manipulate the media and keep their activities out of its spotlight.

 

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One of the insightful descriptions in this book is the statement that during the Ruhrkampf battle in 1923, Heinrich ‘cast his political lot in with Fritz’, that ‘in certain respects (…) he was even more radical than his brother (Fritz), as he rejected negotiations with the occupation force outright’. ‘Behind the scenes’, says de Taillez, Heinrich, ‘together with his associates, who had all linked together in a “patriotic movement of the Ruhr“, met leading members of the army and politicians in Berlin (…)’. – For unknown reasons, de Taillez does not mention who these “associates“ were -. As ‘finance administrator’ of the ‘Ruhr Protection Association’, Taillez continues, Heinrich Thyssen-Bornemisza ‘helped organise propaganda in favour of Germany in all occupied territories’, (as well as in) ‘Holland, Switzerland, Alsace-Lorraine and Italy’.

 

One would like to ask Frau Habsburg why a man, who was allegedly a Hungarian Baron, would do such a thing. And why has it taken a century for these attitudes and actions of Heinrich Thyssen-Bornemisza to see the light of day? Because over the years, a conscious strategy was at play, whereby the Thyssen complex portrayed the Thyssen brothers as if Fritz had been the German national hero and Heinrich free of all ‘German evil’. It is the ideal way in which to confuse the public concerning questions of power and guilt.

 

But as advantageous as such kinds of ‘legends of convenience’ might be, it is very time-consuming to uphold them. Because, if you believe Felix de Taillez, the world is full of ‘merciless’ left-wing writers who, for some unfathomable reason, insist on questioning things. This, according to him, is also the reason why, of all papers, ‘the social democrat paper “Vorwärts“’ in 1932 was leaked by a Dutch insider (and printed the information) that the Thyssen company ‘Vulcaan (was) favoured for the ore freight traffic of (the United Steelworks), by being the only shipping company enjoying very long-term contracts with the Düsseldorf steel giant. Furthermore the (United Steelworks) paid rates for this service, which were far above going market prices’.

 

One would assume that the fact part of the Thyssen fortune, which has been described so pointedly by Christopher Neumaier as ‘exorbitant’, seems to have been based on some dishonest business practices, should be condemned. But de Taillez allows himself instead the following comment: ‘Thus business connections were uncovered which the Thyssens had tried to camouflage under considerable efforts.’ As if acts of economic crime were an achievement and the real scandal their disclosure by those seeking the truth.

 

And de Taillez adds yet another layer to this twisted approach. Fritz Thyssen declared the lack of capital to be the Weimar Republic’s biggest economic problem. But when asked about his own capital flight from Germany, for instance in a 1924 interview with Ferdinand de Brinon, he circumvented the question. Absolutely understandable, in the eyes of de Taillez, as he had to maintain his reputation as a ‘dutyful German entrepreneur’. Whereby the artificiality of the Thyssens’ reputation, in the twinkling of an eye, receives an academic and, because of the author’s current position, a quasi stately seal of approval.

 

* * *

 

The lives of the Thyssen brothers Heinrich and Fritz teem with artificiality. There is their militarism, which de Taillez explains as their internalised connection to ‘army, tradition, faith and military practices’. Both trained in Hohenzollern elite regiments, however Heinrich declined war service and Fritz escaped it early by ‘having himself charged, on his own suggestion, with an official order by the Foreign Office to clarify the raw material situation for the Reich in the orient (Ottoman Empire)’. Stephan Wegener’s assertion that the Thyssens suffered high material losses through World War One is nothing but family folklore designed to shield unpalatable truths. Wegener, a member of the Josef Thyssen side of the family, conveniently leaves out that they were not only compensated by the German state, but made huge, fully audited profits supplying steel, armaments and submarines, with the assistance of forced labour. It is unforgivable that an academic such as Felix de Taillez and others in the series repeat the family legends of overall material war loss, as if they were fact.

 

The issue of Heinrich Thyssen-Bornemisza’s adopted nationality shows most clearly what kinds of self-staging the family used. As he had to position himself as a ‘Hungarian’ to contrast Fritz, Heinrich insisted unforgivingly on his castle in Burgenland being called by its Hungarian name ‘Rohoncz’. He said he found the German version too ‘socialist’ (implying falsely that the German term had only come about in 1919 with the proclamation of the republic, see ‘The Thyssen Art Macabre’, page 123). According to de Taillez, Heinrich even got into fights with the Burgenland County Government, the Austrian Federal Monuments Office, the Bavarian State Ministry for Education and Culture and the Foreign Office in Berlin. Ironically the castle administration sat somewhere completely different, namely with Rotterdamsch Trustees Kantoor in Rotterdam. ‘The Baron’ camouflaged himself twice and threefold; sedentary officials had no tools to counteract such extravagant strategies.

 

Fritz too opposed the abolishment of the German and Austrian monarchies and the rise of social democracy. According to de Taillez he saw Germany as a hard-pressed center surrounded by a tight circle formed by England, France, Italy and Russia and was of the opinion that ‘the big pressure from outside did not allow for the German national unification to proceed by democratic means’. Fritz thought social democrats as ‘moderate revolutionaries’ were ‘just as dangerous’ as more radical subversives. According to de Taillez, Thyssen wanted the ‘spirit of the worker’ to be ‘German’ and no more. While the unions were requesting increased rationalisations, shortening of working hours and increased wages, he wanted a ’Volk’ (people) strengthened by the increase of the working day from 8 to 10 (!) hours and an end to participative management (a German speciality, whereby workers representatives sit on the management board). But how could this be made palatable for the men returning from the horrors of the First World War, who were turning in droves to pacifist and democratic organisations?

 

According to Niels Löffelbein, George Mosse explains the rise of fascism with a ‘brutalisation’ of post-war political culture through the mass of soldiers, which led to a ‘dissolution of boundaries and a radicalisation of political might’. Angel Alcalde counters that the world war participants were increasingly ‘instrumentalised’ as anti-bolshevik fighters by the extreme right and the veterans organisations. This, says Alcalde, happened during the ‘mytho-motoric incubation period’ of the 1920s. Thus the connection between radical nationalism and war was celebrated within the cult for the fallen heroes (and those still willing to fight on). According to de Taillez, as early as October 1917, Fritz Thyssen submitted an enrollment declaration to the right-wing, nationalist Deutsche Vaterlandspartei (DVLP, German Patriotic Party). In 1927 he gave a speech during an event of the ‘Stahlhelm Bund der Frontsoldaten’ (Steel Helmet Association of Front-Line Soldiers), the ‘fighting force ready for violence’ of the Deutschnationale Volkspartei (DNVP) in his hometown of Mülheim. He is also said to have been ‘very close’ to the ‘Association of the anti-democratic, extreme right-wing Harzburger Front’.

 

Felix de Taillez writes that Thyssen supported the Austro-fascist home guard militias: ‘Via Anton Apold, the general manager of the Austrian-Alpine Mining Company (Österreichisch-Alpine Montangesellschaft) (…), which in its majority belonged to the United Steelworks, (…) there was a connection of Thyssen with the radical right-wing home guards of Austria’. ‘The Düsseldorf Peoples Paper (Düsseldorfer Volkszeitung) insinuated that the big German industrialist wished to test out, “on the limited battle field of Austria“, how the unions’ influence could be broken’.

 

Without the shadow of a doubt, these associations would have been backed by Heinrich as well, but as a purported Hungarian privatier, he managed to keep out of all media reports about the topic and thus was not publicly perceived as a supporter of the extreme right in the German-speaking world. By not clarifying this circumstance, de Taillez adds to the picture of Heinrich drawn by the series as not being in any way a sympathiser of the far right. It is an allegation based purely on the absence of public sources, which was deliberately engineered by Heinrich and his associates. Absence of proof is not proof of absence and this should have been exposed by de Taillez. It is not, as exposing Heinrich’s far right-wing sympathies would destroy the Thyssen family mythological reputation.

 

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For the Thyssens, there were always conflicts of interests between their national affiliation and their economic ambitions. After they had transposed the ownership structures of their works to the neutral Netherlands before the First World War, Fritz and his father August participated shortly after the war in talks about the formation of a Rhenanian Republic. According to de Taillez, the accusation by the Workers and Soldiers Council was that they ‘had requested the separation of Rhenania-Westphalia and the occupation of the Ruhr by the Allies’. A waiter had reported the meeting and the Thyssens were soon accused of being ‘greedy hypocrites’ and ‘money bag patriots’; others said this was a slur on the loyally German industrialists. The case against them was dismissed (see ‘The Thyssen Art Macabre’, p. 56) and Felix de Taillez writes that the waiter admitted to having lied. It does not cross his mind that this man might have needed to do so in order to keep his, or indeed any, job. Afterwards, Fritz Thyssen, who, according to de Taillez, ‘had a much higher status for German politics than a normal citizen’, was commissioned by the Foreign Office in Berlin to participate in the confidential follow-up negotiations for individual articles of the Versailles Peace Treaty.

 

Soon after the war, Fritz Thyssen also began to establish for himself an alternative domicile in Argentina by buying, first of all, the Estancia Don Roberto Lavaisse in the province of San Luis. The family’s connections with South America went back to pre-war times, when August Thyssen had founded in Buenos Aires a branch of the German-Overseas Trading Company of the Thyssen Works (Hamborn) (Deutsch-Überseeische Handelsgesellschaft der Thyssen’schen Werke). Since 1921 the company was called Compania Industrial & Mercantil Thyssen Limitada. In 1927 it took over the Lametal company and from them on ‘went under the name of Thyssen-Lametal S.A.’. According to de Taillez, Heinrich Thyssen-Bornemisza sold it in 1927 for 4.8 million guilders to the United Steelworks. In Brazil too the family had owned property for years and advertised commercial trade there.

 

During the Ruhrkampf (battle against the Ruhr occupation) of 1923, which Fritz Thyssen allegedly saw as a ‘legitimate defence measure against foreign begrudgers’, he let himself be represented in the allied court by Friedrich Grimm, an avowed anti-semite and subsequent Nazi lawyer who, according to de Taillez, defended Nazi perpetrators after 1945 and downplayed Nazi crimes. In the eyes of the author, Thyssen was merely ‘talked up’ artificially as a ‘projectory surface’ for a ‘new German national identity’, respectively for a ‘free Germanness’, particularly by the New York Times and the Times of London. But the Ruhrkampf was the first occasion for Fritz to move out very publicly from the shadow of his almighty father, whose health had started to deteriorate, In our opinion, this motive of self-liberation is a factor in Fritz Thyssen’s publicly celebrated swing to the right that should not be underestimated.

 

If you listen to de Taillez, it must ‘remain open’, ‘whether Fritz Thyssen was captured by the world of a sometimes extreme nationalism, which had formed in Germany during the First World War’. What a pity that his wife Amelie Thyssen gets so little attention in this series, apart from her role as co-founder of the Fritz Thyssen Foundation. According to a statement made by Heini Thyssen to us, there was certainly nothing ‘talked up’ about Amelie Thyssen’s politics and she indeed seems to have been national socialist in her strong German nationalism during this ‘1920s incubation period’ and beyond. Although time and again de Taillez describes how much Fritz depended on his wife’s opinions, he leaves the possibility of political influencing within this couple’s relationship completely unmentioned. Since Amelie was the driving force in successfully reclaiming the Thyssen organisation after the Second World War, any bad light on her would, once again, harm the Thyssen family mythological reputation.

 

Grimm’s argument before the court was characterised by his statement that ‘private assets such as Ruhr coal (…) legally could not simply be confiscated, in order to settle state debts, without compensating the owners’. Taillez alleges that the Ruhrkampf set in motion in Fritz Thyssen a ‘sense of political mission’, which ‘surpassed by far the activities in the interests of the business’. He concedes that Thyssen, by saying that the German economy could only recover ‘through even greater working output’, had incurred guilt: ‘through such public statements (…) he also contributed to the failing of the social partnership in the 1920s, which gravely endangered the democratic form of government in Germany’.

 

Eventually, Fritz would be indulged by Adolf Hitler with a promise to establish a Research and Development Department for Fritz’s concept of a corporate state. This unrequited activity encouraged Fritz in considerable political activity. Fritz was disappointed by his project’s lack of action, but, when he pointed this out to Hitler, was told: ‘I never made you any promises. I’ve nothing to thank you for. What you did for my movement you did for your own benefit and wrote it off as an insurance premium’ (quoted by Henry Ashby Turner Jr., see ‘The Thyssen Art Macabre’, p. 108).

 

According to de Taillez, Fritz Thyssen followed his own business interests above all else, apart from situations when it was not completely clear to him ‘which path would served (these) most’. Within European rapprochement politics, he describes him as ‘ambiguous’. Thyssen critised the Weimar Republic in the French press as well as the North-American public sphere, described the German government as ‘weak and not trustworthy’ and thus ‘stuck the knife into German foreign politics in a difficult situation’. On the other hand, he criticised the ‘short-sighted and mean-spirited, selfish economic politics of the North Americans’. Thyssen ‘wanted bilateral exchange contracts for the traffic of raw materials, which were to put a stop to international financial speculations and achieve independence from exchange rates’. But when Fritz ‘(ranted) against finance techniques which (he said) were getting in the way of the real economy’, he failed to mention that the Thyssen family controlled 100% of three international banks and thereby was itself a global financial player (which, strangely, Felix de Taillez does not mention).

 

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Although his group leader, Simone Derix, refuted this comprehensively, de Taillez continues to allege that Heinrich managed his inherited share of the family concern independently from Fritz’s. He says the relationship between the two brothers was bad. Now they might not have loved each other wholeheartedly; it is normal for there to be certain jealousies between siblings. Heini Thyssen told us how his father walked down Bahnhofstrasse in Zürich one day and changed to the other side of the street when he saw his brother Fritz. But this had indeed more to do with image than realities. Heini too wished to give the impression of discord, because his own, the Thyssen-Bornemisza side of the family, had managed to keep disassociated from discussions about the Third Reich. A photograph of the three brothers in 1938 (see ‘The Thyssen Art Macabre’, p. 128) and here shows that there were no problems in their relationship. Instead of being objective, de Taillez repeats parrot-like old Thyssen-internal myths, which have become dogma. This is particularly ‘remarkable’ as he tells us, on the other hand, that he wants to ‘interpret’ both men as ‘a unit of almost complementary opposite numbers’, whose ‘visibility respectively invisibility’ appears (from this perspective) as a ‘coordinated strategy of political action’.

 

After Heinrich received his ‘exorbitant’ inheritance in 1926, for a few short years he invested massively into paintings and works of art, thereby following the example of his friend Eduard von der Heydt, who had moved to Switzerland that same year. Despite it never being housed there, he called his collection ‘Rohoncz Castle Collection’, to give the impression of it having grown organically over a long period of time, and being of an aristocratic cachet. As such he had it exhibited in 1930 in the Neue Pinakothek in Munich. But Friedrich Winkler of the State Museums in Berlin compared ‘Thyssen-Bornemisza’s methods (…) to Napoleon’s art theft’ and described him as ‘clueless, uninformed, limited and dependent on the opinions of dealers and experts’. Rudolf Buttmann, delegate of the Nazi party in the Bavarian County Parliament, called the collection ‘an entity gathered by dealers’. Many false attributions and fakes were decried and the whole thing descended into a veritable ‘media scandal’. According to de Taillez, the Munich Pinakothek was willing only in the case of 60 out of 428 paintings to take them temporarily into their own stock after the end of the exhibition.

 

But these were highly speculative times with an ‘increasing commercialisation of the art market’. Despite all the hoo-ha, Heinrich’s ‘calculation to have the value of his collection determined publicly’ came good (at 50 million RM – without de Taillez explaining how he would know of such a ‘calculation’). His enterprise was described as a ‘national deed’ in which ‘the whole of Germany was said to be interested’. He was described as a ‘saviour of German cultural goods’, who was endowed with a ‘bourgeois educational mandate’ over the public. Meanwhile, it was striking that Heinrich was not presented anywhere as the son of the famous Ruhr industrialist and creator of the family fortune, August Thyssen. Instead, he was made out to be ‘the great stranger’, a person of ominous flair who nobody seemed to know exactly where he came from. There needed to be just enough ‘Germanness’ tagged onto him to keep conservative Munich audiences happy, while still maintaining the illusion of Heinrich’s adopted Hungarianness. What is troubling is that de Taillez does not openly decry this as the obvious Thyssen manipulation of public perception that it was.

 

The town of Düsseldorf and its art museum, which were ‘leading amongst big German cities’ during the Weimar years in view of a ‘highly developed apparatus of communal public relations’, was used by Heinrich Thyssen over many years, according to de Taillez. He took himself for ‘such an important personality (…), that he could make demands on the local political sphere’. It appears nonsensical that de Taillez equally alleges that the national positioning of Heinrich in Germany was only down to the materials handed out to the press by his art advisor Rudolf Heinemann and the Düsseldorf mayor Robert Lehr and that it was not in Heinrich’s own sense. Heinrich had organised propaganda in favour of Germany, he also kept his German passport (see ‘The Thyssen Art Macabre’, p. 55 – confirmed by Simone Derix) and accepted German compensation payments for war damages to his enterprises (see ‘The Thyssen Art Macabre’, p.201 – confirmed by Harald Wixforth). It is incomprehensible why de Taillez makes such contradictory statements; unless the accusations levelled at the series’ output of having been influenced by the source of their sponsorship – the Fritz Thyssen Foundation – might be justified.

 

Felix de Taillez goes way further than he should by not just obfuscating existing Thyssen manipulations but even generating new ones. He writes: ‘Heinrich (reacted) to the debacle of the exhibition, namely by restructuring big parts of his collection afterwards, selling THE controversial paintings and only thereby creating the actual breakthrough to the collection which is today world renowned’. His underpinning reference is to Johannes Gramlich’s volume ‘The Thyssens As Art Collectors’, pages 263-273. There, however, only 32 paintings are mentioned as having been sold between 1930 and 1937. Thyssen-internal lists available to us show that 405 paintings bought by Heinrich up to 1930 were inherited by his children in 1948. This would mean that only 23 paintings had theoretically been sold between 1930 and 1948.

 

So there can be no talk of Heinrich ‘restructuring big parts of his collection (after the exhibition debacle)…….selling THE controversial paintings’, which makes it sound like ALL the controversial pictures exhibited by Thyssen in 1930 were subsequently sold by him.

 

Even today, the Thyssen-Bornemisza Museum in Madrid contains at least 120 paintings from the 1930 Munich Exhibition. If there was any ‘restructuring’ of the 1930 collection, it was not done actively by Heinrich Thyssen-Bornemisza, but happened passively following his death, mainly through inheritance share-outs (1948, as well as 1993 after Hans Heinrich (‘Heini’) Thyssen sold only half the Thyssen-Bornemisza Collection to Spain – the other half went to his wife and four children).

 

There was also a sale specifically of German paintings in the 1950s by Heini Thyssen who, after the Nazi period, wanted to be seen as being even more disconnected from Germany (see ‘The Thyssen Art Macabre’, p. 269). And of course, Heini Thyssen became an art collector on a completely different scale to his father and did indeed buy some very good, mostly modern, paintings.

 

Many of the questionable paintings exhibited in 1930, however, remained in Thyssen ownership and de Taillez’s assertion that they did not is misleading.

 

It must be remembered in this context that Heini Thyssen bought back most of the paintings that went to his siblings in the 1948 inheritance share out, so that most of the questionable 1930 paintings would have ended up in his possession. The Thyssens’ attitude has always been that once a painting had entered their inventory it was to be seen as beyond reproach. In this, they sought to emulate the prestige which the Rothschilds possessed. Most members of the general public, influenced by the media – who are possibly submitted to a VIP equivalent of the royal rota (whereby journalists are excluded from access to members of the royal family if they publish negative stories) -, have always seemed to accept this version of reality.

 

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What is noticeable throughout the book and the series as a whole is that it comprises not a single personal quote from a living member of the Thyssen family. So much new history is being written about them and one wonders what they feel now that some of the plates that had, for so long and at great expense, been kept spinning in the air are starting to come tumbling down.

 

But Felix de Taillez would not be Felix de Taillez if he did not release us from the world of Thyssen art with yet another piece of white wash. Various art advisors, museum directors and the Baron himself had made contradictory statements about when exactly the paintings had been bought. Had they ever been at Rechnitz Castle, as the name of the collection suggested? Sometimes they said yes, sometimes no. The Thyssen-internal lists available to us show that he bought his first painting in 1928 and all works remained in safe deposits until the 1930 exhibition (the foreword to the exhibition catalogue makes this very clear – see here). Which did not, however, stop the Baron from saying sometimes that he had made his first art purchase in 1906, the year he married into Hungary.

 

In the 1930s, his lawyer did something similar with the Swiss authorities: ‘In connection with Heinrich Thyssen-Bornemisza’s move to Switzerland it is furthermore remarkable that the first exhibition of his collection in Munich was of financial use to him. For the import of his paintings and other works of art into Switzerland he was able to use, vis-a-vis the Swiss authorities, the reference to the exhibition with said catalogue as proof that around 250 valuable paintings had been in his possession already for a longer period of time. Through this gambit he was able to have the works of art moved to Lugano “for his personal enjoyment“ and exempt from customs duties’.

 

(The name of Heinrich Thyssen-Bornemisza’s Ticino lawyer was Roberto van Aken, and it was not the only time he bent the truth on behalf of his client),

 

To recapitulate: Felix de Taillez applauds the outwitting of the Swiss customs authorities by Heinrich Thyssen’s malleable lawyer, seems to give as a reason why allegedly 250, not 428 paintings were moved to Switzerland, that the Baron had sold the questionable paintings and, at the same time, like Johannes Gramlich, leaves us completely in the dark as to when and how exactly this transfer of goods out of Germany is supposed to have taken place. As the collection at the time of the 1948 inheritance share-out contained a total of 542 paintings, he also leaves unexplained where the other almost 300 paintings are supposed to have come from and when they got into Switzerland.

 

The fact the Thyssens themselves were intransparent concerning this matter is understandable. But it is unacceptable that academics, having been commissioned almost a century later to work through the events in a claimed ‘independent’ manner, are behaving in the same way. Particularly as no family members have been quoted.

 

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On the whole, while Felix de Taillez is remarkably obstinate in prolonging the myths surrounding Heinrich Thyssen-Bornemisza, he seems somewhat more direct in his presentation of Fritz. We dont suggest the Fritz Thyssen Foundation or the Thyssen Industrial History Foundation have steered the results of these academic investigations. But the fact access to source materials and financial sponsorship were granted by these entities (on whose boards sits only ONE Thyssen family member, namely Georg Thyssen-Bornemisza, a descendant of Heinrich, not Fritz) must have led the authors to tread with a degree of ‘caution’ in their ultimate assessments.

 

Continuing on the theme of Fritz, following the putsch by General Jose Felix Uriburu, an ‘undemocratic decade’ began in Argentina in 1930, during which a ‘strong economic integration with Germany’ came about. According to de Taillez, ‘strongly extreme right-wing movements’ existed there from the 1890s onwards, and ‘already before the seizure of power in Germany’ the foreign organisation of the Nazi party ‘took hold (in Argentina) particularly well’ (see also ‘The Thyssen Art Macabre’, p. 195). Lateron the La Plata newspaper reported that Fritz Thyssen in 1930 (!) proclaimed the ‘dawn of the coming, new Germany’ under Hitler in the Argentinian public. In 1934 he demanded in the Argentinian Journal (Argentinisches Tageblatt) the ‘unlimited power of the new (German) government in order to boost the economy’, which de Taillez describes as ‘remarkable’, after all he had ‘normally always insisted on big freedoms for the private economy’. De Taillez continues: ‘According to Thyssen, the concentration of power in the Nazi state offered the important advantage, of making decisions, without having to take “half-measures“ and “make compromises“ like in the “party state contaminated by Marxism“’. By which Fritz used the extremist language of the National Socialists against political opponents.

 

During the Gelsenberg affair in 1932 there were press reports, encouraged by the former Reich Finance Minister Hermann Dietrich, that Fritz Thyssen had negotiated a deal for the United Steelworks with French and Dutch investors, but that the Reich government wanted to prevent this, because it did not wish for foreign influence on the enterprise. By writing a letter to the German public, that he had ‘only explored the possibility of obtaining loans’, Thyssen ‘consciously exposed the Reich government’, writes de Taillez. The author argues that Thyssen’s statements were dismantled when a letter by Friedrich Flick to him was leaked to the Frankfurter Zeitung, which showed that Flick ‘had (rejected) Thyssen’s suggestion precisely because of the source of the money connected with it’. The Düsseldorf Volkszeitung newspaper reacted by calling Thyssen ‘unpatriotic’.

 

At the beginning of 1932, while his brother Heinrich bought Villa Favorita in Lugano, Fritz ‘veered demonstratively towards National Socialism’. His wife had already joined the party on 01.03.1931. He would do so officially on 07.07.1933. Looking back at the Ruhrkampf, Fritz concluded, according to de Taillez, that this was ‘a preliminary for the national socialist body of thought of the new Germany’: ‘In contrast to 1932 now it is not just the Ruhr area standing firm, but the whole of Germany will go the path that the “Führer“ is prescribing. The shattering of Marxism in the country was only down to Hitler, the SA and the SS’ (from an article in the Kölnische Zeitung newspaper ‘Fritz Thyssen about the class struggle’, on 02.05.1933).

 

Thus Thyssen became a ‘media player’, who under Hitler ‘profited considerably from the abolition of the freedom of the press’, as soon nobody was allowed any longer to set anything against his verbal crudeness. Meanwhile, he led negotiations in Buenos Aires ‘with high state organs’ such as ‘General Agustin Pedro Justo, the President in power since 1932 after rigged elections’. Subsequently an Argentinian-German trade agreement, including offsetting and compensation procedures, was signed in November 1934, whereby trade between the two countries increased drastically. It seems Thyssen was trying to help form an antipole to Anglo-American economic might. But Felix de Taillez believes Fritz, utterly selfishly, was just helping construct his own ‘image’ as an ‘influential economic leader’, to bring great publicity to himself.

 

Not all of the South-American press was positive about Thyssen. The Argentinian Tagesblatt paper in 1934 talked about a ‘coming together of joint bankruptcies’ having taken place in 1933, when the United Steelworks were bankrupt and the Nazi party was ‘hopelessly in debt’. ‘The newspaper accused the United Steelworks under Thyssen’s leadership as chairman of the supervisory board to have carried out extensive accounting fraud.’ (from their article ‘Business deals of a State Councillor’, dated 08.11.1934). The Cologne cultural magazine ‘Westdeutscher Scheinwerfer’ described Fritz Thyssen as an ‘autocrat’ and ‘said the main reason for the crisis at the United Steelworks was the contentious personal politics of Fritz Thyssen’. His critics in the media ‘declared Fritz Thyssen to be incapable in economic and political affairs’ and ‘made him responsible for the high losses at United Steelworks’.

 

It was the very thing his father August, who had no social ambition but lived entirely for his works, had warned about many years earlier. He had ensured Fritz was only head of the supervisory board, not the management board, in order to minimise the damage August was convinced Fritz would do to the company. August believed Heinrich was only marginally more adequate than Fritz to be head of the Thyssen empire (see ‘The Thyssen Art Macabre’, p. 70).

 

Meanwhile, after the war, the Allies would accuse the United Steelworks of ‘consistently giving their full financial support to the militarily-minded National Socialist Party’. Loping the ball back into the allied court, Fritz Thyssen would write in 1950 ‘In my opinion, the Nuremberg trials were conducted mainly to find someone to blame for Hitler’s WAR policy. It would have been very embarrassing for the Americans to have to admit that they had supported the German rearmament from the very first, because they wished for a WAR against Russia’ (see ‘The Thyssen Art Macabre’, pages 80 and 230).

 

‘Remarkably’ for a man whose credibility depends on the assertion that his anti-war stance led him eventually to breaking with the Nazis, when the national socialists Wilhelm von Keppler and Kurt von Schröder collected signatures to ask Paul von Hindenburg to make Adolf Hitler Reich Chancellor, Fritz Thyssen was the ONLY member of the Ruhrlade (association of the 12 most important Ruhr industrialists that existed from 1928 to 1939) to sign. In his dealings with other industrialists he could be gruff and rude. He warned colleagues to be ‘disciplined’, especially those who he thought were being ‘liberalistic’. People such as Gustav Krupp von Bohlen und Halbach, who strove against Hitler as long as he could and who, like Richard Freudenberg and many others, only surrendered to national socialism once it had been installed, as a dictatorship, with the help of the Thyssens and their associates. According to de Taillez ‘(Thyssen) threatened possible interferers citing his new influence on the state organs in charge’, i.e. he told them he would report them to Hermann Göring.

 

This is an admission of extremely overbearing Thyssen behaviour issued by the Thyssen complex as official historiography, which, as such, really is remarkable.

 

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And it does not stop there. Fritz Thyssen also threatened catholic priests, who were normally his allies. In March 1933, for instance, he let it be known to Cardinal Schulte that his family would not take part in any more church services ‘as long as the unjust treatment of the Führer & members of the Nazi party endured’. He took part in sociological special meetings in Maria Laach under the Abbott Ildefons Herwegen and the circle of ‘anti-democratic rightwing catholics’, who, according to de Taillez, were ‘annexable by the national socialists’. These were ‘against the enlightenment, universal human rights, democracy, liberalism, socialism, communism, decidedly anti-semitic’ and in favour of an ‘authoritarian corporatism’. They were trying to develop a ‘Reich Theology’, ‘supported by the association of catholic academics’.

 

Reminding us once again that it was the professions, such as the legal community, who took particularly early and enthusiastically to the Nazi ideology.

 

Despite all this threatening behaviour, Felix de Taillez alleges – not very convincingly – that Fritz Thyssen interpreted national socialism ‘in a conservative manner’. Apparently, he saw it as the ‘renaissance of a lost State and of the Volksgemeinschaft (Peoples Community)’. He writes that for Thyssen, national socialism was not so much an ideology as a ‘HEROIC FORCE’, whereby a ‘class of people underpinning the state’ had been resurrected, who had taken up the ‘battle against the gravediggers of the state’. – This is reminiscent of the intrumentalising slogans, used by proto-fascist veterans’ associations as mentioned by Angel Alcalde -. But in the same paragraph, Fritz Thyssen then divulged his elitist understanding of his role within national socialism, when he said that one would, however, take away ‘the dignity and primacy of this class of people if one were to try and lift up 64 million people into the same dignity through ideological propaganda’.

 

For the Rheinische Zeitung newspaper, this meant that Thyssen was a fascist, but no ‘roister Nazi’. In reality it meant that he saw himself and his family as part of the State, but not as part of the Volksgemeinschaft (Peoples’ Community), which he thought should be kept subservient to himself and his associates.

It sounds less like a conservative and more like a FEUDAL understanding of national socialism.

 

As the dictatorship gathered momentum, the Gauleiter of Essen, Josef Terboven, asked Rudolf Hess in a letter ‘to have the “Führer“ name Thyssen as politico-economic plenipotentiary for the Ruhr area and to have his position endowed with unconditional authority’. There seems to have been a power triangle of Hermann Göring, Gauleiter Terboven and Fritz Thyssen, whose media voice piece was the National-Zeitung newspaper. According to de Taillez, Thyssen took part in the Nuremberg party rallies. He was a member of the Central Committee of the Reichsbank, of the Academy of German Law and of the Expert Committee on Questions of Population and Racial Policy (see also here). By 1938, Fritz had assembled so many supervisory board mandates for himself, ‘that he was positioned as an individual in the centre of a network of the Reich economic elite, on third place after the chairman of the United Steelworks, Albert Vögler, and the bank director of Berliner Handelsgesellschaft, Wilhelm Koeppel’.

 

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The groundbreaking thesis of Felix de Taillez is that it took a long time for Thyssen to break with the Nazis: ‘The assertions uttered by him and by his associates during the 1948 denazification proceedings that he had already turned away demonstratively during the 1930s (thus appear) as no more than pretextual, easy to see through, defensive attempts.’ Even in 1936, de Taillez writes, Thyssen still defended Hitler at the Industry Club in Düsseldorf ‘almost manically’, using quotations from “Mein Kampf“. In the same year, he showed himself to be ‘unteachable’, as he accused those who saw the Nazis’ armaments policies as harbingers of war, of being wrong. According to Thyssen, ‘it was only owing to Hitler that Germany was once again seen internationally as an equal partner’. Gottfried Niedhart and the Perlentaucher (elitist culture blog) have taken up joyfully the interpretation that Fritz Thyssen ‘was not at all the powerful man behind Hitler’, but only ‘blinded’ by him, and that ‘he really seems to have thought that the rearmament did not serve the preparation of war, but the goal of “becoming capable of forming alliances“’.

 

But why should one believe that a man, whose views were otherwise so changeable and untrustworthy, should have seen clearly and been truthful in his anti-war stance, which just so happens to hit at the central agony of the German nation (namely the question of their responsibility for the Nazis’ war and its horrors)? Does it not, rather, seem like yet another attempt at obscuring the Thyssens’ long-lasting support of the National Socialist regime? Particularly as his alleged anti-war stance was central also to the Thyssens’ ability of regaining their assets from the allies after the war.

 

And why, if Fritz knew, as he wrote in 1950, that the Americans wanted to rearm Germany to go to war with Russia, did he not break away from this evil alliance earlier on?! Because he too was for a war against the Soviet Union after all? Or because it was more important for him to reap the economic benefits than to take a moral stance? And if so, why are these official Thyssen biographers overall still alleging his flight from Germany, when it finally came, to have been a moral stance, rather than one of convenience, when according to de Taillez, he had missed out so many earlier opportunities at opposing Hitler’s plans?

 

In the words of de Taillez, when Hermann Göring declared the mobilisation of the wartime economy in the summer of 1938, Thyssen propagated ‘this propaganda in the media through his clear avowal of allegiance to the Four-Year-Plan’. In February 1939 he was named by Walther Funk (who was a client of the August Thyssen Bank, see ‘The Thyssen Art Macabre’, p. 87) as a Leader of the Wartime Economy. The assertions presented at the denazification trial that Thyssen had harboured ‘serious thoughts of subversion’ and had been in contact with resistance circles is described by de Taillez as ‘idle’, because ‘reliable sources do not exist’. Rather, de Taillez testifies to Thyssen remaining absolutely ‘inactive’ until November 1939, i.e. until two months after the start of the war. An assertion that ‘Thyssen proposed a close cooperation between industry and the army to General von Kluge after the November pogrom of 1938, in order to put an end to Nazi politics’ is clarified by him thus: ‘based on the situation with the sources, it is more than questionable, whether such a plan existed at all’.

 

Felix de Taillez thus dismantles the so far, in his own words, ‘successful reframing’ of Fritz Thyssen in an ‘image of an extraordinarily early “fanatical opponent“ of National Socialism, who was already active in the resistance in 1936’. (This being an image issued to the public from 1948 onwards by Thyssen’s solicitor and PR-advisor, Robert Ellscheid (see also here)).

And that is truly ‘remarkable’!

* * *

 

According to de Taillez, following Fritz Thyssen’s flight to Switzerland in September 1939, the English press reported that an international arrest warrant had been issued against him for ‘theft, embezzlement, tax evasion and contraventions against German currency restrictions’. Thyssen, however, threatened Hitler with precisely this international public opinion, while simultaneously presenting himself as a ‘proud’ German ‘with every fibre of his being’. He said he wanted to show ‘the innocence of the “German nation“ concerning recent developments’, while at the same time saying that ‘the German people had shown in the inter-war years that it was „incapable of adjusting itself to democratic institutions“’. (Even during his denazification proceeding in 1948 ‘Thyssen continued to ascertain his view that democracy was not a form of government suitable to Germany’!).

 

De Taillez qualifies his attitude as being ‘naive’…. ‘Schizophrenic’ and ‘impudent’ would be more adequate adjectives from our point of view. It is typical for Thyssen’s belief in his own omnipotence, that he seemed to think that the course of a war, that had been planned by such a long hand, could be changed by a few of his statements. The fact that his brother Heinrich had managed so elegantly, through his Hungarian nationality, and his secure, comfortable domicile in Switzerland, to keep out of public politics, while still enjoying all the financial rewards the Thyssen enterprises were reaping from the war, must have made Fritz very angry. This vexation might even have been one trigger for his flight. And so he showed no consideration for Heinrich’s standstill agreement with the Swiss authorities (see ‘The Thyssen Art Macabre’, p. 103) which he endangered by his noisy flight to Switzerland.

 

De Taillez then explains that Fritz Thyssen, via ‘secret channels’, ‘got in touch with former Chancellor Joseph Wirth and western agents’ and thus ‘became, in a certain way, a part of Wirth’s attempts at sounding out France and England’. But then, he says, General Halder, who had been ‘until that time, head of the secret military opposition to the Third Reich’, ‘buckled at the beginning of 1940’. According to de Taillez, the French secret service, however, assumed ‘that Fritz Thyssen was the head of a far-reaching secret organisation being built up in Switzerland by Germany, in order to undermine the influence of the French and the British in Europe’. At the same time, de Taillez believes that ‘under normal circumstances, the entry of Thyssen into France during the war would have been refused. It was his luck that he had been able to convince the French secret service in Switzerland that he held important information and assessments, which would be useful to the allies in their fight against the Third Reich’.

 

It was always typical for the ultra-rich Thyssens to make themselves look important with everyone that mattered. Only this time, it was about war. Any kind of allegiance was never at the forefront of their mind. The Thyssens were transnational and committed to no single nation – only to themselves alone.

