Posts Tagged ‘Heinrich Thyssen-Bornemisza’

Fritz Thyssen and the forced sterilisation of 400,000 Germans (by Caroline D Schmitz and David R L Litchfield)

The Thyssens have always denied their involvement in Nazi ideology.

Following our book „The Thyssen Art Macabre“ (2007), a group of German academics was commissioned by the Thyssen family and corporation, sponsored by the Fritz Thyssen Foundation, to publish a series of books on the Thyssens. In the latest volume, Felix de Taillez writes that Fritz Thyssen, in November 1933, became a member of the Expert Committee on Questions of Population and Racial Policy at the Reich’s Ministry of the Interior. Other members included Roland Freisler and Heinrich Himmler.

In a manner described by Pinto-Duschinsky as „grey-washing“, the author then defends the indefensible by alleging that Fritz Thyssen accepted many roles on various boards of Nazi institutions, such as the Academy of German Law, only because he was „trophy hunting“ for titles. He writes that Thyssen never put any serious time and effort into the posts and never became involved in actual decision making.

But ignorance is no defence in a court of law and these were not any institutions. The Expert Committee on Questions of Population and Racial Policy in July 1933 decreed the Law for the Prevention of Hereditarily Diseased Offspring. It came into effect on 1 January 1934. This means that Fritz Thyssen gave his official support to an institution that was responsible for the forced sterilisation of 400,000 German citizens.

By extension, his function as a national role model helped bolster and legitimise the fundamental corruption of medical and legal ethics that formed the basis of the implementation of the Holocaust of 11 million Jews, Slavs, Russians, Romani people, as well as disabled, homosexuals, communists, christians and freemasons of German and foreign ethnicity.

It has taken 70 years for this information concerning Fritz Thyssen’s involvement in Nazi racial policies to be mentioned in an official Thyssen publication. This adds to all the information published by us on his and his brother Heinrich Thyssen-Bornemisza’s financing of the Nazis, their arming of and banking for the regime, their use of forced labour, the family’s membership in National Socialist institutions including the SS, their profiteering from the persecution of Jews and their participation in the facilitation of exterminations.

To this day, the victims of the Nazi forced sterilisation programme, including the Federal Cross of Merit holder Dorothea Buck-Zerchin, have not been recognised in law as victims of Nazi persecution and have not received adequate compensation. This might of course be due to lingering Nazi continuities. 20,000 victims are still believed to be alive.

The continued „grey-washing“ carried out by their official historiographers means that the „transnational“ Thyssens can still refuse to accept their family’s co-responsibility and share of guilt for the crimes of the Nazi regime. They thus persistently reject the request to fairly lighten the load of remembrance carried by the German people. This is completely untenable, particularly in view of the fact that Holocaust remembrance as such has now been called into question by an increasingly radical Alternative für Deutschland party in Germany.

Holocaust remembrance must acknowledge that German people were also victims of the Holocaust. And it must acknowledge that „transnationals“ such as the Thyssens were also perpetrators of the Holocaust.

The Thyssens need to start acknowledging their family’s historical responsibility truthfully and publicly and stop denying our historiographic contribution.

They also finally need to express remorse.

Dorothea Buck-Zerchin, a prominent victim of the Nazi forced sterilisation programme, which Fritz Thyssen officially supported (photo copyright Miguel Ferras, taz newspaper Berlin)

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Fritz Thyssen und die Zwangssterilisation von 400.000 Deutschen (von Caroline D Schmitz und David R L Litchfield)

Die Thyssens haben stets bestritten, mit der Nazi Ideologie involviert gewesen zu sein.

Nachfolgend zu unserem Buch „Die Thyssen-Dynastie“ (2008) wurde eine Gruppe von deutschen Akademikern von der Thyssen Familie und ihren Unternehmen beauftragt und von der Fritz Thyssen Stiftung finanziert, eine Reihe von Büchern über die Thyssens zu veröffentlichen. Im neuesten Band hält Felix de Taillez fest, dass Fritz Thyssen im November 1933 Mitglied des Sachverständigenbeirats für Bevölkerungs- und Rassenpolitik im Reichsministerium des Innern wurde. Weitere Mitglieder waren unter anderem Roland Freisler und Heinrich Himmler.

In einer Art, die Pinto-Duschinsky als „Grau-Waschen“ beschreibt, verteidigt der Autor sodann das Unhaltbare indem er behauptet, Fritz Thyssen habe nur als „Trophäenjäger“ Posten verschiedener Nazi Institutionen, wie z.B. der Akademie für Deutsches Recht, gesammelt, aber sich nie wirklich um diese gekümmert oder irgendwelche Entscheidungen selbst mit getragen.

Doch Unkenntnis schützt vor Strafe nicht und dies waren nicht irgend welche Institutionen. Der Sachverständigenbeirat für Bevölkerungs- und Rassenpolitik im Reichsministerium des Innern beschloss im Juli 1933 das Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses. Es trat am 1. Januar 1934 in Kraft. Dies bedeutet, dass Fritz Thyssen bereit war, eine Einrichtung offiziell zu unterstützen, die für die Zwangssterilisation von 400.000 Deutschen verantwortlich war.

Er half so durch seine Vorbildfunktion, die fundamentale Korruption der medizinischen und rechtlichen Ethik zu bestärken und zu legitimieren, die die Basis für die Umsetzung des Holocaust an insgesamt 11 Millionen Juden, Slaven, Russen, Roma, Sinti, sowie deutschen und ausländischen Behinderten, Homosexuellen, Kommunisten, Christen und Freimaurern bildete.

70 Jahre hat es gedauert, bis diese Information über Fritz Thyssens Verstrickung in die Rassenpolitik der Nazis in einer offiziellen Thyssen Publikation veröffentlicht wurde. Sie kommt zu all der Information über die Finanzierung der Nazis durch ihn und seinen Bruder Heinrich Thyssen-Bornemisza hinzu, über ihre Aufrüstung und Finanzgeschäfte für das Regime, ihre Verwendung von Zwangsarbeitern, die Mitgliedschaft in Institutionen des Nationalsozialismus, inklusive der SS, ihre Profite aus der Judenverfolgung und ihre Beteiligung an der Ermöglichung von Vernichtungen, die wir bereits veröffentlicht haben.

Bis heute sind die Opfer des Nazi Programms der Zwangssterilisation, inklusive der Bundesverdienstkreuz-Trägerin Dorothea Buck-Zerchin, nicht vom Gesetz als Verfolgte des Nazi Regimes anerkannt worden. Möglicher Weise infolge von NS-Kontinuitäten. Und sie haben keine angemessene Entschädigung erhalten. 20,000 dieser Opfer leben heute.

Das anhaltende „Grau-Waschen“ durch die offiziellen Geschichtsschreiber führt dazu, dass die „transnationalen“ Thyssens es weiterhin von sich weisen können, die Mitverantwortung ihrer Familie und deren Schuldanteil an den Verbrechen der Nazis eingestehen zu müssen. Damit weigern sie sich beharrlich, die Last der Erinnerung, die auf den Schultern des deutschen Volkes ruht, fair mit zu tragen. Dies is absolut unhaltbar, nicht zuletzt nachdem das Erinnern an den Holocaust jetzt von einer zunehmend radikalen Alternative für Deutschland Partei in Frage gestellt worden ist.

Das Erinnern an den Holocaust muss berücksichtigen, dass auch Deutsche Opfer des Holocaust waren. Und es muss berücksichtigen, dass auch „Transnationale“ wie die Thyssens Täter des Holocaust waren.

Die Thyssens müssen anfangen, die historische Verantwortung ihrer Familie ehrlich und öffentlich an zu erkennen und aufhören, unseren historiographischen Beitrag zu verleugnen.

Und sie müssen endlich Reue zum Ausdruck bringen.