 

This fact can be gaged from the book ‘I Paid Hitler’, which Fritz Thyssen elaborated together with Emery Reves in 1940 and which was published by the latter in 1941 in London and New York (see also here). According to de Taillez, since 1937 Reves also worked with Winston Churchill. He writes that in 1940 Churchill ‘commissioned (Reves) with building up the british propaganda apparatus in North and South America’ (!). De Taillez continues: ‘Reves told Churchill about the central theory of Fritz Thyssen for the reimplementation of peace in Europe, which would soon be proclaimed publicly: the partition of Germany’ – namely into ‘a protestant Eastern Germany and a catholic Western German under a Wittelsbach’. Churchill is said to have passed on these views to his secret service advisor Major Desmond Morton – although one could have one’s doubts about how much of this was actually a direct quote from Thyssen and how much might be ascribed to British propaganda (!)…

 

The fact that Fritz Thyssen might also sometimes have ‘consciously spoken the untruth’ (i.e. that he sometimes lied) is a suggestion that Felix de Taillez floats in connection with Thyssen’s statements after the war concerning the creation of ‘I Paid Hitler’. It is a tinge of honesty, of openness that has also to do with „honour“ after all, and which has been missing from so many of the statements made by Thyssens and their self-proclaimed official biographers in the past. While Thyssen and his lawyers distanced themselves from the book, Reves confirmed to the denazification court that all of the book had been dictated by Thyssen and that two thirds of it had been proof-read by him. Reves rejected the idea of being a ghostwriter and described himself as publisher and press agent. He also argued that Anita Zichy-Thyssen had repeatedly thanked him for his publishing the book. To this day Anita’s descendants in South America praise the book and slander anyone critical of Fritz Thyssen (see here).

 

* * *

 

De Taillez records that following his being taken into custody by the Allies in 1945, Fritz Thyssen ‘was presented in the British and US-American weekly newsreels as an alleged war criminal’. Then, presumably in order to explain this, in his view, mistaken stance, he alledges: ‘apparently the Americans were still having difficulties in assessing the Thyssen case in a consistent way, as well as in their coordination with the German authorities’. This blocks out the fact that the Thyssen case was fraught because the allies could not access and question Heinrich in his Swiss safehaven, and because there were discrepancies between the British and the American views of how the Thyssens should be dealt with (in general, the British were much more in favour of their punishment). Wilhelmus Groenendijk, who was part of the Thyssen-Bornemisza Group finance division from 1957 to 1986 told us: ‘BOTH Heinrich and Fritz were listed as war criminals. But from the Netherlands, we managed to get their names brought further down and down on that list, until we were able to claim that the assets were in fact allied property’ – and therefore could not possibly be seen as having abetted the German war effort (see ‘The Thyssen Art Macabre’, p. 188).

 

De Taillez summarises for Fritz Thyssen that ‘despite considerable differences (…) he arranged himself with the Third Reich for a long time, because there was a basis of common ground’, namely the ideal of the authoritarian state, the disempowerment of the socialist workers movement and the revisionist policies. To this was added the prospect of profit increases in the steel industry. He describes that ‘the former Reich Chancellor (Heinrich) Brüning declared in writing (during the post-war denazification proceedings against Fritz Thyssen) that financing by foreign powers was decisive for Hitler’s ascent to power’. And yet various authors of this series, including de Taillez alledge that this is nothing more than a conspiracy theory. Notwithstanding, de Taillez makes the remarkable assertion that ‘the often polarising statements made by Fritz Thyssen were judged more positively in the anglo-american media, which is the most powerful media in the world, until 1933, than by the german public’ – which would of course indicate that, contrary to what is said today, there was indeed support for the German move to the extreme right in Great Britain and the United States after all.

 

De Taillez describes Fritz much more intimately than he does Heinrich, namely as absurd, agitating, ambivalent, influential, almost manic, polarising, divorced from reality, controversial, sophomoric, unteachable, unreasonable, unclear, a troublemaker, NONSENSICAL, incoherent, cynical, and, in a description by thirds, of having a ‘more than peculiar manner’. Many of these characteristics certainly applied to Heinrich also, because they went back not least to the greedy luxury of the family and its resulting, hubristic mannerisms. Only, Heinrich was more intelligent than Fritz and he knew in particular that one can camouflage oneself much better within a certain seclusion, especially when one is in truth even more unscrupulous than his vociferous brother.

 

Felix de Taillez’s colleague Jan Schleusener (‘The Expropriation of Fritz Thyssen’), rates Fritz Thyssen as a hero: he was, says Schleusener, ‘the only delegate of the Reichstag who raised objections to the launching of the war’, which reminds one of Thomas Rother’s equally unsuitable statement whereby Thyssen was ‘the only industrialist in Germany not to profit from Hitler’s war. According to de Taillez, it appears that Fritz Thyssen admitted one single time, towards Norman Cousins, ‘that he felt co-responsible for national socialism, because of his financial support of Hitler IN THE LATE 1920s’. But at the same time, Cousin noticed that Thyssen ‘did not mention the many crimes committed since 1933, the political murders, the destruction of the bourgeois freedoms and the persecution of the Jews as decisive motives for his break with national socialism’. As far as Heinrich Thyssen-Bornemisza is concerned, not a single statement at all concerning these topics has been handed down.

 

This is to be weighed up when assessing whether the alleged heroical, anti-national socialist, anti-war stance of the Thyssens was real, or whether these were exonerations issued on behalf of ruthless war opportunists (/criminals – as they must have known Hitler’s war was to be one of annihiliation) by their sycophantic underlings to ensure their bosses would not suffer any retribution.

 

The outstanding contribution of this book, meanwhile, is in its explanation of the utterly elitist perspective from which the Thyssens saw their role within National Socialism. So far, it is the only volume to have been reviewed, not only in academic circles, but also by a major German newspaper.

 

An honest German view (photo copyright: Lizas Welt – internet:lizaswelt.net/2011/02/28/volksgemeinschaft-gegen-rechts/)

 

 

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Buchrezension: Thyssen im 20. Jahrhundert – Band 4: ‘Die Thyssens. Familie und Vermögen’, von Simone Derix, erschienen im Schöningh Verlag, Paderborn, 2016 (scroll down for english version)

Dieses Buch zu rezensieren ist für uns ein echtes Ärgernis, da so viele Stränge und Einzelheiten darin unserem bahn-brechenden Werk über die Thyssens entlehnt sind, welches ein Jahrzehnt zuvor erschien, Derix uns nichtsdestotrotz keine einzige Nennung gewährt. Es ist erstaunlich, dass sie nicht genug berufsethisches Gefühl aufbringt, unseren Beitrag zur Thyssenschen Geschichtsschreibung an zu erkennen; vor allem wo sie doch auf einer Konferenz 2009 ausdrücklich erklärt haben soll, dass nicht-akademische Betrachtungsweisen, denen gegenüber die Fachwelt häufig Unbehagen empfände (und Berührungsängste mit der Angst vor Statusverlust im Kampf um Deutungshoheit), einen immer größeren Raum einnehmen.

Frau Derix selbst ist natürlich nicht vom ängstlichen Typ, auch wenn sie ziemlich scheinheilig wirkt. Sie scheint vorauseilenden Gehorsam an den Tag zu legen und voller Hingabe, die Erwartungen ihrer vermutlich parteiischen Zahlmeister in Gestalt der Fritz Thyssen Stiftung erfüllen zu wollen. Leider ist sie offensichtlich auch nicht die vorausschauendste Person, da sie z.B. schreibt, Heinrich Lübke, Direktor der August Thyssen Bank (er starb 1962) sei später Bundespräsident Deutschlands gewesen (jener Heinrich Lübke war in dieser Position bis 1969).

Aber die intellektuellen Unzulänglichkeiten der Simone Derix sind weitaus gravierender als es simple Sachfehler wären, die ohnehin mindestens einem ihrer zwei langjährigen Mitarbeiter, drei Projektleiter, vier akademischen Mentoren und sechs wissenschaftlichen Mitarbeiter hätten auffallen müssen. Sie versucht uns allen Ernstes zu erzählen, dass die Erforschung der Lebenswelten von reichen Personen ein vollkommen neuer Zweig der akademischen Forschung sei, und dessen illustrer Pionier sie selbst. Weiss sie denn nicht, dass Geschichtsschreibung klassischerweise ausschließlich von Reichen, über Reiche und für Reiche getätigt wurde? Hat sie bereits vergessen, dass selbst einfachstes Lesen und Schreiben bis vor hundert fünfzig Jahren Privilegien der wenigen Mitglieder der oberen Schichten waren?

Gleichzeitig erscheint sie, im Gegensatz zu uns, keine persönlichen Erfahrungen mit außergewöhnlich reichen Menschen erworben zu haben. Ihre Förderung, während eines früheren Vorhabens, durch die finanzstarke Gerda Henkel Stiftung war vermutlich gleichermaßen auf Armeslänge. Reiche Leute verkehren nur mit reichen Leuten, und es gibt keinerlei Anzeichen dafür, dass Derix sich irgendwie für ernst zu nehmende Kommentare über deren Lebensstil qualifiziert hätte, es sei denn, sie wurde für ihr vorliegendes Werk pro Wort bezahlt…

Was allerdings tatsächlich neu ist, ist dass der weg gefegte Feudalismus durch etablierte demokratische Gesellschaften ersetzt wurde, in denen Wissen allgemein zugänglich ist und die Gleichheit vor dem Gesetz Priorität hat. Ja, Derix hat Recht, wenn sie sagt, dass es schwierig ist, die Archive von Ultra-Reichen einzusehen. Diese wollen immer nur glorreiche Dinge über sich verbreiten und die Realitäten hinter ihrem überwältigenden Reichtum verbergen. Aber es ist grotesk so zu tun, als hätten die Thyssens jetzt auf einmal beschlossen, sich in Ehrlichkeit zu üben und offiziellen Historikern großzügig zu erlauben, ihre privatesten Dokumente zu sichten. Der einzige Grund, weshalb Simone Derix nunmehr einige kontroverse Fakten über die Thyssens publiziert, ist, dass wir diese bereits publiziert haben. Der Unterschied liegt darin, dass sie unsere Belege mit ausgesprochen positiven Termini neu umspannt, um dem allgemeinen Programm der Schadensbegrenzung dieser Serie gerecht zu werden.

Derix scheint zu glauben, auf diese Weise auf zwei Hochzeiten tanzen zu können; ein Balanceakt der dadurch drastisch erleichtert wird, dass sie bereits zu Anfang ihrer Studie jegliche Erwägungen bezüglich Ethik und Moral kategorisch ausschließt. Die Tatsache, dass die Thyssens ihre deutschen Firmen (inklusive derer, die Waffen produzierten und Zwangsarbeiter verwendeten) hinter internationalen Strohmännern tarnten (mit dem zusätzlichen Bonus der groß angelegten Umgehung deutscher Steuern) wird von Derix als irreführende Beschreibung dargestellt, welche “eine staatliche Perspektive impliziert” und angewandt wird, um “eine gewünschte Ordnung zu etablieren, nicht eine bereits gegebene Ordnung abzubilden”. Als ob “der Staat” eine Art hinterhältige Einheit sei, die bekämpft werden müsse, und nicht das gemeinschaftliche Unterstützungswesen für alle gleichgestellten, rechtstreuen Bürger, so wie wir Demokraten ihn verstehen.

Dies ist nur eine von vielen Äußerungen, die zu zeigen scheinen, wie sehr die möglicherweise als autoritär zu beschreibende Einstellung ihrer Sponsoren auf Derix abgefärbt hat. Die Tatsache, dass Akademiker, die bei öffentlich geförderten Universitäten angestellt sind, in solch einer Weise von den eigennützigen Institutionen Fritz Thyssen Stiftung, Stiftung zur Industriegeschichte Thyssen und ThyssenKrupp Konzern Archiv als Public Relations Vermittler missbraucht werden, ist äusserst fragwürdig; v.a. wenn man angeblich akademische Maßstäbe anlegt. Und vor allem wenn von diesen behauptet wird, sie seien unabhängig.

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In der Welt von Simone Derix werden die Thyssens immer noch (!) v.a. als „Opfer“, „(Steuer-)flüchtlinge“, als „enteignet“ und „entrechnet“ beschrieben; selbst wenn sie ein oder zwei Mal über 500 Seiten hinweg kurz zugeben muss, dass es ihnen in der “langfristigen Perspektive (…) gelungen zu sein (scheint), Vermögen stets zu sichern und für sich verfügbar halten zu können”.

Was ihre Beziehung zum Nationalsozialismus angeht, so nennt sie sie damit „verwoben“, „verquickt“, sagt, dass sie in ihm „präsent“ waren, in ihm „lebten“. Mit zwei oder drei Ausnahmen werden die Thyssens nie richtiger Weise als handelnde, profitierende, u.v.a. zum Bestand des Regimes beitragende Akteure beschrieben. Stattdessen wird die Schuld wiederum, genau wie in Band 2 („Zwangsarbeit bei Thyssen“), weitgehendst den Managern zugeschrieben. Dies ist für die Thyssens sehr praktisch, da die Familien dieser Männer nicht die Mittel haben, gleichwertige Gegendarstellungen zu publizieren, um ihre Lieben zu rehabilitieren.

Wenn Simone Derix jedoch davon spricht, dass „aus einer nationalstaatlichen Perspektive (…) diese Männer als Ganoven erscheinen (mussten)“, dann überschreitet sie bei Weitem die Grenzen der fairen Kommentierung. Die Ungeheuerlichkeit ihrer Behauptung verschlimmert sich dadurch, dass sie es unterlässt, Beweise beizufügen, so wie in unserem Buch geschehen, die zeigen, dass alliierte Ermittler klar aussprachen, dass sie die Thyssens selbst, nicht ihre Mitarbeiter, für die wahren Täter und Verdunkler hielten.

Und dennoch gibt Derix in ihrem Streben nach Thyssen Glanz vor, deutsche Größe, Ehre und Vaterlandsliebe zu beschwören. Immer wieder und auf bombastische Weise behauptet sie z.B., dass die Grablege / Gruft in Schloss Landsberg bei Mülheim-Kettwig „zukünftig die Präsenz der Familie und ihre Verbundenheit mit dem Ruhrgebiet garantieren (würde)“, und dass es im Falle der Thyssens einen „(unauflösbaren) (…) Zusammenhang von Familie, Unternehmen, Region und Konfession“ gibt. Dabei stuft sie die Thyssens nicht, wie es richtig wäre, im Rahmen der Industriellen-Familien Krupp, Quandt, Siemens und Bosch ein, sondern zieht es vor, ihren Namen übertreibend mit denen der Herrscherhäuser Bismarck, Hohenzollern, Thurn und Taxis und Wittelsbach zu umgeben.

In Wirklichkeit wählten viele der Thyssen-Erben eine Abkehr von Deutschland und ein transnationales Leben im Ausland. Ihr Mausoleum ist noch nicht einmal öffentlich frei zugänglich. Im Gegensatz zu dem was Derix andeutet, ist der starke, symbolische Name, der so eine Anhänglichkeit in Deutschland hervorruft, einzig der der Aktiengesellschaft Thyssen (jetzt ThyssenKrupp AG), als einem der Hauptarbeitgeber im Land. Dies hat überhaupt nichts mit Respekt für die Abkömmlinge des herausragenden August Thyssen zu tun, die aufgrund ihrer gewählten Abwesenheit in ihrer Mehrzahl in Deutschland absolut unbekannt sind.

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In diesem Zusammenhang ist es bezeichnend, dass Simone Derix die Thyssens als „altreich“ sowie „arbeitende Reiche“ kategorisiert. Obwohl Friedrich Thyssen Anfang des 19. Jahrhunderts bereits ein Bankier war, so waren es doch erst seine Söhne August (75% Anteil) und Josef (25% Anteil), die ab 1871 (und mit den Profiten aus zwei Weltkriegen) durch ihre unermüdliche Arbeit, und die ihrer Arbeiter und Angestellten, das enorme Thyssen-Vermögen schufen. Ihresgleichen ward in den nachfolgenden Thyssen-Generationen nie wieder gesehen.

So wurden die Thyssens ultravermögend und spalteten sich komplett von der etablierten adelig-bürgerlischen Oberschicht ab. Sie können wirklich nicht als „altreich“ bezeichnet werden, und ihre Erben auch nicht, auch wenn diese alles in ihrer Macht taten, um sich die äußere Aufmachung der Aristokratie anzueignen. (Hier stellt sich die dringende Frage, wieso Band 6 der Serie ausgerechnet „Fritz und Heinrich Thyssen – Zwei Bürgerleben in der Öffentlichkeit betitelt wurde). Dies beinhaltete die Einheiratung in den ungarischen, zunehmend falschen Adel, wonach, so muss es sogar Derix zugeben, mit dem Anbruch der 1920er Jahre jeder fünfte Ungar behauptete, der Aristokratie des Landes anzugehören.

Die Linie der Bornemiszas, in die Heinrich einheiratete z.B. waren eben nicht das alte „Herrschergeschlecht“ der Bornemiszas, auch wenn Derix das immer noch so wiederholt. Die Thyssen-Bornemiszas hatten Verbindung zum niederländischen Königshaus, nicht weil Heinrich’s Frau Margit bei Hofe selbsternannt „besondere Beachtung“ fand, sondern weil Heinrich in jenem Land wichtige Geschäftsinteressen vertrat. Dadurch wurde Heinrich Thyssen zum Bankier für das niederländische Königshaus und ein persönlicher Bekannter seines Namensvettern Heinrich, des Prinzgemahls der Königin Wilhelmina.

Außer für solche wirtschaftlichen Beziehungen wollten weder der deutsche, noch der englische oder irgend ein anderer europäischer Adel in Wirklichkeit diese Aufsteiger in ihren engeren Reihen willkommen heissen (Religion spielte natürlich auch eine Rolle, denn die Thyssens waren und sind katholisch). Das heisst, bevor nicht gesellschaftliche Konventionen mit Beginn der 1930er Jahre sich weit genug geändert hatten und ihre Töchter in die tatsächlich alten ungarischen Dynastien der Batthyanys und Zichys einheiraten konnten.

Aber bis dahin ließen sich die Brüder, basierend auf ihrem hervorragenden Reichtum, nicht davon abhalten, sich viele der erhabenen Sphären selbst zu erschließen. Laut Derix verbrachte Fritz Thyssen Anfang des 20. Jahrhunderts sogar Zeit damit, Pferde aus England zu importieren, die englische Fuchsjagd in Deutschland einzuführen und sich eine Hundemeute zur Hetzjagd auf Hirsche zuzulegen. Weiterhin ließ er anscheinend den Trakt für Dienstpersonal seines neu gebauten Hauses in Mülheim niedriger halten, um die „Differenz und Distanz zwischen Herrschaft und Personal“ zu signalisieren.

Dies sind tatsächlich erstaunliche, neue Offenbarungen, die zeigen, dass das traditionelle Bild, welches die Thyssen Organisation bisher herausgab, nämlich das des „Bad Cop“ Fritz Thyssen (deutscher Industrieller, „temporärer“ Faschist), „Good Cop“ Heinrich Thyssen-Bornemisza (Ungar, „Adeliger“) sogar noch irreführender ist, als wir bisher angenommen hatten.

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Wirklich bedauernswert sind die Versuche von Derix, Fritz Thyssen als gläubigen Peacenik und Mitglied einer gemäßigten Partei darzustellen. Und genauso sind es ihre lang anhaltenden Verrenkungen, Heinrich Thyssen-Bornemisza als perfekt assimilierten, ungarischen Gutsherren zu portraitieren. Sie berichtet allerdings, dass Heinrich’s Frau erwähnt hatte, dass er kein Wort der Sprache beherrschte; was allerdings Felix de Taillez in Band 6 nicht davon abhält, zu behaupten, er habe Ungarisch gesprochen. „Wenn Sie sie nicht schlagen können, dann müssen Sie sie verwirren“ war eines von Heini Thyssen’s Mottos. Es ist offensichtlich auch das Motto dieser Thyssen-finanzierten Akademiker geworden.

Währenddessen ist das Buch von Derix das erste von der Thyssen Organisation unterstützte Werk, das bestätigt, dass Heinrich Thyssen-Bornemisza eben doch seine deutsche (damals preussische) Staatsangehörigkeit beibehielt. Derix traut sich sogar soweit hervor, zu sagen, dass die ungarische Staatsangehörigkeit „von Heinrich möglicherweise aus funktionalen Gründen gewählt“ worden war. Doch diese Perlen der Aufrichtigkeit werden unter den Springbrunnen ihrer überschwänglichen Propaganda rasch erstickt, die darauf abzielt, die Thyssens der zweiten Generation besser dastehen zu lassen, als sie waren. Dies erstreckt sich auch darauf, die Rolle des August Thyssen Junior von der des schwarzen Schafs der Familie auf die des engagierten Unternehmers um zu schreiben.

Andererseits unterlässt es die Autorin immer noch, irgendwelche unternehmerischen Details zum Leben des weitaus wichtigeren Heinrich Thyssen in England um die Jahrhundertwende zu liefern (Stichworte: Banking und Diplomatie). Wie genau machte die Familie die enge Bekanntschaft von Menschen wie Henry Mowbray Howard (britischer Verbindungsoffizier beim französischen Marineministerium) oder Guy L’Estrange Ewen (Sonderbotschafter der Britischen Monarchen)? Eine große Chance zur echten Transparenz wurde hier vergeudet.

Derix unterlässt es weiterhin, das Augenmerk darauf zu richten, dass die Familienzweige August Thyssen und Josef Thyssen sich in sehr unterschiedliche Richtungen entwickelten. August’s Erben nützten Deutschland aus, verließen und verrieten es und waren ausgesprochen „neureich“, außer Heinrich’s Sohn Heini Thyssen-Bornemisza und dessen Sohn Georg Thyssen, die sich tatsächlich mit dem Management ihrer Firmen befassten.

Im Unterschied dazu verblieben Josef Thyssen’s Erben Hans Thyssen und Julius Thyssen in Deutschland (bzw. waren bereit dorthin aus der Schweiz zurück zu kehren, als in den 1930er Jahren Devisenbeschränkungen erlassen wurden), zahlten ihre Steuern, arbeiteten im Thyssen Konzern, bevor sie in den 1940er Jahren ihre Anteile verkauften, ihre Resourcen bündelten und berufliche Karrieren einschlugen. Nur Erben Josef Thyssen’s sind auf der Liste der 1001 reichsten Deutschen des Manager Magazins aufgeführt, aber aus unerklärten Gründen lässt Derix diese tatsächlich „arbeitenden reichen“ Thyssens in ihrer Studie weitgehenst unerwähnt.

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Glücklicherweise konzentriert Simone Derix nicht all ihre Kräfte auf schöpferische Erzählungen und Plagiarisierung, sondern bietet auch wenigstens einige politökonomische Fakten an. So legt sie offen, dass Heinrich Thyssen-Bornemisza bis 1933 ein Mitglied des Aufsichtsrats der Vereinigten Stahlwerke in Düsseldorf war, also bis nach Adolf Hitler’s Machtergreifung. Dies, in Kombination mit ihrer Aussage, dass sich Heinrich „bereits 1927/8 (von Scheveningen in den Niederlanden) dauerhaft nach Berlin orientiert zu haben (scheint)“ widerlegt eine der größten Thyssenschen Dienlichkeitslegenden, nämlich die, Heinrich Thyssen-Bornemisza habe ab 1932 seinen Hauptwohnsitz in der neutralen Schweiz gehabt (i.e. praktischerweise vor Hitler’s Machtergreifung); nachdem er „Deutschland noch rechtzeitig verlassen hatte“; obschon dies Derix nicht davon abhält, auch diese Täuschung danach gleichfalls noch zu wiederholen (- „Wenn Sie sie nicht schlagen können, dann müssen Sie sie verwirren“ -).

Tatsache ist, dass Heinrich Thyssen, obwohl er 1932 die Villa Favorita in Lugano (Schweiz) kaufte, weiterhin den Großteil seiner Zeit in verschiedenen Hotels verbrachte, v.a. aber in einer permanenten Hotelsuite in Berlin und ausserdem einen Wohnsitz in Holland beibehielt (wo Heini Thyssen fast allein, bis auf das Personal, aufwuchs). („Sein Tessiner Anwalt Roberto van Aken musste ihn 1936 daran erinnern, dass er immer noch nicht seine permanente Aufenthaltsbewilligung in der Schweiz beantragt hatte. Erst im November 1937 wurden Heinrich Thyssen und seine Frau mit je einem Ausländerausweis der Schweiz ausgestattet“ – Die Thyssen-Dynastie, Seite 149).

Derix justiert auch den alten Thyssen Mythos neu, wonach Fritz Thyssen und Heinrich Thyssen-Bornemisza geschäftlich kurz nach ihrer Erbschaft von ihrem Vater, der 1926 starb, geschäftlich getrennte Wege gegangen seien. Wir haben stets gesagt, dass die beiden Brüder bis tief in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts eng miteinander verbunden blieben. Und simsalabim plötzlich gibt Derix nunmehr an: „Bisher wird davon ausgegangen, dass die Separierung des Vermögens von Heinrich Thyssen-Bornemisza und Fritz Thyssen 1936 abgeschlossen war“. Sie fügt hinzu: „Trotz aller Versuche, die Anteile von Fritz Thyssen und Heinrich Thyssen-Bornemisza voneinander zu separieren, blieben die Vermögen von Fritz und Heinrich (vertraglich geregelt) bis in die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg miteinander verschränkt“.

Aber es ist ihr folgender Satz, der am ärgerlichsten ist: „Außenstehende konnten diesen Zusammenhang offenbar nur schwer erkennen“. In Wahrheit war die Situation deshalb so undurchsichtig, weil die Thyssens und ihre Organisation erhebliche Anstrengungen unternahmen und alles ihnen Mögliche taten, um die Dinge zu verschleiern, v.a. da dies bedeutete, dass sie die gemeinsame Unterstützung des Naziregimes durch die Thyssen Brüder tarnen konnten.

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Unter der großen Anzahl der Berater der Thyssens stellt die Autorin insbesondere den Holländer Hendrik J Kouwenhoven vor, und zwar als die Hauptverbindung zwischen den beiden Brüdern Fritz und Heinrich. „Er tat Chancen auf und erdachte Konstruktionen“, so schreibt sie. Kouwenhoven arbeitete seit 1914 bei der Handels en Transport Maatschappij Vulcaan der Thyssens und danach bei ihrer Bank voor Handel en Scheepvaart (BVHS) in Rotterdam seit ihrer offiziellen Gründung 1918 bis zu seiner Entlassung durch Heinrich Thyssen-Bornemisza im zweiten Weltkrieg.

Vermögensverwaltungsgesellschaft und Trust Department der BVHS war das Rotterdamsch Trustees Kantoor (RTK), welches Derix als „Lagerstätte für das Finanzkapital der (Thyssen) Unternehmen wie für die privaten Gelder (der Thyssens)“ beschreibt. Sie sagt nicht, in welchem Jahr diese Gesellschaft gegründet wurde. Laut Derix wurden „das Gebäude der Vermögensverwaltung, der Heinrich Thyssen-Bornemisza alle wichtigen Papiere anvertraut hatte (…), am 14. Mai 1940 bei einem Luftangriff auf Rotterdam (…) vollständig zerstört“. Für uns klingt das wie eine höchst fragwürdige Information.

Über die Akten der BVHS sagt Derix knapp: „Von der BVHS ist kein geschlossener Quellenbestand erhalten“. Wie praktisch, insbesondere da niemand außerhalb der Thyssen Organisation jemals in der Lage sein wird, diese Aussage wahrhaft unabhängig zu überprüfen; zumindest nicht bevor der Schutzmantel des Professor Manfred Rasch, Leiter des ThyssenKrupp Konzern Archivs, sich in den Ruhestand verabschiedet.

Derix spielt auf die „frühe Internationalisierung des (Thyssen) Konzerns“ ab 1900 an, und rechnet ihre Kenntnisse über Rohstoffankäufe und den „Aufbau eines eigenen Handels- und Transportnetzes“ Jörg Lesczenski zu, der zwei Jahre nach uns publizierte, und dessen Buch ebenfalls, so wie das von Derix, durch die Fritz Thyssen Stiftung unterstützt wurde. Aber sie unterlässt Querverweise auf die ersten Steueroasen (inklusive der der Niederlande), die sich zum Ende des 19. Jahrhunderts hin entwickelten und überlässt diesen Bereich bequem zukünftiger Forschung, die „weitaus intensiver“ ausfallen müsse „als dies bislang vorliegt“.

Derix nennt die Transportkontor Vulkan GmbH Duisburg-Hamborn von 1906 mit ihrer Filiale in Rotterdam (siehe oben) und die Deutsch-Überseeische Handelsgesellschaft der Thyssenschen Werke mbH in Buenos Aires von 1913 (übrigens: bis zum heutigen Tage ist die ThyssenKrupp AG im großen Stil im Rohmaterialhandel aktiv). Sie schreibt auch, dass die US-Amerikanischen Kredite für den Thyssen Konzern 1919 via der Vulcaan Coal Company begannen (verschweigt jedoch, dass diese Firma in London angesiedelt war).

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Nach Angaben von Simone Derix begann August Thyssen 1919 damit, seine Anteile an den Thyssen Unternehmen an seine Söhne Fritz und Heinrich zu übertragen, zunächst die von Thyssen & Co. und ab 1921 die der August Thyssen Hütte. Sie fügt hinzu, dass „bestehende Thyssen Einrichtungen im Ausland für Tausch und Umschichtung von Beteiligungen“ genutzt wurden.

Ab 1920 kaufte Fritz Thyssen in Argentinien Land. Die Thyssensche Union Banking Corporation (UBC), 1924 im Harriman Building am Broadway, New York, gegründet, wird währenddessen allein in der Sprache der „transnationalen Dimension des Thyssenschen Finanzgeflechts“ beschrieben und als „die American branch“ der Bank voor Handel en Scheepvaart.

Wir hatten bereits in unserem Buch beschrieben, wie Heinrich Thyssen-Bornemisza, über Hendrik Kouwenhoven, in der Schweiz 1926 die Kaszony Stiftung institutierte, um seine ererbten Firmenanteile zu deponieren; und 1931 die Stiftung Sammlung Schloss Rohoncz, als Depot für seine Kunstgegenstände, die er ab 1928 als leicht bewegliche Kapitalanlagen kaufte. Jetzt schreibt Derix, dass letztere ebenfalls bereits 1926 gegründet worden sei. Dies ist estaunlich, da es bedeutet, dass dieses Finanzinstrument ganze zwei Jahre bevor Heinrich Thyssen das erste Gemälde kaufte, gegründet wurde, das seinen Weg in die Sammlung fand, die er „Sammlung Schloss Rohoncz“ nannte (obwohl keines der Bilder jemals auch nur in die Nähe seines ungarischen, dann österreichischen Schlosses fand, in dem er ab 1919 nicht mehr lebte).

Die Terminierung der Bildung dieses Offshore-Instruments zeigt einmal mehr wie gekünstelt Heinrich Thyssen’s Neuerfindung als „Kunstkenner und Sammler“ tatsächlich war.

Derix gibt sogar freimütig zu, dass die Thyssenschen Familienstiftungen als „Gegenspieler (…) von Staat und Regierung auftraten“. Jedoch versäumt sie es, genauso wie Johannes Gramlich in Band 3 („Die Thyssens als Kunstsammler“) die Logistik des Transfers von ca. 500 Bildern durch Heinrich Thyssen-Bornemisza in die Schweiz in den 1930er Jahren zu beschreiben, inklusive der Tatsache, dass dies eine Methode der großangelegten Kapitalflucht aus Deutschland heraus darstellte. Die assoziierten Themen der Steuerflucht und Steuerumgehung bleiben vollständig außerhalb ihres akademischen Radars, und sie lässt damit z.B. unsere dokumentierten Belege aus.

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In einer weiteren, wagemutigen Um-Schreibung der offiziellen Thyssen Historie erklärt die Autorin, dass die Thyssen Brüder in ihren Finanzangelegenheiten oft parallel agierten. Und so kam es, dass die Pelzer Stiftung und Faminta AG von Kouwenhoven für Fritz Thyssen’s Seite in der Schweiz gegründet wurden. (Derix bleibt vage bestreffs genauer Daten. Wir haben veröffentlicht: 1929 für Faminta AG und die späten 1930er Jahre für die Pelzer Stiftung).

Derix weist darauf hin, dass diese beiden Finanzinstrumente auch geheime Transaktionen zwischen den zwei Thyssen Brüdern erlaubten. Vage bleibend fügt sie hinzu, sie hätten auch „das Auslandsvermögen der August Thyssen Hütte vor einer möglichen Beschlagnahmung durch deutsche Behörden (gesichert)“. Dabei verschweigt sie jegliche Referenz betreffs Zeitskala, und demnach wann genau solch eine Beschlagnahmung im Raum getanden haben soll (gibt sie hier etwa zu verstehen, dass diese bereits vor Fritz Thyssen’s Flucht aus Deutschland im September 1939, also im Zeiraum 1929-1939 zu erwarten gewesen sein könnte?).

Gleichzeitig etablierten Fritz und Amelie Thyssen einen festen Standort in den 1920er Jahren im Süden des deutschen Reiches, und zwar in Bayern (weit weg vom Thyssenschen Kerngebiet der Ruhr), welchen Derix als „bisher von der Forschung wenig beachtet“ darstellt. Natürlich war dieser monarchistischste aller deutschen Staaten nicht nur nah an der Schweiz, sondern er war zu jener Zeit auch die Wiege der Nazi Bewegung. Auch Adolf Hitler zog München Berlin vor.

Alle Finanzinstrumente der Familie wurden währenddessen weiter durch die Rotterdamsch Trustees Kantoor in den Niederlanden verwaltet. Diese „neu geschaffenen Banken, Gesellschaften, Holdings und Stiftungen wurden über Beteiligungen mit den produzierenden Thyssenschen Unternehmen verknüpft“, so Derix weiter.

Diese Unternehmen usw. waren aber ebenso mit der aufsteigenden Nazi Bewegung verknüpft, so z.B. durch einen Kredit von ca. 350,000 Reichsmark, den ihre Bank voor Handel en Scheepvaart ca. 1930 der NSDAP gewährte, zu einer Zeit, als sowohl Fritz Thyssen als auch Heinrich Thyssen-Bornemisza beherrschende Anteile an der BVHS hatten.

Laut Derix war es im Jahr 1930, dass Heinrich Thyssen anfing, seine Anteile an den Vereinigten Stahlwerken an Fritz zu verkaufen, während Fritz seine holländischen Anteile an Heinrich verkaufte. In der Nachfolge war Heinrich Thyssen dann allein in Kontrolle der Bank voor Handel en Scheepvaart, und zwar von 1936 an.

Insbesondere war es eine Thyssen Firma mit Namen Holland-American Investment Corporation (HAIC), die Fritz Thyssen’s Kapitalflucht aus Deutschland ermöglichte. Laut Derix erwarb die Pelzer Stiftung „im Herbst 1933 von Fritz Aktien der HAIC und damit seine darin zusammengefassten niederländischen Beteiligungen. Dieses Geschäft geschah mit Zustimmung der deutschen Behörden, die von der HAIC wussten. Aber 1940 sahen die Deutschen, dass eine erhebliche Diskrepanz bestand zwischen 1,5 Millionen Reichsmark der niederländischen Beteiligungen in HAIC wie angegeben, und dem tatsächlichen Wert von 100 bis 130 Millionen RM.“

Dies ist überwältigend, da der heutige Wert dieser Summe bei vielen hundert Millionen Euros liegt!

Wenn man bedenkt, dass Heinrich’s Frau angab, dass er ca. 200 Millionen Schweizer Franken seines Vermögens in neutrale Länder gebracht hatte, dann würde dies bedeuten, dass die Thyssen Brüder es möglicherweise geschafft hatten, zusammen einen Gegenwert in Bar aus Deutschland abzuziehen, der fast dem gesamten Geldwert der Thyssen Unternehmen entsprach! Dies aber ist keine Schlussfolgerung, die Simone Derix zieht.

Man beginnt, sich zu wundern, was eigentlich zur Beschlagnahmung übrig gewesen sein soll, nachdem Fritz Thyssen bei Kriegsbeginn 1939 Deutschland verließ. Derix räumt ein, dass seine Flucht nicht zuletzt deshalb stattfand, weil er seine eigennützigen Finanztransaktionen lieber von der sicheren Schweiz aus, mit Hilfe des Heinrich Blass bei der Schweizerischen Kreditanstalt in Zurich, vervollständigen wollte.

Obwohl wir einige Hinweise auf Summen herausarbeiten konnten, so hatten wir doch keine Ahnung, dass das Gesamtausmaß der Kapitalflucht durch die Gebrüder Thyssen so dramatisch war. Dass Simone Derix diesen Punkt im Namen der Thyssen Organisation anspricht ist beachtenswert; selbst wenn sie es unterlässt, die angemessenen Schlussfolgerungen zu ziehen – möglicherweise da diese ihrem „Blue-Sky“ Auftrag zuwiderlaufen würden.

Fürwahr und in den Worten des weitaus erfahreneren Harald Wixforth steht für diese „Großkapitalist(en) (…) tatsächlich (…) das Profitinteresse des Unternehmens immer über dem Volkswohl“.

Es versteht sich von selbst, dass wir die Bände von Harald Wixforth und Boris Gehlen über die Thyssen Bornemisza Gruppe 1919-1932 und 1932-1947 mit Interesse erwarten.

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In diesem korrigierten offiziellen Licht überrascht Derix’s Zugeständnis, dass Fritz und Amelie Thyssen’s „Enteignung (…) jedoch nicht unmittelbar mit einer Einschränkung der Lebensführung verbunden (war)“ nun wirklich überhaupt nicht mehr.

Die Autorin gibt auch zum ersten Mal offizielle Abreisedaten für Fritz Thyssen’s Tochter Anita, ihren Ehemann Gabor und ihren Sohn Federico Zichy nach Argentinien bekannt. So fuhren sie anscheinend am 17.02.1940 an Bord des Schiffs Conte Grande von Genua in Richtung Buenos Aires. Um sie mit der standesgemäßen finanziellen Rückendeckung auszustatten waren kurz zuvor Anteile der Faminta AG in den Übersee-Trust Vaduz transferiert worden, dessen einzige Begünstigte Anita Zichy-Thyssen war, die die ungarische Staatsbürgerschaft besaß.