Dorothea Buck-Zerchin, ein prominentes Opfer des Nazi Programms zur Zwangssterilisation, welches Fritz Thyssen offiziell unterstützte (Foto copyright Miguel Ferras, taz Berlin)

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Ungarn’s Reaktion auf Sacha Batthyany und das Rechnitz Massaker (von Caroline D Schmitz)

Was uns am Sachverhalt des Rechnitz Massakers immer besonders abgestoßen hat, ist dass während die Opfer Ungarn waren, die Thyssens, von deren Schloss aus das Massaker gestartet wurde, andererseits sich nicht nur einmal, sondern zweimal auf eine adoptierte ungarische Staatsbürgerschaft des Heinrich Thyssen-Bornemisza verlassen haben, um ihr deutsches Vermögen nach dem jeweiligen Krieg zu retten. Ein Vermögen, welches es den Thyssens erlaubt hat, ihr öffentliches Image mit eiserner Hand zu wahren. Ein Vermögen, von dem auch Sacha Batthyany profitiert hat. Es ist demnach vielleicht nicht allzu verwunderlich, dass die ungarische Reaktion auf Sacha Batthyany’s Buch kritischer ausfällt als die im Westen Europas.

Ende August bezog sich der Könyves Blog im Artikel „Bereits im April wurde Sacha Batthyany’s Buch Angegriffen“ auf unsere Position und Eva Kovacz vom Wiesenthal Institut für Holocaust Studien in Wien beschrieb sehr interessante neue Aspekte unter dem Titel „Die Österreicher Haben Holocaust Gedenkstätten Vor Allem Über Uns“. Dann erschien „Wir Ziehen Die Opfer Vor“ von Peter Kövesdi auf Vasarnapi Hirek und Ban Zoltan Andras auf Unikornis bezeichnete Sacha Batthyany als verwöhnten Yuppie und sein Buch als plumpen literarischen Versuch voller Flachheiten. Und nun hat Julia Szaszi auf Szervuszausztria.hu einen exzellenten Artikel veröffentlicht, aus dem wir hiermit zitieren (Nota Bene: Alle Übersetzungen aus dem Ungarischen basieren auf Google Translate Service!):

http://szervuszausztria.hu/blog/blogpost/ausztriai-hatter-sascha-batthyany-konyvehez

„Andreas Lehner, Vorstandsmitglied des Vereins Refugius sagt: „Wir werden nicht ruhen, bis die Gräber gefunden sind und die Opfer würdig begraben werden können“. (Es hat viele positive Entwicklungen in Rechnitz gegeben)…… Die Einwohner von Rechnitz waren früher misstrauisch gegenüber Fremden…..Der Wendepunkt kam mit einem englischen Autor, David R. L. Litchfield. 2008 (Deutsche Ausgabe) wurde sein Buch „Die Thyssen-Dynastie“ veröffentlicht. Es ist voller Fakten über die Geschichte der Thyssens, wobei mehrere beunruhigende Parallelen zum Fall Rechnitz auffallen. Es lenkte einen Scheinwerfer auf diese reiche Dynastie, wie sie noch niemals zuvor in Österreich beschrieben worden war. Das Buch enthält viele Interviews mit Zeitzeugen…..Der englische Autor lehnte die Theorie ab, dass das Rechnitzer Schloss von den Russen zerstört wurde und verficht stattdessen die Meinung, dass es von den fliehenden Deutschen in Brand gesetzt wurde, um belastende Beweise zu vernichten……

Die Sowjets fanden die Gräber der jüdischen Opfer sehr bald. Insgesamt 21 Gräber mit jeweils 10-12 Leichen, die Spuren von Folter aufwiesen. Eine zweite Exhumierung geschah 1946 im Rahmen von Gerichtsprozessen. Eine Lageskizze wurde bei der zuständigen Staatsanwaltschaft hinterlegt, verschwand dann aber unter mysteriösen Umständen. Andreas Lehner von Refugius erklärt all dies damit, dass die Sowjets die eigenen Toten suchten und als sie sahen, dass die Gräber keine Russen enthielten, an dem Fall nicht mehr interessiert waren. Das ist natürlich keine Erklärung für das Verschwinden der Karte. Aber es könnte sein, dass sie zusammen mit Tausenden von anderen Dokumenten 1955 von der Armeepatrouille mitgenommen wurde, als die sowjetischen Besatzer Österreich verließen. Unter dieser Annahme hat sich jetzt anscheinend eine neue Gruppe von österreichischen Historikern gebildet, die in russischen Archiven nach dieser Karte forschen will. Es wird natürlich nicht einfach sein, dieses eine Dokument unter Millionen von Akten zu finden……

Technische Methoden der Grabung sind über die Jahre immer besser geworden….Natürlich wäre es einfacher gewesen, Informationen über die Lage der Gräber von den Verantwortlichen zu erhalten. Aber ebenso wie Franz Podezin und Joachim Oldenburg waren auch Margit Batthyany-(Thyssen-Bornemisza) und ihr Mann, Graf Ivan Batthyany vor der Ankunft der Roten Armee geflohen. Nach dem sowjetische Rückzug kamen sie nach Rechnitz zurück, wo sie u.a. der Jagd huldigten. Nach Ihrem Tod 1985 und 1989 erlaubte ihnen die bei Güssing ansässige Familie Batthyany nicht, in der Familienkrypta bei gesetzt zu werden…….

Der Bürgermeister von Rechnitz, Engelbert Kenyeri, sagt dass das Rechnitz Massaker einer ansonsten makellosen Geschichte der österreichisch-ungarischen Batthyany Dynastie einen negativen Aspekt hinzu fügt, und dabei sei es besonders tragisch, dass sie ja nur indirekt, durch die Heirat von Ivan Batthyany mit Margit Thyssen-Bornemisza, involviert sei……..Josef Hotwagner, der Historiker des Dorfes, der vor einigen Jahren starb, hatte die Kriegsjahre in Rechnitz erlebt und auch danach sehr viele Gespräche mit Einwohnern geführt, die Informationen hatten……Und heute gibt es Ortsansässige wie Andrea Hütler, eine Lehrerin die mit ihren 14-jährigen Schülern den Fall im Geschichtsunterricht bearbeitet und ein Projekt ausgearbeitet hat, welches mit dem Fred Sinowatz Preis ausgezeichnet wurde“…….

(die Schüler besuchten auch Gabor Vadasz in Budapest, den Sohn von Geza Vadasz und Neffen von Arpad Vadasz, die beide in Rechnitz ermordet wurden. Gabor bemüht sich seit Jahren verzweifelt, die Gräber ausfindig zu machen. Laut einem Artikel von Judith Gergaly hat er auch an hohe österreichische Politiker und an den Papst in dieser Sache mit der Bitte um Hilfe geschrieben).

“……..Die Gedenkstätte Rechnitz, die mit einer simplen Gedenktafel begann, wurde 2012 zu einem größeren Informationszentrum ausgebaut, welches vom österreichischen Staatsoberhaupt Heinz Fischer eröffnet wurde……Menschen, die in anderen Fällen von unauffindbaren Massengräbern involviert waren berichten davon, wie schwierig es ist, die Hürden von Verhandlungen, Schlichtung und finanziellen Aspekten zu überwinden, sodass die Fälle oft viele Jahre benötigen, um zu einem Abschluss zu kommen. Refugius möchte nur ungern solche unangenehmen Verwaltungen unternehmen, selbst wenn sie schließlich dazu führen können, dass die Gräber der Rechnitzer Opfer auf den ehemaligen Batthyanyschen Ländereien gefunden werden.“ (Ende des Auszugs aus dem Artikel auf Szervuszausztria.hu).

http://szervuszausztria.hu/blog/blogpost/ausztriai-hatter-sascha-batthyany-konyvehez

Wir finden die ungarische Reaktion und Bewertung unserer Arbeit (und insbesondere den Artikel von Julia Szaszi, die auch Wiener Korrespondentin der größten ungarischen Tageszeitung Nepszabadsag ist) beruhigend und hoffen, dass die Artikel der ungarischen Kommentatoren viele positive Resultate für den Fall Rechnitz erbringen werden.