Derix schreibt sodann, dass Fritz Thyssen im April 1940 „sein politisches Wissen über das Deutsche Reich und die deutsche Rüstungsindustrie als ein Gut (einbrachte), das er im Tausch gegen die Unterstützung seiner Anliegen anbieten konnte“. Was aber genau waren diese Anliegen? Der hochmütig wahnhafte Fritz glaubte offensichtlich, dass er Hitler genauso einfach loswerden könne, wie er ihm einstmals zur Macht verholfen hatte. Dafür war er bereit, deutsche Staatsgeheimnisse mit dem französischen Außenminister Alexis Leger und dem Rüstungsminister Raoul Dautry in Paris zu teilen. Aber für Derix ist dieses Verhalten keinesfalls etwas Strittiges wie z.B. aktiver Landesverrat oder ein Ausdruck der Macht, sondern nichts weiter als das legitime Recht eines Ultra-Reichen, die Wahlmöglichkeiten seines gehobenen Lebensstils auszudrücken.

Während alle vorangegangene Thyssen Biografen, mit Ausnahme von uns, behauptet haben, die Thyssens hätten unausprechliche „Qualen“ während ihrer Inkarzeration in Konzentrationslagern erlebt, bestätigt Derix nunmehr unsere Information, dass sie die meiste Zeit ihrer Inhaftierung in Deutschland im bequemen, privaten Sanatorium des Dr Sinn in Berlin-Neubabelsberg verbrachten. Derix schreibt, sie seien dort „auf Befehl des Führers“ und „auf Ehrenwort“ gewesen. Dabei gab Fritz und Heinrich’s persönlicher Freund Hermann Göring während seiner alliierten Befragungen nach dem Krieg an, er habe diese privilegierte Behandlung initiiert. Nach Neubabelsberg wurden sie in verschiedene Konzentrationslager gebracht, aber Derix ist nunmehr gezwungen einzugestehen, dass sie sich jeweils eines Sonderstatuses erfreuten, der „an allen Aufenthaltsorten belegbar“ sei. Was die Frage aufwirft, warum deutsche Historiker es in der Vergangenheit für nötig erachtet haben, diese Fakten falsch darzustellen.

Derix’s Liste der alliierten Befragungen des Fritz Thyssen nach dem Krieg ist besonders bemerkenswert. Sie illustriert, mit welchem Ernst er der, wenn auch Unternehmens-bedingten, Kriegsverbrechen beschuldigt wurde; genug um ihn mit Inhaftierung zu bestrafen:

Im Juli 1945 wurde er ins Schloss Kransberg nahe Bad Nauheim gebracht, und zwar zum sogenannten Dustbin Zentrum für Wissenschaftler und Industrielle der amerikanischen und britischen Besatzungsmächte. Im August kam er nach Kornwestheim, und im September zum 7th Army Interrogation Center in Augsburg.

Derix erwähnt auch vage, Fritz Thyssen sei irgendwann 1945 durch Robert Kempner, Chefankläger bei den Nürnberger Prozessen, befragt worden.

Thyssen erlitt einen Kollaps und musste sich in ärztliche Behandlung begeben. Er wurde ins US Gefangenenlager Seckenheim gebracht, danach nach Oberursel. Sein Gesundheitszustand verschlimmerte sich. Von April bis November 1946 war er in verschiedenen Krankenhäuser und Kuranstalten zwischen Königstein (wo er eine unerwartete Besserung erlebte) und Oberursel. Ab November 1946 war Fritz Thyssen als Zeuge bei den Nürnberger Nachfolgeprozessen (man nimmt an, in den Fällen von Alfried Krupp und Friedrich Flick) geladen, während er weiterhin ständig Krankenhausbehandlungen erhielt, diesmal in Fürth.

Am 15.01.1947 wurde Fritz Thyssen entlassen und vereinigte sich wieder mit seiner Frau Amelie in Bad Wiessee. Danach kam sein deutscher Entnazifizierungsprozess in Königstein, wo er und Amelie im Sanatorium des Dr Amelung wohnten. In diesem Gericht, wie es seinem unaufrichtigen Charakter entsprach, gab Fritz Thyssen an, keinen Heller zu besitzen.

Währenddessen, so Derix, trat Anita Zichy-Thyssen mit Edmund Stinnes in Kontakt, der in den USA lebte, und mit dessen Schwager Gero von Schulze-Gaevernitz, einem engen Mitarbeiter des US Geheimdienstchefs Allen Dulles. Im Frühjahr 1947 traf sie sich, um „eine Ausreisegenehmigung ihrer Eltern nach Amerika zu erwirken“, mit dem früheren US-Senator Burton K Wheeler in Argentinien, der 1948 nach Deutschland reiste „um Fritz Thyssen aus seinen Denazifizierungsschwierigkeiten zu helfen“. Dies ist sicherlich ein Aspekt einer Einflussnahme auf höchster Ebene, die wir mit weitaus größeren Einzelheiten in unserem Buch präsentiert haben, die aber Johannes Bähr in seinem Band 5 der Serie („Thyssen in der Adenauerzeit“) erstaunlicherweise vollkommen unterschlägt.

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Ein anderer Thyssen, der Probleme mit seiner Entnazifizierung gehabt haben sollte, dies aber nicht tat, war Heinrich’s Sohn Stephan Thyssen-Bornemisza.

Während sein Bruder Heini Thyssen im Deutschen Realgymnasium in Den Haag erzogen wurde, war Stephan auf das Internat Lyceum Alpinum in Zuoz, Schweiz, gegangen, wo die meisten Schüler aus der deutsch-sprachigen Schweiz, den Niederlanden und dem deutschen Reich stammten, bzw. Auslandsdeutsche waren. Demnach gab es in diesem Internat drei Schülerhäuser, mit den Namen „Teutonia“, „Orania“ und „Helvetia“. Nachdem er in Zurich und am Massachusetts Institute of Technology studiert hatte wurde er Assistent in einem Forschungslabor der Shell Petroleum Company in St. Louis. Dann schrieb er an der Universität Budapest seine Doktorarbeit und begann in der Lagerstättenforschung zu arbeiten.

Ab 1932, während er in Hannover lebte, arbeitete Stephan für die Seismos GmbH, eine Firma, die sich mit der Suche nach Bodenschätzen befasste. Sie wurde 1921 durch die Deutsch-Lux, Phoenix, Hoesch, Rheinstahl und die Gelsenkirchener Bergwerks AG gegründet. Derix schreibt: „Ab 1927 war die Gelsenkirchener Bergwerks AG, die wiederum zur 1926 gegründeten Vereinigte Stahlwerke AG gehörte, mit 50 Prozent der Anteile der Haupteigner des Unternehmens. Damit fiel Seismos unter Fritz Thyssens Teil des familialen Erbes. (…) In den 1920er Jahren waren die Messtrupps der Seismos für Ölfirmen wie Royal Dutch Shell oder Roxana Petroleum in Texas, Louisiana und Mexiko auf der Suche nach Öl. (…) Ihr Aktionsradius (weitete) sich auch auf den Nahen Osten, Südeuropa und England aus“.

1937 kaufte Heinrich Thyssen die Seismos für 1.5 Millionen Reichsmark und gliederte sie seinen Thyssenschen Gas- und Wasserwerken an. Während des Krieges, so Derix, war die Firma „an der Erschließung der Rohstoffe in den besetzten Gebieten beteiligt. (…) Beim Verlassen der Ostukraine im Zuge der Panzerschlacht von Kursk 1943 (musste sie) zahlreiches Gerät (…) zurücklassen“.

Hier liegt also einiges an Bedeutung vor für eine Firma, von der bisherige offizielle Thyssen Historien, wenn überhaupt, wenig Relevantes zu berichten hatten.

Und einiges an Bedeutung auch für den verschwiegenen Heinrich Thyssen-Bornemisza, dessen Sohn Heini Thyssen kurz nach Kriegsende seinen Schweizer Rechtsanwalt Roberto van Aken zu folgender Falschaussage gegenüber der US amerikanischen Visabehörde veranlasste: „Seit dem Aufstieg der Nazis an die Macht, insbesondere seit 1938, waren Dr Heinrich Thyssen-Bornemiszas niederländische Unternehmen angehalten, die Aufrüstungsbestrebungen der Nazis zu unterlaufen.“ (Die Thyssen-Dynastie, Seite 265)

Es ist fast in diesem gleichen, verschleiernden Geiste, dass Derix immer noch die Tatsache verbirgt, dass Seismos während des Kriegs sein Hauptquartier von Hannover in den Harz verlegte, wo das Nazi Programm der Massenvernichtungswaffen (V-Waffen) sein Zentrum finden sollte.

Derix deckt auf, dass Stephan ein Mitglied des NS-Fliegerkorps war und bestätigt seine Rolle als förderndes Mitglied der SS. Seine politische Haltung war anscheinend als „ohne jeden Zweifel“ beschrieben worden. Doch bringt es Derix nicht fertig, seine Involvierung in eine weitere Firma, nämlich die Maschinen- und Apparatebau AG (MABAG) Nordhausen auch nur zu erwähnen, geschweige denn dabei ins Detail zu gehen, die ebenfalls im Harz ansässig war.

Wir hatten bereits herausgefunden, dass Stephan Thyssen in den ersten Kriegsjahren Aufsichtsratsvorsitzender der MABAG geworden war. Diese Firma hatte, zusammen mit der IG Farben, „die Anlage eines ausgedehnten Höhlen- und Tunnelsystems im Kohnstein, einem Berg bei Nordhausen (begonnen), ausgestattet mit Tanks und Pumpen (…) Ab Februar 1942 empfahl Reichminister für Bewaffnung und Munition Albert Speer, den Bau von Raketen mit allen Mitteln zu unterstützen. Das war ein extrem ehrgeiziger Waffenherstellungsplan und bedeutete erheblich mehr Aufträge für die MABAG, die unter Aufsicht der Wehrmacht jetzt auch Turbopumpen für die V-Waffen produzierte“. (Die Thyssen Dynastie, S. 203).

Wir hatten angenommen, dass Stephan’s Position als Vorsitzender der MABAG mit einer größeren Investition seitens seines Vaters zusammengehangen haben muss. Simone Derix spricht das Thema überhaupt nicht an, aber der Rechtsanwalt und Historiker Frank Baranowski hat ein sehr wichtiges Dokument gefunden und erklärt auf seiner Webseite:

„1940 stieß der Deutsche Erdöl-Konzern nach einem Wechsel an der Spitze alle seine Werke, die nicht direkt in den Rahmen der Mineralöl- und Kohlegewinnung passten ab, darunter auch die MABAG. Von der Deutschen Bank vermittelt, ging das Aktienkapital von einer Million RM in verschiedene Hände über. Die Mehrheit erwarb Rechtsanwalt und Notar Paul Langkopf aus Hannover (590.000 RM), und zwar vermutlich im Auftrag eines Mandanten, der ungenannt bleiben wollte. Kleinere Anteile hielten die beiden Außenstellen der Deutsche Bank in Leipzig (158.000 RM) und Nordhausen (14.000 RM) sowie Stephan Baron von Thyssen-Bornemisza in Hannover (50.000 RM). Am 14. September 1940 wählte die MABAG ihren neuen Aufsichtsrat: (…) Direktor Schirner (…), Paul Langkopf, Stephan Baron von Thyssen-Bornemisza und der Leipziger Bankdirektor Gustav Köllman (…) (Die MABAG sah sich ……..als reiner Rüstungslieferant und produzierte…… u.a. Granaten, Granatwerker …………und Turbopumpen für die A4-Raketen).“

Wie durch Zufall ist Paul Langkopf nun ausgerechnet ein Mann, dessen Dienste verschiedene Mitglieder der Familie über die Jahre in Anspruch genommen hatten. Es kann davon ausgegangen werden, dass der „anonyme“ Aktionär Stephans Vater Heinrich Thyssen-Bornemisza war. Die Geheimhaltung der Transaktion entspricht komplett seinem Stil. Und während Baranowskis Ansichten über die Verwendung von Zwangsarbeitern bei der MABAG und unsere auseinander gehen, so ist dieses von ihm erschlossenen Dokument doch ein weiterer Hinweis dafür, dass Heinrich während des Krieges definitiv 100% pro-Nazi war; während er sich anscheinend aus der Welt verabschiedet hatte und weit weg in seinem sicheren, Schweizer Hafen weilte, so wirkend, als hätte er mit gar nichts etwas zu tun.

Die große Simone Derix zieht es während dessen vor, sich auf relativ Triviales zu konzentrieren, so wie die Tatsache dass Stephan’s Mutter Margit ebenfalls, mit ihrem zweiten Mann, dem „germanophilen“, „antisemitischen“ Janos Wettstein von Westersheimb (der nach der Kriegswende 1943 seinen Job bei der Ungarischen Botschaft in Bern plötzlich verlor) während des Kriegs in der Schweiz lebte. Anscheinend hat sie sich nach dem Krieg für Stephans Ausreise aus Deutschland eingesetzt, und zwar bei keinem Geringeren als Heinrich Rothmund, der während des Kriegs für weite Teile der anti-jüdischen Asylpolitik der Schweiz verantwortlich war.

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Schließlich bearbeitet Simone Derix noch zwei Themen in ihrem Buch – die wir auch behandelt haben, wenn auch zu einem verschiedenen Grad -; nämlich 1.) Die Golddeponierung der Thyssens in London vor dem Krieg und was damit während bzw. nach dem Krieg geschah und 2.) Die Entfernung der Thyssenschen und niederländisch königlichen Aktienzertifikate aus der Bank voor Handel en Scheepvaart in Rotterdam, deren Unterbringung in der August Thyssen Bank in Berlin während des Krieges und ihre Rückführung nach Rotterdam nach dem Krieg, in einer illegalen Aktion durch eine Niederländischen Militärmission unter der Tarnbezeichung „Operation Juliana“. Wir werden diese Themen angemessener bei unseren Besprechungen der Bände von Jan Schleusener, Harald Wixforth und Boris Gehlen analysieren.

In beiden Fällen spielten Mitglieder und Mitarbeiter der Thyssen Familie fragwürdige Rollen, indem sie ihre hochrangigen (diplomatischen und anderweitigen) Positionen ausnutzten, um es den Thyssens zu ermöglichen, in ihrer Gier nach grenzenlosem persönlichen Vorteil, eine Gastnation gegen die andere auszuspielen. Simone Derix führt ihre kritische Analyse hier nur so weit, dass sie sagt, diese Einmischungen hätten es kleineren Staaten wie den Niederlanden oder der Schweiz erlaubt, Siegermächte des zweiten Weltkriegs unter Druck zu setzen, um ihre eigenen nationalen Interessen am Vermögen der Thyssens zu wahren.

Während unser Buch ein mögliches „Handbuch der Revolution“ genannt worden ist, beschreibt Derix ihres als Model, bei dem „Die Thyssens (…) den Weg (…) für zentrale Suchrichtungen einer (…) Geschichte der Infrastruktur des Reichtums (weisen können)“. Sie lässt die Antriebskraft des „Neids“ à la Ralf Dahrendorf anklingen, während sie das Konzept der „Wut“ der Öffentlichkeit an der ständigen Inanspruchnahme rechtlicher Immunität durch die Super-Reichen außer Acht lässt, wie sie z.B. von Tom Wohlfahrt beschrieben worden ist.

Simone Derix’s Schreibstil ist sehr klar und während der Lesung im Historischen Kolleg in München verwandelte die sonore Stimme der speziell engagierten Sprecherin des Bayerischen Rundfunks, Passagen zu anscheinend tief in Rechtschaffenheit eingelegter Literatur. Aber diese Akademikerin, die von Professor Margit Szöllösi-Janze dem Publikum als „Spitzenforscherin“ angepriesen wurde, gibt sich selbst definitiv mehr Autorität darin, historische Urteile zu fällen, als es ihr gegenwärtig zusteht.

Während des nachfolgenden Podiumsgesprächs mit dem Historiker und Journalisten Dr Joachim Käppner von der Süddeutschen Zeitung, wies Derix die Konzepte von Macht und Schuld im Namen der Thyssens kategorisch zurück. Während sie dies tat, musste sie allerdings wiederholt durch Käppner vorangeleitet werden, um ihre äusserst stockenden Antworten zu fokussieren, die, nichtsdestotrotz, den Anschein gaben, vorher abgesprochen worden zu sein.

Wir hoffen, dass Simone Derix nicht die einzige Mitwirkende der Serie bleibt, die Antworten zu diesen Fragen formuliert – Aber dann vielleicht mit mehr Aufrichtigkeit, wenn nicht größerer Unabhängigkeit von der möglicherweise befangenen Fritz Thyssen Stiftung.

Fritz Thyssen und Hermann Göring in Essen, copyright Stiftung Ruhr Museum Essen, Fotoarchiv

Heinrich Thyssen-Bornemisza und Hermann Göring beim Deutschen Derby, 1936, copyright Archiv David R L Litchfield

Batthyany-Clan, ca. 1930er Jahre, dritter von links Ivan Batthyany, Ehemann von Margit Thyssen-Bornemisza, copyright Archiv David R L Litchfield

Hendrik J. Kouwenhoven, Bevollmächtigter für Heinrich Thyssen-Bornemisza, copyright Stadsarchief Rotterdam

Drei Thyssen Brüder vereint: von links Heinrich Thyssen-Bornemisza, August Thyssen Junior, Fritz Thyssen, Villa Favorita, Lugano, September 1938, copyright Archiv David R L Litchfield

 

Stephan Thyssen-Bornemisza mit Ehefrau Ingeborg, Hannover, ca. 1940er Jahre (Foto Alice Prestel-Hofmann, Hannover), copyright Archiv David R L Litchfield

Thyssen Bank voor Handel en Scheepvaart Rotterdam, Jahresbericht 1930, copyright Archiv David R L Litchfield

Thyssen Bank voor Handel en Scheepvaart Rotterdam, Aufsichtsrat und Verwaltungsrat 1929, copyright Archiv David R L Litchfield

Thyssen Bank voor Handel en Scheepvaart Rotterdam, Schalterraum, copyright Archiv David R L Litchfield

Thyssen Bank voor Handel en Scheepvaart Rotterdam, 1929, Empfangsraum, copyright Archiv David R L Litchfield

Thyssen Bank voor Handel en Scheepvaart Rotterdam, 1929, Stahlkammern, copyright Archiv David R L Litchfield

 

 

 

 

 

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Posted in The Thyssen Art Macabre, Thyssen Art, Thyssen Corporate, Thyssen Family Comments Off on Buchrezension: Thyssen im 20. Jahrhundert – Band 4: ‘Die Thyssens. Familie und Vermögen’, von Simone Derix, erschienen im Schöningh Verlag, Paderborn, 2016 (scroll down for english version)

Book Review: Thyssen in the 20th Century – Volume 4: ‘The Thyssens. Family and Fortune’, by Simone Derix, published by Schöningh Verlag, Germany, 2016

Reviewing this book is a huge aggravation to us, as so much of it has been derived from our groundbreaking work on the Thyssens, published a decade earlier, for which the author grants us not a single credit. It is surprising that Simone Derix does not have the respect for professional ethics to acknowledge our historiographic contribution; especially since she stated in a 2009 conference that non-academic works, whilst creating feelings of fear amongst academics of losing their prerogative to interpret history, are taking on increasing importance.

Ms Derix herself is not the fearful type of course, though somewhat hypocritical. She appears to be preemptively obedient and committed to pleasing her presumably partisan paymasters, in the form of the Fritz Thyssen Foundation. Alas, she is clearly not the smartest person either; writing, for instance, that Heinrich Lübke, Director of the August Thyssen Bank (he died in 1962), was the same Heinrich Lübke who was President of Germany (in that position until 1969).

But Ms Derix’s intellectual shortcomings are much more serious than simple factual errors, which should, in any case, have been picked up by at least one of her two associate writers, three project leaders, four academic mentors and six research assistants. She is in all seriousness trying to convince us that research into the lives of wealthy persons is a brand new branch of academia, and that she is its most illustrious, pioneering proponent. Does she not know that recorded history has traditionally been by the rich, of the rich and for the rich only? Has she forgotten that even basic reading and writing were privileges of the few until some hundred and fifty years ago?

At the same time, contrary to us, Derix does not appear to have had any first hand experience of exceptionally rich people at all, particularly Thyssens. Her sponsorship, earlier in her studies, by the well-endowed Gerda Henkel Foundation, was presumably an equally ‘arm’s length’ relationship. Rich people only mix with rich people, and unless Derix got paid by the word, there is no evidence that she ever in any way qualified for serious comment on their modus operandi.

What is new, of course, is that feudalism has been swept away and replaced by democratic societies, where knowledge is broadly accessible and equality before the law is paramount. Yes, her assertion that super-rich people’s archives are difficult to access is true. They only ever want you to know glorious things about them and keep the realities cloaked behind their outstanding wealth. To suggest that this series is being issued because the Thyssens have suddenly decided to engage in an exercise of honesty, generously letting official historians browse their most private documents, however, is ludicrous. The only reason why Simone Derix is revealing some controversial facts about the Thyssens is because we already revealed them. The difference is that she repackages our evidence in decidedly positive terms, so as to comply with the series’ overall damage limitation program.

Thus, Derix seems to believe she can run with the fox and hunt with the hounds; a balancing act made considerably easier by her pronouncement, early on, that any considerations of ethics or morality are to be categorically excluded from her study. The fact that the Thyssens camouflaged their German companies (including those manufacturing weapons and using forced labour) behind international strawmen, with the benefit of facilitating the large-scale evasion of German taxes, is re-branded by Derix as being a misleading description ‘made from a state perspective’ and which ‘tried to establish a desired order rather than depict an already existing order’. As if ‘the state’, as we democrats understand it, is some kind of devious entity that needs fending off, rather than the collective support mechanism of all equal, law-abiding citizens.

It is just one of the many statements that appears to show how much the arguably authoritarian mindset of her sponsors may have rubbed off on her. The fact that academics employed by publicly funded universities should be used thus as PR-agents for the self-serving entities that are the Fritz Thyssen Foundation, the Thyssen Industrial History Foundation and the ThyssenKrupp Konzern Archive is highly questionable by any standards, but particularly by supposedly academic ones. Especially when they claim to be independent.

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In Derix’s world, the Thyssens are still (!) mostly referred to as ‘victims’, ‘(tax) refugees’, ‘dispossessed’ and ‘disenfranchised’, even if she admits briefly, once or twice in 500 pages, that ‘in the long-term it seems that they were able always to secure their assets and keep them available for their own personal needs’.

As far as the Thyssens’ involvement with National Socialism is concerned, she calls them ‘entangled’ in it, ‘related’ to it, being ‘present’ in it and ‘living in it’. With two or three exceptions they are never properly described as the active, profiting contributors to the existence and aims of the regime. Rather, as in volume 2 (‘Forced Labour at Thyssen’), the blame is again largely transferred to their managers. This is very convenient for the Thyssens, as the families of these men do not have the resources to finance counter-histories to clear their loved ones’ names.

But for Simone Derix to say that ‘from the perspective of nation states these (Thyssen managers) had to appear to be hoodlums’ really oversteps the boundaries of fair comment. The outrageousnness of her allegation is compounded by the fact that she fails to quote evidence, as reproduced in our book, showing that allied investigators made clear reference to the Thyssens themselves being the real perpetrators and obfuscators.

Yet still, Derix purports to be invoking German greatness, honour and patriotism in her quest for Thyssen gloss. She alleges bombastically that the mausoleum at Landsberg Castle in Mülheim-Kettwig ‘guarantees (the family’s) presence and attachment to the Ruhr’ and that there is an ‘indissoluble connection between the Thyssen family, their enterprises, the region and their catholic faith’. But she fails to properly range them alongside the industrialist families of Krupp, Quandt, Siemens and Bosch, preferring to surround their name hyperbolically with those of the Bismarck, Hohenzollern, Thurn und Taxis and Wittelsbach ruling dynasties.

In reality, many Thyssen heirs chose to turn their backs on Germany and live transnational lives abroad. Their mausoleum is not even accessible to the general public. Contrary to what Derix implies, the iconic name that engenders such a strong feeling of allegiance in Germany is that of the public Thyssen (now ThyssenKrupp) company alone, as one of the main national employers. This has nothing whatsoever to do with any respect for the descendants of the formidable August Thyssen, most of whom are, for reason of their chosen absence, completely unknown in the country.

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In this context, it is indicative that Simone Derix categorises the Thyssens as ‘old money’, as well as ‘working rich people’. But while in the early 19th century Friedrich Thyssen was already a banker, it was only his sons August (75% share) and Josef (25% share), from 1871 onwards (and with the ensuing profits from the two world wars) who created through their relentless work, and that of their employees and workers, the enormous Thyssen fortune. Their equal was never seen again in subsequent Thyssen generations.

Thus the Thyssens became ‘ultra-rich’ and were completely set apart from the established aristocratic-bourgeois upper class. They could hardly be called ‘old money’ and neither could their heirs, despite trying everything in their power to adopt the trappings of the aristocracy (which beggars the question why volume 6 of the series is called ‘Fritz and Heinrich Thyssen – Two bourgeois lives in the public eye’). This included marrying into the Hungarian, increasingly faux aristocracy, whereby, even Derix has to admit, by the 1920s every fifth Hungarian citizen pretended to be an aristocrat.

The line of Bornemiszas, for instance, which Heinrich married into, were not the old ‘ruling dynastic line’ that Derix still pretends they were. The Thyssen-Bornemiszas came to be connected with the Dutch royals not because Heinrich’s wife Margit was such a (self-styled) ‘success’ at court, but because the Thyssens had important business interests in that country. Thus Heinrich became a banker to the Dutch royal household, as well as a personal friend of Queen Wilhelmina’s husband Prince Hendrik.

The truth is: apart from such money-orientated connections, neither the German nor the English or any other European nobility welcomed these parvenus into their immediate ranks (religion too played a role, of course, as the Thyssens were and are catholics). Until, that is, social conventions had moved on enough by the 1930s and their daughters were able to marry into the truly old Hungarian dynasties of Batthyany and Zichy.

But until that time, based on their outstanding wealth, this did not stop the brothers from adopting many of the domains of grandeur for themselves. Fritz Thyssen, according to Derix, even spent his time in the early 1900s importing horses from England, introducing English fox hunting to Germany and owning a pack of staghounds. He also had his servant quarters built lower down from his own in his new country seat, specifically to signal class distinction.

These are indeed remarkable new revelations showing that the traditional image put out by the Thyssen organisation of bad cop German, ‘temporarily’ fascist industrialist Fritz Thyssen, good cop Hungarian ‘nobleman’ Heinrich Thyssen-Bornemisza is even more misleading than we always thought.

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Truly lamentable are Derix’s attempts to portray Fritz Thyssen as a devout, christian peacenik and centrist party member. And so are her lengthy contortions in presenting Heinrich Thyssen-Bornemisza as the perfectly assimilated Hungarian country squire. She does, however, report that Heinrich’s wife had stated he did not speak a word of the language, which does not stop Felix de Taillez in volume 6 writing that he did speak Hungarian. ‘If you can’t beat them, confuse them’ was Heini Thyssen’s motto. Clearly, it has also become the motto of these Thyssen-financed academics.

Meanwhile, Derix’s book is the first work supported by the Thyssen organisation to confirm that Heinrich Thyssen-Bornemisza did retain his German (then Prussian) citizenship. She also does venture to state that his adoption of the Hungarian nationality ‘might’ have been ‘strategic’. But these gems of truthfulness are swamped under the fountains of her gushing propaganda designed to make the second generation Thyssens look better than they were. This includes her development of August Junior’s role from black sheep of the family to committed businessman.

On the other hand, the author still fails to explain any business-related details on the much more important Heinrich Thyssen’s life in England at the turn of the century (cues: banking and diplomacy). How exactly did the family come to be closely acquainted with the likes of Henry Mowbray Howard (British liaison officer at the French Naval Ministry) or Guy L’Estrange Ewen (special envoy to the British royals)? A huge chance of genuine transparency was wasted here.

Derix also fails to draw attention to the fact that the August Thyssen and Josef Thyssen branches of the family developed in very different ways. August’s heirs exploited, left and betrayed Germany and were decidedly ‘nouveau riche’, except for Heinrich’s son Heini Thyssen-Bornemisza and his son Georg Thyssen, who really did involve themselves in the management of their companies.

By contrast, Josef’s heirs Hans and Julius Thyssen stayed in Germany (respectively were prepared to return there in the 1930s from Switzerland when foreign exchange restrictions came into force), paid their taxes, worked in the Thyssen Konzern before selling out in the 1940s, pooling their resources and adopting careers in the professions. Only the Josef Thyssen side of the family is listed in the German Manager Magazine Rich List; but for unexplained reasons Derix leaves these truly ‘working rich’ Thyssens largely unmentioned in her book.

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Fortunately, Derix does not concentrate all her efforts in creative fiction and plagiarisation, but manages to provide at least some substantive politico-economic facts as well. So she reveals that Heinrich Thyssen-Bornemisza was a member of the supervisory board of the United Steelworks of Düsseldorf until 1933, i.e. until after Adolf Hitler’s assumption of power. This, combined with her statement that ‘Heinrich seems to have orientated himself towards Berlin on a permanent basis as early as 1927/8 (from Scheveningen in The Netherlands)’ pokes a hole in one of the major Thyssen convenience legends, that of Heinrich Thyssen-Bornemisza having had his main residence in neutral Switzerland from 1932 onwards (i.e. conveniently from before Hitler’ assumption of power; having ‘left Germany just in time’); though this does not stop Derix from subsequently repeating that fallacy just the same (- ‘If you can’t beat them, confuse them’-).

Fact is that, despite buying Villa Favorita in Lugano, Switzerland in 1932, Heinrich Thyssen continued to spend the largest amounts of his time living a hotel life in a permanent suite in Berlin and elsewhere and also kept a main residence in Holland (where Heini Thyssen grew up almost alone, except for the staff). His Ticino lawyer Roberto van Aken had to remind him in 1936 that he still had not applied for permanent residency in Switzerland. It was not until November 1937 that Heinrich Thyssen and his wife Gunhilde received their Swiss foreigner passes (see ‘The Thyssen Art Macabre’, page 116).

Derix also readjusts the old Thyssen myth that Fritz Thyssen and Heinrich Thyssen-Bornemisza went their separate ways in business as soon as they inherited from their father, who died in 1926. We always said that the two brothers remained strongly interlinked until well into the second half of the 20th century. And hey presto, here we have Simone Derix alleging now that ‘historians so far have always assumed that the separation had been concluded by 1936’. She adds ‘despite all attempts at separating the shares of Fritz Thyssen and Heinrich Thyssen-Bornemisza, the fortunes of Fritz and Heinrich remained interlocked (regulated contractually) well into the time after the second world war’.

But it is her next sentence that most infuriates: ‘Obviously it was very difficult for outsiders to recognise this connection’. The truth of the matter is that the situation was opaque because the Thyssens and their organisation went to extraordinary lengths and did everything in their power to obfuscate matters, particularly as it meant hiding Fritz Thyssen’s and Heinrich Thyssen-Bornemisza’s joint involvement in supporting the Nazi regime.

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Amongst the Thyssens’ many advisors, the author introduces Dutchman Hendrik J Kouwenhoven as the main connecting link between the brothers, who ‘opened up opportunities and thought up financial instruments’. He worked from 1914 at the family’s Handels en Transport Maatschappij Vulcaan and then at their Bank voor Handel en Scheepvaart (BVHS) in Rotterdam from its official inception in 1918 to his sacking by Heinrich Thyssen-Bornemisza during the second world war.

The asset management or trust company of BVHS was called Rotterdamsch Trustees Kantoor (RTK), which Derix describes as ‘repository for the finance capital of the Thyssen enterprises, as well as for the Thyssens’ private funds’. She does not say when it was created. ‘Its offices and all the important papers that Heinrich Thyssen-Bornemisza had lodged (at RTK) were all destroyed in a German aerial bombardment of Rotterdam on 14.05.1940’, according to Derix. To us this sounds like a highly suspicious piece of information.

Of the files of BVHS she curtly says that ‘a complete set of source materials is not available’. How convenient, especially since no-one outside the Thyssen organisation will ever be able to verify this claim truly independently; or at least until the protective mantle of Professor Manfred Rasch, head of the ThyssenKrupp Konzern Archive, retires.

Derix alludes to ‘the early internationalisation of the Thyssen Konzern from 1900’, ascribing her knowledge of its bases in raw material purchases and the implementation of a Thyssen-owned trading and transport network to Jörg Lesczenski, who published two years after us (and whose work, like that of Derix herself, was backed by the Fritz Thyssen Foundation). But she leaves cross-references aside concerning the first tax havens (including that of The Netherlands) which were set up in the outgoing 19th century, conveniently referring this area to ‘research that should be carried out in the future’.

Derix names the 1906 Transportkontor Vulkan GmbH Duisburg-Hamborn with its Rotterdam branch (see above) and the 1913 Deutsch-Überseeische Handelsgesellschaft der Thyssenschen Werke mbH of Buenos Aires (by the way: to this day ThyssenKrupp AG is a major trader in raw materials). She also states that American loans to the Thyssen Konzern started in 1919 via the ‘Vulcaan Coal Company’ (failing to mention that this company was based in London).

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According to Derix, August Thyssen began transferring his shares in the Thyssen companies to his sons Fritz and Heinrich in 1919, first those of Thyssen & Co. and from 1921 onwards those of the August Thyssen smelting works. She then adds that existing Thyssen institutions outside of Germany were used in order to carry out this transfer.

From 1920 onwards, Fritz Thyssen began to buy real estate in Argentina. Meanwhile, the Thyssens’ Union Banking Corporation (UBC), founded in 1924 in the Harriman Building on New York’s Broadway, is described solely in the language of the ‘transnational dimension of the Thyssens’ financial network’ and as being ‘the American branch of the Bank voor Handel en Scheepvaart’.

We had already detailed in our book how Heinrich Thyssen-Bornemisza, via Hendrik Kouwenhoven, set up in Switzerland the Kaszony Family Foundation in 1926 to lodge his inherited participations and the Rohoncz Collection Foundation in 1931 to place art works he bought as easily movable capital investments from 1928 onwards. Now Derix writes that the Rohoncz Foundation too was founded in 1926. This is astonishing, since it means that this entity was set up a whole two years prior to Heinrich Thyssen buying the first painting to find its way into what he called the ‘Rohoncz Castle Collection’ (despite the fact that none of the pictures ever went anywhere near his Hungarian, then Austrian castle, in which he had stopped living in 1919).

The timing of the creation of this offshore instrument just proves how contrived Heinrich’s reinvention as a ‘fine art connaisseur and collector’ really was.

Derix even freely admits that these Thyssen family foundations were ‘antagonists of states and governments’. However, just like Johannes Gramlich in volume 3 (‘The Thyssens as Art Collectors’), she too leaves the logistics of the transfer of some 500 paintings by Heinrich Thyssen-Bornemisza into Switzerland in the 1930s completely unmentioned, including the fact that this represented a method of massive capital flight out of Germany. The associated topics of tax evasion and tax avoidance stay completely off her academic radar; ignoring our documented proof.

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In another bold rewriting of official Thyssen history the author states that the Thyssen brothers frequently acted in parallel in their financial affairs. And so it was that the Pelzer Foundation and Faminta AG came to be created , by Kouwenhoven, in Switzerland, on behalf of Fritz Thyssen and his immediate family. (Derix is hazy about exact dates. We published: 1929 for Faminta AG and the late 1930s for the Pelzer Foundation).

Derix points out that these two instruments also allowed secret transactions between the Thyssen brothers. She adds enigmatically that ‘Faminta protected the foreign assets of the August Thyssen smelting works from a possible confiscation by the German authorities’, whilst withholding any reference to a time scale of when such a confiscation might have been on the cards (is she suggesting a possibility prior to Fritz Thyssen’s flight in September 1939, i.e. anytime during the period 1929-1939?).

At the same time, in the 1920s, Fritz and Amelie Thyssen established a firm base in the south of the German Reich, namely in Bavaria – far away from the Thyssen heartland of the Ruhr – which Derix brands as a fact which has ‘so far been almost completely ignored by historians’. Of course, not only was this most royalist of German states close to Switzerland, but it was also, at that time, the cradle of the Nazi movement. Adolf Hitler also much preferred Munich to Berlin.

All the family’s financial instruments, meanwhile, continued to be administrated by Rotterdamsch Trustees Kantoor in The Netherlands. ‘These new Thyssen banks, companies, holdings and foundations created since the 1920s were connected to the Thyssen industrial enterprises (in Germany) through participations’, Derix continues.

These enterprises etc. were also supportive of the rising Nazi movement of course, such as when their Bank voor Handel en Scheepvaart around 1930 demonstrably made a loan of some 350,000 RM to the Nazi party, at a time when both Fritz Thyssen and Heinrich Thyssen-Bornemisza had controlling interests in BVHS.

According to Derix, it was starting in 1930 that Heinrich Thyssen sold his shares in the United Steelworks to Fritz while Fritz sold his Dutch participations to Heinrich and as a result Heinrich Thyssen alone was in control of the Bank voor Handel en Scheepvaart from 1936 onwards.

Specifically, it was a Thyssen entity called Holland-American Investment Corporation (HAIC) which facilitated Fritz Thyssen’s capital flight from Germany. According to Derix, ‘(in the autumn of 1933, the Pelzer Foundation acquired) shares in HAIC from Fritz and therefore his Dutch participations which were pooled therein. This was done in agreement with the German authorities who knew of HAIC. But in 1940, the Germans found out that there was a considerable discrepancy between the 1,5 million Reichsmark of Dutch participations held in HAIC as had been stated and the actual, true value, which turned out to be 100 to 130 million RM.’

This is staggering, as the modern day equivalent is many hundreds of millions of Euros!

Considering that Heinrich’s wife stated that he had taken some 200 million Swiss Francs of his assets into neutral countries, this would mean that, together, the Thyssen brothers possibly succeeded in extracting from Germany the cash equivalent of close to the complete monetary value of the Thyssen enterprises! This is not, however, a conclusion drawn by Simone Derix.