Sollte Sacha Batthyany, dessen Buch sieben Jahre nach seinem Zeitungsartikel 2009 keinerlei Neuigkeiten zum Fall Rechnitz enthält (im Gegenteil, aus irgendeinem Grund hat er z.B. die Beweise zur Deckung von Franz Podezin und Joachim Oldenburg durch Margit Batthyany-Thyssen in der Buchversion ausgelassen) und stattdessen die Aufmerksamkeit weg von Rechnitz und hin zu einer komplett neuen Geschichte lenkt, vielleicht seine frenetische Vortragstour unterbrechen und sich auf diese, eher schwierige Aufgabe einlassen? Er könnte damit sicherlich den Namen seiner Familie in viel eindrucksvollerer Weise pflegen, als es ihm durch die Weiterführung seiner Werbeanstrengungen für sein selbstgerechtes Buch möglich sein dürfte, von dem er selbst zugibt, dass es eher fiktional ist.

Nach dem Artikel von Ficsor Benedek in Magyar Nemzet zu urteilen scheint es allerdings so, dass Sacha Batthyany sich neuerdings als Opfer des Thyssenschen Verhaltens neu erfindet, anstatt den Schuldanteil seiner eigenen Familie ein zu gestehen.

Dies ist nun eine ideale, historische Gelegenheit für die Thyssens, ihre Schuld öffentlich an zu erkennen und sich an der Lösung des Falles Rechnitz zu beteiligen, damit die Wunden heilen können, sowohl dessen, was den ungarischen Opfern und ihren Familie angetan wurde, als auch die der Menschen in Rechnitz.

Julia Szaszi, ehemalige Wien-Korrespondentin der großen ungarischen Tageszeitung Nepszabadsag, hat in Rechnitz Interviews geführt und bereits mehrere Male in der ungarischen Presse über den Fall Rechnitz berichtet. Auf der Internet-Platform Szervuszausztria.hu schreibt sie auf Ungarisch über Österreich.

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The Hungarian Reaction to Sacha Batthyany and the Rechnitz Massacre (by Caroline D Schmitz)

What has always been especially disturbing to us about the circumstances of the Rechnitz Massacre is that its victims were Hungarians, and that yet the Thyssens, from whose castle the massacre was launched, had relied not just once, but twice on an adopted Hungarian nationality of Heinrich Thyssen-Bornemisza for the post-war salvation of their German fortune. A fortune that has allowed the Thyssens to retain an iron grip on their public image. And a fortune from which Sacha Batthyany too has profited. It is perhaps unsurprising, then, that the Hungarian reaction to Sacha Batthyany’s book is somewhat more critical than that seen in Western Europe.

At the end of August, Könyves Blog in „Already in April Sacha Batthyany’s Book Was Being Critised“ referred to our defensive position and Eva Kovacz from the Vienna Wiesenthal Institute for Holocaust Studies reported very interesting new details under the title „The Austrians Have Holocaust Memorials Especially About Us“. Then came „We Prefer The Victims“ by Peter Kövesdi on Vasarnapi Hirek and Ban Zoltan Andras on Unikornis, who described Sacha Batthyany as a spoilt yuppie and his book as being a crude literary attempt full of plattitudes. And now Julia Szaszi on Szervuszausztria.hu has published an excellent article from which we quote as follows (Please note: this translation is reliant on the Google Translate Service!):

http://szervuszausztria.hu/blog/blogpost/ausztriai-hatter-sascha-batthyany-konyvehez

„Andreas Lehner of Refugius says his organisation will not stop until the graves of the victims have been found and the victims can receive a dignified burial……..(Many developments for the better have taken place in Rechnitz).….In the past, the people of Rechnitz have been suspicious of outsiders. The turning point came with the English author David R. L. Litchfield and his 2007 book „The Thyssen Art Macabre“. It is full of facts about the history of the Thyssens which show disturbing parallels to the Rechnitz story. It put a spotlight on this family which was unheard of before in Austria in this way. The book contains interviews with many witnesses……….The English author also rejected the old story of the Russians burning down the Rechnitz castle and instead stressed that the much more likely turn of events was a burning down by the retreating Germans in order to extinguish incriminating evidence……..

The Sovjets found the graves of the Jewish victims very quickly. 21 graves with 10-12 bodies in each grave. The victims showed signs of torture. A second exhumation took place in the context of the 1946 court procedings. But then the area map was lodged with the local public prosecutor whereupon it mysteriously disappeared. Andreas Lehner of Refugius says that the Sovjets were only interested in the graves of their own fallen soldiers. The graves of the Jewish victims were irrelevant to them. Of course, this is no explanation for why the map lodged with the Austrian authorities vanished. Perhaps it was taken back to Russia together with thousands of documents when the Russian occupiers left Austria in 1955. There are reports now of a serious new attempt by Austrian historians to put a group together to search the Russian archives to find this map. It will be very difficult of course to find this single document amongst what must be millions of files……..

Technical methods of excavation are getting more and more sophisticated all the time……Of course it would have been much more convenient to have been told the location of the graves by those who knew. But Margit Batthyany-Thyssen and her husband Count Ivan Batthyany fled Rechnitz in advance of the approaching Red Army. (Equally so Franz Podezin and Joachim Oldenburg)……….Following the Sovjet withdrawal, they came back to Rechnitz where they engaged in hunting……When they died in 1985 and 1989 respectively, the Batthyany family living near Güssing refused permission for them to be buried in the family crypt……..

The mayor of Rechnitz, Engelbert Kenyeri, says that the events of the Rechnitz massacre unfortunately add a negative aspect to the otherwise unblemished history of the Austro-Hungarian Batthyany dynasty and that this is particularly unfortunate, as they were only really involved through Ivan Batthyany’s marriage to Heinrich Thyssen-Bornemisza’s daughter Margit……….Josef Hotwagner, the town historian, who died a few years ago, had lived through the period in question in Rechnitz and had also over the years spoken to many local people with information….. And today there is for instance Andrea Hütler, a teacher at the local high school, who studies the events with her 14-year-old pupils and organised a project that won the Fred Sinowatz award“……..

(the pupils also went to Budapest and met with Gabor Vadasz, son of Geza Vadasz and nephew of Arpad Vadasz, who were both murdered in Rechnitz. Gabor has for years desperately attempted everything in order to facilitate the finding of the graves. According to an article by Judith Gergaly, he has even written to high-ranking Austrian politicians and to the Pope).

“……..The Rechnitz Memorial, which began with a simple commemorative plaque, was extended in 2012 to become a big educational centre that was opened by the Austrian head of state Heinz Fischer. People involved with resolving massacre issues in other places have spoken about the difficulties of negotiations, mediations and financial battles which mean the resolution of these events can take a long time. Refugius feels somewhat reluctant to undertake this kind of unpleasant administration even if it would mean the murdered victims could be found on the former Batthyany estate lands“. (End of excerpt from the Szervuszausztria.hu article)

http://szervuszausztria.hu/blog/blogpost/ausztriai-hatter-sascha-batthyany-konyvehez

We are reassured by the Hungarian reaction and validation of our work (and particularly by the article of Julia Szaszi, who is also Vienna correspondent for the big Hungarian daily newspaper Nepszabadsag) and hope that the writings of the Hungarian commentators will engender many positive new outcomes in this sad matter.

So, should Sacha Batthyany, whose book, seven years later, contains no new information on the Rechnitz case whatsoever compared to his 2009 newspaper article (in fact less, since, for some reason, he has taken out the evidence concerning Margit Batthyany-Thyssen’s protection of the two main perpetrators, Franz Podezin and Joachim Oldenburg!) and instead takes attention away from the Rechnitz case and onto an entirely different story, perhaps interrupt his busy lecturing tour and concentrate on this rather more difficult endeavour? He could certainly salvage his family’s name much more impressively if he did that than if he continued to promote his self-righteous book which even he admits to being somewhat fictional.

Unfortunately, jugding by the article by Ficsor Benedek in Magyar Nemzet, Sacha Batthyany now seems to have started rebranding himself as a victim of the Thyssens’ behaviour rather than accepting his own family’s guilt.

This is now an ideal, historical chance for the Thyssens to publicly accept their guilt and to get involved in the resolution of the Rechnitz case in order to heal the wounds of the tremendous harm done to the Hungarian victims and their families, as well as to the people of Rechnitz.

Julia Szaszi, former Vienna correspondent for the big hungarian daily newspaper Nepszabadsag, led interviews in Rechnitz and has reported several times on the Rechnitz case in the hungarian media. On the internet platform Szervuszausztria.hu she reports in hungarian on all matters austrian.

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Göring & Thyssen – Partners in crime

Hermann GöringFriend, banking client and protector of the Thyssen family and corporate fortune, seen here with Baron Heinrich Thyssen-Bornemisza in relaxed, equestrian circumstances in 1936 (photo copyright strictly Süddeutsche Zeitung Photo / Alamy Stock Photo)

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Die Unerlässlichkeit der “Impertinenz” oder Eine Erläuterung an eine Berliner Buch-Bloggerin über Sacha Batthyany und die Thyssen-Bornemiszas (von Caroline D Schmitz)

Die Aggressivität der Reaktion vieler deutsch-sprachiger Kommentatoren auf unseren Artikel im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung im Jahr 2007, „Die Gastgeberin der Hölle“ (im Britischen Independent unter dem Titel „The Killer Countess“ erschienen), hat mich immer zutiefst schockiert. Hier war die mächtige Thyssen-Dynastie, die stets ihre überragende Beteiligung am nationalsozialistischen Regime nicht nur verschwieg, sondern vielmehr durch die Verbreitung irreführender Berichte pro-aktiv leugnen ließ. Und da waren wir, ein englischer Autor und eine deutsche Investigatorin, die der Zufall 1995 in England zusammengebracht hatte, und die durch die Weitsicht weniger herausragender Persönlichkeiten, nämlich Steven Bentinck, Heini Thyssen, Naim Attallah, George Weidenfeld, Frank Schirrmacher und Ernst Gerlach, in die glückliche Lage versetzt wurden, den alles bestimmenden Narrativ des unternehmerisch-akademisch-medialen Establishments in Sachen Thyssen zu durchbrechen und die Wahrheit vor der endgültigen Verschüttung zu bewahren.

Wir waren von Anfang an „impertinent“ im ursprünglichen Sinne des Wortes, nämlich „nicht (zum Establishment) dazu gehörig“, und unsere Recherche fand stets an Original-Schauplätzen statt. Vom „Rechnitz-Massaker“ erfuhren wir nicht im Internet, sondern vor Ort von Ortsansässigen. Zum Zeitpunkt des Erscheinens unseres FAZ-Artikels wussten wir nichts von Eduard Erne, der bereits 1994 einen Dokumentarfilm über das Geschehen mit dem Titel “Totschweigen” gedreht hatte (und der zur Zeit beim Schweizer Fernsehen arbeitet) und auch nichts von Paul Gulda, der 1991 den Verein Refugius (Rechnitzer Flüchtlings- und Gedenkinitiative) ins Leben rief. Als wir beide dann 2008 beim Rechnitz-Symposium im Burgenländischen Landesmuseum in Eisenstadt trafen, verhielten auch sie sich uns gegenüber sehr ablehnend, was wir uns nur damit erklären konnten, dass sie vielleicht glaubten, von uns bewusst übergangen worden zu sein. Dies war nicht der Fall und es war vielmehr so, dass sie nunmehr durch unsere Arbeit einem viel breiteren Publikum bekannt waren als vordem. Warum also attackierten sie uns und nahmen die Thyssens und Batthyanys in Schutz, die ihre Arbeit bislang ganz offensichtlich abgelehnt oder ignoriert hatten?

Ein Jahrzehnt später nun erscheint mit „Und was hat das mit mir zu tun?“ eine umfangreiche Stellungnahme in Buchform seitens eines Mitglieds der Dynastie, die unter großem Aufwand beworben wird und international bis nach Israel und Nordamerika verbreitet werden soll. In Großbritannien soll das Buch (Übersetzerin: Anthea Bell) im März 2017 unter dem Titel “A Crime in the Family” (i.e. „Ein Verbrechen in der Familie“) bei Quercus erscheinen, ein Titel, der auffallend an den Untertitel „Schande und Skandale in der Familie“, der englischen Ausgabe unseres Thyssen-Buchs „The Thyssen Art Macabre“ erinnert, der auf einer Aussage Heini Thyssens uns gegenüber beruhte.

In seiner Pressearbeit gibt Sacha Batthyany serien-mäßig an, „durch Zufall“ auf die negativen Seiten seiner Familiengeschichte, und speziell auf das Rechnitz-Massaker, gestoßen zu sein. Alles sei „ein Geheimnis“ gewesen, bis er eines Tages angefangen habe, Dinge zu untersuchen, von denen er vordem überhaupt gar nichts gewusst habe, da er in der „wattierten“ Schweiz aufgewachsen sei, wo man z.B. vom Zweiten Weltkrieg quasi überhaupt nichts wisse… Dies von einem Journalisten, dessen Familie zum Teil durch die von der Schweiz aus gesteuerten Kriegsprofite der Thyssens finanziert wurde, der ein Mitglied einer der einflussreichsten europäischen (ursprünglich österreichisch-ungarischen) Dynastien ist, unter anderem in Madrid studiert hat, viele Jahre für große internationale Tageszeitungen gearbeitet hat (z.B. für die Neue Zürcher Zeitung), und der einen Großteil seiner Jugend nicht in Zurich, sondern in Salzburg verbracht hat, obwohl er diese Tatsache immer nur dann exklusiv preis gibt, wenn er gerade einmal dort oder in Wien spricht (bis ins Burgenländische, nach Rechnitz oder Eisenstadt, hat er es mit seiner Pressearbeit unseres Wissens nach noch nicht geschafft – der Rechnitzer Bürgermeister, Engelbert Kenyeri, ist im Übrigen vom Buch des Herrn Batthyany nicht gerade sehr angetan, wie es scheint).

Selbst die FAZ (Sandra Kegel), die sich bei ihrer ursprünglichen Berichterstattung gegen massive Anfeindungen unter anderem durch die Neue Zürcher Zeitung zur Wehr setzen musste, und ohne die eine deutschsprachige Version unseres Buches nicht zur Verfügung stünde, unterschlug nun unseren Anstoß und lobte, wie so viele andere, durch die Werbung des Kiepenheuer & Witsch Verlags Animierte, das Batthyanysche Werk als selbstlosen Akt eigenmotivierter Aufrichtigkeit. Dabei gäbe es sein Buch gar nicht, wäre die FAZ damals nicht so mutig gewesen, unsere „Impertinenz“ zu erlauben und das Risiko der ernsthaften Rufschädigung durch ihre Media-Kontrahenten einzugehen.

Ende Mai entschied sich die Berliner Buch-Bloggerin „Devona“ (www.buchimpressionen.de), nach 75 Roman-Rezensionen zum ersten Mal ein Sach-Hörbuch zu kommentieren, wobei ihre Wahl auf „Und was hat das mit mir zu tun?“ fiel. Dabei tätigte sie Äusserungen über die Rolle der Margit Batthyany geborene Thyssen-Bornemisza im Rechnitz-Massaker, die ihr in Anbetracht ihres rudimentären Wissensstands zum Thema nicht zustanden. Unter anderem beschrieb sie Margit’s Deckung zweier Haupttäter nach dem Krieg als bloße „Vermutung“. Daraufhin wiesen wir sie auf die Unrichtigkeit und grobe Fatalität ihrer Äusserung hin. Selbst die im Ausmaß völlig unzulängliche Kommentierung des Rechnitz-Massakers auf der offiziellen Webseite der Familie Batthyany räumt seit wenigen Jahren ein, dass diese Deckung geschah, wieso sollte also eine anonyme, aber eindeutig Familien-fremde Person etwas Anderes verbreiten?