One begins to wonder what there was actually left to confiscate from Fritz Thyssen once he fled Germany at the onset of war in 1939. Derix admits that his flight happened not least because he preferred to complete his self-interested financial transactions from the safety of Switzerland, with the help of Heinrich Blass at Credit Suisse in Zurich.

Although we had managed to unearth several leads, we did not know that the real overall extent of the Thyssen brothers’ capital flight was quite this drastic. For Simone Derix to point this out on behalf of the Thyssen organisation is significant; even if she fails to draw any appropriate conclusions, as they would most likely be at odds with her blue-sky remit.

Truly, and in the words of the far more experienced Harald Wixforth no less: for these ‘mega-capitalist(s) (…) the profit of their enterprises (i.e. their own) always assumed far greater priority than the public’s welfare’.

Needless to say that we await Harald Wixforth’s and Boris Gehlen’s volumes on the Thyssen Bornemisza Group 1919-1932, respectively 1932-1947 with great interest.

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In this readjusted official light, Derix’s admission that Fritz and Amelie Thyssen’s ‘expropriation’ in late 1939 ‘did not directly result in any curtailment of their way of life’ no longer comes as any surprise.

The author also finally reveals for the first time official departure details of Fritz Thyssen’s daughter Anita, her husband Gabor and their son Federico Zichy to Argentina. Apparently they travelled from Genua, sailing on 17.02.1940 on board the ship Conte Grande, bound for Buenos Aires. In order to provide her with befitting financial support, shares in Faminta AG had been transferred to the Übersee-Trust of Vaduz shortly beforehand, of which Anita Zichy-Thyssen, a Hungarian national, was the sole beneficiary.

Derix then states that by April 1940, Fritz Thyssen ‘used his political knowledge on the German Reich and the German armaments industry as an asset that he could use in exchange for support for his personal wishes’. But what exactly were those wishes? The hubristically delusional Fritz obviously thought he could get rid of Hitler as easily as he had helped him get into power. For this, he was prepared to share German state secrets with French Foreign Minister Alexis Leger and Armament Minister Raoul Dautry in Paris. But for Derix, rather than being anything as contentious as active treason or an expression of power, his behaviour is nothing more than an ultra-rich man’s legitimate right to express his elevated lifestyle choices.

While all previous Thyssen biographers, apart from us, have purported that Fritz and Amelie Thyssen suffered tremendous ‘excrutiations’ during their time in concentration camps, Derix confirms our information that they spent most of their German captivity in the comfortable, private sanatorium of Dr Sinn in Berlin-Neubabelsberg. She writes that they were kept there ‘on Hitler’s personal orders’ and ‘on trust’, though Fritz and Heinrich’s personal friend Hermann Göring, during his post-war allied interrogations, stated that their privileged treatment had been down to his initiative. After Neubabelsberg, they were taken to different concentration camps, but Derix is now forced to admit that they enjoyed ‘a special status’ which is retraceable ‘for each and every location’. Which makes one wonder, why German historians previously felt the need to misrepresent these facts.

Derix’s list of Fritz Thyssen’s allied, post-war interrogations is particularly noteworthy. It illustrates the seriousness in which he was considered to have been guilty of (albeit blue collar) war crimes, which should have been punishable by incarceration:

In July 1945 he was taken to Schloss Kransberg near Bad Nauheim, namely to the so-called ‘US/UK Dustbin Centre for scientists and industrialists’. In August, he went on to Kornwestheim before being taken, in September, to the 7th Army Interrogation Center in Augsburg.

Derix also vagely asserts that Fritz Thyssen was interrogated at some point ‘in 1945’ by Robert Kempner, chief prosecutor of the Nuremberg trials.

Thyssen suffered a collapse and had to go into medical care. He was taken to the US prisoners’ camp of Seckenheim, then to Oberursel. His health deteriorated. From April to November 1946 he went through various hospitals and convalescent homes between Königstein (where he made a surprise recovery) and Oberursel. From November 1946 onwards, he was at the Nuremberg follow-up trials as a witness (one presumes in the cases of Alfried Krupp and Friedrich Flick amongst others), while receiving continuous hospital treatment in Fürth.

On 15.01.1947 Fritz Thyssen was released to join his wife Amelie in Bad Wiessee. This was followed by his German denazification proceedings in Königstein, where he and Amelie lived at the sanatorium of Dr Amelung. In that court, as befitting his insincere character, Fritz Thyssen described himself as penniless.

Meanwhile, according to Derix, Anita Zichy-Thyssen made contact with Edmund Stinnes, who lived in the US and his brother-in-law Gero von Schulze-Gaevernitz, a close collaborator of US-secret service chief Allen Dulles. In the spring of 1947, ‘hoping to facilitate exit permits for her parents to go to America’, she met former US-senator Burton K Wheeler in Argentina, who travelled to Germany in 1948 ‘in order to help Fritz Thyssen out of his denazification problems’. It is certainly an aspect of high-level influence which we documented even more intensively, but which, astonishingly, Johannes Bähr in volume 5 (‘Thyssen in the Adenauer Period’) of the series has totally rejected.

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Another Thyssen who should have had problems with his denazification, but didn’t, was Heinrich’s son Stephan Thyssen-Bornemisza.

While his brother Heini Thyssen went to the German school in The Hague, Stephan had boarded at the Lyceum Alpinum in Zuoz, Switzerland, where most pupils were from German speaking Switzerland, The Netherlands and the German Reich, respectively were Germans living abroad. Consequently, the school ran three houses named ‘Teutonia’, ‘Orania’ and ‘Helvetia’. After studying chemistry in Zurich and at the Massachusetts Institute of Technology, he became an assistant at a research laboratory of the Shell Petroleum Company in St Louis. He then wrote his dissertation at Budapest University and began working in natural resources deposit research.

Since 1932, whilst living in Hanover, Stephan worked for Seismos GmbH, a prospecting company founded in 1921 by Deutsch-Lux, Phoenix, Hoesch, Rheinstahl and Gelsenkirchener Bergwerks AG. Derix writes: ‘From 1927 Gelsenkirchener, which belonged to the United Steelworks founded in 1926, was the main shareholder, holding 50% of the shares. This means Seismos came under Fritz Thyssen’s part of the family inheritance. (…) In the 1920s, prospecting groups of Seismos worked for oil companies such as Royal Dutch Shell or Roxana Petroleum in Texas, Louisiana and Mexico, looking for Oil. (…) Its radius then extended to the Near East, South-Eastern Europe and England’.

In 1937, Seismos was bought for 1.5 million RM by Heinrich Thyssen and incorporated into his Thyssensche Gas- and Waterworks. During the war, according to Derix, the company was ‘involved in the exploitation of raw materials in the (Nazi) occupied territories (…) During their withdrawal from the Eastern Ukraine during the 1943 tank battle of Kursk they had to leave behind much equipment’.

So, of no little importance for a company which so far, in Thyssen-backed histories, had been portrayed, if at all, as being of little consequence.

And not for the secretive Heinrich Thyssen-Bornemisza either, whose son Heini Thyssen shortly after the war would get his Swiss lawyer Roberto van Aken to lie to the US visa application department thus: ‘From the advent of the Nazis’ rise to power, and particularly from 1938 onwards, Dr Heinrich Thyssen-Bornemisza’s (…) corporations were directed with the definitive purpose of minimising the Nazi armament efforts’ (The Thyssen Art Macabre, page 207).

It is, if anything, in that same obfuscating spirit that Derix still conceals the fact that the Seismos company moved its headquarters from Hanover to the Harz mountains during the war, where the Nazis’ weapons of mass destruction program (V-rockets) would come to be based.

Derix reveals that Stephan Thyssen-Bornemisza was a member of the Nazi Aircorps and confirms he was a contributing member of the SS. Nazi officials apparently declared Stephan Thyssen’s political stance to be ‘beyond all doubt’. But Derix cannot bring herself to even mention, let alone detail his additional involvement with another company, namely Maschinen- und Apparatebau AG (MABAG) of Nordhausen, also in the Harz.

We had already established that Stephan Thyssen had become chairman of the supervisory board of MABAG in the early years of the war. This company, in conjunction with IG Farben, ‘had built a vast network of caves and tunnels in the Kohnstein mountain near Nordhausen equipped with tanks and pumps (…). From Februar 1942, Armaments and Munitions Minister Albert Speer recommended all possible support for the development of rockets. This represented massively ambitious armaments manufacturing plans and a great deal more work for MABAG, who, under the control of the Wehrmacht, were now also producing turbo fuel pumps for V-rockets’ (The Thyssen Art Macabre, page 160).

We had speculated that Stephan’s position of chairman of MABAG must have been due to a major investment made by his father Heinrich. While Simone Derix entirely fails to address any aspects of this topic, the lawyer and historian Frank Baranowski has unearthed a highly important document and explains on his website:

‘In 1940, the Deutsche Petroleum Konzern, following a change in their management, divested itself of all its works which did not fit into their framework of petroleum and coal extraction, including MABAG. Deutsche Bank negotiated the transfer of the share capital of 1 million Reichsmark into various hands. The majority was acquired by the solicitor and notary Paul Langkopf of Hanover (590,000 RM), which was most likely done on the orders of a client who wished to remain anonymous. Smaller share parcels were held by the Deutsche Bank in Leipzig (158,000 RM) and in Nordhausen (14,000 RM) as well as by Stephan Thyssen-Bornemisza in Hanover (50,000 RM). On 14.09.1940 MABAG elected its new supervisory board: Director Schirner, Paul Langkopf, Stephan Thyssen-Bornemisza and the Leipzig bank director Gustav Köllmann. (MABAG came to see itself as a company entirely geared to the production of armaments, …..including grenades, grenade launchers …….and turbo pumps for the A4-rockets)’.

It just so happens that Paul Langkopf was a professional whose services had been engaged by various members of the Thyssen family over the years. It can be presumed with near certainty that the ‘anonymous’ shareholder was Heinrich Thyssen-Bornemisza. The secrecy of the transaction fits his style completely. And while Baranowski’s and our views on the use of forced labour by MABAG differ, his evidence is another indication towards the fact that Heinrich was definitely 100% pro-Nazi during the war, even while he was apparently retiring from the world, far away in his Swiss safehaven, pretending to have nothing to do with anything.

The great Simone Derix, meanwhile, prefers to concentrate on relatively trivial revelations such as the fact that Stephan’s mother Margit also lived in Switzerland with her second husband, the ‘germanophile’, ‘antisemitic’ Janos Wettstein von Westersheimb, who lost his job at the Hungarian embassy in Berne when the war turned in 1943. Apparently, she lobbied ‘for Stephan to be allowed out of Germany (after the war) via Heinrich Rothmund, who during the war had been responsible in large parts for the anti-Jewish asylum policies of Switzerland’.

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Finally Simone Derix covers two other important topics in her book – as did we, albeit to a different degree -; namely: 1.) The Thyssens’ pre-war London gold deposits and their fate during, respectively after the war and 2.) the removal of the Thyssens’ and Dutch royals’ share certificates from the Bank voor Handel en Scheepvaart in Rotterdam to the August Thyssen Bank in Berlin during the war, and their return to Rotterdam after the war, through an illegal act by a Dutch Military Mission, code named ‘Operation Juliana’. We will analyse the coverage of those topics more adequately in our reviews of Jan Schleusener’s, Harald Wixforth’s and Boris Gehlen’s forthcoming volumes.

In both matters, members and associates of the Thyssen family played questionable roles, using their high-level (diplomatic and other) positions, to help the Thyssens play off one host nation against another, in their pursuit of limitless personal advantage. Simone Derix only takes her critical analysis as far as to say that these interferences allowed smaller states such as The Netherlands or Switzerland to pressurise victorious powers of the second world war in order to safeguard their own national interests in the Thyssens’ fortune.

While our book has been called a possible ‘handbook for revolution’, Derix describes hers as ‘a model showing the way concerning the central, investigative strands for a history of the infrastructures of wealth’. She evokes the driving forces of ‘jealousy’ à la Ralf Dahrendorf, by the general public towards the super-rich, while ignoring the concept of ‘anger’ at their selfish sense of perennial legal immunity, as described by many such as Tom Wohlfahrt.

Simone Derix’s writing style is very clear and during her book presentation at the Historisches Kolleg in Munich, the suave voice of the specially engaged Bavarian Radio reader made the passages sound like high literature, marinated in integrity. However, this academic, who was introduced to the audience by Professor Margit Szöllösi-Janze as ‘elite researcher’, definitely arrogates to herself a greater authority in broadcasting historical judgements than she is currently entitled to.

At the subsequent podium conversation with the historian and journalist Dr Joachim Käppner of the Süddeutsche Zeitung, Derix rejected the concepts of power and of guilt unequivocally on behalf of the Thyssen family. In doing so, however, she had to be coaxed by Käppner repeatedly to focus her extremely hesitant flow of answers, which gave every impression, nevertheless, of having been pre-agreed.

Let’s hope Simone Derix does not remain the only contributor of the series to formulate answers to these important questions – But with more honesty, hopefully, if not greater independence from the questionable role of the Fritz Thyssen Foundation.

Fritz Thyssen and Hermann Göring in Essen, copyright Stiftung Ruhr Museum Essen, Fotoarchiv

Heinrich Thyssen-Bornemisza and Hermann Göring at the German Derby, 1936, copyright Archive David R L Litchfield

Batthyany-Clan, ca. 1930s, third from left Ivan Batthyany, husband of Margit Thyssen-Bornemisza, copyright Archive David R L Litchfield

Hendrik J. Kouwenhoven, general representative of Heinrich Thyssen-Bornemisza, copyright Stadsarchief Rotterdam

Three Thyssen brothers in harmony: from left Heinrich Thyssen-Bornemisza, August Thyssen Junior, Fritz Thyssen, Villa Favorita, Lugano, September 1938, copyright Archive David R L Litchfield

 

Stephan Thyssen-Bornemisza with his wife Ingeborg, Hanover, ca. 1940s (Foto Alice Prestel-Hofmann, Hanover), copyright Archive David R L Litchfield

Thyssen Bank voor Handel en Scheepvaart Rotterdam, Year End Report 1929, copyright Archive David R L Litchfield

Thyssen Bank voor Handel en Scheepvaart Rotterdam, Supervisory Board and Management Board 1929, copyright Archive David R L Litchfield

Thyssen Bank voor Handel en Scheepvaart Rotterdam, Bank Counters, copyright Archive David R L Litchfield

Thyssen Bank voor Handel en Scheepvaart Rotterdam, 1929, Reception Room, copyright Archive David R L Litchfield

Thyssen Bank voor Handel en Scheepvaart Rotterdam, 1929, Steel Vaults, copyright Archive David R L Litchfield

 

 

 

 

 

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Posted in The Thyssen Art Macabre, Thyssen Art, Thyssen Corporate, Thyssen Family Comments Off on Book Review: Thyssen in the 20th Century – Volume 4: ‘The Thyssens. Family and Fortune’, by Simone Derix, published by Schöningh Verlag, Germany, 2016

Simone Derix Tarnt Thyssen Schuld – Rechnitz Revisited II

Die Thyssens haben es stets vermieden, Einzelheiten ihrer Nazi Vergangenheit zu offenbaren, und zwar über eine Mischung von Leugnung, Verschleierung und Bestechung. Doch mit der Veröffentlichung unseres Buches „Die Thyssen-Dynastie“ 2007 und den Enthüllungen zum schrecklichen „Rechnitz Massaker“ wurde es immer schwieriger, diese Philosophie aufrecht zu erhalten. Familienmitglieder beschlossen endlich, über die Fritz Thyssen Stiftung zehn Akademiker zu beauftragen, um ihre persönliche, gesellschaftliche, politische und industrielle Vergangenheit umzuschreiben (in der Serie „Familie – Unternehmen – Öffentlichkeit. Thyssen im 20. Jahrhundert“) und damit ihren Ruf aufzupolieren.

Dieser Plan ist zum Teil aufgegangen und zum Teil nicht, denn trotz ihrer geschmiedeten Pläne offenbaren diese Bände oft mehr als es den Thyssens wahrscheinlich recht ist, sei es direkt oder durch die Bloßstellung von Widersprüchen.

Wir rezensieren hier die von der Thyssen Organisation gesponsorten Abhandlungen in der Abfolge ihres Erscheinens und werden dies auch mit dem neuesten Band, „Die Thyssens. Familie und Vermögen“ von Simone Derix tun. Zunächst jedoch wollen wir einen einzigartigen Bestandteil des Buches untersuchen, denn der neueste Band ist gleichzeitig, ein ganzes Jahrzehnt nach unserer Veröffentlichung, die erste offizielle Thyssen Publikation, die eine Beschreibung dessen enthält, wie die Dynastie im Leben der Gemeinde Rechnitz, und insbesondere bei den Vorfällen des „Rechnitz Massakers“ vom 24./25. März 1945 in Erscheinung getreten ist. Es ist ein Thema, das uns ganz besonders am Herzen liegt.

Leider hat die Fritz Thyssen Stiftung Simone Derix erlaubt, die gerade einmal sieben Seiten (einer 500 Seiten starken Abhandlung, die sich von ihrer Habilitationsschrift ableitet) einem Manifesto einzuverleiben, das sowohl eine Public Relations Arbeit für die Thyssens wie auch ein Ausdruck ihrer eigenen, ambitionierten Selbstdarstellung im „neuen“ Feld der „Reichen-Forschung“ ist. Dabei ist die Grundaussage von Derix die, dass die Thyssens ob ihres herausragenden Reichtums gefeiert werden sollten, während sie für ihre Viktimisierung durch Journalisten, Berater, Staatsgewalten, Verwandte, Bolschewisten, Nationalsozialisten, etc., etc. zu bemittleiden sind.

Das macht Derix zu der Art Verteidiger, von denen Ralph Giordano gesagt hat, dass sie nicht müde werden, „aus Opfern Täter und aus Tätern Opfer zu machen“. Die Tatsache, dass der Deutsche Historikerverband es für angebracht gehalten hat, Simone Derix für ihre Arbeit den Carl-Erdmann-Preis zu verleihen, der nach einem wahren Opfer nationalsozialistischer Verfolgung benannt ist, verstört zusätzlich.

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Deutschland war ein Spätentwickler in Sachen Industrialisierung und Nationalstaat und stieg mit einer explosionsartigen Energie auf die internationale Bühne empor, die zur Katastrophe führen sollte. Während die unfassbar hart arbeitenden Brüder August und Josef Thyssen im Mittelstand verankert waren und von dort Ende des 19. Jahrhunderts das enorme, industrielle Thyssen-Vermögen erschufen, kehrten August’s Söhne Fritz Thyssen und Heinrich Thyssen-Bornemisza, unter dem Einfluss ihrer gesellschaftlich ehrgeizigen Mutter, dem Bürgertum den Rücken zu und benutzten ihren ererbten Wohlstand dazu, in einen neuartigen, hoch reaktionären Landadel aufzusteigen.

Derix beschreibt, wie Fritz Anfang des 20. Jahrhunderts, weitab der ursprünglichen Thyssen-Basis in der Ruhr, das Rittergut Gleina bei Naumburg/Saale pachtete, das Rittergut Götschendorf in der Uckermark kaufte und verkaufte und das Rittergut Neu Schlagsdorf bei Schwerin, sowie Schloss Puchhof in Bayern kaufte. Wir wussten bereits, dass Heinrich unter anderem den Rennstall Landswerth bei Wien, das Gestüt Erlenhof bei Bad Homburg, mit Rennstall in Hoppegarten bei Berlin und die Gut Rechnitz im österreichischen (vordem ungarischen) Burgenland erstand.

Durch unsere Forschungen wissen wir, dass die Thyssen Brüder auf den Ländereien des jeweils anderen jagten. Dies widerlegt einmal mehr die fadenscheinige Behauptung, die in der Serie „Familie – Unternehmen – Öffentlichkeit. Thyssen im 20. Jahrhundert“ immer und immer wieder, auch von Simone Derix, vorgebracht wird, dass Fritz und Heinrich Thyssen sich nicht verstanden hätten. Es ist eine Behauptung, die darauf abzielt, die Synergien in den wirtschaftlichen Unternehmungen der Thyssen Brüder zu verschleiern, insbesondere jene, die dem Nazi Regime zuträglich waren.

Beide Männer verhielten sich wie Feudalherren, die die Zufuhr von billigen Arbeitern und Zwangsarbeitern zu schätzen wussten, die Ihren Unternehmen durch die Unterdrückung von Arbeiterbewegungen und durch internationale, bewaffnete Konflikte geboten wurden, für die Ihre Fabriken Waffen und Munitionen lieferten. Die Thyssen Brüder mischten sich in eigennütziger Weise in die Politik ein, und zwar offen (Fritz) bzw. hinter den Kulissen, über diskrete, diplomatische und gesellschaftliche Kanäle (Heinrich) – obwohl Letzteres von Derix und ihren akademischen Kollegen vehement bestritten wird.

Beide Thyssen Brüder halfen dabei, den Nazis zum Aufstieg zu verhelfen. Aber Simone Derix versucht wiederum, sie als die schuldfreien, in die „Falle“ gelockten, illustren Industriellen darzustellen, die sie zu keinem Zeitpunkt gewesen sind.

1933 schaffte es Heinrich’s Tochter Margit – durch ihren unerbittlichen Vater, ihre anti-semitische Mutter und ihre pseudo-fromme, elitäre Sacré Coeur Erziehung verdorben -, die im Rechnitzer Schloss geboren und aufgewachsen war, den Status der Familie durch ihre Einheiratung in den ungarischen Adel (Ivan Batthyany) zu erheben – Das Gleiche erreichte auch Fritz Thyssen’s Tochter Anita (Gabor Zichy).

Am 8. April 1938, eine Woche nach dem Anschluss Österreichs an Nazi Deutschland, übertrug Heinrich Thyssen-Bornemisza sein Gut Rechnitz, welches einst jahrhundertelang (von 1527 bis 1871) im Besitz der Batthyanys gewesen war, an Margit. Unsere Forschungen deuten darauf hin, dass dies geschah, sodass der im Tessin verschanzte Baron keine offensichtlichen Besitzungen im Deutschen Reich mehr aufwies.

Simone Derix gibt an, dies sei statt dessen aus steuerlichen Gründen geschehen.

Da alle seine deutschen Firmen durch holländische Finanzinstrumente gehalten wurden, waren die schweizer Behörden, die, obwohl offiziell neutral, bis zur Kriegswende 1943 pro-Deutsch eingestellt waren, versichert, dass Heinrich Thyssen für sie nicht zum politischen Problem werden würde.

Über sein Unternehmen Thyssensche Gas- und Wasserwerke (später Thyssengas) finanzierte Heinrich Thyssen-Bornemisza sowohl Schloss Rechnitz als auch das Ehepar Batthyany-Thyssen diskret weiter. Während des Zweiten Weltkriegs verwendete seine Ruhr-Zeche Walsum, die zu Thyssengas gehörte, Zwangsarbeiter in der Größenordnung von zwei Dritteln der Gesamtbelegschaft; ein Rekord in der damaligen deutschen Industrie. In der Umgebung von Rechnitz wurden bergbauliche Interessen durch Thyssengas ausgeschöpft.

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Während Jahrhunderten war das riesige Rechnitzer Schloss, in dessen Hof, so wurde gesagt, ein ganzes Husarenregiment exerzieren konnte, das Machtzentrum von Rechnitz gewesen. Wie genau veränderte sich diese Situation nachdem die Nazis in Österreich die Staatsgewalt übernommen hatten? Wo genau in Rechnitz installierte sich die Partei mit ihren verschiedenen Organisationen?

Simone Derix liefert keine Antworten auf diese Fragen, obwohl sie mittels viel wortreichem Wirbel vorgibt, genau das zu tun. Stattdessen schreibt sie in vager, ausweichender Manier: “…..die Batthyanys (fanden) auf Schloss Rechnitz im Zweiten Weltkrieg mit Repräsentanten der NSDAP und des NS-Regimes ein einvernehmliches Auskommen“.

1934 lebten 170 Juden in Rechnitz. Am 1. November 1938, eine Woche vor der Reichskristallnacht, wurde Rechnitz als „Judenfrei“ erklärt, eine Situation die gewisse Mitglieder der Thyssen Familie begrüßt hätten (siehe hier). Doch Simone Derix weigert sich, den Antisemitismus von Schlüsselfiguren der Familie anzuerkennen. Sie beschränkt diese Eigenschaft statt dessen auf Randfiguren.

Im Frühjahr 1939, so Derix, wurde Hans-Joachim Oldenburg, dessen Vater Oberingenieur bei Thyssen war und der selbst auf landwirtschaftlichen Gütern der Thyssen-Familie gearbeitet hatte, nach Schloss Rechnitz gesandt, um dessen Bewirtschaftung zu übernehmen, welche sich schon bald auf Zwangsarbeiter aus dem ganzen Nazi-besetzten Europa stützte.

In jenem Sommer kam Franz Podezin als Beamter des Gestapo Grenzpostens nach Rechnitz. Er war seit 1931 ein Mitglied der SA gewesen und wurde später SS-Hauptscharführer. Er wurde ebenfalls Leiter der NSDAP in Rechnitz.

Simone Derix kommentiert: „Beide (Dienst)stellen (von Podezin) waren räumlich getrennt“, aber sie sagt nicht, wo genau diese Stellen lokalisiert waren. Stefan Klemp vom Simon Wiesenthal Zentrum hat geschrieben, dass das Hauptquartier der Rechnitzer Gestapo im Rechnitzer Schloss war. Entweder ist seine Aussage korrekt oder aber Simone Derix hat Recht, wenn sie sagt, dass Podezin erst im Herbst 1944 ein Büro im Schloss bezog, als er NSDAP Leiter des Unterabschnitts I des Abschnitts VI (Rechnitz) des Südostwall-Baus wurde.

Indem sie Klarheit vermissen lässt, umgeht Derix den wunden Punkt und trägt zur Rechtfertigung von Schuldigen bei – insbesondere der Thyssens als Besitzer, Geldgeber und „Herrschaften“ des Schlosses.

Die Aktivitäten an diesem verstärkten Verteidigungssystem, welches die Rote Armee aufhalten sollte, wurden von der Organisation Todt koordiniert (geleitet vom Rüstungsminister Albert Speer), vom Wehrmacht Generalmajor Wilhelm Weiss, und, im betreffenden Abschnitt, vom Gauleiter der Steiermark, zu der das Burgenland damals gehörte, Siegfried Uiberreither.

Ortsansässige und Zwangsarbeiter verschiedener Nationen wurden eingesetzt. Ihre Behandlung hing von ihrer Position innerhalb der Rassenhierarchie ab, welche die Nazi-Ideologen verfasst hatten. Am untersten Ende, und damit den schlechtesten Bedingungen und größten Schikanen ausgesetzt waren Slawen, Russen und Völker der Staaten der Sowjetunion. Niemand jedoch wurde so schlecht behandelt wie die Juden.

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Wie genau verbrachte Margit Batthyany-Thyssen die 12 Jahre der Nazi Tyrannei?

Die Gräfin übernahm die Rolle ihrer Mutter und Großmutter vor ihr als „Königin von Rechnitz“, während sie weiterhin weitläufig innerhalb des Reiches reiste. Nachdem sie die Pferdebegeisterung ihres Vaters geerbt hatte, beaufsichtigte sie die Thyssenschen Pferdezucht- und Rennsportaktivitäten in Bad Homburg bei Frankfurt, Hoppegarten/Berlin und Wien, besuchte Rennen in verschiedenen europäischen Städten und nahm Trophäen im Namen ihres Vaters entgegen, dem nicht mehr länger daran gelegen war, ausserhalb seines sicheren Tessiner Hafens gesehen zu werden.

1942 gewann ihr Erlenhof Hengst Ticino das Österreichische Derby in Wien-Friedenau und das Deutsche Derby in Hamburg. 1944 gelang dasselbe ihrem Erlenhof Hengst Nordlicht, doch das Deutsche Derby wurde wegen der Schäden in Hamburg durch alliierte Bombardierungen in Berlin abgehalten.

Bei diesen öffentlichen Veranstaltungen war Margit Batthyany im Kreise von Nazi Offiziellen zu sehen und wurde von diesen als ein Mitglied der höchsten Elite im Nazi Staat gefeiert. Es ist eindeutig, dass der Krieg für sie keine Veränderung in ihrem privilegierten Lebensstil mit sich brachte.

Jedes dieser Ereignisse war auch ein sehr öffentlicher Ausdruck der Unterstützung und Legitimierung des Nazi Regimes im Namen der Thyssens und der Batthyanys, doch jeglicher Bezug zu dieser Funktion fehlt in Derix’s Abhandlung.

Margit reiste auch regelmäßig während des Kriegs in die Schweiz, wo sie ihren Bruder Heini und ihren Vater Heinrich in Lugano, Zürich, Davos oder Flims traf. Es ist klar, dass auch sie Margit’s Lebensstil unterstützten. Dies bleibt bei Derix wiederum unerwähnt.

Während des Krieges in Rechnitz hatte Margit Batthyany anscheinend Liebesbeziehungen mit Hans Joachim Oldenburg (von der Familie Batthyany bestätigt) und Franz Podezin (durch einen Schlossangestellten angegeben und von Simone Derix erwähnt). Dies spiegelt die Informationen wider, die uns vor vielen Jahren durch Heini Thyssen’s ungarischen Rechtsanwalt, Josi Groh, gegeben wurden. Angestellte der Thyssens waren in einer idealen Position, solche Dinge zu beobachten, da sie Aufenthaltsräume säubern, Frühstück im Bett servieren und Gegenstände des täglichen Lebens der privaten Natur beschaffen mussten.

Seltsamerweise hat Simone Derix trotzdem das Bedürfnis, solche Details als „Spekulationen“ zu brandmarken, wodurch sie nahe legt, dass sie künstlich erhoben werden, um ein ungerechtfertigt schlechtes Licht auf ein Mitglied der Thyssen Familie zu lenken.

Der einzige Grund, warum wir Margit Batthyany’s spezifische Sexualneigung beleuchtet haben war, weil sie die intime Beziehung der Thyssens mit dem Nazi Regime so kraftvoll symbolisiert. Diese wird im Rahmen der Aufarbeitung der Rechnitzer Kriegsverbrechen nach dem Krieg an besonderer Bedeutung gewinnen.

Akademiker wie Simone Derix und Walter Manoschek, sowie Mitglieder der Refugius Gedenkinitiative sind nicht müde geworden zu beschwören, wir hätten die Geschichtsschreibung dieses Kapitels aus dem Kontext gerissen und in eine billige ‘Sex & Crime’ Saga verwandelt. Das Einzige, was durch diese fehlgeleiteten Beschuldigungen erreicht wird, ist das die Thyssens und Batthyanys einmal mehr davor abgeschirmt werden, ihre Verantwortung zu übernehmen, der sie sich, mit Ausnahme von Sacha Batthyany, bisher so energisch entzogen haben.

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Mit dem Jahr 1944 wurde der Nazi-Traum zum Alptraum. Im März besetzte Deutschland Ungarn und installierte ein Sondereinsatzkommando unter Adolf Eichmann, der die Deportation von 825.000 Juden organisierte. Bis Juli wurden 320.000 davon in den Gaskammern von Auschwitz ermordet und ca. 60.000 machte man zu Zwangsarbeiter in Österreich. Im Oktober, als die ungarischen Faschisten die Regierungsgeschäfte von dem authoritären Miklos Horthy übernahmen, wurden 200.000 Budapester Juden zur Zielscheibe.

Laut Eva Schwarzmayer wurden ca. 35.000 ungarische Juden für Holz- und Schanzarbeiten am Südostwall-Bau eingesetzt. Von diesen arbeiteten insgesamt bis zu 6.000 im Abschnitt Rechnitz und waren in vier verschiedenen Lagern untergebracht: In den Kellern und Lagerräumen des Schlosses, im sogenannten Schweizermeierhof in der Nähe des Kreuzstadls, in einem Barackenlager namens „Wald“ oder „Süd“ und in der früheren Synagoge. Währenddessen wurde der Volkssturm konstituiert, dem Hans Joachim Oldenburg beitrat.

Nichts von alledem wird von Simone Derix erwähnt.

Mit Beginn des Jahres 1945, als die westlichen und sowjetischen Armeen auf Hitler’s Deutschland eindrangen, geschahen zunehmend die sogenannten „Endphase-Verbrechen“ als Teil der Nazi Politik der ‘verbrannten Erde’. Dies bedeutet, dass Belastungsmaterial, inklusive Lagerinsassen, vernichtet und gleichermaßen diejenigen heimischen Bürger ausgeschaltet werden sollten, die ihre Ansicht zum Ausdruck brachten, der Krieg sei für die Deutschen verloren.

Diese Einstellung währte bis in die Nachkriegszeit hinein, sodass Zeugen, die bereit waren, gegen nationalsozialistische Kriegsverbrecher auszusagen, durch politische Fememorde zum Schweigen gebracht wurde. Dies geschah in Rechnitz mehrmals.

Nun begannen die sogenannten „Todesmärsche“, in denen Nazi Opfer aus ihren Gefängnissen evakuiert und vor den alliierten Fronten hergetrieben wurden, wobei viele unterwegs starben oder von Mitgliedern der SA, SS, des Volkssturms, der Hitlerjugend, der örtlichen Polizei etc., die sie bewachten, in aller Öffentlichkeit, oft in Sichtweite der örtlichen Bevölkerung, ermordet wurden.

Insgesamt scheinen mindestens 800 Juden in dieser Endphase des Kriegs in Rechnitz getötet worden zu sein. Das sogenannte „Massaker von Rechnitz“ an ca. 180 Juden in der Nacht vom 24./25. März 1945 ist in Wirklichkeit nur eines von mehreren mörderischen Aktionen. Simone Derix erwähnt kurz „bereits vor dem 24. März 1945 sind Erschießungen (in Rechnitz) bekannt“. Aber sie macht keinerlei Angaben zu diesen anderen Rechnitzer Massakern.

Annemarie Vitzthum aus Rechnitz gab während der Verfahren 1946/8 vor dem Volksgericht zu Protokoll, dass im Februar 1945 acht hundert Juden zu Fuß in Rechnitz angekommen seien und dass Franz Podezin sie „willkommen geheissen“ habe, in dem er hoch zu Pferde auf den erschöpften Menschen herumgetrampelt sei.

Laut österreichischen Ermittlern wurden Anfang März 220 ungarische Juden in Rechnitz erschossen.

Franz Cserer aus Rechnitz gab an, dass ca. Mitte März acht kranke Juden von Schachendorf nach Rechnitz gebracht worden seien und dass Franz Podezin sie beim jüdischen Friedhof erschossen habe.

Josef Mandel aus Rechnitz machte eine Aussage, dass am 17. oder 19. März ein Transport von 800 Juden aus Bozsok (Poschendorf) in Rechnitz angekommen sei. Der Überlebende Paul Szomogyi gab an, dass am 26. März 400 Juden aus seiner Zwangsarbeitergruppe in Rechnitz ermordet worden seien.

Simone Derix erwähnt mit keinem Wort die erhebliche Größenordnung dieser zusätzlichen Verbrechen.

Eleonore Lappin-Eppel schreibt: „Paul Szomogyi war am 22. oder 23. März zusammen mit 3-5.000 Leidensgenossen von Köszeg in den Abschnitt Rechnitz verlegt worden“. Otto Ickowitz berichtete, dass kranke Gefangene aus einer Gruppe, die vom Lager in Bucsu kamen in einem Wald bei Rechnitz ermordet wurden.

Unglaublicherweise behandelt Simone Derix diesen beschleunigenden Horror indem sie die folgende, technokratische Sprache verwendet: „In den letzten Kriegsmonaten trafen in Rechnitz ganz unterschiedliche Typen von Lagergesellschaften und die jeweils damit verbundenen Erfahrungen aufeinander und verquickten sich mit lokalen Herrschaftsstrukturen“.

Dies klingt fast wie eine Zeile aus der Hand von Adolf Eichmann persönlich.

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Die Personen, die in der Nacht vom 24./25. März in das Massaker und/oder das Fest involviert waren umfassten unter anderem: den Kreisleiter von Oberwart, Eduard Nicka und weitere Funktionäre des gleichen Hauptquartiers der NSDAP, verschiedene Steyrische SA-Männer, Franz Podezin, seine Sekretärin Hildegard Stadler, Hans-Joachim Oldenburg, das SS-Mitglied Ludwig Groll, den Leiter des Unterabschnitts II des Abschnitts VI des Südostwall-Baus Josef Muralter, Stefan Beigelböck, Johann Paal (Transport), Franz Ostermann (Transport) und Hermann Schwarz (Transport).

Derix kommentiert: „Die mutmaßlichen Täter/innen rekrutierten sich aus dem Kreis dieser Festgesellschaft, zu der auch die Schlossherren Margit und Ivan Batthyany zählten“.

Später half Margit Batthyany den zwei Hauptverdächtigen, Podezin und Oldenburg, zu fliehen und sich einer Strafverfolgung zu entziehen. Wenn sie nichts mit dem Rechnitz Massaker zu tun gehabt und die Vorkommnisse verwerflich gefunden hätte, erscheint es logisch, davon auszugehen, dass sie geholfen hätte, die Verantwortlichen ihrer gerechten Strafe zuzuführen, statt Ihnen dabei zu helfen, dieser auszuweichen.

Simone Derix erscheint fixiert darauf, die Thyssens frei zu sprechen und geht dabei sogar soweit, in Erwägung zu ziehen, dass Margit eventuell Opfern geholfen haben könnte – gibt dabei aber keinerlei Hinweise, wie sie zu dieser Einschätzung kommt.

Während der Nachkriegsverfahren wurde Josef Muralter als Organisator des Gefolgschaftsfests dargestellt. Verschiedene Akademiker haben auf diese angebliche Tatsache viel Wert gelegt, um zu zeigen, dass Margit Batthyany nicht die Gastgeberin des Abends gewesen sei, wie wir angegeben haben.

Aber solange keine Dokumente vorliegen, die beweisen, dass eine nationalsozialistische Organisation für das Fest bezahlt hat (und Derix legt solche Dokumente nicht vor) bleibt es Tatsache, dass Margit Batthyany die übergeordnete Gastgeberin war, denn es war ihre Familie, die für das Schloss und alles, was darin geschah bezahlte. Hierfür gibt es dokumentarische Beweise (siehe hier).