Devona reagierte innerhalb kürzester Zeit höchst verärgert auf den Inhalt unserer kritischen Analyse. Danach revidierte sie ihre Reaktion. Jetzt störte sie nicht mehr so sehr der Inhalt unserer Kritik, als viel mehr unsere angeblich „impertinente“ Art. Und dann tat die Autorin von „Buchimpressionen“ etwas ganz Sonderbares, indem sie zunächst den deutschen Titel unseres Buches (“Die Thyssen-Dynastie. Die Wahrheit hinter dem Mythos”) von ihrer Platform eliminierte, mit dem wir unsere Stellungnahme abgeschlossen hatten, uns danach vorwarf, unsere Arbeit nicht in der deutschen Sprache zugänglich gemacht zu haben, und, als sie herausfand dass unser Buch doch seit 2008 in Deutschland veröffentlicht ist, sich schließlich weigerte, dies anzuerkennen, weil „bis zum heutigen Tag bei Wikipedia nicht auf eine deutsche Version verwiesen wird“.

Die Bloggerin schrieb nun, sie „werde nicht hinter jedem Kommentator bis ans Ende des Internets her recherchieren“. Dabei hatte sie es in Wirklichkeit nicht weiter als bis zur ersten Haltestelle geschafft. Unser Buch existiert auf deutsch, aber für Devona existierte es nicht auf deutsch, weil es nicht auf Wikipedia stand, dass es auf deutsch existiert. Dies war so bezeichnend für die Weigerung von Deutschsprachigen, sich mit dem sachlichen Inhalt unseres Buches auseinander zu setzen. War diese Informations-Verarbeitende nur zu faul oder wollte sie von der Richtigstellung gar nichts wissen? Devona’s Äusserungen waren in ihrer ungefilterten Emotionalität zutiefst aufschlussreich. Auch sprach sie plötzlich nur noch „Herrn Litchfield“ an, nicht mehr mich, als ob das Buch allein Produkt eines Engländers sei und nicht eine englisch-deutsche Koproduktion.

Wikipedia ist unserer Ansicht nach problematisch, unter anderem deshalb, weil die FAZ 2007 bei der Aufarbeitung unseres Artikels aus dem Englischen ins Deutsche, unter anderem nach Gesprächen mit dem überheblichen Leiter des ThyssenKrupp Konzern-Archivs, Professor Manfred Rasch, und nach Überprüfung relevanter Wikipedia-Seiten, einige Änderungen an unserem Text vornahm. Die wichtigste dieser Änderungen ist diese: Heinrich Thyssen-Bornemisza hat sich nicht 1932, also ein Jahr vor Hitler’s Machtergreifung endgültig in der Schweiz nieder gelassen sondern erst 1938, wie wir bei unseren Nachforschungen herausgefunden haben. Im Independent stand 1938. In der FAZ steht 1932. Menschen mit adequatem historischen Sachverstand wissen, was das bedeutet und die Rollen im Zweiten Weltkrieg, sowohl des Heinrich Thyssen-Bornemisza als auch der Schweiz, sind in unserem Buch ausführlich beschrieben. Unerfahrenen Menschen sei nur so viel gesagt: es ist ein Umtausch, der winzig erscheinen mag, der in seiner Bedeutung aber zugleich fundamental und monumental ist.

Devona empfand unsere Richtigstellung ihres Blogeintrags als „unverschämt“, obwohl sie nicht mehr war als strikt. Und sie weigerte sich emphatisch, sich gebührend mit der Sache auseinander zu setzen. Das „Unverschämte“ in dieser Angelegenheit, aber, liegt nicht bei uns. Das „Unverschämte“, das „nicht zur Menschlichkeit dazu gehörige“ liegt in den Verbrechen, die während des Zweiten Weltkriegs im Namen des deutschen Volkes geschahen. Die Impertinenz liegt in der Tatsache, dass die Thyssens (die in die Batthyany-Dynastie eingeheiratet und Teile dieser finanziert haben) dem anti-demokratischen, extremst menschenverachtenden Nazi-Regime Beihilfe geleistet haben, und dass sie Rahmenbedingungen geschaffen haben, in denen die monströsen Verbrechen vor allem gegen die Juden, aber auch die gegen andere Völker, inklusive denen gegen das deutsche Volk und seine Ehre, stattfinden konnten. Es ist unverschämt, dass sie 70 Jahre lang geschwiegen, ihre Rolle verleugnet und ihre Taten glorifiziert haben. Es ist impertinent, kurzum, dass sie die Allgemeinheit hinters Licht geführt haben und dies in großen Teilen auch weiterhin tun. Es war nur auf Grund dieser Verhaltensweise, dass diese Vermutung der Unschuld der Margit Batthyany-Thyssen durch diese Buch-Bloggerin zu diesem Zeitpunkt immer noch möglich war.

Die betreffenden Familien genießen eine komfortable Vormachtstellung in der Gesellschaft, im öffentlichen Diskurs und „Ansehen“, begründet auf ihrer Zugehörigkeit sowohl zur Welt des wirtschaftlichen Privilegs als auch zur Aristokratie, die allerdings sowohl in Deutschland als auch in Österreich längst obsolet ist und in einer Demokratie nur toleriert werden kann, wenn sie sich einwandfrei demokratisch verhält. Eine entscheidende Rolle spielt auch, dass thyssenkrupp heute noch einer der größten deutschen Arbeitgeber ist, und dass die deutsche Kohle- und Stahlindustrie, die unter anderen das Land nach dem Zweiten Weltkrieg vor dem totalen Kollaps rettete (wie Herbert Grönemeyer in „Bochum“ singt: „Dein Grubengold hat uns wieder hoch geholt“), nach 1945 fatalerweise von den Thyssens weiter beherrscht werden durfte.

Im erz-konservativen Österreich nehmen die Batthyanys (als deren Teil Sacha Batthyany sich eindeutig sieht und gesehen wirrd, da er sich auf ihrer Homepage in ihrer Mitte abbilden lässt und von ihnen abgebildet wird – hintere Reihe zweiter von rechts, im großen Gruppenfoto der Mitglieder der jüngeren Generation) weiterhin eine Sonderstellung ein, die sich aus ihrer langen feudalen Geschichte herleitet (der gegenwärtige Familienchef Fürst Ladislaus Pascal Batthyany-Strattmann, ist päpstlicher Ehrenkämmerer!…).

Im Angesicht dieser Vormachtstellung begnügt sich die Allgemeinheit „pertinent“ damit, in ihrer untergeordneten Rolle als Empfänger Thyssenscher und Batthyanyscher Misinformation zu verharren. Ein Mitglied der Dynastie, Sacha Batthyany, hat nunmehr ein Buch geschrieben, das vorgibt, eine ehrliche Auseinandersetzung mit der Vergangenheit zu sein. Aber nicht jeder scheint überzeugt zu sein, dass es das wirklich ist (siehe v.a. Thomas Hummitzsch in “Der Freitag”, aber auch Michael André auf Getidan, und sogar Luzia Braun, Blaues Sofa, Leipziger Buchmesse).

Die meisten Kommentatoren des Rechnitz-Massakers geben an, sich einig zu sein, dass die Gräber der Opfer gefunden werden müssen. Doch während Ortsansässige behauptet haben, zu wissen, wo sich die Gräber befinden und die ursprünglichen russischen Grabungen die Gräber genau lokalisiert hatten, scheint es so, dass nicht alle einflussreicheren Mitglieder der Gemeinschaft, sowohl in der Vergangenheit wie auch in der Gegenwart, gleichsam bereit sind, zu solch einer Transparenz bei zu tragen.

Während es wie eine Utopie anmutet, darauf zu hoffen, dass sich dies irgendwann ändert, so haben sich die Zeiten seit 2007, als unser Buch erstmals erschien, doch rapide gewandelt. thyssenkrupp ist ein kranker Koloss, dessen Name schon bald nach einer Übernahme von Teilen oder insgesamt in dieser Form vielleicht keinen Bestand mehr haben könnte. Und die deutsche Rechtsprechung in Sachen Strafverfolgung der Nazi-Verbrechen geht nicht mehr automatisch von der Unschuldsvermutung aus, wenn eine aktive Tötungsbeteiligung nicht nachgewiesen werden kann. Eine Präsenz und Rolle im übergreifenden Verbrechen genügt, wobei das Verwaltungsbüro fernab der Gaskammer nah genug ist, um den unerlässlichen Beitrag zur Funktionsfähigkeit des Tötungsapparats nachweisen zu können. Genauso verhält es sich im Fall Rechnitz mit dem, durch die SS requirierten aber weiterhin Thyssen-finanzierten Schloss, und der Rechnitzer Mordgrube der Nacht vom 24. auf den 25. März 1945.

Immer noch werden vor allem die kleinen Fische vors Gericht gezogen, Menschen wie John Demjanjuk, Oskar Gröning und Reinhold Hanning. Doch die Uhr der historischen Aufrichtigkeit tickt unablässig auch für die Großen, die immer noch nicht freiwillig ihre Vergangenheit vollumfänglich aufarbeiten. Diejenigen Thyssens und Batthyanys, die während des Zweiten Weltkriegs eine unrühmliche Rolle spielten, sind tot. Es ist die demokratische Pflicht ihrer Nachfahren, das Netz der Misinformation zu durchbrechen und nicht nur die positiven Seiten ihrer Geschichte hervor zu heben, sondern sich auch den negativen zu stellen. Nur durch ihr Geständnis können aus diesem Teil der Geschichte die letzten Lehren gezogen werden und eine langfristige Heilung und Versöhnung geschehen.

Genau das aber scheinen die Thyssen-Bornemiszas und Batthyanys nicht zu wollen, möglicherweise weil eine freie, aufgeklärte, demokratische Öffentlichkeit nur beherrscht werden kann, wenn man sie manipuliert, verunsichert und entzweit. Die Geschichte des Holocaust könnte längst aufgearbeitet worden sein, wenn diese Familien sich nicht ihrer Verantwortung entzogen hätten. Dem deutschen Volk bliebe die Weiterführung des Alptraums der tröpfchenweisen Aufarbeitung erspart, die so unendlich zermürbend und im Endeffekt kontraproduktiv ist, wenn diese Familien endlich reinen Wein einschenkten und unser Buch als korrekte, unabhängige, historische Aufzeichnung akzeptierten.

Die Namen Thyssen und Batthyany sind in den Urseelen der Deutschen und Österreicher unabdingbar mit dem Gefühl von Stolz und Ehre verbunden, aber diese Familien (die Thyssen-Bornemiszas über ihren Kopf Georg Thyssen, Kuratoriumsmitglied der Fritz Thyssen Stiftung und Unterstützer der Serie „Familie – Unternehmen – Öffentlichkeit. Thyssen im 20. Jahrhundert“, die bisher das Rechnitz-Massaker überhaupt nicht erwähnt, und die Batthyanys über ihren Kopf Graf Ladislaus Batthyany-Strattmann, Unterstützer der Bände „Die Familie Batthyany. Ein österreichisch-ungarisches Magnatengeschlecht vom Ende des Mittelalters bis zur Gegenwart“, der jegliche Beteiligung Margit Batthyany-Thyssens am Rechnitz Massaker glattweg bestreitet!), statt sich ehrenvoll zu verhalten, vermeiden eine unabhängige Untersuchung und kontrollieren ihre Zusammenarbeit in autorisierten Veröffentlichungen der Geschichtsschreibung.

Ihre Abschirmung führt dazu, dass selbst Deutsche und Österreicher, die anti-Nazi sind, oder es zumindest vorgeben, das ganze Ausmaß des Holocaust nicht erkennen können und deshalb die echte Bandbreite der Nazi-Verbrechen, wie z.B. im Fall des Rechnitz-Massakers, unfreiwillig decken, ein Vorgang, der letztendlich wie eine stillschweigende Billigung erscheinen kann.

Im Falle der Deutschen und Österreicher ist dies natürlich besonders verheerend. Aber diese Art von Ausweichmanöver muss auch gerade für Bürger angeblich „neutraler“ Länder wie der Schweiz, und insbesondere für Sacha Batthyany, absolut kontraindiziert sein. Auch ist die Anzahl der in seinem Buch und seiner Pressearbeit enthaltenen Äusserungen, die beleidigend sind, wie z.B.: „Mirta und Marga hatten den Holocaust, an den sie sich klammerten – was hatte ich?“, vollkommen inakzeptabel.

So lange Sacha Batthyany für die fragwürdige Aufrichtigkeit seiner Enthüllungen weiterhin Sympathie einfordert statt Schuld zu bekennen, so lange werden wir in dieser Sache beharrlich sein. Das ist keine „Impertinenz“, sondern unsere heilige Pflicht.

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The indispensability of “impertinence” or An explanation to a Berlin book blogger concerning Sacha Batthyany and the Thyssen-Bornemiszas (by Caroline D Schmitz)

The aggressiveness of the reaction of many German-speaking commentators following our article in the Feuilleton of Frankfurter Allgemeine Zeitung in 2007, „The Hostess from Hell“ (previously published in Britain in The Independent under the title „The Killer Countess“), has always shocked me deeply. Here was the powerful Thyssen dynasty, who not just kept quiet about their overwhelming participation in the National Socialist regime, but who had their role pro-actively denied through the propagation of misleading reports. And there were we, an English author and a German researcher, who chance had brought together in England in 1995 and who, through a very small number of outstanding personalities, namely Steven Bentinck, Heini Thyssen, Naim Attallah, George Weidenfeld, Frank Schirrmacher and Ernst Gerlach, were put into the lucky position of being able to pierce the narrative of the corporate-academic-media establishment on the subject of Thyssen and save the truth from being entombed.

From the beginning, we were „impertinent“ in the original sense of the word which is „not being part of (the establishment)“, and our research always took place at the original locations. We did not learn of the Rechnitz massacre on the Internet, but in Rechnitz itself and from Rechnitz people. At the time our article was published in FAZ, we knew nothing of Eduard Erne, who had made a documentary film on the event entitled “Totschweigen” (i.e. “Silencing to Death”) as far back as 1994 (and who currently works for Swiss television), or of Paul Gulda, who in 1991 founded the Rechnitz Refugee and Commemoration Initiative (Refugius). When we met them both at the Rechnitz-symposium at the Burgenland County Museum in Eisenstadt (Austria) in 2008, they too treated us in an unfriendly manner, which we thought could only be because they felt we had ignored their work on purpose. This was not the case and moreover, because of us, their work was now much more prominent than before. So why were they attacking us and protecting the Thyssens and the Batthyanys who had obviously rejected or ignored their work in the past?

Now, a decade later, a sizeable statement by a member of the dynasty, Sacha Batthyany, has been published in Germany in the form of the book „What’s that to do with me?“, and is due to be released in Great Britain by Quercus in March 2017 (translator: Anthea Bell) under the title „A Crime in the Family“, (a line remarkably similar to the cover headline „Shame and scandal in the family“ we used on our book „The Thyssen Art Macabre“, and which was a statement originally made to us by Heini Thyssen himself). Great efforts of promotion are being lavished on Mr Batthyany’s book, which is to be distributed as widely as Israel and the USA.

In his press work, Sacha Batthyany tirelessly pretends that it was „chance“ that he came across the negative sides of his family history and in particular the Rechnitz massacre. He says it was all „unknown“ until one day he started investigating things of which he knew absolutely nothing before, which he says is because he grew up in the „padded“ country of Switzerland, where one knows nothing, for instance, about the Second World War… This from a journalist, whose family was financially supported by the Thyssens’ wartime profiteering organised from Switzerland, who is a member of one of the most influential European (originally Austro-Hungarian) dynasties, has studied in Madrid, has worked for various big international newspapers (e.g. Neue Zürcher Zeitung) and spent a big part of his youth not in Zurich, but in Salzburg (although he admits the latter very exclusively only when he happens to be speaking in the major Austrian towns of Salzburg or Vienna – his press work does not seem to have led him to the Burgenland provinces of Eisenstadt or Rechnitz so far, whose mayor Engelbert Kenyeri, poignantly, does not seem to be too impressed by Batthyany’s book).