Simone Derix gesteht die zentrale Rolle der Personengruppe, die im Schloss Batthyany-Thyssen ansässig waren, bei den schrecklichen Missandlungen ein, die während des Zweiten Weltkriegs in Rechnitz stattfanden. Sie räumt sogar ein, dass manche Menschen der Ansicht sein könnten, es gebe hier Raum, Fragen der moralischen und juristischen Verantwortung an die Besitzer zu richten. Aber sie klagt die Thyssens und die Batthyanys nie ob dieser Verantwortung oder Schuld an, und impliziert statt dessen, dass sie wahrscheinlich „nichts gesehen“ haben.

Es ist die gleiche Art der Verteidigung, die auch Albert Speer anwendete, als er Hugh Trevor-Roper anlog, dass er über das Programm der Endlösung nicht unterrichtet gewesen sei, weil es „so schwierig war, dieses Geheimnis zu kennen, selbst wenn man Mitglied der Regierung war“. Diese Taktik zielt darauf ab, mächtige Individuen abzuschirmen und die Gesamtschuld der Allgemeinheit zu zu schieben.

Wie in bisherigen Bänden der Serie so sind es auch hier wieder die Thyssen Manager, die beschuldigt werden, und in diesem Falle insbesondere Hans-Joachim Oldenburg. Derix behauptet, er habe „seine Machtbefugnisse – auch gegenüber den Arbeitgebern – erweitern (können)“, er sei „aktiv an der Herstellung einer nationalsozialistischen ‘Volksgemeinschaft’ beteiligt (gewesen) und habe „rassistisch und antisemitisch“ agiert. Derix erwähnt jedoch nicht einen einzigen Beweis für ihre Beschuldigungen.

Falls Margit Batthyany ein Problem mit diesen Verhaltensweisen gehabt hätte, wäre es für sie einfach gewesen, sich für die Dauer des Krieges in irgend ein europäisches Hotel einzumieten. Sie tat dies aber nicht. Man muss also annehmen, dass sie mit den rassistischen und politischen Drangsalierungen der damaligen Zeit einverstanden war. Derix aber zieht diese logische Schlussfolgerung nicht.

Margit wählte die Teilnahme am Rechnitzer Terrorregime. Derix bevorzugt es, den weniger negativ klingenden Begriff der „Volksgemeinschaft“ anzuwenden.

Erst als die russische Armee sich näherte ergriff Margit Batthyany, zusammen mit Hans-Joachim Oldenburg und einigen ihrer Angestellten, die Flucht in privaten Automobilen und ließ alle anderen im Stich. Ebenso tat es Podezin.

Emmerich Cserer aus Rechnitz sagte aus, dass am 28. und 29. März große Transporte von jeweils hunderten von Zwangsarbeitern Rechnitz verließen. Josef Muralter gab zu Protokoll, dass er am 29. März das Schloss mit 400 Gefangenen aus dem Schlosskeller verließ.

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Die Einwohner von Rechnitz mussten danach die Konfrontation mit der Roten Armee ertragen, das Niederbrennen ihres zentralen, 600-Jahre alten Schlosses als Teil der Nazi Politik der verbrannten Erde, die Nachkriegsermittlungen und die Stigmatisierung ihres Städtchens, die bis heute anhält. Diese Stigmatisierung ist jedoch nicht darauf zurück zu führen, wie Derix behauptet, dass der Fall durch Medienreportagen wie unserer „skandalisiert“ worden sei. Sie ist vielmehr Folge der Tatsache, dass die Verbrechen ob der Verschlagenheit der Flüchtenden nie richtig aufgeklärt und bestraft werden konnten.

Die Einwohner von Rechnitz haben ihre Pflicht getan, indem sie viele Zeugenaussagen tätigten, die es ermöglicht hätten, die Schuldigen zu verurteilen. Nichtsdestotrotz wurden sie später von Akademikern und manchen Medien beschuldigt, über die Vorfälle geschwiegen zu haben. Als wir als englisch-sprachige Außenseiter nach Rechnitz kamen sprachen Menschen zu uns unaufgefordert und frei über die Ereignisse. Allen voran der Historiker des Städtchens, Josef Hotwagner, der uns empfohlen worden war. Sie verbargen in keinster Weise, was dort geschehen war.

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Nach ihrer Flucht, so Simone Derix, installierte sich Margit Batthyany im April 1945 in einem Haus in Düns in Vorarlberg. Während des Sommers sei sie „reisen“ gegangen. Was Derix nicht erwähnt, ist dass Margit Batthyany, anscheinend ohne jegliche Probleme, im Juli 1945 zum ersten Mal nach dem Krieg in die Schweiz einreiste. Es ist nicht vorstellbar, dass die Schweizer Behörden zu diesem Zeitpunkt nicht darüber informiert waren, was wenige Monate davor im Burgenland geschehen war.

Laut Derix war Batthyany ab November für die Französische Militärregierung im österreichischen Feldkirch tätig, mit anderen Worten, sie schaffte es, sich in die alliierten Verwaltungsstrukturen einzubinden. Dies dürfte mit den top-level Verbindungen ihrer Familie zusammen gehangen haben und mit der Tatsache, dass sie Informationen über eine Region bieten konnte, die nunmehr unter sowjetischer Besatzung war. Derix aber gibt ihrerseits keinerlei Anhaltspunkte für den Grund dieser plötzlichen „Anstellung“.

Ein Jahr später, im Juli 1946, so schreibt Derix, habe Margit ihren Bruder Stephan Thyssen-Bornemisza in Hannover besucht. Dies war ein Mann, der ein förderndes Mitglied der SS gewesen war, und während des Krieges in verschiedene industrielle Aktivitäten involviert war, die den deutschen Kriegsanstrengungen unter Verwendung von Zwangsarbeitern zugute kamen, was er nach dem Krieg strikt leugnete. Derix erwähnt Stephan Thyssen’s pro-Nazi Aktivitäten an dieser Stelle jedoch nicht.

Laut Derix zog Margit Batthyany, finanziell von ihrem Vater abhängig wie sie war, im August 1946 in seine Villa Favorita in Lugano.

Unsere Forschungen ergaben, dass Margit im November 1946 an ihre Schwester Gaby Bentinck schrieb: „Damit es nicht auffällt, habe ich mit O.(ldenburg) besprochen, dass er vorerst zwei Jahre alleine nach Südamerika geht. Habe Visa für ihn in Aussicht, was sagst Du dazu?“ Diese Hinweise übergaben wir Sacha Batthyany und er verwendete sie in seinem Artikel (aber nicht in seinem Buch!). Simone Derix ignoriert sie und erwähnt lediglich, dass Margit im November 1946 „Pläne“ gehabt habe, „Europa zu verlassen“.

Die Tatsache dass Margit Batthyany zu diesem Zeitpunkt in Erwägung ziehen konnte, Vermögenswerte zwischen Ländern und sogar Kontinenten zu verschieben zeigt wiederum, wie privilegiert Ihre Lebensumstände im Vergleich zu denen der großen Mehrheit waren. Sicherlich hat sie auch auf Investitionen zurück greifen können, die die Familie bereits vor dem Krieg in Südamerika getätigt hatte.

Während dessen wurden im Burgenland 1946 achtzehn Menschen beschuldigt, in Rechnitz Kriegsverbrechen begangen zu haben, von denen sieben in einem Volksgerichtshof angeklagt wurden, inklusive, in Abwesenheit, Franz Podezin und Hans-Joachim Oldenburg. Aber nur zwei wurden verurteilt, und diese Urteile in den frühen 1950er Jahren durch österreichische Amnestiegesetze aufgehoben. Die Verfahren erstreckten sich über zwei Jahre und wurden sogar erst 20 Jahre später im Jahr 1965 in Deutschland endgültig abgeschlossen.

Am 7. Januar 1947 wurde Margit Batthyany das erste und einzige Mal in der Sache befragt, und zwar durch die Schweizerische Kantonalpolizei in Buchs (Schweizer Staatsschutz-Fiche, Akteneintrag C.2.16505). Sie musste nie als Zeugin vor dem österreichischen Gericht erscheinen, eine Tatsache, die auf einer Informationstafel des 2012 eröffneten Rechnitzer Kreuzstadl Museums angeprangert wird (in den kleineren englischen und ungarischen Versionen, nicht aber in der deutschen Hauptversion).

Wurde Margit Batthyany-Thyssen je aufgefordert, vor Gericht zu erscheinen? Falls nicht, weshalb nicht? Spielte die Neutralität ihres Gastlandes eine Rolle hierbei? Oder leitete sich der Schutz, den sie offensichtlich genoss direkt von ihrer überaus bevorteilten gesellschaftlichen Stellung ab?

Simone Derix behauptet, die Gräfin habe während ihrer Befragung „versucht“, Oldenburg ein Alibi zu verschaffen. In Wahrheit hat sie ihm ein Alibi verschafft, indem sie sagte, er habe sich die ganze Nacht auf dem Schloss aufgehalten. Sacha Batthyany’s Schlussfolgerung ist eindeutiger: „Sie schützt ihn, ihren Geliebten, denn Oldenburg ist von Zeugen beim Massaker gesehen worden“.

Im Sommer 1948, so unsere Forschungen, schrieb Margit ihrer Schwester Gaby Bentinck: „O.(ldenburg) hat ein fabelhaftes Angebot nach Argentinien zur größten Molkereiwirtschaft. Im August ist er dort“. Auch dieser Beweis wurde von uns an Sacha Batthyany weiter gegeben, der ihn veröffentlichte, aber von Simone Derix wird er nicht erwähnt. Sie versäumte es auch, gewisse Familienarchive in London zu konsultieren.

Am 13. August 1948 hielt das Gericht fest, dass laut einer mündlichen Information der Polizeidienststelle Oberwart, sowohl Franz Podezin als auch Hans-Joachim Oldenburg in der Schweiz anwesend waren und planten, mit Margit Batthyany nach Südamerika auszuwandern, und damit ihrem Mann zu folgen, der bereits dort war. Am 30. August 1948 informierte Interpol Wien die Behörden in Lugano per Telegramm:

„Es besteht die Gefahr, dass sich die beiden nach Südamerika begeben. Bitte um Festnahme“. Die Verhaftungsbefehle gegen die Flüchtigen wurden im Schweizer Polizeianzeiger vom 30.08.48, Seite 1643, Art. 16965 ausgeschrieben. All dies ist von Sacha Batthyany recherchiert und veröffentlicht worden. Simone Derix erwähnt es nicht.

Eleonore Lappin-Eppel fasst die Gerichtsverfahren 1946/8 folgendermaßen zusammen: „Wegen der Flucht der beiden verdächtigten Rädelsführer Podezin und Oldenburg hatte das Gericht erhebliche Probleme bei der Wahrheitsfindung.“

Sacha Batthyany kommentiert: „Sie (Margit) hat ihm zur Flucht verholfen, dem mutmaßlichen Massenmörder (Oldenburg)“.

Aber die Linie, die Simone Derix verfolgt ist wiederum die, Margit Batthyany-Thyssen zu beschützen, indem sie schreibt: „Unklar blieb auch, welche Rolle Margit Batthyany dabei zukam, als es zwei Hauptverdächtigen (Oldenburg und Podezin), gelang, sich der Befragung durch die österreichischen Behörden zu entziehen und so letzlich einer möglichen Bestrafung zu entgehen“.

Simone Derix behauptet auch, Franz Podezin sei in der Sache befragt worden. Dies ist unwahr. Podezin ist nie über seine angebliche Verstrickung in das Rechnitz Massaker befragt worden.

Derix praktiziert also nicht nur eine gravierende Entlastung zugunsten der Thyssen Familie, ihre Publikation bleibt auch hinter der gegenwärtigen Forschungslage zurück und ist in einem fundamentalen Punkt unwahr.

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Margit Batthyany-Thyssen und ihr Mann Ivan Batthyany lebten von 1948 bis 1954 auf einem Gut, das sie in Uruguay gekauft hatten. Was aus Podezin’s und Oldenburg’s Reiseplänen wurde ist weniger klar.

Simone Derix erklärt, dass Hans Joachim Oldenburg ab 1950 auf dem Gut Obringhoven arbeitete, welches Thyssengas gehörte, ein Fakt, der noch nie zuvor erwähnt worden ist. Dies ist ein seltener, kostbarer Beitrag von Derix zum Fall Rechnitz.

Dies zeigt auch, dass die Thyssens kein Problem damit hatten, diesen Gutsverwalter, der vor einem österreichischen Gericht angeklagt worden war, an Kriegsverbrechen teilgenommen zu haben, wieder zu beschäftigen. Die Thyssens gaben damit Hans-Joachim Oldenburg nicht nur eine Arbeitsstelle, sondern, so scheint es, auch Schutz vor weiteren Ermittlungen gegen ihn.

Doch Derix versäumt es, diesen Hintergrund kritisch zu beleuchten

Soweit es Podezin angeht, so schreibt Stefan Klemp vom Simon Wiesenthal Zentrum, er sei als Agent für die Westmächte in Ost-Deutschland untergetaucht. Podezin wurde anscheinend in der sowjetischen Besatzungszone wegen seiner Aktivitäten für die alliierten Geheimdienste verhaftet und zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt, allerdings nach 11 Jahren frei gelassen. Er siedelte dann nach West-Deutschland über, wo er sich als Versicherungskaufmann in Kiel niederließ.

1958 wurde die Zentrale Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen in Ludwigsburg gegründet. Diese eröffnete 1963 ein Mordermittlungsverfahren gegen Franz Podezin und Hans-Joachim Oldenburg. Ein Brief vom 18.02.1963 macht klar, dass der Staatsanwalt wusste, dass Podezin so stark belastet war, dass seine Verhaftung von Nöten war. Und dennoch verzögerte er das Verfahren. Oldenburg wurde seinerseits am 26.03.1963 von der Zentralstelle in Dortmund befragt.

Als die Polizei schließlich versuchte, am 10. Mai Podezin zu verhaften, war dieser nach Dänemark geflohen. Kurt Griese, ein früherer SS-Hauptscharführer und nunmehr Regierungskriminalermittler, blockierte nun das Verfahren weiter, so Klemp, sodass es Podezin möglich war, in die Schweiz auszureisen. Von dort erpresste er Margit Batthyany, ihm bei der Flucht nach Südafrika behilflich zu sein. Dort arbeitete er für Hytec, eine Firma mit Geschäftsverbindungen zur Thyssen AG, wie Stefan Klemp ermittelte.

Sacha Batthyany schreibt: „Ob Tante Margit (Podezin) in den Sechzigerjahren zur Flucht verhalf und ihm auch noch einen Job vermittelte in Südafrika?“. Aber das Thema wird von Simone Derix außen vor gelassen.

Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung zusätzlich zu unserem Artikel 2007 berichtete, wurde gegen Margit Batthyany nie Anklage erhoben, obwohl einer der deutschen Ermittler 1963 dem österreichischen Justizministerium anzeigte, dass sie verdächtigt wurde, den beiden Rechnitz Mördern zur Flucht verholfen zu haben. Warum wurde gegen sie nie Anklage erhoben? Derix erwähnt diesen Punkt nicht und liefert daher keine Erklärungen.

Laut Eva Holpfer wurde das Verfahren gegen Hans Joachim Oldenburg auf Anweisung des Staatsanwalts am 21.09.1965 wegen Mangels an Beweisen eingestellt.

Mit den 1960er Jahren war Margit Batthyany zurück an der Rennbahn und nahm z.B. beim österrechischen Derby in Wien die Trophäe für Settebello entgegen, den sie gezüchtet hatte. Sie kehrte auch regelmäßig nach Rechnitz zurück (wo sie 1989 starb), v.a. zur Jagdsaison, und machte sich durch die Übergabe von Land und anderen Geschenken an Ortsansässige beliebt, wie uns von Rechnitzer Bürgern berichtet und von Sacha Batthyany bestätigt wurde.

1970 wurde Margit Batthyany-Thyssen die Schweizer Staatsbürgerschaft zuerkannt, um die sie sich seit Ende des Krieges bemüht hatte. Im selben Jahr begann Horst Littmann vom Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge in Rechnitz zu graben, musste allerdings aufhören, da die Genehmigung seitens des österreichischen Innenministeriums ausblieb.

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In den 1980er Jahren initiierte der Antifaschist Hans Anthofer den ersten Rechnitzer Gedenkort für die jüdischen Opfer. Doch in den frühen 1990er Jahren wurde der jüdische Friedhof in Rechnitz immer noch vandalisiert und laut Eva Schwarzmayer gab es selbst bei der Gedenkveranstaltung 2005 noch Personen des öffentlichen Lebens, die sagten, es sei nicht sicher ob das Massaker am Kreuzstadl wirklich stattgefunden habe.

2012 dann wurde der Gedenkort zu einem Museum ausgebaut und vom österreichischen Präsident Heinz Fischer eröffnet. Dieser teilte den Anwesenden mit, dass „weiterhin alles unternommen werden wird, um die Leichen der Opfer zu finden“.

Die Refugius Gedenkinitiative hat davon gesprochen, dass sich die Einstellung in Rechnitz verändert habe. Gleichzeitig prangert sie auf einer der Informationstafeln des Museums an, dass „die aktive Erinnerungs- und Gedenkarbeit noch immer keinen gesellschaftlichen Konsens (findet)“.

Was auffällt ist, dass, im Widerspruch zu ihren zum Ausdruck gebrachten Absichten zur Aufarbeitung der Geschichte und Ehrung der Opfer (siehe Fußnote), offensichtlich keiner der Thyssens bisher jemals an einer der Gedenkveranstaltungen in Rechnitz teilgenommen hat.

Das Amt der Burgenländischen Landesregierung hat uns mitgeteilt, dass „Die Familien Thyssen bzw. Batthyany….im Burgenland (und Österreich-weit) im Bereich Erinnerungskultur und Aufarbeitung der Vergangenheit überhaupt keine Rolle (spielen)“.

Warum tun sie dies nicht?

Sacha Batthyany hat berichtet, dass er von Familienmitgliedern Drohungen erhalten hat, als er versuchte, die Geschichte der Familie während der Nazi Ära zu durchleuchten.

Was die Einwohner von Rechnitz angeht, so sind sie verständlicherweise gespalten zum Thema. Es wäre seltsam wenn es anders wäre.

Aber bei den Thyssens existiert eine solche Fragmentierung nicht. Sie scheinen einheitlich ungerührt und unengagiert zu sein. Dies dürfte jetzt noch dadurch verstärkt werden, dass sie wohl annehmen, die Akademiker, die sie beauftragt haben, hätten Schlüsse gezogen, die sie schuldfrei erscheinen lassen.

Aber in Wahrheit sind sie nicht schuldfrei und es ist jetzt an der Zeit für die Thyssens, klare Aussagen zu machen, auf welcher Seite der Grenze zwischen Faschismus und Anti-Faschismus sie stehen.

Nur wenn die Thyssens (und die Batthyanys als ihre örtlichen Repräsentanten) ihre Leitbildfunktion wahrnehmen, kann die Erinnerungskultur um das Rechnitz Massaker darauf hoffen, in der breiten Öffentlichkeit einvernehmlicher zu werden.

Indem sie die nächste Gedenkveranstaltung Ende März 2018 in Rechnitz besuchen – und dies auch in den Medien berichtet wird – können Mitglieder der Thyssen Dynastie in dieser Hinsicht eine wirklich öffentliche Aussage tätigen und ihrer geschichtlichen Verantwortung transparent und effektiv nachkommen.

Nach all den Ausflüchten der Vergangenheit hält es die informierte Öffentlichkeit jetzt für dringend angebracht, dass diese Familien endlich ihren Beitrag zur Heilung des Falles Rechnitz leisten und WIRKLICHE Solidarität zeigen bei der Ehrung der Toten und Versehrten dieser katastrophalen Ereignisse.

* * *

Fußnote: Die folgenden Statements wurden bisher abgegeben:

1) Francesca Habsburg, nee Thyssen-Bornemisza, in der Sendung „Titel, Thesen, Temperamente“ (Oktober 2007): „Ich unterstütze es, wenn die Familie selbst die damaligen Geschehnisse aufarbeitet. Die Ergebnisse dieser Recherchen sollen transparent und öffentlich zugänglich sein“.

2) Offizielle Webseite der Familie Batthyany: „Seit unserem Erfahren der Geschehnisse in den letzten Jahren sind wir zutiefst bestürzt und ergriffen……Viele Fragen stellen sich uns. Auf sie wissen wir keine Antworten…….Wir hoffen, dass das Gedenken an diese Opfer immer mehr gepflegt wird und das Grab der Ermordeten von Rechnitz, das bis heute unentdeckt geblieben ist, eines Tages gefunden wird“.

Margit Batthyany-Thyssen, Tochter von Heinrich Thyssen-Bornemisza, nimmt Preise für Gewinner aus den Rennställen der Thyssens aus der Hand von nationalsozialistischen Funktionsträgern beim Großen Preis von Wien 1942 in Empfang und legitimiert so das Nazi Regime im Namen sowohl der Thyssens als auch der Batthyanys (photo Menzendorf, Berlin; copyright Archiv von David R L Litchfield).                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   

Auszug aus den Mitschriften der Vorstandssitzungen der Thyssen-Bornemisza Gruppe (1939-1944) in Lugano, Flims, Davos bzw. Zürich unter Mitwirkung von Heinrich Thyssen-Bornemisza, Hans Heinrich Thyssen-Bornemisza, Wilhelm Roelen (Generalbevollmächtigter) und Heinrich Lübke (Direktor der August Thyssen Bank Berlin).  Diese Seite zeigt, dass während des Zweiten Weltkriegs die Heinrich Thyssen-Bornemisza, dem Vater von Margit Batthyany-Thyssen, gehörende Firma Thyssensche Gas- und Wasserwerke (Thyssengas) im Umland des Sitzes des Thyssen-Bornemisza Schlosses Rechnitz / Burgenland (Österreich) Bergbauinteressen ausschöpfte (photo copyright Archiv David R L Litchfield)                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   

 

 

Insgesamt scheinen mindestens 800 Juden in der Endphase des Zweiten Weltkriegs in Rechnitz (Österreich), dem Sitz des Thyssen-Bornemisza Schlosses und Wohnsitz von Margit Batthyany-Thyssen, umgebracht worden zu sein. Das sogenannte “Rechnitz Massaker” in der Nacht vom 24./25. März 1945 ist in Wirklichkeit nur eines von mehreren solcher mörderischen Geschehnisse an diesem Ort zu jener Zeit.                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     

 

 

 

“Die Thyssens. Familie und Vermögen” ist Band 4 der Serie “Familie – Unternehmen – Öffentlichkeit. Thyssen im 20. Jahrhundert”, gefördert von der  Fritz Thyssen Stiftung Köln und veröffentlicht im Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn. Sieben Seiten des 500-Seiten starken Buches befassen sich mit dem Leben der Batthyany-Thyssens in Rechnitz während des Zweiten Weltkriegs und im Besonderen mit ihrer Verstrickung in das sogenannte “Rechnitz Massaker” (photo copyright Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn).                          Dieses Buch ist eine Kurzfassung der Habilitationsschrift von Simone Derix und wird als solche von deutschen Akademikern als Fakt aufgenommen werden, eine Qualifizierung, gegen die wir eindringlich Einwand erheben.                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         

 

 

Simone Derix, Autorin des Buches “Die Thyssens. Familie und Vermögen”, eine von zehn Akademikern, die von der Fritz Thyssen Stiftung gefördert wurden, um die Geschichte der Thyssens umzuschreiben. Sie fährt fort mit einer Behandlung der Thematik, die kontroverse Punkte weiss zu waschen bzw. abzumildern scheint (photo copyright Historisches Kolleg, Munich). Das “Historische Kolleg”, wo Simone Derix ihr Buch präsentiert hat, wird übrigens selbst teilweise gefördert von ….. der Fritz Thyssen Stiftung (!)                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 

Das Kreuzstadl Mahnmal in Rechnitz für die jüdischen Opfer des Zweiten Weltkriegs wurde 2012 erweitert und vom österreichischen Präsidenten eröffnet. Große Informationstafeln enthalten unter anderem die Information, dass Margit Batthyany nie vor Gericht Aussagen zum Rechnitz Massaker vom 24./25. März 1945 machen musste. Und dies obwohl deutsche Ermittler 1963 dem österreichischen Justizministerium mitteilten, dass sie unter Verdacht stand, den zwei Hauptbeschuldigten, Franz Podezin und Joachim Oldenburg, zur Flucht verholfen zu haben (photo copyright: übersmeer blog)                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 

 

Das österreichische Staatsoberhaupt Heinz Fischer, der das Rechnitzer Kreuzstadl Museum 2012 eröffnet hat, versicherte den Anwesenden, dass die Republik Österreich weiterhin alles daran gibt, die Gräber der 1945 in Rechnitz ermordeten Juden zu finden. Doch verschiedene österreichische Stellen haben auch angemerkt, dass der Erinnerungsprozess immer noch keinen breiten Konsens findet und dass insbesondere die Familien Thyssen und Batthyany von einer positiven, pro-aktiven Beteiligung am Prozess der Aufarbeitung und Heilung Abstand zu nehmen scheinen (photo copyright Infotronik Austria)                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              

Jedes Jahr Ende März findet am Rechnitzer Kreuzstadl Museum eine Gedenkveranstaltung statt, die vom Gedenkverein Refugius organisiert wird. Während diese Gedenkveranstaltung vom früheren Bürgermeister, Engelbert Kenyeri, besonders positiv gefördert wurde und immer mehr Rechnitzer Bürger daran teilnehmen, hat bisher kein einziges Mitglied, weder der Familie Thyssen noch der Familie Batthyany öffentlich daran teilgenommen. Dies obwohl sie nach Erscheinen unserer Publikationen und der Aufführung des sich daraus ableitenden Theaterstücks “Rechnitz. Der Würgeengel” von Elfriede Jelinek glühende Absichtserklärungen abgegeben hatten (photo copyright Infotronik Austria)

 

 

 

 

                

 

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Simone Derix Shrouds Thyssen Guilt – Rechnitz Revisited II

The Thyssens have always avoided revealing the details of their Nazi past, relying on a mixture of denial, obfuscation and bribery. But with the publication of our book ‘The Thyssen Art Macabre’ in 2007 and revelations concerning the appalling Rechnitz massacre, this philosophy was becoming increasingly difficult to uphold. Finally they decided to recruit ten academics, via the Fritz Thyssen Foundation, to rewrite their personal, social, political and industrial past (a series called ‘Family – Enterprises – Public. Thyssen in the 20th Century’) in an attempt to burnish their reputation.

Sometimes this has been successful and sometimes not, as, despite their best laid plans, the books have often revealed more than the Thyssens might have liked, either directly or through the exposure of contradictions.

As the Thyssen-sponsored treatises have been published, we have reviewed each one in turn, in some considerable detail, and intend to do the same with their latest offering, ‘The Thyssens. Family and Fortune’ by Simone Derix. First, though, we want to examine the book’s one unique feature as, a whole decade after our revelations, the Fritz Thyssen Foundation has finally helped issue the first official Thyssen publication that contains a description of the dynasty’s involvement in Rechnitz life and in the ‘Rechnitz massacre’ of 24/25 March 1945 in particular – because this is a subject which we feel particularly passionate about.

Unfortunately, the Fritz Thyssen Foundation has chosen to allow Simone Derix to include the mere seven pages (of a 500-page book, derived from her habilitation thesis) in a manifesto that is as much a work of public relations on behalf of the Thyssens, as of Derix’s ambitious self-promotion within the ‘new’ field of ‘research into the wealthy’; the bottom line being that the Thyssens should be celebrated for their outstanding wealth, while they must be pitied for their victimisation at the hands of journalists, advisors, authorities, relatives, Bolshevists, National Socialists, etc., etc.

This makes Derix the kind of apologist of whom Ralph Giordano said that they will not tire of ‘turning victims into perpetrators and perpetrators into victims’. The fact that the Association of German Historians has seen fit to award Derix’s work the Carl-Erdmann-Prize (named after a genuine victim of Nazi persecution) is furthermore troubling.

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Germany was a late developer in both its industrialisation and nationhood and emerged onto the international stage with an explosive energy that was to become catastrophic. While the extraordinarily hard-working, middle-class brothers August and Josef Thyssen created their family’s vast, late 19th century industrial fortune, August’s sons Fritz Thyssen and Heinrich Thyssen-Bornemisza, influenced by their socially ambitious mother, turned their backs on bourgeois life and used their inherited wealth to ascend into a new-style, deeply reactionary landed gentry.

Derix describes how, in the early 20th century, far away from the original Thyssen base in the Ruhr, Fritz leased Rittergut Gleina near Naumburg/Saale, bought and sold Rittergut Götschendorf in Uckermark and bought Rittergut Neu Schlagsdorf near Schwerin, as well as Schloss Puchhof in Bavaria. Of course we already knew that Heinrich acquired, amongst others, the Landswerth horse racing stables near Vienna, the Erlenhof stud farm near Bad Homburg, with racing stables in Hoppegarten near Berlin, and the Rechnitz estate in Burgenland/Austria (formerly in Hungary).

Our research has shown that the brothers hunted at each other’s estates which discredits the spurious allegation repeated again and again by this academic series, including Derix, that Fritz and Heinrich Thyssen did not get on. A claim which is designed to obfuscate the synergies in the two men’s business dealings and particularly those benefitting the Nazi regime.

Both men adopted the behaviour of feudal overlords, enjoying the supplies of cheap and forced labour afforded their enterprises by the suppression of labour movements as well as armed international conflicts, which they fuelled with their factories’ weapons and munitions. The Thyssen brothers self-servingly meddled in politics, overtly (Fritz) or behind the scenes, through discrete diplomatic and society channels (Heinrich) – though the latter is denied vehemently by Derix and her academic associates.

Both Thyssen brothers helped bring about the eventual enthronement of the Nazis in 1933. Yet Simone Derix tries to reinvent them as the guiltlessly entrapped, illustrious captains of industry they never were in the first place.

By 1933 Heinrich’s daughter Margit (who had been born and had grown up at Rechnitz castle), corrupted by her ambitious father and anti-semitic mother, as well as her pseudo-pious Sacré Coeur education, had managed to elevate the family by marrying into Hungarian aristocracy (Ivan Batthyany) – as had Fritz Thyssen’s daughter Anita (Gabor Zichy).

On 8th April 1938, one week after the annexation of Austria by Nazi Germany, Heinrich Thyssen-Bornemisza gave his Rechnitz estate, which had once been in the Batthyany family for centuries from 1527 to 1871, to Margit, according to our research apparently so that he, ensconced in his Swiss hide-away on the shores of Lake Lugano, would not be seen to own any property in the German Reich.

Simone Derix alleges this was instead done for tax reasons.

All his Ruhr factories being owned by Dutch financial instruments, the Swiss authorities, who until the turning point of the war in 1943 were pro-German but whose ultimate stance was one of political neutrality, were satisfied that Heinrich would not become a political problem to them.

Through his company Thyssensche Gas- und Wasserwerke (later Thyssengas), Heinrich Thyssen-Bornemisza discreetly continued to fund both Rechnitz castle and the Batthyany matrimony. During WWII, the Walsum coal mine belonging to Thyssengas in the Ruhr used forced labour to the tune of two thirds of its labour force; a record in German industry. In the Rechnitz area, some mining interests were being exploited by the Thyssengas company.

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For centuries the huge Rechnitz castle, in whose courtyard, it was said, an entire husars regiment could perform its drill, had been the power centre of Rechnitz. How exactly did this situation develop after the Nazis took charge of the country? Where in Rechnitz did the party and its organisations install themselves?

Simone Derix does not furnish any answers to these important questions, despite pretending to do so, by help of much verbose flourish. Instead, she writes in a vague, evasive manner: ‘The Batthyanys got along by mutual agreement (they found a consensual livelihood) at Rechnitz Castle during World War Two with representatives of the Nazi party and the Nazi regime’.

In 1934, 170 Jews lived in Rechnitz. On 1st November 1938, a week before Reichs Crystal Night, Rechnitz was declared ‘free of Jews’, a situation that members of the Thyssen family would have welcomed (see here). But Simone Derix pointedly refuses to acknowledge the anti-semitism of key Thyssens and instead reserves this characteristic for marginal characters.

In the spring of 1939, according to Derix, Hans-Joachim Oldenburg, whose father was a senior engineer at Thyssen and who himself had worked on agricultural estates owned by the Thyssen family, was sent to Rechnitz Castle to take charge of its estate management, which was soon relying on forced labourers from all over Nazi-occupied Europe.

That summer, Franz Podezin arrived in Rechnitz as a civil servant of the Gestapo border post. He had been an SA-member since 1931 and later became SS-Hauptscharführer. He also became the leader of the Nazi party in Rechnitz.

Simone Derix comments that „both posts of Podezin were in different locations“, but fails to pinpoint them. Stefan Klemp of the Simon Wiesenthal Centre has written that the Rechnitz Gestapo was headquartered in Rechnitz castle all along. Either his statement is correct or Derix is right when she alleges that Podezin only came to take up offices in the castle in the autum of 1944 when he became Nazi party head of subsection I of section VI (Rechnitz) of the South-East Earth Wall building works.

By avoiding clarity on these points, Derix fudges the issue and contributes to the vindication of culprits – particularly of the Thyssens as owners, funders and residents of the castle.

The activities on this reinforced defense system designed to hold up the Red Army were coordinated by the organisation Todt (run by Armaments Minister Albert Speer), by the Wehrmacht major-general Wilhelm Weiss and, in the section in question, by the Gauleiter of Styria, to which Burgenland then belonged, Sigfried Uiberreither.

Locals as well as forced labourers from different nations were employed, whose treatment depended on their position within the racial hierarchies proclaimed by Nazi ideology. Bottom of the heap and therefore having to endure the worst conditions and abuses, were Slavs, Russians and nationals of the states of the Soviet Union. But none of them were as badly treated as the Jews.

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How exactly did Margit Batthyany-Thyssen spend these 12 years of Nazi tyranny?

The Countess took on the mantle of her grand-mother and mother as ‘Queen of Rechnitz’, while continuing to travel widely within the Reich. Having inherited her father’s interest in horses, she monitored Thyssen horse breeding and racing in Bad Homburg near Frankfurt, Hoppegarten/Berlin and Vienna, frequented races in various European cities and collected trophies on behalf of her father, who no longer wished to be seen to be leaving his Ticino safehaven.

In 1942, their Erlenhof stud Ticino won the Austrian Derby in Vienna-Friedenau and the German Derby in Hamburg. In 1944, their Erlenhof stud Nordlicht achieved the same feats, though the German Derby was held in Berlin that year due to the allied bombing damage on Hamburg.

At these public gatherings, Margit Batthyany mixed with and was feted by Nazi officials, who looked up to her as a member of the highest-level Nazi-state elite. It is clear that for her the war presented no change in her privileged lifestyle.

Each such event would have been a very public expression of support and legitimisation of the Nazi regime on behalf of the Thyssen and Batthyany families, but any reference to this function is absent from Derix’s treatise.

Margit also travelled regularly to Switzerland during the war, where she met her brother Heini and her father Heinrich in either Lugano, Zurich, Davos or Flims. They clearly sanctioned her life-style. Again, this is not mentioned by Derix.

During her war-time life in Rechnitz, Margit Batthyany apparently had affairs with both Hans Joachim Oldenburg (confirmed by the Batthyany family) and Franz Podezin (as stated by a castle staff member and mentioned by Simone Derix) – thereby confirming details relayed to us by Heini Thyssen’s Hungarian lawyer, Josi Groh, many years ago. Members of the Thyssens’ staff would have been in an ideal position to witness such things, as they cleaned rooms, served breakfast in bed or procured items of daily life of a private nature.

Strangely, Simone Derix still feels the need to proclaim such details as being mere „speculations“, thereby intimating that they are applied artificially to shed an undeservedly bad light on a Thyssen.

The only reason why we highlighted Margit Batthyany’s particular sexual penchant, was because it symbolises so powerfully the Thyssens’ intimate relationship with the Nazi regime, which will take on a particularly poignant dimension in terms of the post-war Aufarbeitung of the Rechnitz war crimes.

Academics such as Simone Derix and Walter Manoschek in particular, as well as members of the Refugius commemoration association have been at great pains to exclaim that we have somehow damaged the historiography of this chapter by „decontextualising“ it into a tabloid „sex & crime“ saga. The only thing that is achieved by these misguided accusations is that once again the Thyssens and Batthyanys are shielded from having to accept their responsibilities which they have so far, apart from Sacha Batthyany, shirked.

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By 1944, the Nazi dream was turning sour. In March, the German army occupied Hungary and installed a Sondereinsatzkommando under Adolf Eichmann who organised the deportation of its 825,000 Jews. By July, some 320,000 had been exterminated in the gas chambers at Auschwitz concentration camp and ca. 60,000 became forced labourers in Austria. In October, when the Hungarian fascists took over from the authoritarian Miklos Horthy, the 200,000 Budapest Jews were targeted.

According to Eva Schwarzmayer, ca. 35,000 Hungarian Jews were used for wood and trench works on building the South-East Earth Wall. Of these up to 6,000 would come to work on the Rechnitz section and be housed in four different camps: the castle cellars and store rooms, the so-called Schweizermeierhof near Kreuzstadl, a baracks camp named ‘Woodland’ or ‘South’, and the former synagogue. Meanwhile, the Nazi Volkssturm (last ditch territorial army) had been constituted of which Hans Joachim Oldenburg became a member.

None of this is mentioned by Simone Derix.

In early 1945, with the Western and Soviet armies closing in on Hitler’s Germany, so-called ‘end-phase crimes’ were committed as part of the Nazi policy of ‘scorched earth’. This involved both getting rid of any incriminating evidence, including camp inmates, and to strike equally at any members of the home-grown population expressing doubts that Germany could still win the war.

This attitude lasted beyond Germany’s capitulation when witnesses willing to destify against Nazi war criminals were silenced through political, conspiratorial murders, as would happen repeatedly in Rechnitz.

Now began the so-called ‘death marches’ evacuating Nazi victims from their prisons ahead of the advancing Allies, only to see many of them die or be killed en route by members of the SA, SS, Volkssturm, Hitler Youth, local police forces etc. guarding them, in the open, under the eyes of the general public.

All in all, at least 800 Jews seem to have been killed in Rechnitz in this last phase of the war. The so-called ‘Rechnitz Massacre’ of some 180 Jews during the night of 24/25 March is in fact only one of several murderous events. Simone Derix mentions briefly that ‘shootings on the castle estate were already evidenced before 24 March 1945’, but she does not give any details of those other Rechnitz massacres.

Annemarie Vitzthum of Rechnitz gave evidence, during the 1946/8 People’s Court proceeding, that in February 1945 eight hundred Jews had arrived in Rechnitz on foot and that Franz Podezin ‘welcomed’ the exhausted people by trampling around on them on his horse.

According to Austrian investigators, 220 Hungarian Jews were shot in Rechnitz at the beginning of March.

Franz Cserer of Rechnitz stated that around mid-March eight sick Jews had been brought from Schachendorf to Rechnitz and that Franz Podezin shot them dead near the Jewish cemetery.

Josef Mandel of Rechnitz gave evidence that on 17 or 19 March a transport of 800 Jews arrived in Rechnitz from Bozsok (Poschendorf). The survivor Paul Szomogyi gave evidence that on 26 March, 400 Jews from his group of forced labourers had been killed in Rechnitz.

But not a single mention is made by Derix of the sheer scale of these additional crimes.

Eleonore Lappin-Eppel writes: ‘Paul Karl Szomogyi was transferred from Köszeg to the Rechnitz section on 22 or 23 March together with 3-5,000 co-prisoners’. Otto Ickowitz reported that sick prisoners from a group coming from the Bucsu camp were murdered in a wood near Rechnitz.

Unbelievably, Simone Derix deals with this accelerating horror by using the following technocratic language: ‘During the last months of the war very different types of camp communities with their own specific experiences collided and amalgamated with the local structure of domination’.

It almost sounds like a line from the pen of Adolf Eichmann himself.

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On the night of 24/25 March 1945, the people involved in the massacre and/or the party seem to have included: the Nazi party leader of the Oberwart district Eduard Nicka and other functionaries from the same party HQ, various Styrian SA-men, Franz Podezin, his secretary Hildegard Stadler, Hans-Joachim Oldenburg, the SS-member Ludwig Groll, the leader of subsection II of section VI of the South-East Earth Wall building works Josef Muralter, Stefan Beigelböck, Johann Paal (Transport), Franz Ostermann (Transport) and Hermann Schwarz (Transport).

Derix adds: ‘The alleged perpetrators were recruited from the circle of this party society, which Margit and Ivan Batthyany also formed part of’.

Margit Batthyany would later help the two main alleged perpetrators, Podezin and Oldenburg, flee and avoid prosecution. If she had had nothing to do with the Rechnitz massacre and had found the actions reprehensible, it seems logical that she would have helped bring about the just punishment of the people involved rather than help them evade justice.

Simone Derix seems intent on absolving the Thyssens, even going as far as conjuring up the possibility that Margit might have helped victims – withouth, however, furnishing any evidence.

During the post-war proceedings Josef Muralter was said to have organised the ‘comradeship evening’ of 24 March 1945 at Rechnitz castle. Various academics have placed great emphasis on this fact in order to show that Margit Batthyany was not in fact the hostess of the event, as we had stated.

But as long as there are no documents forthcoming proving that any Nazi Party organisation paid for the festivities (and Derix does not furnish any), the fact remains that it was Margit Batthyany who was the overall hostess, as it was her family who paid for the castle and anything happening within its walls and grounds, for which documentary evidence is available (see here).

Simone Derix acknowledges the central role played by the conglomerate of people based at the Batthyany-Thyssen castle in the terrible abuses taking place in Rechnitz during WWII. She even acknowledges that some people might feel that there is room for directing questions of moral and legal responsibility at its owners. But she never implicates the Thyssens and Batthyanys in any responsibility or guilt and instead intimates that they probably did not ‘see anything’.

It is the same kind of defence as used by Albert Speer, when he lied to Hugh Trevor-Roper saying that he did not know about the programme of the final solution, because it was ‘so difficult to know this secret, even if you were in the government’. It is a tactic designed to shield powerful individuals and blame the general public.

As in previous volumes of this series, it is the Thyssen managers that get apportioned the full responsibility and in this case this falls on Hans-Joachim Oldenburg. He is said to have ‘extended his authority to exert power vis-a-vis his employers’, to have ‘taken an active part in producing a national socialist Volksgemeinschaft’ and to have ‘acted in a racist and anti-Semitic manner’, though Derix once again produces not a single piece of evidence to prove any of her allegations.

If Margit Batthyany had had a problem with this kind of behaviour, it would have been easy for her to leave the location and settle in any European hotel for the duration of the war. But she did not. So one must assume that she agreed with the racial and political victimisations that took place. Derix, however, fails to draw this obvious conclusion.

Margit chose to be part of the Rechnitz regime of terror. Derix chooses to use the less negative sounding description of “Volksgemeinschaft” instead.

Only when the Russians finally drew close to Rechnitz did Margit Batthyany, together with Hans Joachim Oldenburg and some of her staff, flee the scene in private cars, thereby leaving everyone else in the lurch; as did Franz Podezin.

Emmerich Cserer of Rechnitz said that on 28 and 29 March big transports of several hundreds of forced labourers left Rechnitz. Josef Muralter stated that he left the castle on 29 March with 400 castle cellar inmates.

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The people of Rechnitz had to endure the final confrontation with the Red Army, the burning down as part of the Nazi scorched-earth policy of their central, 600-year-old castle, the post-war criminal justice investigations and the stigmatisation of the town that continues to this day. A stigmatisation which is not, however, due to the case having been ‘scandalised’ by media reports including ours, but which developed because, based on the deviousness of the escapees, the crime(s) could never be properly investigated and punished.

The people of Rechnitz did their duty by giving much evidence to judge the perpetrators. Nonetheless they were later accused by academics and some media outlets of maintaining a silence on the issue. When we went to Rechnitz as english-speaking outsiders, people talked to us unprompted and freely about the matter. Especially the town historian, Josef Hotwagner, who was recommended to us by townspeople as their spokesman. They did not hide what had happened in any way.

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Having fled Rechnitz, Simone Derix explains, Margit Batthyany installed herself in April 1945 in a house in Düns in Vorarlberg/Austria. During the summer she went ‘travelling’. What Derix does not say is that Margit Batthyany entered Switzerland for the first time after the war, without any apparent difficulties in July 1945. It is inconceivable that Swiss authorities would not have been aware of what had happened in Burgenland only a few months earlier.

According to Derix, from November onwards Batthyany was working for the French military government in Feldkirch/Austria, in other words, she managed to access the western allies’ administrative set-up, likely because of her family’s overall high-level contacts and because she could offer intelligence on a region which was now under Soviet occupation. Derix, however, does not give any explanations for this sudden ‘assignment’.

A year later, in July 1946, Margit is said to have visited her brother Stephan Thyssen-Bornemisza in Hanover. This was a man who had been a financially contributing member of the SS and involved in various industrial activities using forced labour for the German war effort throughout WWII, though he subsequently flatly denied this. Derix does not mention Stephan Thyssen’s pro-Nazi activities at this stage.

According to Derix, Margit Batthyany, financially dependent on her father as she was, moved into his Villa Favorita in Lugano in August 1946.

Our research revealed that in November 1946, Margit wrote to her sister Gaby Bentinck: ‘So as not to be obvious, I have agreed with O.(ldenburg), that he will first of all go to South America on his own for two years. I am expecting to receive visa for him, what do you say?’. This evidence was provided by us to Sacha Batthyany and used in his newspaper article (but not his book!). But Simone Derix ignores it and writes simply that Margit had ‘plans, in November 1946, to leave Europe’.

The fact that Margit Batthyany could at this point in time envisage a transfer of assets between countries and even continents shows again how privileged her situation was in comparison to that of the vast majority. She could certainly also rely on investments that the family had already made in South America before the war.

Meanwhile, in Burgenland in 1946 eighteen people were accused of having committed war crimes in Rechnitz, seven of whom were indicted in a Peoples’ Court, including, in absentia, Franz Podezin and Hans Joachim Oldenburg. But only two would receive sentences, which were eventually quashed in early 1950s Austrian amnesties. The proceedings took two whole years and in fact were only finally closed 20 years later in 1965 in Germany.

On 7 January 1947 Margit Batthyany was questioned for the first and last time in the matter by the Swiss cantonal police in Buchs (Swiss State Security File, entry C.2.16505). She never had to appear as a witness at the Austrian court, a fact that has been denounced on the information plaques of the Rechnitz memorial unveiled in 2012 (in the smaller English and Hungarian version only, not, for some reason, in the main German version).

Was Margit Batthyany-Thyssen ever summoned to appear in court? If not, why not? Did the neutrality of her host country Switzerland play a role in this failure? Or was the protection afforded her simply down to her highly advantageous social position?

Simone Derix alleges that the Countess ‘tried’ to give Oldenburg an alibi during her questioning. In reality she did give him an alibi by saying that he had not left the party at any time of the night. Sacha Batthyany’s conclusion in both his article and his subsequent book is more forceful: ‘She protects him, her lover, because Oldenburg has been seen by witnesses at the massacre’.

In the summer of 1948, as per our research, Margit wrote another letter to her sister Gaby Bentinck: ‘O.(ldenburg) has a fantastic offer to go to Argentina and join the biggest dairy farm. He will be there by August’. This evidence was once again provided by us and published by Sacha Batthyany, but is not mentioned by Simone Derix, who also failed to consult certain family archives in London.

On 13 August 1948, the court noted that according to a verbal message from the constabulary in Oberwart, both Franz Podezin and Hans-Joachim Oldenburg were living in Switzerland and intended to emigrate with Margit Batthyany to South America, thereby following her husband, who had already gone there. On 30 August 1948, Interpol Vienna informed the Lugano authorities by telegram:

‘There is the danger that (Podezin and Oldenburg) will flee to South America. Please arrest them’. The arrest warrants against the two evaders were published in the Swiss Police Gazette of 30.08.48, page 1643, art. 16965. But no arrests took place. All this has been investigated and published by Sacha Batthyany. Simone Derix fails to mention it.

Eleonore Lappin-Eppel summarises the 1946/8 proceedings thus: ‘Because of the flight of the two alleged ringleaders Podezin and Oldenburg the court had considerable difficulties in establishing the truth’.

Sacha Batthyany comments: ‘(Margit) helped the alleged mass murderer (Oldenburg), flee’.

But the line taken by Simone Derix is once again one of protecting Margit Batthyany-Thyssen when she says: ‘It remained unclear what role Margit had played when two main perpetrators were able to avoid an interrogation by the Austrian authorities and thus a possible punishment.’

Simone Derix also alleges that Franz Podezin was questioned in the matter. But this is untrue. Podezin was never once questioned about his alleged involvement in the Rechnitz massacre.

Thus Derix is not only clearly engaged in practices of exoneration on behalf of the Thyssen family, her publication is also lagging ‘behind’ in terms of the stage of advancement of research on this subject, as well as grossly inaccurate on a crucial point.

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Margit Batthyany-Thyssen and her husband Ivan Batthyany did come to live between 1948 and 1954 on a farm they had bought in Uruguay. What became of Podezin’s and Oldenburg’s travel plans is less clear.

Simone Derix explains that by 1950 Hans Joachim Oldenburg was working on the Obringhoven agricultural estate, which was owned by Thyssengas, a fact that has never before been revealed. It is a rare, valuable new contribution to the Rechnitz case made by Derix.

This shows that the Thyssen family was happy to continue employing this farm manager, who had been indicted for war crimes in an Austrian court. The Thyssens thus provided Hans Joachim Oldenburg not only with a livelihood but as well, it seems, with protection from further investigation.

Yet Derix fails to comment critically on this important issue.

As far as Franz Podezin is concerned, according to Stefan Klemp of the Simon Wiesenthal Centre, he had gone underground as an agent for the Western allies in East Germany. Apparently, he was arrested in the Soviet zone of occupation because of his activities for allied intelligence services and condemned to 25 years in prison, but released after 11 years and sent to Western Germany, where he came to live as an insurance salesman in Kiel.

In 1958, the Central Office of the County Judicial Administrations for the Clearing up of Nazi Crimes was instituted in Ludwigsburg. In 1963, it filed murder investigation proceedings against Franz Podezin and Hans Joachim Oldenburg. A letter dated 18.02.1963 makes clear that the prosecutor was aware that Podezin was so heavily incriminated that he needed to be arrested, yet he delayed proceedings. Oldenburg was questioned by the Central Office in Dortmund on 26.03.1963.

When police eventually moved in to arrest Podezin on 10 May, he had fled to Denmark. Kurt Griese, an ex SS-Hauptscharführer and now governmental criminal investigator, further blocked proceedings according to Klemp, making it possible for Podezin to travel to Switzerland, where he blackmailed Margit Batthyany-Thyssen into facilitating his flight to South Africa. There he worked for Hytec, a company associated with Thyssen AG, as Stefan Klemp established.

Sacha Batthyany writes: ‘Did Aunt Margit, nee Thyssen, help (Podezin) flee in the sixties and then also procured him the job in South Africa?’. But the topic is ignored by Simone Derix.

As the Frankfurter Allgemeine Zeitung reported in addition to our 2007 article, although one of the German investigators reported to the Austrian Justice Ministry in 1963 that Margit Batthyany was suspected of having aided the two Rechnitz murderers flee, charges were never pressed against her. Why not? Derix does not mention this and thus furnishes no explanations.

According to Eva Holpfer, the proceedings against Hans Joachim Oldenburg were closed on the orders of the prosecutor on 21.09.1965 due to a lack of evidence.

By the 1960s Margit Batthyany was back at the Austrian Derby in Vienna collecting trophies on behalf of the winner Settebello whom she had bred. She also regularly returned to Rechnitz (where she died in 1989), especially for the hunting season, spreading largesse in the form of plots of land and other gifts to locals, as relayed to us by Rechnitz people and confirmed by Sacha Batthyany.

In 1970 Margit Batthyany-Thyssen was accorded the Swiss citizenship papers she had tried to obtain ever since the end of the war. The same year Horst Littmann of the German War Graves Commission began digs in Rechnitz but had to stop because permission from the Austrian Ministry of the Interior was not forthcoming.

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In the 1980s, the anti-fascist Hans Anthofer initiated the first Rechnitz memorial for the Jewish victims. But in the early 1990s the Jewish cemetery in Rechnitz was still being defaced and according to Eva Schwarzmayer even during the memorial year of 2005 people in public positions still said that it was unsure whether the Kreuzstadl massacre had really happened.

Then, in 2012, the Rechnitz memorial became extended into a museum, which was opened by the Austrian President Heinz Fischer who assured the listeners that ‘everything will still be undertaken to find the bodies of the victims’.

The Refugius commemorative association has spoken of a ‘change of attitude’ that has taken place in Rechnitz. At the same time, they disparage on one of the museum’s information panels that ‘the active remembrance and commemoration work still does not meet with a general popular consensus’.

What is noticeable is that, contrary to their avowed intentions of wanting to establish the truth and honour the victims (see footnote), none of the Thyssens have actually ever manifestly taken part in the annual commemorations of the Rechnitz massacre.

The Office of the Burgenland County Government has told us that ‘The Thyssen respectively Batthyany Family do not play any role whatsoever in the remembrance culture and Aufarbeitung of the past of that area or of Austria as a whole’.

Why do they not?

Sacha Batthyany has reported that he got threatened by members of his family because of his attempts to clarify their history during the Nazi era.

As far as the people of Rechnitz are concerned, they are understandably fragmented on the issue and it would be very odd were it otherwise.

But with the Thyssens there is no such fragmentation. They seem unitedly unapologetic and non-participating. This is now presumably reinforced by their belief that the academics they commissioned have come to the conclusion that they are blameless.

The truth, however, is that they are not blameless and it is now high time for the Thyssens to express clearly which side of the fascist / anti-fascist dividing line they stand on.

Only if the Thyssens (and the Batthyanys as their local ‘representatives’) assume their position as role models can the commemoration culture of the Rechnitz massacre become consensual for the rest of the population.

By attending the next commemorative event in Rechnitz in late March 2018 – and being reported in the media to have done so – members of the Thyssen dynasty can make a truly public statement in this regard and meet their historical responsibility transparently and effectively.

After all the prevarications of the past, the informed public now expects these families finally to do their fair share in the matter of the Rechnitz Massacre and show REAL solidarity in the honouring of the dead and maimed of those catastrophic events.

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Footnote: The following statements were made in the past:

1) Francesca Habsburg, nee Thyssen-Bornemisza on the German Television programme ‘Titel, Thesen, Temperamente’ in October 2007: ‘I support the idea that the family itself should work through those past events. The results of this research shall be accessible in a transparent and public manner’.

2) Batthyany Family official website: ‘Since learning about said events in the past few years we are deeply upset and moved…….Many questions have arisen for us. We do not know the answers……

….We hope that the memory of the victims will be cultivated more and more and their graves, which have remained undiscovered to this day, will one day be found.’

Margit Batthyany-Thyssen, daughter of Heinrich Thyssen-Bornemisza, collecting prizes from National Socialist officials for the Thyssens’ winning horse at the Austrian Derby held in Vienna in 1942, thus legitimising the Nazi regime on behalf of both families (photo Menzendorf, Berlin; copyright Archive of David R L Litchfield)                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           

Excerpt from the minutes of the board meetings of the Thyssen-Bornemisza Group held (1939-1944) in Lugano, Flims, Davos and Zurich in the presence of Heinrich Thyssen-Bornemisza, Hans Heinrich Thyssen-Bornemisza, Wilhelm Roelen, General Manager, and Heinrich Lübke, Manager of the August Thyssen Bank in Berlin. This page shows that the company belonging to Heinrich Thyssen-Bornemisza, the father of Margit Batthyany-Thyssen, Thyssensche Gas- und Wasserwerke (Thyssengas) exploited mining interests near the seat of the Thyssen-Bornemisza Family Castle in Rechnitz / Burgenland (Austria) during the Second World War. (photo copyright Archiv David R L Litchfield)                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   

 

 

All in all, at least 800 Jews seem to have been killed in Rechnitz (Austria), seat of the Thyssen-Bornemiszas’ castle and home to Margit Batthyany-Thyssen, in the last phase of the Second World War. The so-called “Rechnitz Massacre” during the night of 24/25 March 1945 is in fact only one of several such murderous events at this location at that time.                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         

 

 

 

‘The Thyssens. Family and Fortune’ is volume 4 of the series ‘Family – Enterprises – Public. Thyssen in the 20th Century’ sponsored by the Fritz Thyssen Foundation of Cologne and published by Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn, Germany. Seven pages of the 500-page book are devoted to the Batthyany-Thyssens’ life in Rechnitz during World War Two and in particular their implication in the so-called “Rechnitz Massacre” (photo copyright Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn).                                  This book is a short version of Derix’s habilitation thesis and will thus be accepted as fact by German academics, a qualification that we strongly object to.                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            

 

 

Simone Derix, author of ‘The Thyssens. Family and Fortune’, one of ten German academics commissioned by the Fritz Thyssen Foundation with the rewriting of the Thyssens’ history, continues what appears to be a white-wash and extenuation (photo copyright Historisches Kolleg, Munich). The Historisches Kolleg, where Simone Derix presented her book, is also, by the way, an institution that is itself partly funded by…..the Fritz Thyssen Foundation (!)                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           

 

The Kreuzstadl Memorial in Rechnitz to the Jewish victims of the second world war was extended and opened by the Austrian president in 2012. Large information panels include the information that Margit Batthyany never had to give evidence in court on the Rechnitz massacre of 24/25 March 1945. This was despite the fact that German investigators in 1963 reported to the Austrian Ministry of Justice that Margit Batthyany was suspected of having aided and abetted the flight of the two main alleged perpetrators of the crime, Franz Podezin and Joachim Oldenburg (photo copyright übersmeer blog)                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              

 

The Austrian head of state who opened the Rechnitz memorial in 2012, Heinz Fischer, assured the public that the Republic of Austria continues in its attempts to locate the graves of the Jews murdered in Rechnitz in 1945. But various Austrian authorities and commemoration associations have also remarked that the commemoration process still does not enjoy a general consensus amongst the population and that the Thyssen and Batthyany families in particular seem to refrain from any kind of positive, pro-active participation in this process of Aufarbeitung and healing (photo copyright Infotronik Austria)                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   

Each year at the end of March, a remembrance event takes place at the Rechnitz Kreuzstadl Memorial Museum, organised by the Refugius commemoration association. While the commemoration event was particularly welcomed and supported by the former Rechnitz mayor, Engelbert Kenyeri, and more and more inhabitants of Rechnitz attend the event, so far, not a single member of either the Thyssen or Batthyany families have participated publicly, despite their fervent statements of intentions made following our publication and the ensuing staging in various European cities of Elfriede Jelinek’s play ‘Rechnitz. The Exterminating Angel’ (photo copyright Infotronik Austria)

 

 

 

 

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Buchrezension: Thyssen im 20. Jahrhundert – Band 3: “Die Thyssens als Kunstsammler. Investition und symbolisches Kapital (1900-1970)”, von Johannes Gramlich, erschienen im Schöningh Verlag, 2015.

 

Nach all den Ausweichmanövern um die Geschäftemacherei mit dem Tod und dem Elend anderer Menschen schauen wir jetzt auf die „glitzernde“ Seite der Medaille, nämlich die sogenannten Kunstbemühungen der Thyssen Familie. Diese hatten mehr mir Kapitalflucht, der Umgehung von Devisenkontrollen und Steuervermeidung (Kunstsammlungen werden von Gramlich als „probates, da schwer zu kontrollierendes Mittel, um Steuerforderungen zu mindern“ beschrieben), kurzfristiger Spekulation, Kapitalschutz und Profitmaximierung, als mit einer ernsthaften Beschäftigung mit oder gar Erschaffung von Kunst zu tun.

Bezeichnenderweise ist bisher keine einzige Rezension dieses dritten Bands in der Serie „Thyssen im 20. Jahrhundert: Die Thyssens als Kunstsammler“ ermittelbar, welcher wiederum nichts anderes darstellt, als die verkürzte Form (mit fast 400 Seiten!) einer Doktorarbeit, diesmal an der Universität von München. Nicht eine einzige Erwähnung irgendwo, dass dieser Student der Geschichte, Germanistik und Musik vielleicht nicht genau weiss, wovon er schreibt, da er keine vorherige Kenntnis der Kunstgeschichte zu haben scheint oder irgendein ersichtliches persönliches Talent für die bildenden Künste. Oder darüber, dass viel zu viel von der Kunst, die die Thyssens erwarben, Plunder war. Oder dass die Thyssens behaupteten, Ungarn zu sein, wenn sie etwas von Ungarn wollten, Schweizer wenn sie etwas von der Schweiz wollten, und Niederländer wenn sie etwas von den Niederlanden wollten.

Prinzipiell scheint die hauptsächliche Aussage dieses Buches folgende zu sein: lang anhaltend zu täuschen ist die höchste Leistung überhaupt, und so lange einer reich und mächtig und unmoralisch genug ist, um sein ganzes Leben lang zu täuschen, dann wird es ihm gut ergehen. Nicht zuletzt deshalb, weil er genug Geld in einem Legat hinterlassen kann, damit an seinem Ruf weiterpoliert werden und eine anhaltende Mythologisierung auch nach seinem Ableben vonstatten gehen kann. Und falls die Person noch das zusätzliche Glück hat, auf ihrem Weg vom Unglück anderer zu profitieren, um so besser – so wie es in diesem Buch von Heinrich Thyssen-Bornemisza im Falle der jüdischen Sammlungen von Herbert Gutmann und Max Alsberg beschrieben wird und von Fritz Thyssen im Falle derer von Julius Kien und Maximilian von Goldschmidt-Rothschild.

Aber: findet irgend jemand diese Aussage akzeptabel?!

Seltsamerweise enthält dieses Buch auch einige sehr negative Bewertungen des wahren Charakters einiger Thyssens. Fritz Thyssen wird (in einem Zitat von Christian Nebenhay) als „wenig imponierend“ und „nichtssagend“ beschrieben. Von seinem Bruder Heinrich Thyssen-Bornemisza wird gesagt, er sei „sehr schwierig“, „unangenehm“, „geizig“ gewesen, habe „vereinbarte Zahlungsmodalitäten (…) nicht immer einhalten (wollen)“ und habe „offensichtlich wenig Verständnis für die Bedürfnisse und Wünsche von Menschen aufbringen (können), die sich in einem Abhängigkeitsverhältnis zu ihm befanden“. Von Amelie Thyssen wird gesagt, sie habe sich „um eine autorisierte Biographie über ihren Ehemann (bemüht). Die Vorgänge um Thyssens Abkehr vom Nationalsozialismus sollten darin eine größere Rolle spielen, für die eine Verzerrung der Überlieferung in Kauf genommen worden wäre“. Auch habe sie über den genauen Zeitpunkt von Kunstkäufen die Unwahrheit gesagt, um Steuern zu sparen.

Zum Glück kannten wir keine Thyssens aus dieser zweiten Generation. Dafür kannten wir aber Heini Thyssen, den letzten direkten männlichen Nachfahren August Thyssen’s, und das sehr gut. Über ca. 25 Jahre hinweg (Litchfield länger als Schmitz) hatten wir das Glück, alles in allem viele Monate in seiner Gesellschaft zu verbringen. Wir mochten und vermissen ihn beide sehr. Er war ein großartiger Mann mit einem wunderbaren Sinn für Humor und einer sprühenden Intelligenz. Das Erstaunlichste an ihm, angesichts des allgemeinen Überlegenheitsgefühls der Familie, war, dass er selbst überhaupt nicht arrogant war.

Heini Thyssen beschrieb uns gegenüber den Kunsthandel als „das schmutzigste Geschäft der Welt“. Er wusste genauestens Bescheid über die Geheimniskrämereien der Händler, die Hyperbeln der Auktionshäuser und die Unaufrichtigkeiten der Experten. Es war eine rauhe See, die er mit der richtigen Kombination von Vorsicht und Wagemut navigierte, um erfolgreich zu sein. Aber er nutzte natürlich den Kunsthandel auch gnadenlos aus, um sich ein neues Image zu verleihen. Im Gegensatz zu seinem Vater und Onkel, war er damit so unglaublich erfolgreich, eben weil er so ein sympathischer Mensch war.

Aber Heini Thyssen war deshalb noch lange kein tugendhafter Mensch. Er täuschte weiterhin über seine Nationalität, den Ursprung und die Größe seines Vermögens, seine Verantwortung und seine Ergebenheit, genauso wie sein Vater, sein Onkel, seine Tante (und bis zu einem gewissen Grad auch sein Großvater) es getan hatten. Und jetzt fährt diese akademische Serie damit fort, die selben alten Mythen zu verbreiten, die immer schon, seit der Gründung des modernen deutschen Nationalstaats, nötig waren, um die Spuren dieser Räuberbarone zu verwischen. Die Größe und der angebliche Wert der Thyssen-Bornemisza Sammlung brachten auch viele aus dem Kunstbetrieb und der allgemeinen Öffentlichkeit dazu, sein Verhalten zu akzeptieren.

Von der überaus wichtigen Thyssen-eigenen, niederländischen Bank voor Handel en Scheepvaart, z.B., wird immer und immer wieder behauptet, sie sei 1918 gegründet worden, obwohl das wirkliche Datum mit höchster Wahrscheinlichkeit 1910 war. Dies ist wichtig, denn die Bank war das wichtigste offshore-Instrument, welches die Thyssens nutzten, um ihre deutschen Vermögenswerte zu tarnen und ihren Konzern, sowie ihr Privatvermögen, nach dem ersten verlorenen Krieg vor einer allierten Übernahme zu schützen. Aber diese Information ist heikel, denn sie bedeutet gleichzeitig eine massive Untreue der Thyssens Deutschland gegenüber, dem Land das die einzige ursprüngliche Quelle ihres Reichtums ist, war, und immer sein wird.

Und auch hier wird wieder von Heinrich und Heini Thyssen behauptet, sie seien ungarische Staatsangehörige gewesen, vermutlich weil dies entschuldigen soll, dass sie trotz ihrer massiven Unterstützung der Kriegsmaschinerie der Nazis, die einige der verheerendsten Verbrechen in der Geschichte der Menschheit ermöglichte, auch nach dem zweiten verlorenen Krieg der alliierten Vergeltung entgingen. In Wirklichkeit war Heinrich Thyssen-Bornemiszas ungarische Nationalität höchst fragwürdig, aus folgenden Gründen: weil er sie ursprünglich „gekauft“ hatte, weil sie nicht durch regelmäßige Besuche in dem Land, das er wieder verlassen hatte, aufrecht erhalten wurde, weil Verlängerungen durch gesponsorte Freunde und Verwandte arrangiert wurden, die in diplomatischen Einrichtungen arbeiteten und weil Heinrich seine deutsche Nationalität aufrecht erhielt. Im Falle von Heini Thyssen war dessen Status vollständig davon abhängig, dass sein Stiefvater in der ungarischen Botschaft in Bern arbeitete und ihm die nötigen Ausweispapiere besorgte (eine von uns als Ersten etablierte Tatsache, die nun aber von der „Nachwuchsgruppenleiterin“ Simone Derix in ihrem Buch über das Vermögen und die Identität der Thyssens so dargestellt wird, als sei es ihre eigene “akademische” Erkenntnis; die entsprechende Habilitationsschrift (!) ist bereits intern verfügbar. Seltsamerweise wird ihr Buch, obwohl es Band 4 in der Serie ist, erst nach Band 5 erscheinen). Diese ungarischen Nationalitäten als legitim zu bezeichnen ist absolut falsch. Und es ist ein sehr wichtiger Punkt.

Als Philip Hendy von der Nationalgalerie in London 1961 eine Ausstellung mit Bildern aus Heini Thyssens Sammlung organisierte, sagte ihm Heini anscheinend, er könne unmöglich im selben Jahr ausstellen wie Emil Bührle und fügte hinzu: „Wissen Sie, Bührle was ein echter deutscher ‘Rüstungsmagnat’, der später Schweizer wurde, es wäre also für mich sehr schlecht, (…) mit deutschen Waffen in Verbindung gebracht zu werden (…)“. Aber der Grund für seine Sorgen war nicht, wie es dieses Buch zu vermitteln scheint, dass Heini Thyssen nichts mit deutschen Waffen zu tun hatte, sondern eben gerade dass er damit zu tun hatte! Da diese anteilige Quelle des Thyssen-Vermögens nun von Alexander Donges und Thomas Urban bereits zugegeben wurde, ist es höchst fragwürdig, dass Johannes Gramlich in seiner Arbeit nicht auf diese Tatsache hinweist.

Dann wiederum gibt es in diesem Werk neue Zugeständnisse, wie z.B. die Tatsache, dass August Thyssen und Auguste Rodin keine enge Freundschaft hatten, wie es in den bisherigen wichtigen Büchern verbreitet wurde, sondern dass ihre Beziehung vielmehr – wegen Streitereien um Geld, einer Nützlichkeitspolitik der Öffentlichkeit gegenüber und künstlerischem Unverständnis – schlecht war. Das einzige Problem mit diesen Erläuterungen ist, dass wiederum wir die Ersten waren, die diese Realität erkannt und beschrieben haben. Nun jedoch begeht dieses Buch einen schamlosen Plagiarismus an unseren Forschungsanstrengungen und, indem vorgegeben wird, wir gehörten nicht zum „akademischen“ Kreis, werden die „akademischen Meriten“ dafür, die Ersten zu sein, dies zu veröffentlichen, von den Plagiierenden sich selbst zugeschrieben.

Eine weitere unserer Enthüllungen, welche in diesem Buch bestätigt wird, ist dass die Ausstellung der Sammlung von Heinrich Thysssen-Bornemisza in München im Jahr 1930 ein Desaster war, weil so viele der gezeigten Werke als Täuschungen bloßgestellt wurden. Luitpold Dussler im Bayerischen Kurier und in der Zeitschrift „Kunstwart“; Wilhelm Pinder in der Kunstwissenschaftlichen Gesellschaft München; Rudolf Berliner; Leo Planiscig; Armand Lowengard von Duveen Brothers und Hans Tietze gaben alle negative Kommentare über die Sammlung des Barons ab: „teures Hobby“, „eindeutig falsche Zuschreibungen“, „mehr als 100 Fälschungen, verfälschte Bilder und unmögliche Künstlernamen“, „Thyssen-Bornemisza könne die Hälfte der Ausstellungsobjekte wegwerfen“, „400 Bilder, von denen Sie keines heutzutage kaufen sollten“, „rückwärtsgewandtes Sammlungsprogramm“, „abstoßende Benennungen“, „irreführend“, „Atelierabfälle“, etc. etc. etc. Der Baron konterte, indem er insbesondere die rechts-gerichtete (!) Presse dazu antreiben ließ, positive Artikel über seine sogenannten kunstsinnigen Bestrebungen, sein patriotisches Handeln und seine philanthropische Großzügigkeit zu veröffentlichen, eine Einstellung dem Allgemeinwohl gegenüber, die allerdings nicht auf Tatsachen beruhte, sondern einzig und allein auf Thyssen-finanzierter Öffentlichkeitsarbeit.

Das Buch befasst sich fast überhaupt nicht mit den Kunstaktivitäten von Heini Thyssen, was verwunderlich ist, da er doch bei weitem der wichtigste Sammler in dieser Dynastie war. Statt dessen wird eine Menge Information weiter gegeben, die absolut nichts mit Kunst zu tun hat, wie z.B. die Tatsache, dass Fritz Thyssen das Gut Schloss Puchhof kaufte und es von Willi Grünberg verwalten ließ. In Gramlichs Worten: „Laut eines nachträglichen Gutachtens war die Bewirtschaftung des Guts unter Fritz Thyssen auf hohe Bareinnahmen ohne Rücksicht auf Substanzerhaltung oder -verbesserung angelegt, was zu einem Niedergang der Verwertbarkeit von Grund und Boden in der Zeit danach geführt habe. Nach dem Urteil des Spruchkammerverfahrens waren die Raubbau-Methoden allerdings vor allem auf Grünberg selbst zurückzuführen, der damit Tantiemen zu generieren trachtete.“ Anscheinend habe Grünberg auch während des Kriegs auf Gut Puchhof über 100 Kriegsgefangene malträtiert, aber nach einer kurzen Zeit der Untersuchung nach dem Krieg wurde er auf Geheiss von Fritz Thyssen wieder in seiner Position bestätigt. Dies gibt einen guten Eindruck davon, wie untauglich die Denazifizierungsprozedere waren, aber auch wie Thyssens Einstellung zu Menschenrechten und zur Ungültigkeit allgemeiner Gesetze für Menschen seines Standes war.

Man fragt sich auch, wieso betont wird, Fritz Thyssen habe die größte Länderei in Bayern 1938, für überteuerte 2 Millionen RM, speziell für seine Tochter Anita Zichy-Thyssen und den Schwiegersohn Gabor Zichy gekauft, obwohl uns Heini Thyssen und seine Cousine Barbara Stengel ganz eindrücklich erklärten, die Zichy-Thyssens seien mit Hermann Görings Hilfe, für den Anita als Privatsekretärin gearbeitet hatte, 1938 nach Argentinien ausgewandert, und zwar an Bord eines Schiffes der deutschen Marine. Nachdem der alte Mythos wieder aufgekocht wird, wonach Anitas Familie bei ihren Eltern war, als diese am Vorabend des Zweiten Weltkriegs aus Deutschland flohen, macht das Buch nun die zusätzliche „Enthüllung“, Anita und ihre Familie seien im Februar 1940 in Argentinien angekommen. Dies ohne jedoch zu erklären, wo die Personen in der Zwischenzeit gewesen sein sollen, während Fritz und Amelie Thyssen von der Gestapo nach Deutschland zurück gebracht wurden. Dabei ist “Februar 1940” genau das Datum, an dem Fritz und Amelie, von denen Anita später erben würde, ihre deutsche Staatsangehörigkeit aberkannt wurde, eine Tatsache, die später sehr wichtig dafür war, dass es ihnen möglich sein sollte, ihre deutschen Vermögenswerte zurück zu erlangen.

Die defensive Haltung dieses Buches zeigt sich auch daran, dass von Eduard von der Heydt, einem weiteren Nazi Bankier, Kriegsprofiteur und Kunstinvestment-Berater der Thyssens gesagt wird, „abseits aller Proteste und Unmutsregungen (…), blieb eine positiv konnotierte Verwurzelung und Präsenz in der Region (Ruhr), die bis heute unübersehbar ist“. Dies muss unter anderem darauf Bezug nehmen – spricht dies aber aus irgend einem Grund nicht an – dass einige Deutsche, denen die Rolle von der Heydts als Nazi Bankier aufstößt, dafür gesorgt haben, dass der Name des Wuppertal-Elberfelder Kulturpreises, wo sich auch das von der Heydt Museum befindet, von „Eduard von der Heydt Preis“ auf „Von der Heydt Preis“ abgeändert wurde. Es scheint hier aber so zu sein, dass ein Willi Grünberg als Fußsoldat die schlechteren Karten bekommt, während dem reichen Kosmopolit Eduard von der Heydt eine Art diplomatische Immunität zuerkannt wird. Ebenso wie in Buch 2 dieser Serie (über Zwangsarbeit) Meister und Manager an den Pranger gestellt werden, während man die Thyssens weitestgehend frei spricht. Es bleibt eine verzerrende Art, die Geschichte des Nationalsozialismus aufzuarbeiten, die so nicht mehr geschehen dürfte.