Even FAZ (Sandra Kegel), which during its original coverage of our story had to fend off huge ill will from Neue Zürcher Zeitung and others and without whom the German-speaking version of our book would not be available, now withheld mention of our impulse and, as so many others showered by the promotion of the Kiepenheuer & Witsch publishing house, praised Batthyany’s work as a heroic act of self-motivated honesty. And this despite the fact that his book would not exist if FAZ, ten years ago, had not had the courage to allow our „impertinence“, thereby exposing itself to the risk of serious reputational attack at the hands of their rivals in the media.

At the end of May, the Berlin book blogger „Devona“ (www.buchimpressionen.de), having reviewed 75 works of fiction, decided to review a non-fiction audio book for the first time in her life and chose „What’s that to do with me?“ to do so. In her review, she made statements about the role of Margit Batthyany nee Thyssen-Bornemisza in the Rechnitz massacre, which, according to the rudimentary state of her knowledge about the case, were not hers to make. For instance, she described the fact that Margit covered up for two main perpetrators of the crime after the war as mere „conjecture“. So we wrote a comment to her, pointing out the inaccuracy and coarse fatality of her statement. Even the statement concerning the Rechnitz massacre on the official website of the Batthyany family, which is still far from extensive enough, has been admitting for a few years now that this cover-up did happen. So why should an anonymous person, who is obviously not part of the family, disseminate contradictory information?

Devona reacted at great speed and very angrily to the content of our critical analysis. Then she revised her reaction. Now, it was no longer so much the content of our criticism that angered her, as our manner of expressing it, which she alleged to be „impertinent“. And then the author of „Buchimpressionen“ did something truly astonishing. She first took off the name of the German version of our Thyssen book („Die Thyssen-Dynastie. Die Wahrheit hinter dem Mythos“) from her platform, which had been part of our statement. She then accused us of not having provided the German public with a German-speaking version of our work. When she subsequently found out that a German version of our book has existed since 2008, she refused to recognise this fact, because, as she said, „to this day Wikipedia does not refer to a German version“.

The blogger now added that she would „not research to the ends of the Internet after every commentator“. But in truth she had not researched anywhere near the ends of the Internet, she had come to rest at its very first stop. Our book on the Thyssens exists in German, but for Devona it did not exist in German, because on Wikipedia it did not say that it exists in German. This was so indicative of German-speakers’ refusal to engage with the factual content of our book. Was this information handler just too lazy or did she not want to know about the correction? Devona’s statements, in their unfiltered emotionality, were highly revelatory. She had now also stopped addressing me and directed herself exclusively to „Mr Litchfield“, as if the book were the product of an Englishman only and not an English-German co-production.

Wikipedia as a reference point is problematic to us, particularly because FAZ in 2007, during the translation of our article from English to German, carried out several changes to our text, after, amongst other things, conversations with the presumptious head of the ThyssenKrupp archives, Professor Manfred Rasch, and after checking various Wikipedia-pages. The most important one of these changes is this: Heinrich Thyssen-Bornemisza did not settle permanently in Switzerland in 1932, i.e. one year before Adolf Hitler came to power, but only in 1938, as we found out during our research. The Independent article said 1938, but the FAZ article says 1932. People with adequate historical knowledge know what that means and the roles of Heinrich Thyssen-Bornemisza and of Switzerland during the Second World War have been explained at length in our book. To the less experienced we say simply this: it is a swap that might appear tiny, and which yet has a meaning that is both fundamental and monumental.

Devona thought of our comments to her as being „impertinent“, although they were merely strict. And she refused emphatically to look into the matter in a way that was befitting its gravity. The „impertinence“ of the matter, however, does not lie with us. The outrageousness and the aberration lies with the crimes that were committed in the name of the German people during the Second World War. The impertinence lies with the fact that the Thyssens (who had married into and financed parts of the Batthyany family) gave aid to the anti-democratic, grievously inhumane Nazi-regime, that they set the parameters in which the monstrous crimes against above all the Jews, but also against other people, including the crimes against the German people and their honour, could be carried out. It is impertinent that they have remained silent about it for 70 years, have denied their role and glorified their deeds. It is impertinent that they, in short, have misled the general public and that in large parts they continue to do so. It is only because of their behaviour that this book blogger at this time was still able to express her assumption of Margit Batthyany-Thyssen’s guiltlessness.

The families in question enjoy a comfortable supremacy in society, within the public discourse and in the „regard“ of people, based on their membership of both the world of the financially privileged and of the aristocracy. (NB: the latter is strictly long since defunct both in Germany and in Austria and can be accepted in a democracy only if it does behave in an impeccably democratic manner). Furthermore their status is due to the fact that ThyssenKrupp is still one of the major German employers and that the coal and steel industries, which the Thyssens were unfortunately allowed to continue to control after 1945, helped prevent a total collapse of the country following the Second World War (as Herbert Grönemeyer sings in his song „Bochum“: „your pit gold lifted us up again“).

In arch-conservative Austria, the Batthyanys (who Sacha Batthyany obviously considers himself part of and vice-a-versa, as he lets himself be and is pictured in their midst on their homepage – last row, second from right in the big group picture of the younger generation) continue to have a special status which derives from their long feudal history (the current head of the clan, Count Ladislaus Pascal Batthyany-Strattmann, is a Gentleman of the Papal Household!…).

In view of this, the general public continues „pertinently“ to content itself with its submissive role of being recipients of Thyssen and Batthyany misinformation. One member of the dynasty, Sacha Batthyany, has now written a book, which purports to be an honest examination of the past. But not everyone remains convinced (see in particular Thomas Hummitzsch in “Der Freitag”, but also Michael André on Getidan, and even Luzia Braun, Blue Sofa, Leipzig Book Fair).

Most of the commentators of the Rechnitz massacre say they agree that the graves of the victims have to be found. But while local people have claimed they know where the graves are and the original Russian investigations certainly located them, not everyone amongst the more powerful members of the community, both past and present, seem to be equally willing to contribute to such transparency.

While it appears to be utopic to hope that this might change, times have moved on rapidly since 2007, when our book first appeared. Thyssenkrupp is now an ailing colossus, whose name quite possibly might not exist in its present form in the foreseeable future, following a sale or take-over of all or parts. And German legislation concerning the prosecution of Nazi crimes no longer assumes automatic guiltlessness if a direct participation in acts of killing cannot be proven. A presence and role in the overall crime suffices, and an administrative office some distance away from a gas chamber is close enough for its essential contribution to the effectiveness of the killing machine to be proven. The same goes in the case of Rechnitz for the castle (which was requisitioned by the SS but continued to be financed by the Thyssens) and the Rechnitz murder pit of the night of 24/25 March 1945.

Today it is still mainly the small fish that get dragged before the courts, people such as John Demjanjuk, Oskar Gröning and Reinhold Hanning. But the clock of historical honesty is ticking relentlessly for the big fish too, who still are not working through their past voluntarily and comprehensively. Those Thyssens and Batthyanys, who played unsavoury roles during the Second World War, are dead. It is the democratic duty of their descendants finally to cut through the web of misinformation and stick by not only the positive sides of their history but the negative sides too. Only through their confession can the general public learn the last serious lessons from this history. Only then can permanent healing and reconciliation happen.

But the Thyssen-Bornemiszas and Batthyanys, it seems, do not wish this to happen, possibly because a free, enlightened, democratic public can be better controlled through unsettling, divisive manipulation. The history of the Holocaust could be comprehensively settled by now, if these families had not shirked their responsibilities. The German people could finally be released from a continuation of the drip-drip-drip of Aufarbeitung which is so bone-grinding and thereby effectively counter-productive, if these families did now come clean and accepted the fact that our book is an accurate, independent, historical record.

Deep in the souls of the German and Austrian people, the names Thyssen and Batthyany are inextricably linked to the feelings of honour and pride. However, these families (the Thyssen-Bornemiszas through their head Georg Thyssen, board member of the Fritz Thyssen Foundation and backer of the series „Family – Enterprises – Public. Thyssen in the 20th Century“ (which so far does not mention the Rechnitz massacre at all) and the Batthyanys through their head Count Ladislaus Batthyany-Strattmann, backer of the tomes „The Batthyany Family. An Austro-Hungarian Dynasty of Magnates from the End of the Middle Ages until Today“, which rejects outright any involvement of Margit Batthyany-Thyssen in the Rechnitz massacre!) fail to act honourably by avoiding independent scrutiny and controlling their cooperation in authorised historical publications.