Während dessen ist es aber Johannes Gramlich erlaubt, zu berichten, dass Fritz Thyssen in Anbetracht in seinen Augen revolutionärer Umtriebe, 1931 seine Sammlung in die Schweiz überführen ließ, um sie im Sommer 1933 wieder nach Deutschland zurück bringen zu lassen – als ob es überhaupt ein noch stärkeres Anzeichen dafür geben könnte, wie sehr ihn die Machterlangung Adolf Hitlers zufrieden stellte.

Während der gleichen Periode köderte Heinrich, nach der katastrophalen Ausstellung 1930 in München, das Museum in Düsseldorf mit einem unverbindlichen In-Aussicht-Stellen einer Leihgabe seiner Sammlung. Es wird auch gesagt, er habe den Bau eines „August Thyssen Hauses“ in Düsseldorf geplant, in dem er seine Sammlung permanent unterbringen wollte. In Anbetracht der Tatsache, jedoch, das Heinrich Thyssen-Bornemisza nun wirklich Zeit seines Lebens und selbst für die Zeit danach noch alles unternommen hat, um niemals als Deutscher betrachtet zu werden, ist es seltsam, dass Johannes Gramlich dieses Vorhaben nicht genauer einordnet, z.B. als offensichtlich vorgetäuschter Plan oder andererseits als Beweis, dass Heinrichs aller tiefstes Zugehörigkeitsgefühl eben doch teutonisch geprägt war. Wegen der schlechten Qualität von Heinrichs Kunstkäufen gab es zwar eigentlich gar nicht wirklich eine Sammlung, die man im Museum in Düsseldorf hätte ausstellen können, aber dies hinderte dessen Direktor Dr Karl Koetschau nicht daran, sich über Jahre hinweg für sie zu engagieren. Er war enttäuscht vom Verhalten des Barons, ihn so lange hinzuhalten und die Episode bewegt sogar Johannes Gramlich dazu, negativ zu kommentieren: „Ohne Dank und Gegenleistung, die (der Baron) erst auf ausdrückliche Bitte erbrachte, nahm er trotzdem sämtliche Annehmlichkeiten in Anspruch“.

Gramlich schreibt, die Sammlung Schloss Rohoncz sei „ab 1934“ in Lugano untergebracht worden, unterlässt es aber immer noch, die genauen Zeitabläufe und logistischen Verfahren zu beschreiben, die zur Überführung von 500 Bildern in die Schweiz beigetragen haben sollen. Es ist eine Unterlassung für die es keinerlei Entschuldigung geben kann. Man sollte auch bedenken, dass 1934 das Jahr war, in dem die Schweiz ihr Bankgeheimnis verankerte, was wohl der ausschlaggebende Grund dafür gewesen sein dürfte, dass Heinrich Lugano als endgültigen Sitz seiner „Kunstsammlung“ wählte.

Die vielen, unangenehmen Auslassungen in diesem Buch sind aufschlussreich, v.a. wenn von Heini Thyssen gesagt wird, er habe eine Büste von sich anfertigen lassen, die der Künstler Nison Tregor ausführte. Dass er jedoch auch eine von Arno Breker, Hitlers bevorzugtem Bildhauer anfertigen ließ, wird nicht erwähnt. Die Aussparungen werden allerdings absolut inakzeptabel, wenn zwar vom Rennstall Erlenhof geschrieben wird, dessen „Arisierung“ (1933, von Oppenheimer zu Thyssen-Bornemisza) jedoch nicht erwähnt wird. Und ganz extrem abstoßend im Falle von Heinrichs Tochter Margit Batthyany-Thyssen, deren Beteiligung, zusammen mit ihren SS-Liebhabern, an der Greueltat an 180 jüdischen Zwangsarbeitern im März 1945 am SS-requirierten, aber Thyssen-finanzierten Schloss Rechnitz, unerwähnt bleibt. Beide Fälle werden weiterhin totgeschwiegen, was an die Art der Holocaustleugnungen eines David Irving erinnert.

Auch ist erstaunlich, dass der Autor ein starkes Bedürfnis zu haben scheint, die Frage der Finanzierung von Heinrich Thyssen’s Sammlung zu mystifizieren, obwohl Heini Thyssen uns sehr klar erklärte, dass sein Vater dies über einen Kredit tat, den er bei seiner eigenen Bank voor Handel en Scheepvaart aufnahm. Es ist ein ganz einfaches Prinzip, aber Johannes Gramlich erklärt es so umständlich, dass man denken muss, er täte dies, um es so aussehen zu lassen, als habe Thyssen Geld in einem goldenen Topf ähnlich dem heiligen Gral gehabt, der nichts mit den Thyssen Unternehmungen zu tun hatte und statt dessen beweist, dass Heinrich tatsächlich von einer alten, aristokratischen Linie entstammte, so wie er es sich wünschte (und in seinem Kopf der festen Überzeugung war, dass es der Realität entsprach!).

Es wird auch die gleichsam unwahrscheinliche Behauptung aufgestellt, alle Details jedes einzelnen der Tausende von Thyssens erstandenen Kunstwerke seien durch „das Team“ in eine riesige Datenbank eingeben worden, die ein raffiniertes Netzwerk von Informationen und Querverweisen enthält. Und dennoch werden in diesem Buch nur eine Handvoll von Bildinhalten tatsächlich erwähnt oder beschrieben. Der Leser fragt sich also immer wieder, wieso für ein Thema, das so eine große Bedeutung im Leben der Thyssens hatte, so ein unerleuchteter Mann beauftragt wurde, und nicht ein erfahrener Kunsthistoriker. Ist es deshalb, weil es einfacher ist, solch einen Mann Aussagen tätigen zu lassen wie z.B.: „Persönliche Unterlagen wurden bei der Beschlagnahme von Fritz Thyssens Vermögen durch die Nationalsozialisten im Oktober 1939 vernichtet, geschäftliche Dokumente fielen vor allem den Bomben des Zweiten Weltkriegs zum Opfer“, weil die Organisation die wahren Details des Lebens von Fritz und Amelie Thyssen während des Kriegs nicht preisgeben will? (ein kleiner Tipp: die bösen Nazis sperrten sie in Konzentrationslager und warfen die Schlüssel weg ist definitiv nicht das, was geschah). Oder weil er bereit ist, zu schreiben: „Der auf Kunst bezogene Schriftverkehr von Hans Heinrich (…) ist ab 1960 systematisch überliefert“ und „Wer federführend für die Bewegungen in den Sammlungsbeständen der 1950er Jahre verantwortlich war, ist mangels Quellen nicht sicher zu sagen“, da es sonst schwierig zu erklären wäre, wie ein Mann, dessen Besitz bis 1955 enteignet gewesen sein soll, davor teure Kunst kaufen und damit handeln konnte?

Wurde Dr Gramlich beauftragt weil ein Mann mit so wenig Erfahrung, von „APC“ als einem „amerikanischen Unternehmen“ schreiben kann, mit dem Heini Thyssens Firma Verhandlungen geführt habe, da er nicht weiss, dass sich hinter dem Kürzel der „Alien Property Custodian“ (also der Treuhänder für ausländisches Eigentum) verbirgt? Oder weil er immer und immer wieder die unglaubliche Qualität der Thyssen Sammlungen anpreist, obwohl klar zu werden scheint, dass viele der Bilder, inklusive Heinrich’s „Vermeer“ und „Dürer“ und Fritz’s „Rembrandt“ und „Fragonard“ gefälscht waren? Die Lost Art Koordinierungssstelle in Magdeburg beschreibt diesen Fragonard übrigens als seit Juni 1945 aus Marburg verschollen, aber Gramlich sagt, das Bild sei bis 1965 in der Sammlung Fritz Thyssen in München gewesen und erst seitdem, nachdem es “nur noch mit 3,000 DM (bewertet wurde) da (… seine) Originalität für fragwürdig (erachtet wurde)”, verschollen.

An einer Stelle schreibt Gramlich über zwei Bilder von Albrecht Dürer in der Sammlung Thyssen-Bornemisza, ohne jedoch ihre Titel zu verraten. Er beschreibt, dass das eine von Heini Thyssen 1948 verkauft wurde. Es ging an den Amerikanischen Sammler Samuel H Kress und schließlich an die Nationalgalerie in Washington. Was Gramlich nicht sagt, ist dass dies „Madonna mit Kind“ war. Das andere Bild ist in der Sammlung Thyssen-Bornemisza verblieben und kann heute noch im Thyssen-Bornemisza Museum in Madrid unter dem Titel „Jesus unter den Schriftgelehrten“ bestaunt werden. Es hat allerdings eine äusserst negative Beurteilung durch den bekannten Dürer-Experten Dr Thomas Schauerte erhalten; Johannes Gramlich, jedoch, lässt seine Leser darüber im Dunkeln.

Die Wahrheit in all dem ist, dass egal wie viele Bücher und Artikel noch darüber geschrieben werden (und es waren bisher schon viele), die behaupten, Heini Thyssen habe Werke des deutschen Expressionismus gekauft, weil er zeigen wollte, wie sehr er gegen die Nazis war, dies nach Ende der Nazi-Periode überhaupt nicht möglich und auch noch nicht einmal glaubhaft ist. Es ist Unfug, zu behaupten, August Thyssen habe Kaiser Wilhelm II als „ein Unglück für unser Volk“ betrachtet, denn er hatte sein Bildnis an der Wand hängen und kaufte sich 1916 mit der einzigen Absicht in den U-Boot-Bauer Bremer Vulkan ein, noch mehr vom Krieg des Kaisers zu profitieren. Und es ist auch nicht glaubhaft, angesichts des tief empfundenen Anti-Semitismus des Fritz Thyssen, zu sagen, er habe Jakob Goldschmidt 1934 geholfen, einen Teil seiner Kunstsammlung ausser Landes zu bringen, weil er solch ein treuer Freund dieses jüdischen Mannes gewesen sei. Fritz Thyssen half Jakob Goldschmidt obwohl er Jude war und nur deshalb, weil dieser ein unglaublich gut vernetzter und daher ein unabdingbarer Partner im internationalen Bankverkehr war – der seinerseits nach dem zweiten Weltkrieg den Thyssens half, der vollumfänglichen alliierten Vergeltung zu entgehen.

Alles, was die Thyssens je mit Kunst getan haben – und dieses Buch bestätigt dies, obwohl es eigentlich versucht, das Gegenteil zu tun – war es, die Kunst zu benutzen, um nicht nur ihre zu versteuernden Vermögenswerte zu tarnen, sondern auch sich selbst. Sie haben die Kunst benutzt, um die fragwürdige Teil-Quelle ihres Reichtums zu verschleiern, sowie die Tatsache, dass sie Emporkömmlinge waren. Genauso wie Professor Manfred Rasch kein unabhängiger Historiker ist, sondern nichts weiter als eine Thyssensche Archivkraft (die Art, wie er seine „akademischen“ Mitarbeiter dazu benutzt, um verächtliche Bemerkungen über unsere Arbeit zu plazieren ist sehr unprofessionell), so waren und sind die Thyssens weder „Autodidakten“ noch „Kunstkenner“, und werden es nie sein. Der Grund dafür ist, dass Kunst sich nicht auf der Unterschriftenlinie eines Überweisungsauftrags abspielt und in ihrer wahren Essenz das genaue Gegenteil von praktisch allem ist, wofür die Thyssens, mit ein paar Ausnahmen, jemals gestanden haben.

Wie es Max Friedländer zusammenfasste, war ihre Einstellung die der „eitlen Begierde“, des „gesellschaftlichen Ehrgeizes“, der „Spekulation auf Wertsteigerung“……des Wunsches “seinen Besitz zur Schau zu stellen“…..“dass die Bewunderung, die (die) Kunstwerke in den Gästen, den Besuchern erweckten, auf (den Sammler), als auf den glücklichen Eigentümer, auf den kultivierten Kunstfreund, zurückstrahlte“. Entgegen der besten Bemühungen der Thyssen Machinerie eine zuträgliche, akademische Auseinandersetzung mit den Thyssenschen Kunstsammlungsbestrebungen zu präsentieren, haben die Beteuerungen sowohl der ästhetischen Qualität, als auch des Anlagewerts ihrer „Kunstsammlungen“, die hier so ekelerregend oft geäussert werden, angesichts der unendlich unmoralischen Standards der betroffenen Personen keinerlei Relevanz. Das Einzige was zählt, ist dass das Ausmaß des Thyssenschen industriellen Vermögens so gigantisch war, dass die reflektierende Fläche für den persönlichen Schein der Eigentümer, wie den ihrer Kunst endlos groß war. Und deshalb scheiterte ihre geplante Tarnung durch Kultur was v.a. die Thyssens der zweiten Generation als Philister bloßstellte.

 

Johannes Gramlich

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Book Review: Thyssen in the 20th Century – Volume 3: “The Thyssens as Art Collectors. Investment and Symbolic Capital (1900-1970)”, by Johannes Gramlich, published by Schöningh Verlag, Germany, 2015

After the ducking and diving and profiteering from other peoples’ death and misery, we will now be looking at the „shinier“ side of the medal, which is the so-called „artistic effort“ alleged to have been made by the Thyssen family. This had more to do with capital flight, the circumvention of foreign exchange controls and the avoidance of paying tax (art collections being described by Gramlich as „a valid means of decreasing tax duties as they are difficult to control“), short-term speculation, capital protection and profit maximisation than it did with any serious appreciation, let alone creation, of art.

Significantly, not a single review of this third book in the series „Thyssen in the 20th Century: The Thyssens as Art Collectors“, which once again constitutes nothing more than the shortened version (at 400 pages!) of a doctoral thesis – this time at the University of Munich – has been posted. Not a single suggestion that this student of history, german and music might not know what he is talking about, since he does not seem to have any previous knowledge of art history or obvious personal talents in the visual arts. Or about the fact that way too much of the art bought by the Thyssens was rubbish. Or that the Thyssens pretended to be Hungarian when they wanted something from Hungary, Swiss when they wanted something from Switzerland, or Dutch when they wanted something from the Netherlands.

In fact if there is one overall message this book appears to propagate it is this: that it is the ultimate achievement to cheat persistently, and as long as you are rich and powerful and immoral enough to continue cheating and myth-making all through your life, you will be just fine. Not least because you can then leave enough money in an endowment to continue to facilitate the burnishing of your reputation, so that the myth-making can continue on your behalf, posthumously. And if by any chance you can take advantage of another person’s distress along the way, so much the better – as Heinrich Thyssen-Bornemisza is said to have done from the Jewish collections of Herbert Gutmann and Max Alsberg and Fritz Thyssen from those of Julius Kien and Maximilian von Goldschmidt-Rothschild.

But: does anybody find this message acceptable?!

Mysteriously, this book also contains some very derogatory descriptions of the Thyssens’ true characters. Fritz Thyssen is described (in a quote by Christian Nebenhay) as „not very impressive“ and „meaningless“. His brother Heinrich Thyssen-Bornemisza is said to have been „difficult“, „unpleasant“, „avaricious“, „not always straight in his payment behaviour“ and somebody who „could not find the understanding for needs and aspirations of people who were in a relationship of dependency from him“. Amelie Thyssen is said to have tried to get the historical record bent very seriously as far her husband’s alleged distancing from Nazism was concerned and to have lied about the date of art purchases to avoid the payment of tax.

Fortunately, we did not know any of these second-generation Thyssens personally. But we did know Heini Thyssen, the last directly descended male Thyssen heir, and very well at that. Over the period of some 25 years (Litchfield more than Schmitz) we were lucky enough to be able to spend altogether many months in his company. We both liked and miss him greatly. He was a delightful man with a great sense of humour and sparkling intelligence. What was most astonishing about him, considering his family’s general sense of superiority, was his total lack of arrogance.

Heini Thyssen described the art business to us as „the dirtiest business in the world“. He knew of the secret-mongering of dealers, the hyperboles of auction houses and the dishonesties of experts. It was a choppy sea that he navigated with just the right combination of caution and bravado to be successful. But of course, he also used the art business outrageously in order to invent a new image for himself. The reason why, contrary to his father and uncle, he was extremely successful in this endeavour, was precisely because he was such a likeable man.

But this did not make Heini Thyssen a moral man. He continued to cheat about his nationality, the source and extent of his fortune, his responsibilities and his loyalties just as his father, uncle and aunt (and to some extent his grand-father) had done before him. And now, this series of books continues to perpetuate the very same old myths which have always been necessary to cover the tracks of these robber barons for as long as the modern-day German nation state has existed. The size and claimed value of the Thyssen-Bornemisza Collection also persuaded many members of the international art community and of the general public to accept this duplicity.

The all important Thyssen-owned dutch Bank voor Handel en Scheepvaart, for instance, is repeatedly said to have been founded in 1918, when the real date is most likely to have been 1910. This is important because the bank was the primary offshore tool used by the Thyssens to camouflage their German assets and protect their concern and fortune from allied retribution after the first lost war. But the information is precarious because it also implies a massive disloyalty of the Thyssens towards Germany, the country that was, is and always will be the sole original source of their fortune.

And again Heinrich and Heini Thyssen are said to have been Hungarian nationals, presumably because it is meant to excuse why, despite supporting the Nazi war machine that made possible some of the worst atrocities in human history, the Thyssen-Bornemiszas entirely avoided allied retribution after the second lost war also. In reality, Heinrich Thyssen’s Hungarian nationality was highly questionable, for several reasons: because it was originally „bought“, was not maintained through regular visits to the abandoned country, extension papers were issued by Thyssen-sponsored friends and relatives in diplomatic positions and because Heinrich actually maintained his German nationality. In Heini’s case, his status depended entirely on the fact that his mother’s second husband worked at the Hungarian embassy in Berne and procured him the necessary identity papers (a fact that will be plagiarised from our work by „Junior Research Group Leader“ Simone Derix in her forthcoming book on the Thyssens’ fortune and identity, which is based on her habilitation thesis (!) and as such already available – Strangely, despite being volume 4 in the series, her book is now said to be published only following volume 5). To call those Hungarian nationalities legitimate is plainly wrong. And it matters greatly.

When Philip Hendy at the London National Gallery put on an exhibition of paintings from Heini Thyssen’s collection in 1961, Heini apparently told Hendy he could not possibly be showing during the same year as Emil Bührle, because “As you know Bührle was a real German armament king who became Swiss, so it would be very bad for me to get linked up with German armament“. But this was not, as this book makes it sound, because Heini Thyssen did not have anything to do with German armament himself, but precisely because he did! Since this partial source of the Thyssen wealth has now been admitted by both Alexander Donges and Thomas Urban, it is highly questionable that Johannes Gramlich fails to acknowledge this adequately in his work.

Then there are new acknowledgments such as the fact that August Thyssen and Auguste Rodin did not have a close friendship as described in all relevant books so far, but that their relationship was terrible, because of monetary squabbles, artistic incomprehension and public relations opportunism. The only problem with this admission is that, once again, we were the first to establish this reality. Now this book is committing shameless plagiarism on our investigative effort and, under the veil of disallowing us as not pertaining to the „academic“ circle, is claiming the „academic merit“ of being the first to reveal this information for itself.

Another one of our revelations, which is being confirmed in this book, is that the 1930 Munich exhibition of Heinrich’s collection was a disaster, because so many of the works shown were discovered to be fraudulent. Luitpold Dussler in the Bayerischer Kurier and Kunstwart art magazine; Wilhelm Pinder at the Munich Art Historical Society; Rudolf Berliner; Leo Planiscig; Armand Lowengard at Duveen Brothers and Hans Tietze all made very derogatory assessments of the Baron’s collection as „expensive hobby“, „with obviously wrong attributions“, containing „over 100 forgeries, falsified paintings and impossible artist names“, where „the Baron could throw away half the objects“, „400 paintings none of which you should buy today“, „backward looking collection“, „off-putting designations“, „misleading“, „rubbish“, etc. etc. etc. The Baron retaliated by getting the „right-wing press“ (!) in particular to write positive articles about his so-called artistic endeavours, patriotic deed and philanthropic largesse, an altruistic attitude which was not based on fact but solely on Thyssen-financed public relations inputs.

The book almost completely leaves out Heini Thyssen’s art activities which is puzzling since he was by far the most important collector within the dynasty. Instead, a lot of information is relayed which has nothing whatsoever to do with art, such as the fact that Fritz Thyssen bought Schloss Puchhof estate and that it was run by Willi Grünberg. In the words of Gramlich: „Fritz Thyssen advised (Grünberg) to get the maximum out of the farm without consideration for sustainability. As a consequence the land was totally depleted afterwards. The denazification court however came to the conclusion that these methods of exhaustive cultivation were due mainly to the manager who was doing it to get more profit for himself“. Apparently Grünberg also abused at least 100 POWs there during the war but, after a short period of post-war examination, was reinstated as estate manager by Fritz Thyssen. This gives an indication not only of the failings of the denazification proceedings, but also of Thyssen’s concepts of human rights and the non-applicability of general laws to people of his standing.

One is also left wondering why Fritz Thyssen would be said to have bought the biggest estate in Bavaria in 1938, for an over-priced 2 million RM, specifically for his daughter Anita Zichy-Thyssen and son-in-law Gabor Zichy to live in, when Heini Thyssen and his cousin Barbara Stengel told us very specifically that the Zichy-Thyssens, with the help of Hermann Göring, for whom Anita had worked as his personal secretary, left Germany to live in Argentina in 1938, being transported there aboard a German naval vessel. After repeating the old myth that Anita’s family was with her parents when they fled Germany on the eve of World War Two, this book now makes the additional „revelation“ that Anita and her family arrived in Argentina in February 1940, without, however, explaining where they might have been in the meantime, while Fritz and Amelie Thyssen were taken back to Germany by the Gestapo. Of course February 1940 is also the date when Fritz and Amelie, of whom Anita would inherit, were stripped of their German citizenship, a fact that was to become crucial in them being able to regain their German assets after the war.

The defensive attitude of this book is also revealed when Eduard von der Heydt, another Nazi banker, war profiteer and close art investment advisor to the Thyssens, is said to be „still deeply rooted and present in (the Ruhr) in positive connotations, despite all protest and difficulties“. This has to refer not least to the fact – but for some reason does not spell it out – that some Germans, mindful of his role as a Nazi banker, have managed to get the name of the cultural prize of the town of Wuppertal-Elberfeld, where the von der Heydt Museum stands, changed from Eduard von der Heydt Prize to Von der Heydt Prize. Clearly because Willi Grünberg was but a foot soldier and Eduard von der Heydt a wealthy cosmopolitan, Grünberg gets the bad press while von der Heydt receives the diplomatic treatment, in the same way as book 2 of the series (on forced labour) blames managers and foremen and practically exonerates the Thyssens. It is a distorting way of working through Nazi history which should no longer be happening. Meanwhile, Johannes Gramlich is allowed to reveal that in view of revolutionary turmoils in Germany in 1931, Fritz Thyssen sent his collection to Switzerland only for it to be brought back to Germany in the summer of 1933 – as if a stronger indication could possibly be had for his deep satisfaction with Hitler’s ascent to power.

In the same period, Heinrich, after his disastrous 1930 Munich exhibition, teased the Düsseldorf Museum with a „non-committal prospect“ to loan them his collection for a number of years. It is also said that he planned to build an „August Thyssen House“ in Düsseldorf to house his collection permanently. Considering the time and huge effort Heinrich Thyssen-Bornemisza spent during his entire life and beyond on not being considered a German, it is strange that Johannes Gramlich does not qualify this venture as being either a fake plan or proof of Heinrich’s hidden teutonic loyalties. In view of the dismal quality of Heinrich’s art there was of course no real collection worth being shown at the Düsseldorf Museum at all, which did not, however, stop its Director Dr Karl Koetschau from lobbying for it for years. He was disappointed at Heinrich’s behaviour of stringing them along, which is an episode that leaves even Gramlich to concede: „(the Baron) accepted all benefits and gave nothing in return“. While the „Schloss Rohoncz Collection“ is said to have arrived at his private residence in Lugano from 1934, this book still fails to inform us of the precise timing and logistics of the transfer (some 500 paintings), a grave omission for which there is no excuse. It is also worth remembering that 1934 was the year Switzerland implemented its bank secrecy law, which would have been the ultimate reason why Heinrich chose Lugano as final seat of his „art collection“.

The many painfully obvious omissions in this book are revealing, particularly in the case of Heini Thyssen having a bust made of himself by the artist Nison Tregor when the fact that he also had one made by Arno Breker, Hitler’s favourite sculptor, is left out. But they become utterly inacceptable in the case of the silence about the „aryanisation“ of the Erlenhof stud farm in 1933 (from Oppenheimer to Thyssen-Bornemisza) or the involvement of Margit Batthyany-Thyssen, together with her SS-lovers, in the atrocity on 180 Jewish slave labourers at the SS-requisitioned but Thyssen-funded Rechnitz castle estate in March 1945. Both matters continue to remain persistently unmentioned and thus form cases of Holocaust denial which are akin to the efforts of one David Irving.

It is also astonishing how the author seems to have a desperate need for mystifying the question of the financing of Heinrich Thyssen’s collection, when Heini Thyssen told us very clearly that his father did this through a loan from his own bank, Bank voor Handel en Scheepvaart. This fact is very straightforward, yet Johannes Gramlich makes it sound so complicated that one can only think this must be because he wants to make it appear like Thyssen had money available in some kind of holy grail-like golden pot somewhere that had nothing to do with Thyssen companies and confirmed that he really was descended from some ancient, aristocratic line as he would have liked (and in his own head believed!) to have done.

The equally unlikely fact is purported that all the details of every single one of the several thousand pieces of art purchased by the Thyssens has been entered by „the team“ into a huge database containing a sophisticated network of cross-referenced information. Yet, in the whole of this book, the author mentions only a handful of the actual contents of Thyssen pictures. Time and time again the reader is left with the burning question: why, as the subject was so important to the Thyssens, did they leave it to such an unenlightened man rather than an experienced art historian to write about it? Is it because it is easier to get such a person to write statements such as “personal documents (of Fritz Thyssen) were destroyed during the confiscation of his fortune by the National Socialists and his business documents were mainly destroyed by WWII bombing“, because the organisation does not want to publish the true details of Fritz and Amelie’s wartime life? (one small tip: the bad bad Nazis threw them in a concentration camp and left them to rot is definitely not what happened). Or because he is prepared to write: „The correspondence of Hans Heinrich (Heini Thyssen) referring to art has been transmitted systematically from 1960 onwards“ and „for lack of sources, it is not possible to establish who was responsible for the movements in the collection inventory during the 1950s“ , because for a man whose assets are alleged to have been expropriated until 1955, it would be difficult to explain why he was able to buy and deal with expensive art before then?

Was Dr Gramlich commissioned because a man with his lack of experience can write about „APC“ being an American company that Heini Thyssen’s company was “negotiating with”, because he does not know that the letters stand for „Alien Property Custodian“? Or because time and time and time again he will praise the „outstanding quality“ of the Thyssens’ collections, despite the fact that far too many pictures, including Heinrich’s „Vermeer“ and „Dürer“ or Fritz’s „Rembrandt“ and „Fragonard“ turned out to be fakes? The Lost Art Coordination Point in Magdeburg, by the way, describes this Fragonard as having been missing since 1945 from Marburg. But Gramlich says it has been missing since 1965 from the Fritz Thyssen Collection in Munich, when it was “only valued at 3.000 Deutschmarks any longer, because its originality was now questioned”.

At one point, Gramlich writes about the „two paintings by Albrecht Dürer“ in the Thyssen-Bornemisza Collection without naming either of them. He describes that one of them was sold by Heini Thyssen in 1948. It went to the American art collector Samuel H Kress and finally to the Washington National Gallery. What Gramlich does not say is that this was in fact “Madonna with Child“. The other one remained in the Thyssen-Bornemisza Collection and can still be viewed at the Thyssen-Bornemisza Museum in Madrid to this day under the title „Jesus among the Scribes“. Only, it has received a highly damning appraisal by one of the world’s foremost Dürer experts, Dr Thomas Schauerte; Johannes Gramlich does not tell his readers about this.

The truth in all this is that no matter how many books and articles (and there have been many!) are financed by Thyssen money to tell us that Heini Thyssen bought German expressionist art in order to show how „anti-Nazi“ he was, such a thing is not actually possible and is not even believable after the Nazi period. It is ludicrous to say that August Thyssen saw Kaiser Wilhelm II as „Germany’s downfall“, since he had the Kaiser’s picture on his wall and started buying into the Bremer Vulkan submarine- producing shipyard in 1916, specifically in order to profit from the Kaiser’s war. And it is not believable, in view of Fritz Thyssen’s deeply-held antisemitism, to say he helped Jakob Goldschmidt to take some of his art out of Germany in 1934, because he was such a loyal friend of this Jewish man. Fritz Thyssen helped Jakob Goldschmidt despite him being Jewish and only because Goldschmidt was an incredibly well-connected and thus indispensable international banker – who in turn helped the Thyssens save their assets from allied retribution after WWII.

All the Thyssens have ever done with art – and this book, despite aiming to do the contrary, does in fact confirm it – is to have used art in order to camouflage not just their taxable assets, but themselves as well. They have used art to hide the problematic source of parts of their fortune, as well as the fact they were simple parvenus. In the same way as Professor Manfred Rasch is not an independent historian but only a Thyssen filing clerk (the way he repeatedly gets his „academic“ underlings to include disrespectful remarks about us in their work is highly unprofessional), so the Thyssens are not, never have been and never will be „autodidactic“ „connoisseurs“. And that is because art does not happen on a cheque book signature line but is, in its very essence, the exact opposite of just about anything the Thyssens, with a few exceptions, have ever stood for.

As Max Friedländer summarised it, their kind of attitude was that of: „the vain desire, social ambition, speculation for rise in value….of ostentatiously presenting one’s assets…..so that this admiration of the assets reflects back on the owner himself“. Despite the best efforts of the Thyssen machine to present a favourable academic evaluation of the Thyssens’ art collecting jaunts, in view of their infinitely immoral standards, the assurances of both the aesthetic qualities and investment value of their „art collections“, as mentioned so nauseatingly frequently in this book, are of no consequence whatsoever. The only thing that is relevant is that the extent of the family’s industrial wealth was so vast, that the pool of pretence for both them and their art was limitless. Thus their intended camouflage through culture failed and the second-generation Thyssens in particular ended up being exposed as Philistines.

Johannes Gramlich

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Buchrezension: Thyssen im 20. Jahrhundert – Band 2: “Zwangsarbeit bei Thyssen. ‘Stahlverein’ und ‘Baron-Konzern’ im Zweiten Weltkrieg”, von Thomas Urban, erschienen im Schöningh Verlag, 2014.

Wenn es ein Thema in dieser Serie von akademischen Abhandlungen über die Firmen, politischen Ansichten, den persönlichen Reichtum, die Beziehungen zur Öffentlichkeit und die Kunstsammlung(en) der Thyssens gibt, bei dem Feingefühl und Offenheit gefragt gewesen wären, dann ist es dieses eine. In der Tat spiegeln die ensetzlichen Bedingungen, unter denen Ausländer (Sowjetische Staatsangehörige, Franzosen, Niederländer, Belgier, etc.) während des zweiten Weltkriegs in Thyssen Unternehmungen, und der Produktion von Waffen und Munition im Besonderen, arbeiten mussten deutlich die unmenschlichen Auswüchse des Nationalsozialismus wider. Die Rezension fällt ob des wichtigen Themas etwas länger aus.

30 Jahre nach Ulrich Herberts bahnbrechenden Arbeiten zur Zwangsarbeit und sieben Jahre nach Erscheinen unseres Buches blieb die Thyssen Familie bis jetzt eine von sehr wenigen, die sich beharrlich weigerten, diesen Teil ihrer Geschichte offen anzusprechen. Stattdessen hat sie immer behauptet, weitgehenst unbeteiligt an der Herstellung von Waffen und Munition und der Verwendung von Zwangsarbeitern gewesen zu sein. Sie behauptete auch, Hitler nicht unterstützt zu haben, oder ihre Unterstützung nach einer gewissen Zeit eingestellt zu haben. Sie ging sogar so weit, sich selbst auf eine Stufe mit den Verfolgten des Regimes zu stellen, in dem sie behauptete, selbst auch verfolgt und enteignet worden zu sein.

Ausserdem behauptete der Thyssen-Bornemisza Zweig der Familie, ungarischer Nationalität zu sein, und mit Deutschland überhaupt nichts zu tun zu haben. Aber dies waren alles falsche Behauptungen, die darauf ausgerichtet waren, die Aufmerksamkeit von den Fakten abzulenken. Und makabrer Weise war es gerade diese „kosmopolitische“ Seite der Dynastie, die die Nazis ganz besonders unterstützt hat, durch Finanz- und Bankgeschäfte, durch die Produktion von U-Booten und V-Waffen-Teilen, und durch eine persönliche Verbindung mit der SS und hoch-rangingen Nationalsozialisten. Über 1.000 KZ-Häftlinge starben in Bremen beim Bau des „Valentin“ Bunkers, in dem Heinrich Thyssen-Bornemisza’s Bremer Vulkan Werft eine Steigerung der Produktion auf 14 U-Boote pro Monat plante, um im Angesicht Hitler’s drohender Niederlage einen verzweifelten deutschen Endsieg zu erringen.

Angesichts ihrer weitgreifenden industriellen und finanziellen Macht und Sonderstellung hatten Fritz Thyssen und Heinrich Thyssen-Bornemisza eine überwältigende Verantwortung, sich ihren Mitbürgern gegenüber respektvoll zu verhalten. Wir glauben, dass sie in dieser Stellung aufgrund ihrer unerschöpflichen Gier, ihres finanziellen Opportunismus und ihrer unmoralischen Arroganz scheiterten. Von allen Thyssen-Erben ist jetzt anscheinend nur einer, nämlich GEORG THYSSEN-BORNEMISZA, bereit, die Verantwortung einzugestehen, indem er dieses Projekt unterstützt. Aber diese kläglichen 170 Seiten mit unvollständigem Register (nur Personen, nicht Unternehmen, was die Analyse so schwierig macht) sind nur ein Tropfen auf den heissen Stein in der Korrektur des offiziellen Bildes und halten einer internationalen Begutachtung nicht Stand.

Thomas Urban akzeptiert die Zulässigkeit unserer Biografie nicht und meint immer noch behaupten zu müssen, dass das Thema Zwangsarbeit in den Darstellungen zur Thyssen-Geschichte bis Anfang des 21. Jahrhunderts „unberücksichtigt“ blieb. In Wahrheit scheint es, dass das Thema mit Absicht unterdrückt wurde, so weit dies möglich war, um unerwünschte Aufmerksamkeit und mögliche Schadenersatzforderungen abzuwenden. Es ist auch der Grund, weshalb die Thyssen-Bornemisza Seite der Familie bis zum Zeitpunkt der Veröffentlichung unseres Buches von der akademischen Forschung ferngehalten wurde (was Dr Urban als „verwunderlich“ beschreibt).

Als Michael Kanther speziell für die August Thyssen Hütte 1991 über Zwangsarbeit schrieb konnte er anscheinend bis 2004 nicht publizieren, und dann in den “Duisburger Forschungen”. Und zehn Jahre später werden aus der großen Fülle von Thyssen Unternehmungen nur einige wenige als schuldig preisgegeben, nämlich die Werften Bremer Vulkan und Flensburger Schiffsbaugesellschaft, das Kohlebergwerk Walsum und die August Thyssen Hütte.

Die Press- und Walzwerk AG Reisholz und die Oberbilker Stahlwerke werden nur flüchtig erwähnt, aber nicht die Beteiligung an der Produktion von V-Waffen oder eine Zusammenarbeit mit der MABAG (Maschinen- und Apparatebau AG) Nordhausen, wo Heinrich’s Sohn Stephan Thyssen-Bornemisza mit der SS zusammen arbeitete und 20,000 KZ-Häftlinge ums Leben kamen. Eine interessante Information ist jedoch, dass der technische Direktor der Press- und Walzwerk AG Reisholz, Wilhelm Martin, „in seiner Eigenschaft als ‘Abwehrbeauftragter’ einen ‘politischen Stoßtrupp’ aus Betriebsangehörigen eingerichtet“ haben soll, „der im Falle möglicher Unruhen in der Belegschaft, mit so genannten Totschlägern bewaffnet, zum Einsatz kommen sollte“ – anscheinend der einzig bekannte Fall einer solchen Einrichtung in der gesamten Nazi-Rüstungswirtschaft. Es ist ein erstaunliches Eingeständnis.

Als deutsche Arbeiter in den Krieg zogen wurden sie durch insgesamt 14 Millionen Zwangsarbeiter, ersetzt, darunter auch Frauen und Kinder und in Thyssen Unternehmen arbeiteten diese in Verhältnissen zwischen einem Drittel und einem erstaunlichen zwei Drittel (in der Zeche Walsum, wie wir als Erste berichteten) der Gesamtbelegschaft. In Anbetracht der Größe der Thyssen Konzerne müssten dort insgesamt bis zu mehrere zehntausend Zwangsarbeiter gearbeitet haben, aber Dr Urban versucht noch nicht einmal, eine ungefähre Gesamtziffer zu ermitteln. Stattdessen wird das jämmerliche Schwarze-Peter-Spiel mit Krupp weiter geführt, wonach die Bezeichnung „Zwangsarbeiter“, die durchweg in diesem Buch benutzt wird, plötzlich zu „Sklavenarbeiter“ wird, sobald der Name Krupp fällt. Währenddessen verliert sich die jetzt angeführte Tatsache, dass bei Thyssen in Hamborn viel größere Mengen an Granatstahl hergestellt wurden als bei Krupp in Rheinhausen im Kleingedruckten.

In der August Thyssen Hütte und dem Thyssen Werk Mülheim, die mehr zum Einflussbereich Fritz Thyssen’s gehörten, dessen Macht durch seine privilegierte Haft während des Krieges nicht so vollständig eingeschränkt war wie diese offiziellen Thyssen Veröffentlichungen es uns immer noch weismachen wollen, heisst es, habe es eine „hohe Sterblichkeit“ bei sowjetischen Kriegsgefangenen gegeben. Aber die von Dr Urban erwähnten Zahlen übersteigen nie acht oder weniger für die wenigen Zwischenfälle, die er beschreibt.

Wegen der Rassenideologie wurden sowjetische Kriegsgefangene, von KZ-Häftlingen abgesehen, am schlechtesten behandelt, bis zu einem Punkt, wo diese in Heinrich Thyssen-Bornemisza’s Bremer Vulkan Werft, aus Furcht vor Sabotage, so Dr Urban, zunächst in einem Stacheldrahtkäfig festgehalten wurden, wo andere sie „wie die Affen (im Zoo anguckten)“. (Diese Information kam von einem Schulprojekt in Bremen aus dem Jahr 1980 und wurde von Dr Rolf Keller von der Stiftung Niedersächsische Gedenkstätten in Celle an Dr Urban weiter gegeben). Aber trotz solcher verstörender Ausprägungen eines extremen Rassismus hatten Gesten der Humanität von seiten der Ortsansäßigen gegenüber den Gefangenen stattgefunden, wie unsere Lektorin beim Asso Verlag Oberhausen, Ulli Langenbrinck, uns vor Jahren schilderte, aus dem einfachen Grund, dass sie unter gefährlichen Bedingungen (z.B. in Kohlegruben und an Hochöfen) zusammen arbeiten mussten und es daher besser war, rücksichtsvoll gegenüber Menschen zu sein, von denen das eigene Leben abhängen konnte.

Leider bringt es Thomas Urban fertig, zu suggerieren, solche Erinnerungen könnten nichts weiter als Spiegelungen nachträglicher Dienlichkeit sein und man fragt sich, ob er jemals nachgedacht hat, wie es wohl gewesen sein musste, unter Bedingungen zu arbeiten, wo die rassische, ideologische und nationale Diskriminierung die sowieso schon schwierigen Arbeitsverhältnisse nochmals erheblich erschwerten. Bedingungen, die wegen größenwahnsinnigen Politikern und gleichsam größenwahnsinnigen Industriellen existierten und von denen die Menschen vor Ort genau wussten, dass sie kontra-produktiv waren. Sicherlich brauchte es nicht den Anblick von KZ-Häftlingen, um demoralisiert zu sein – Dr Urban sagt, dies sei in jener Zeit behauptet worden – von denen anscheinend „75“ beim Bremer Vulkan selbst verwendet wurden (was eine weitaus angenehmere Zahl ist als die 1,000 oben erwähnten Todesopfer). Die irrsinnige Situation, die man erlitt, wenn man ob des Schicksals der im fernen Feld stehenden eigenen „Herrenmenschen“ bangen musste, während die „untermenschlichen“ Feinde deren Waffen und Munition daheim produzierten muss schon verstörend genug gewesen sein, um Menschen zu demoralisieren – und zwar für beide Seiten!

Am anderen Ende der Skala werden die Thyssens, die in der Vergangenheit mit ihren geschichtlichen Aufzeichnungen „sparsam“ umgegangen sind, mit Glacéhandschuhen angefasst, was eine fortgesetzte Mentalität der Sympathie und Unterwürfigkeit bezeugt, die weit über alles geht, was man von einer sogenannten unabhängigen akademischen Beauftragung erwarten sollte. Selbst eine Rezensentin der Universität Duisburg-Essen, Jana Scholz, scheint zu hinterfragen, wieso das einzig Richtige nicht getan wurde, nämlich die Verantwortung eindeutig bei den Thyssens zu verorten. Statt dessen wird die Verwendung und Behandlung von Zwangsarbeitern Lagerführern, Vorarbeitern und Managern angelastet, Menschen wie Wilhelm Roelen und Robert Kabelac, und man fragt sich, was deren Familien wohl davon halten. Vor allem im Fall Roelen, da in der Ruhr eine Bewegung gegen die Erinnerung an ihn aufgekommen ist, nachdem nachgewiesen wurde, dass unter seiner Aufsicht mehr als 100 sowjetische Kriegsgefangene in der Zeche Walsum umgekommen sind. Signifikanter Weise sind keine Familienmitglieder dieser Manager befragt worden. Und auch keine Mitglieder der Thyssen Familie.

In einer anderen Rezension fragt sich Jens Thiel, der es als Experte in Medizinethik besser wissen müsste, allen Ernstes ob es sich heutzutage noch lohnt, mit Forschungen zum Thema Zwangsarbeit „wissenschaftliche Meriten“ zu ernten. Er preist die „nüchternen Beschreibungen“ in diesem Buch. Es ist aber absolut nicht nachvollziehbar, was nüchtern an der Beschreibung von hungernden Russen sein soll, die rohen Fisch essen, der durch Bomben getötet wurde, nachdem sie mitten im Winter in den eisigen Fluss gesprungen waren, um ihn einzusammeln. Oder an der Erinnerung von Ortsansässigen, wie sie als Kinder sahen, wie Leiterkarren aus einem Thyssen-Werk herausgefahren wurden, bei denen auf der Seite Beine und Arme heraushingen und sie sich beissend fragten, ob diese Menschen tot oder noch lebend waren.

Oder an der Beschreibung von Galgen, die vor dem Zehntweglager des Thyssen-Werks Mülheim aufgestellt wurden (welches von einem besonders sadistischen Vater-Sohn-Team von Kommandanten regiert wurde) und sowjetische Jugendliche dort für Diebstahl „in Anwesenheit eines Gestapo-Mannes und eines SS-Unteroffiziers“ in apokalyptischen Szenarien gehängt wurden – wiederum beobachtet von ortsansässigen Kindern. Alle drei Beschreibungen entstammen persönlichen Befragungen, die Dr Urban bei Zeitzeugen durchgeführt hat und die eines der wenigen rettenden Elemente dieses Buches sind. Er beschreibt auch andere Opfer, darunter Frauen, die in Thyssen-Werken erschossen wurden, z.B. wegen Diebstahls von Nahrungsmitteln.

Obwohl dieses Buch darauf nicht eingeht steht es ausser Frage, dass Fritz Thyssen und Heinrich Thyssen-Bornemisza mit den außerordentlichen Mitteln aus dem Schaffenswerk ihres genial-dementen Vaters äußerst privilegierte Lebensstile führten. Beide blickten rückwärts und sahen sich als feudale Oberherrn, die ihre ganz privaten Lehnsgüter regierten. Sie waren entschlossen, Arbeiterrechte konsequent zu bekämpfen, egal ob diese nun Deutsche oder Ausländer waren. Deshalb unterstützten sie den Faschismus, inklusive des Regimes von Admiral Horty in Ungarn. Deshalb finanzierten sie auch ihr SS-requiriertes Schloss Rechnitz im Burgenland, wo Heinrich’s Tochter Margit Batthyany während des Krieges ihr ganz eigenes Terror-Regime führte und in eine Greueltat an über 180 jüdischen Zwangsarbeiter im März 1945 verwickelt war, die bis zum heutigen Tag in keiner offiziellen Thyssen Publikation Erwähnung findet.

Die Thyssen Manager reichten diesen autokratischen Führungsstil nach unten weiter, während sie die gleichzeitigen Kriegsanforderungen der Sieges-wichtigen Plansolls und Gewinnerwartungen der Eigentümer zu erfüllen versuchten. Sie adressierten die Mahnung „Wenn Du nicht spurst, Farge (ein Arbeitserziehungslager in der Nähe von Bremen) ist dichtebei!“ sowohl an deutsche wie auch ausländische Arbeiter. Aber letztere waren immer mehr benachteiligt weil die Nazis das Führerprinzip durch alle Schichten hindurch anwendeten, sodass jeder Deutsche automatisch zum Boss seines nächsten ausländischen Arbeiters wurde. Ausländer mussten auch schwerere, gefährlichere Arbeiten verrichten und hatten schlechtere Rationen, Unterkünfte und Luftschutzvorkehrungen. Während eines großen Luftangriffs auf das Thyssen Werk in Hamborn am 22.01.1945 waren 115 der 145 Todesopfer Kriegsgefangene. Im Ausländerlager der Thyssen-Bornemisza Zeche in Walsum fanden ein Staatsarzt und ein Nazi-Funktionär bei ihrer Visite 1942 solch untragbaren hygienischen Zustände vor, dass sie das Thyssen Management beorderten, sofortige Abhilfe zu schaffen.

Die Ertragskraft der Thyssenschen Kriegsproduktion und speziell des Schiffbaus wird erwähnt, doch Thomas Urban sagt überprüfbare Zahlen seien „nicht verfügbar“. Aber einige dieser Zahlen sind in den Protokollen der Vorstandssitzungen enthalten, welche vierteljährlich in Flims, Davos, Lugano und Zurich stattfanden (nicht lapidar „in der Schweiz“ – mit anderen Worten Heinrich war nicht zu krank, um herum zu reisen, er wollte nur nicht mehr aus der Schweiz ausreisen; aus Gründen des Komforts, nicht weil er “anti-Nazi” war) mit vier Beteiligten (Baron Heinrich, Wilhelm Roelen, Heini Thyssen und Heinrich Lübke, dem Direktor der August Thyssen Bank Berlin – wobei die letzten zwei von Urban heruntergespielt werden). Und die Mitschriften wurden nicht von einem anonymen „Privatsekretär“ angefertigt sondern aller Wahrscheinlichkeit nach von Wilhelm Roelen, was erklärt, dass sich Kopien sowohl im Unternehmens- wie auch im Privatarchiv befinden. Wir sind sicher, dass sich auch noch weitere relevante Informationen zur Profitabilität im ThyssenKrupp Archiv wie auch im Archiv der Stiftung zur Industriegeschichte Thyssen befinden, zum Beispiel im Nachlass von Dr Wilhelm Roelen, welche aber aus irgend einem Grund nicht veröffentlicht werden.

Es wird hier auch behauptet, dass „sich Thyssen-Unternehmen nach heutigem Kenntnisstand während der NS-Zeit (keine) ‘arisierte(n)’ Betriebe aneigneten“. Aber in Wirklichkeit wurde Heinrich’s Rennstall Erlenhof bei Bad Homburg für ihn im November 1933 von seinem Finanzinstrument Hollandsch Trust Kantoor aus dem Nachlass des Juden Moritz James Oppenheimer gekauft, der zuerst in den Konkurs getrieben und danach ermordet wurde. Eine sehr unangenehme Jahreszahl, wenn die offizielle Aussage immer war und immer noch ist, dass Heinrich Thyssen-Bornemisza ab 1932, also vor der Machtergreifung Hitlers, in der Schweiz lebte.

Der Autor versucht, einen Punkt zur Entlastung von Heinrich Thyssen-Bornemisza heraus zu arbeiten, indem er sagt, dieser sei nie bei Veranstaltungen in seinen Werken zugegen gewesen, wenn z.B. „Auszeichnungen durch das NS-Regime“ stattfanden. Aber während Heinrich nach 1938 die Schweiz nicht mehr verlassen haben mag so erzählte uns doch sein Sohn Heini, dass er 1942 für die Feierlichkeiten zum 100ten Geburtstag seines Großvaters nach Schloss Landsberg gereist war, an denen auch Nazi-Funktionäre teilnahmen (Bilder der Veranstaltung existieren). Danach konnte er ungehindert in die Schweiz zurückreisen. Aber dieser Vorfall bleibt hier unerwähnt, vermutlich weil man die unternehmerische Verstrickung Heini Thyssens während des Krieges nicht publik machen will.

Thomas Urban besitzt weiterhin die Kühnheit, zu unterstellen dass der Kontakt zwischen Heinrich Thyssen-Bornemisza und Hermann Göring „wohl auf den Pferdesport beschränkt“ gewesen sei und dass er „diesem Regime wohl nicht nur geografisch distanziert gegenüberstand“. Als ob Heinrich’s privilegierte Position in der Schweiz etwas sei, was in diesem Zusammenhang auch noch Bewunderung verdiene. Diese willkürliche Einschätzung durch einen deutschen Akademiker für diesen entscheidenden Punkt ist eine regelrecht obszöne Behauptung und tief abstoßend sowohl für die Erinnerung an die Opfer wie auch für alle Menschen, denen an der historischen Wahrheitsfindung gelegen ist.

Die Bankkontakte zwischen beiden Männer persönlich und mit dem Regime generell über Heinrich’s August Thyssen Bank in Berlin (welche später in der BHF-Bank aufging), seine Union Banking Corporation in New York und seine Bank voor Handel en Scheepvaart in Rotterdam und andere bleiben bisher in dieser Serie absolut unerwähnt. Wir nehmen an, das wird sich mit dem Buch von Simone Derix über das Vermögen und die Identität der Thyssens (Erscheinungsdatum 2016) oder mit Harald Wixforth’s Arbeit über die Thyssen Bornemisza Gruppe (Erscheinungsdatum unbekannt) ändern.

Man mag es als verständlich ansehen, dass die Thyssens in der Vergangenheit ihre Verbindungen zu Nazi Führern geleugnet und ihre Manager gleichfalls so argumentiert haben, um nach dem Krieg einer Vergeltung durch die Allierten zu entgehen, dass aber im Jahr 2014 ein solches akademisches Projekt immer noch in der selben Art über die wichtigsten Punkte der Aufarbeitung der Thyssen Geschichte hinweg geht ist unentschuldbar. Es ist ebenfalls unklar, wieso Dr Urban bei wichtigen Punkten so vage bleibt, wie z.B. bei der Frage der Entlohnung der Zwangsarbeit. Diese erwähnt er, gibt aber keinerlei Details, was unentschuldbar ist.

Immer und immer wieder erwähnt Dr Urban Probleme mit Quellen und dass es deshalb unmöglich sei, das Thema mit der nötigen Subtanz und Gewissheit zu behandeln. Seine Aussage dass „man in den Baustoffwerken (der Thyssens), zumal im Berliner Raum, durchaus einen höheren Anteil an Zwangsarbeitern vermuten“ kann ist inakzeptabel, zumal gesagt wird, die relevanten Archive seien „noch im Aufbau“, was 70 Jahre nach Kriegsende eine unglaubliche Aussage darstellt, auch wenn es eine ist, die wir bei unseren Arbeiten zum Thema Thyssen oft zu hören bekommen haben.

Als der Bremer Vulkan in den späten 1990er Jahren Pleite ging sahen weder die Thyssen Bornemisza Gruppe noch ThyssenKrupp eine Notwendigkeit, die Archive zu übernehmen. Statt dessen wurden diese einem „Freundeskreis“ („Wir Vulkanesen e.V.“) überlassen, der wichtige Akten, unter anderem Belegschaftsakten aus der Kriegszeit, welche auch Aufzeichnungen über Zwangsarbeiter enthielten, vernichtete – aus „Datenschutzgründen“ wie es hiess. Erst nach dieser Säuberung wurden die Akten dem Staatsarchiv Bremen überlassen. Auch die Überlieferungen der Zeche Walsum werden hier als „äusserst lückenhaft“ beschrieben, was angesichts der Tatsache, was für ein akribischer Technokrat Wilhelm Roelen war unwahrscheinlich, auf Kriegseinwirkungen zurückzuführen, oder durch willkürliche Zerstörung belastender Beweise zu erklären ist

Und so fiel es einzelnen Zwangsarbeitern selbst zu, die den Mut hatten, mit ihrer Geschichte an die Öffentlichkeit zu treten (und welche von verschiedenen örtlichen deutschen Geschichtsprojekten – manchmal sogar in Schulen – aufgegriffen und tatsächlich unabhängig von irgendwelchen Thyssen Organen bearbeitet wurden), die eindringlichsten Portraits der Zwangsarbeit bei Thyssen zu zeichnen.

Als der Niederländer Klaas Touber 1988 an den Bremer Vulkan schrieb (dessen Ehrenvorsitzender Heini Thyssen war) und um DM 3,000 Schadenersatz für seine Zwangsarbeit im Krieg bat, wurde dies abgelehnt mit der Begründung man könne „keine konkreten Tatsachen erkennen (…), die für uns eine Schadenersatzverpflichtung begründen“. Es wurde ihm mitgeteilt, die Werft sei „wirtschaftlich angeschlagen“ und „wenn man ihn entschädigen würde, müsste man auch den vielen anderen Menschen, die damals mit Ihnen diese Zeit durchgemacht haben….Geldzahlungen zukommen lassen“, wozu man „finanziell nicht in der Lage“ wäre. Dies zu einem Zeitpunkt, als Heini Thyssen seine Kunstsammlung zum Kauf anbot und anklingen ließ, sie sei bis zu 2 Milliarden Dollar wert. Klaas Touber, der zu einem Zeitpunkt seiner Zwangsarbeit beim Bremer Vulkan auf 40 Kg abgemagert war, hatte Zeit seines Lebens ein psychisches Trauma behalten, was nicht zuletzt daher rührte, dass einer seiner Landsmänner, der ihm bei einem Streit in der Kantine zu Hilfe gekommen war, im KZ Neugamme ermordet wurde. (Die Informationen wurden Dr Urban zum Teil durch Dr Marcus Meyer, Leiter des Denkorts „Valentin“ Bunker der Bremer Landeszentrale für politische Bildung überlassen – Klaas Touber war sehr in der Erinnerungs- und Versöhnungsarbeit engagiert – und zum Teil von ihm einer Veröffentlichung des Landesverbands der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes / Bund der Antifaschisten Bremen e.V. entnommen).

Das vielleicht erschütternste und gleichzeitig hoffnungsvollste Schicksal ist das des Weissrussen Wassilij Bojkatschow. Als er 12 Jahre alt war nahmen die Deutschen sein Dorf ein, wobei sowohl sein Vater wie auch sein Großvater ermordet wurden. Beim Thyssen Werk der Deutsche Röhrenwerke AG musste er die gefährlichste Arbeit verrichten nämlich nicht explodierte Bomben entschärfen. 1995 schrieb er seine Memoiren und reiste 1996 nach Mülheim, wo er den Bürgermeister und ortsansässige Menschen traf, die Geld für seinen Besuch und den seiner Frau gesammelt hatten. Er beschrieb viele traumatische Erlebnisse, erinnerte sich aber auch an „viele Bilder menschlichen Mitleids und Güte“. Es scheint, dass er noch nicht einmal um Schadenersatz warb. (Dr Urban hat diese Informationen aus dem Jahrbuch der Stadt Mülheim entnommen).

Im Jahr 2000 schrieb eine Ukrainerin, Jewdokija Sch., an das Staatsarchiv Bremen: „Die Arbeit (beim Bremer Vulkan) war sehr, sehr schwer – ich arbeitete als Schweißerin, 12 Stunden täglich, in Holzschuhen, ganz erschöpft vom Hunger! Ich war schon 1944 wie ein Gespenst!“.

Nach ihrem Zusammenschluss trat die ThyssenKrupp AG im Jahr 2000 der Stiftungsinitiative der deutschen Wirtschaft bei, welche zur Entschädigung von Zwangsarbeitern finanziert wurde. Diesbezügliche Akten seien noch weitere 30 Jahre unter Verschluss und der akademischen Forschung nicht zugänglich, schreibt Dr Urban. Was er nicht erwähnt ist, dass es nicht bekannt ist, ob sich die Thyssen Bornemisza Gruppe jemals an einem Entschädigungsfond für Zwangsarbeiter beteiligt hat.

Interessanterweise befasst sich das nächste Buch der Serie mit den Kunstsammlungen der Thyssen Familie, welche das vordergründigste Instrument waren, mit dem sie ihr Schuldgefühl reinwaschen und ihre belastenden Kriegsverstrickungen hinter der Fassade einer kulturellen sogenannten Philanthropie verstecken konnten. Etwas was in den Boom-Jahren des deutschen Wirtschaftswunders und danach hervorragend funktionierte, als der Kunstmarkt von einem Höchstpreis zum nächsten emporschnellte und der Glanz der glamourösen Kunstwelt jegliche Sorge vor oder gar Erinnerung an die Quelle des Thyssen-Vermögens weg zu wischen schien.

Dr Thomas Urban, ein weiterer Thyssen-finanzierter Akademiker, diesmal von der Ruhr-Universität Bochum

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Book Review: Thyssen in the 20th Century – Volume 2: “Forced Labour at Thyssen. United Steelworks and Baron-Concern during World War Two”, by Thomas Urban, published by Schöningh Verlag, Germany, 2014.

 

If there is one subject within this series of academic treatises on the Thyssens’ companies, politics, personal wealth, public relations and art collection(s), where sensitivity and openness would have been essential, it is this particular one, as the appalling conditions under which foreigners (Soviet nationals, French, Dutch, Belgians, etc.) were forced to work in Thyssen industries during WWII, and in the manufacture of arms and ordnance particularly, reflect so clearly the inhuman excesses of Nazism. In view of its importance we make no apology for the length of this review.

30 years after Ulrich Herbert’s ground-breaking work on forced labour and seven years after the publication of our book, the Thyssen family has until now remained one of only a few adamantly refusing to address this part of their history. Instead, it has always claimed to have remained largely uninvolved in the manufacture of arms and ordnance and the use of forced labour. It has also claimed not to have supported Hitler or to have stopped supporting him at some point. It has even gone as far as putting itself on one level with the victims of the regime, by saying that it too had been persecuted and expropriated.

Additionally, the Thyssen-Bornemisza branch of the family claimed to be Hungarian and thus have nothing whatsoever to do with Germany. But those were all fake claims designed simply to divert attention away from the facts. And macabrely it was this „cosmopolitan“ side of the dynasty which was particularly supportive of the Nazis, through finance and banking, the construction of submarines and V-rocket-parts and a personal relationship with the SS and high-ranking Nazis. Over 1,000 concentration camp prisoners died in Bremen, building the „Valentin“ bunker where Heinrich Thyssen-Bornemisza’s Bremer Vulkan shipyard was planning to increase production to 14 submarines per month to secure a desperate final German victory in view of Hitler’s looming defeat.

In view of their overarching industrial and financial power and privilege, Fritz Thyssen and Heinrich Thyssen-Bornemisza had an overwhelming responsibility to behave with due respect towards their fellow men. In this we believe they failed as a result of their relentless greed, financial opportunism and amoral arrogance. Of all the Thyssen heirs, only one, GEORG THYSSEN-BORNEMISZA, is now seemingly agreeing to admit responsibility by supporting this project. But these flimsy 170 pages with their incomplete index (only personal, not corporate, which makes it so difficult to examine and analyse) only go a small way in rectifying the official record, and do not meet the standards of an international perspective.

Thomas Urban refuses to accept the legitimacy of our book and still sees fit to state that until the beginning of the 21st century forced labour within the Thyssen history remained „unnoticed“. In reality the subject appears to have been hidden intentionally, as far as possible, in order to fend off unwelcome publicity and possible compensation claims alike. It is also why the Thyssen-Bornemisza side of the family was hidden from academic research (the extent of which Dr Urban describes as „surprising“), until the publication of our book in 2007.

When Michael Kanther wrote on forced labour specifically for August Thyssen Hütte in 1991 it seems he could not publish until 2004, and then for the series “Duisburger Forschungen”. And ten years later, of the great plethora of Thyssen enterprises, only a handful are now admitted to have been guilty, namely the shipyards Bremer Vulkan and Flensburger Schiffsbau-Gesellschaft, the Walsum coal mine and the August Thyssen Hütte smelting works.

Press- and Rolling Works Reisholz and Oberbilker Steelworks are mentioned only furtively but not their involvement in the building of V-rockets or any co-operation with MABAG (Maschinen- und Apparatebau AG) of Nordhausen, where Heinrich’s son Stephan Thyssen-Bornemisza worked with the SS and some 20,000 concentration camp victims died. It is noteworthy, however, that the technical director of Press- and Rolling Works Reisholz, Wilhelm Martin, is said to have installed, „in his function as counter-intelligence commissioner“, a „political combat patrol“ out of Thyssen staff, which „in case of unrest amongst the staff was to be put into action using so-called manslayers“ – apparently its only known occurence in the whole of the Nazi armament economy – which is an astonishing admission to make.

As German workers were sent off to be soldiers, they were replaced by a total of 14 million foreign workers, including women and children, over the period of the war, and, at Thyssen enterprises, these worked at ratios of between one and an astonishing two thirds (at Walsum mine, as we first reported) of total staff. According to the size of the Thyssen enterprises, in all anything up to several tens of thousands of forced labourers would have been working there, yet Dr Urban does not even attempt to put a total figure on it. Instead, the pathetic blame game to the detriment of Krupp continues to the point where the description „forced labour“, as used continuously in this book, suddenly turns into „slave labour“ as soon as the name Krupp is mentioned. Meanwhile, the fact that at Thyssen in Hamborn they are now said to have produced much bigger quantities of grenade steel than at the Krupp works in Rheinhausen is lost in the small print.

At August Thyssen Hütte and the Mülheim Thyssen works, belonging more to the Fritz Thyssen sphere of influence, whose power was not as obliterated by his privileged wartime captivity as these official Thyssen publications still want to have us believe, a „high mortality“ amongst Soviet POWs is said to have existed. But actual figures do not go beyond eight or less deceased in each of a few events described by Dr Urban.

Because of race ideology, apart from concentration camp prisoners, Soviet POWs were treated worst, even to the point where, in view of the high risk of sabotage, according to Dr Urban, Heinrich Thyssen-Bornemisza’s Bremer Vulkan shipyard kept them at first in a barbed wire cage where others looked upon them „as on apes in a zoo“. (This information came from a 1980 Bremen school project and was acquired by Dr Urban from Dr Rolf Keller of the Lower Saxony Memorial Sites Foundation in Celle). Yet despite such disturbing manifestations of racist extremism, acts of humanity by the local population towards prisoners had taken place, as our editor Ulli Langenbrinck at Asso Verlag Oberhausen told us many years ago, for the simple reason that they had to work together under dangerous circumstances (in mines and on blast furnaces for instance) and therefore it was better to be considerate towards men on whom your life may depend.

Sadly, Thomas Urban has the nerve to suggest such recollections could be mere reflections of post-dated convenience and one wonders whether he has ever stopped to imagine what it would have been like to work under such conditions of racial, ideological and national discrimination, aggravating the already challenging tasks. Conditions that were in place because of the directives of megalomaniac politicians and equally megalomaniac industrialists, and yet which the people on the ground could plainly see were self-defeating. Surely it did not take the sight of actual concentration camp prisoners to get demoralised, as Dr Urban says was suggested at the time, and of which he argues only 75 are certified to have worked at Bremer Vulkan proper (this being a more palatable figure than the 1,000 fatalities mentioned above). The alienation of having to speculate about the fate of your own members of the „masterrace“ fighting in a distant land while the „subhuman“ enemies produced their weapons and amunition back home would have been an insane situation that was quite demoralising enough – and for both sides!

At the other end of the scale, the Thyssens, who in the past have been very „economical“ with their historic record, are getting nothing short of kid glove treatment, revealing a continued mentality of sympathy and subservience that goes beyond anything to be expected from a so-called independent academic commission. Even a reviewer from Duisburg-Essen University, Jana Scholz, seems to question why the right thing has not been done, namely to lay the responsibility solidly at the Thyssens’ feet. Instead, camp guards, foremen and managers are being blamed for the use and treatment of forced labourers, men such as Wilhelm Roelen or Robert Kabelac, and one wonders what their families must think of it. Particularly in the case of Roelen, since a movement has gathered against his memory in the Ruhr, after it was established that over 100 Soviet POWs died under his watch at Heinrich Thyssen-Bornemisza’s Walsum coal mine. Significantly, none of the managers’ families have been interviewed. And neither has anyone from the Thyssen family.

In another review Jens Thiel, who as an expert in medical ethics should know better, in all seriousness wonders whether it is still worth trying to „gain academic merits“ through working on the subject of forced labour. He goes on to praise the „sober“ descriptions in this book. But what is sober about the image of starving Russians eating raw fish killed by bombs, after diving into the ice-cold river in the middle of winter to retrieve them, eludes us. Or about that of locals remembering seeing, as children, hand-carts being driven out of Thyssen works with arms and legs hanging out by the sides, so that they were left obsessing whether the people contained therein were alive or dead.

Or that of gallows being erected at the Thyssen works „Zehntweglager“ camp in Mülheim (ruled over by a particularly sadistic father and son team of commanders) and adolescent Soviets being hanged there for theft „in the presence of a Gestapo man and an SS-non commissioned officer“ in apocalyptic scenarios – again witnessed by local children. All three descriptions being derived from personal interviews Dr Urban has carried out with eye witnesses and which are one of the few saving graces of this book. The book also describes other victims at Thyssen works being shot dead, including women, for instance for stealing foodstuffs.

Although the book does not dwell on this, there can be no doubt that Fritz Thyssen and Heinrich Thyssen-Bornemisza lived lives of privilege on the prodigious fruits of their father’s demented genius. They were both harking back to a world-view which was that of themselves as feudal overlords ruling over their personal fiefdoms. They were determined to oppose workers rights decisively (be they foreign or german) and that is why they supported fascism, including Admiral Horthy’s rule in Hungary. It is also why they financed their SS-occupied castle Rechnitz in Burgenland where Heinrich’s daughter Margit Batthyany led her own private wartime terror regime and participated in an atrocity on over 180 Jewish forced labourers in March 1945, which to this day remains unmentioned in any official Thyssen publication.

The Thyssen managers passed down this autocratic rule as they faced the simultaneous war-time challenges of meeting essential victory targets and delivering owners’ profits. They directed the saying „if you don’t do as you are told, Farge (a local Bremen work education camp) is nearby“ at german workers as well as foreign labourers. But the latter were always much more disadvantaged because the Nazis implemented the Führer principle throughout, turning any German into the boss of any foreign co-worker. Also, foreigners had to do heavier, more dangerous work and received worse rations and accommodation and insufficient air raid shelters. At a big air raid on the Hamborn Thyssen works on 22.01.1945, of the 145 dead 115 were POWs. In the case of foreigners camps at the Thyssen-Bornemisza mine at Walsum, a visiting state doctor and a Nazi party leader in 1942 were so horrified at the unbearable hygienic conditions that they ordered the Thyssen management to take immediate remedial action.

The profitability of the Thyssens’ war-time production, and ship building in particular, is mentioned but Thomas Urban says that verifiable figures are „not available“. But some of these figures are contained for instance in the minutes of the board meetings held quarterly in Flims, Davos, Lugano and Zurich (not just „Switzerland“ – in other words Heinrich was not too ill to travel around, he just did not want to leave Switzerland once war had started; simply for reasons of comfort rather than being “anti-Nazi”) with four participants (Baron Heinrich, Wilhelm Roelen, Heini Thyssen and Heinrich Lübke, Director of the August Thyssen Bank in Berlin – the two latter being played down by Urban). And the minutes were not taken by some anonymous „private secretary“ but in all probability by Wilhelm Roelen, which explains why copies are both in the corporate and private archives. We feel sure that the ThyssenKrupp Archives, respectively those of the Thyssen Industrial History Foundation, contain further relevant information about profitability – for instance in the files of the estate of Dr Wilhelm Roelen – but which for some reason are not being released.

It is also said in this book that no Thyssen enterprise during the Nazi period took over an „aryanised“ Jewish enterprise. But in reality Heinrich’s horse-racing stable Erlenhof near Bad Homburg had been bought for him in November 1933 by his entity Hollandsch Trust Kantoor from the estate of Moritz James Oppenheimer, a Jew who had been forced into liquidation and was later murdered – a very inconvenient date, when the official line has been and still is to say that Heinrich lived in Switzerland from 1932 onwards, i.e. from before Hitler’s assumption of power.

The author tries to make a point in Heinrich Thyssen-Bornemisza’s defence saying he did not take part in events at his works where Nazi party officials were present. But while Heinrich might not have left Switzerland after 1938 (he died there in 1947), his son Heini admitted to us that he returned to Germany in the middle of the war in 1942, when he travelled to Landsberg Castle for his grandfather’s 100th birthday celebrations, at which Nazi functionaries also took part (photographs of the event exist). After which he was allowed to travel back to Switzerland completely unhindered. But this remains unmentioned here, presumably in an attempt to minimise the record of Heini Thyssen’s war-time corporate embroilment.

Meanwhile, Thomas Urban has the audacity to allege that it is „not very likely“ (not exactly an academic approach!) that Heinrich’s contact with Hermann Göring went any further than their common interest in horse racing and that his distance from the regime was „likely not to have been only geographical.“ Instead Heinrich is praised for being able to „direct his companies from Switzerland“ as if, in this particular context, that was something to be admired. For such a crucial point, Dr Urban’s haphazard assessment of the Thyssen-Göring relationship is in fact an obscene remark to be made by this German academic and deeply offensive to the memory of the victims and to all people dedicated to the establishment of historical truth.

The banking contacts between the two men personally and with the regime in general via Heinrich’s August Thyssen Bank in Berlin (which was subsequently incorporated into BHF-Bank), his Union Banking Corporation in New York, his Bank voor Handel en Scheepvaart in Rotterdam and others have remained unmentioned so far in this series. We presume they are to be included in Simone Derix’ book on the family’s wealth and identity, due out in 2016, or in Harald Wixforth’s tome on the Thyssen-Bornemisza Group (publication date unknown).

It might be said to be understandable that the Thyssens would have denied their links with Nazi leaders in the past and also that their war-time managers would have argued thus in order to circumvent post-war allied retribution. But it is unforgivable that an academic project in 2014 continues in the same vein of skimming over the most crucial parts of the Aufarbeitung of the Thyssen history. And it is also unclear why Dr Urban has to remain so hazy about important issues such as the remuneration of forced labourers. While he mentions it, he does not give any details about it whatsoever, which is unforgivable.

Time and time again Dr Urban mentions problems with source materials and a deriving impossibility to treat the subject with the necessary substance and certainty. His statement „quite a high proportion of forced labour“ in the Thyssens’ building material enterprises around Berlin „can be assumed“ is unacceptable, because the archives in question are said to be „still being put together“, which, 70 years after the end of the war seems an incredible statement to make, even if it is one we have heard many times before during our research into the Thyssen history.

When Bremer Vulkan went bankrupt in the late 1990s neither the Thyssen Bornemisza Group nor ThyssenKrupp felt it necessary to take on its archives. Instead, these were left to a „friends’ association“ („Wir Vulkanesen e.V.“) which managed to destroy crucial files, including wartime staff records and thus documents concerning forced labour, under „data protection considerations“. Only after that purge did the files reach their current location at the Bremen State Archives. And at Flensburger Schiffsbaugesellschaft, according to management, „all files which were not subject to prescribed storage periods were completely destroyed“. The archives of the Walsum mine are also said to be „extremely incomplete“, which considering what a fastidious technocrat its head Wilhelm Roelen was, is either unlikely, due to wartime damage, or indicative of a wilful destruction of incriminating evidence.

And so it has remained to individual slave labourers themselves, who have had the courage to come forward with their own real-life stories (and which have been picked up by various German historians and local – sometimes even school – historical projects securing evidence, who have acted truly independently from any Thyssen entity) to paint the most truthful pictures of forced labour at Thyssen.

When the Dutchman Klaas Touber in 1988 wrote to Bremer Vulkan (whose honorary chairman was Heini Thyssen) to ask for a compensation of 3,000 Deutschmarks for his forced work effort during WWII, he was rejected and told the company „could not discover any concrete facts (…) that justify an obligation for us to provide compensation“. He was informed the company was bankrupt and if they paid him anything it would set a precedent and „all the other people who experienced the same thing at the time“ would want paying also and Bremer Vulkan „would not be able to do so“. This at a time when Heini Thyssen was putting his art collection up for sale, suggesting it might be worth up to two billion dollars. Klaas Touber, who weighed only 40 kg at one point while at Bremer Vulkan, had retained a life-long psychological trauma from his detention, particularly as a compatriot, who had come to his defence during a canteen brawl, had been killed at the Neugamme concentration camp. (Evidence sourced by Dr Urban partly from Dr Marcus Meyer, head of the Memorial Institution „Valentin“ Bunker of the Bremen Regional Centre for Political  – the late Klaas Touber had been very involved in remembrance and reconciliation – and partly from a publication by the State Organisation of the Association of People Persecuted by the Nazi Regime / Bremen Association of Anti-Fascists e.V.).

Perhaps the most devastating and simultaneously most spirited story is that of Wassilij Bojkatschow. When he was 12 years old his village in Bielorussia had been taken by the Germans and both his father and grandfather killed. At the Thyssen works of Deutsche Röhrenwerke AG he was used for the most dangerous job, that of defusing unexploded bombs. In 1995 he wrote his memoirs and in 1996 travelled to Mülheim and met with the mayor and local people who had collected money for his and his wife’s visit. He described many traumatic experiences but also remembered „many examples of human feeling and kindness“ from German co-workers and locals. As it seems, he did not even ask for any monetary compensation. (Evidence sourced by Dr Urban from the annual report of the town of Mülheim).

In 2000 a Ucranian woman, Jewdokija Sch., wrote in a letter to the Bremen State Archive: „The work (at Bremer Vulkan) was very very hard. I worked as a welder, 12 hours a day, in wooden shoes, totally exhausted from hunger! In 1944 already I looked like a ghost“.

After its merger, ThyssenKrupp AG joined the German Industry Foundation Initiative in 2000 which was funded to pay compensation to former forced labourers. Related files are said to be closed to academic research for another 30 years, according to Dr Urban. What he does not mention is that it is unknown whether the Thyssen Bornemisza Group has ever contributed to any compensation payments.

Poignantly, the next volume in the series is about the Thyssens’ art collection(s), which was the primary tool used by the family to launder their sense of guilt and hide their incriminatory wartime record behind a veneer of cultured so-called „philanthropy“. Something that worked supremely well in the affluent years of the German economic miracle and beyond, when the art market sky-rocketed from one price hyperbole to the next, and the shine of the glamorous art world seemed to wipe away any concern about or even memory of the source of the Thyssen fortune.

 

Dr Thomas Urban, another Thyssen-funded academic, this time from the Ruhr-University in Bochum

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Posted in The Thyssen Art Macabre, Thyssen Art, Thyssen Corporate, Thyssen Family Comments Off on Book Review: Thyssen in the 20th Century – Volume 2: “Forced Labour at Thyssen. United Steelworks and Baron-Concern during World War Two”, by Thomas Urban, published by Schöningh Verlag, Germany, 2014.