Their shielding leads to a situation where even Germans and Austrians who are anti-Nazi, or purport to be so, cannot recognise the full extent of the Holocaust and thus unwittingly help cover up the true nature of some Nazi crimes, such as the Rechnitz massacre, a process that can all too easily appear to be that of a silent approval.

In the case of Germans and Austrians this is of course particularly devastating. But this kind of dodging is also especially contraindicated for citizens of supposedly „neutral“ countries such as Switzerland, and particularly for Sacha Batthyany. The number of statements he makes in his book and in his press work that are offensive, such as „Marga and Mirta had the Holocaust that they could hold on to. What did I have?“, is also inacceptable.

As long as Sacha Batthyany will continue to claim sympathy rather than guilt for the questionable honesty of his revelations, we will be persistent in this matter. And that is not an „impertinence“. It is our holy duty.

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Thyssen Provenienz à la Terlau oder Die Kunst der Akademischen Unfähigkeit

Nach Ablauf von 10 Monaten seit der Veröffentlichung von Johannes Gramlich’s Buch über „Die Thyssens als Kunstsammler“ ist nunmehr die erste offizielle Rezension erschienen – verfasst von Dr Katja Terlau, einer deutschen Kunsthistorikerin, die sich auf Provenienzforschung spezialisiert – und zwar online auf der Rezensionsplatform Sehepunkte sowie in der Kunstzeitschrift Kunstform.

Das Schockierendste an diesem Beitrag ist, dass die Rezensentin es bei drei unterschiedlichen Gelegenheiten versäumt, die klare Unterscheidung zwischen den Sammlungen Fritz Thyssen und Heinrich Thyssen-Bornemisza (sowie später Hans Heinrich) zu formulieren, und diese statt dessen wie eine einzige Sammlung behandelt. Man kann nur hoffen, dass Dr Terlau in ihrer Provenienzforschungsarbeit sorgfältiger vorgeht und muss sich nebenbei auch über den Standard von „Sehepunkte“ und „Kunstform“ wundern, die solch eine fehlerhafte Rezension veröffentlichen!

Generell handelt es sich um eine begeisterte Einschätzung eines Buches, das ein „unabhängiger Historiker“ geschrieben haben soll, der „durch die Fritz Thyssen Stiftung und die Stiftung zur Industriegeschichte Thyssen gefördert“ wurde. Genauso „unabhängig“, so nimmt man an, wie Katja Terlau selbst, die 2001, gefördert durch eben diese Fritz Thyssen Stiftung in Köln, ein Kolloquium unter dem Titel „Museen im Zwielicht – Ankaufspolitik 1933-1945“ im Wallraf-Richartz-Museum in Köln organisiert hat.

In einer überschwänglichen Art, ähnlich der von Johannes Gramlich selbst, beschreibt Dr Terlau die Thyssens als „namhaft“, „erfolgreich“, „einflussreich“ und „hervorragend vernetzt“, und dass sie dank ihrer „Leidenschaft“, „Kunstliebe“ und ihres „besonderen Gespürs“ eine „prachtvolle“, „herausragende“ und „hochwertige“ Sammlung erwarben (nicht weil Letzteres stimmt – es stimmt nicht – sondern weil die Thyssens schwer-reich und große Sponsoren der akademischen Welt sind, wodurch manche Menschen extrem geblendet und leichtgläubig werden).

Dr Terlau’s Fähigkeiten der kritischen Analyse erreichen einen Tiefpunkt, wenn sie von der „insgesamt prägenden Zeit für die gesamte Sammlungsentwicklung“ schwärmt, als Heinrich Thyssen „allein“ zwischen 1926 und 1936 „rund 50 Millionen Reichsmark“ ausgab, um „über 500 Gemälde“ zu kaufen. Die Erklärungen in Gramlich’s Buch, dass Heinrich’s Nachfolger Hans Heinrich Thyssen-Bornemisza in den 1960er und 1970er Jahren mindestens 125 dieser besagten Bilder wieder stillschweigend abgestoßen hat, lässt sie dabei unerwähnt. Und auch dass viele Experten zur Zeit der ersten Ausstellung von Heinrich’s Sammlung 1930 in München dieser so kritisch gegenüberstanden, dass teilweise bis zu 400 der Gemälde als qualitativ fragwürdig eingeschätzt wurden.

Aber es gibt hier auch einige Lichtblicke, z.B. kritisiert Dr Terlau richtigerweise die Tatsache, dass die Kunstobjekte „häufig nur mit Künstlernamen….und selten mit dem Titel angegeben (sind), sodass eine eindeutige Identifizierung der Werke meist nicht möglich ist“. Sie wirft Gramlich auch vor, „verschiedene Bestandslisten der Kunstwerke“ zu erwähnen, „ohne sie jedoch wenigstens in Auszügen zu zitieren“. Auch verwende er ihrer Einschätzung nach „auch ältere und sehr allgemeine Literatur (…), die dem aktuellen Forschungsstand nicht mehr gerecht wird“!

Dr Terlau kritisiert ebenfalls Gramlich’s „Bewertung des Materials, etwa bei den Marmorskulpturen Rodins oder gar von Keramikkunst“, die „aus kunsthistorischer Sicht (…) sehr fragwürdig“ sei, obwohl unklar ist, was dies genau heissen soll. Eine Erklärung bleibt aus. Sie bemängelt, Gramlich habe bei seiner Bewertung des Kunsthandels „den Handlungsgegenstand (nicht) konkreter berücksichtigt“. Es gehe hier immerhin um „Sammlungsobjekte, deren Handel von zahlreichen Faktoren und Persönlichkeiten abhängt und daher sehr schwer fassbar ist“ – wobei Dr Terlau den Leser wiederum im Dunkeln lässt, was genau sie damit aussagen will.

Ihre Aussage jedoch, Gramlich’s Einschätzung „Die nationalsozialistische Inbesitznahme der Kunst ist vergleichbar mit dem wachsenden Kunstinteresse des Bürgertums im 19. Jahrhundert“ „mutet (…) sehr befremdlich an“, ist von uns absolut nachvollziehbar, ist es uns doch beim Lesen der Passage in Gramlich’s Buch ebenso ergangen.

Es ist nur schade, dass Dr Terlau es versäumt, auch auf andere „befremdliche“ Elemente in Gramlich’s Buch hinzuweisen, wie z.B. der Tatsache, dass die Thyssens von der Zerschlagung jüdischer Sammlungen profitierten und dass sie Kunst für ihre persönliche Selbstverherrlichung und Steuervermeidung ausnutzten. Von der unmoralischen Teilquelle des Vermögens, welches für ihre Kunstkäufe verwendet wurde, ganz zu schweigen (Waffenproduktion, Zwangsarbeit).

Alles in allem empfiehlt Dr Terlau Johannes Gramlich’s Buch als „hervorragend“ und als „breite Grundlage für viele weitere Forschungsansätze“. Was jedoch das Thema Thyssen angeht, so dürfte dies wohl nicht in der Entscheidungskraft der akademischen Welt liegen, sondern vielmehr in der der „einflussreichen“, „hervorragend vernetzten“ Thyssens und ihrer Organisationen, mit ihrer Kontrolle über entscheidende Quellen und ihrer finanziellen Macht.

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Thyssen Provenance à la Terlau or The Art of Academic Ineptitude

With a delay of 10 months following the publication of Johannes Gramlich’s book on „The Thyssens As Art Collectors“, the first official review, written by Dr Katja Terlau, a German art historian specialising in provenance research, has now finally appeared on the Sehepunkte review platform, as well as in the art magazine Kunstform.

What is most shocking about this piece is that the reviewer on three separate counts fails to appreciate the fact that the collections of Fritz Thyssen and of Heinrich Thyssen-Bornemisza (and later Hans Heinrich) were two completely separate collections, describing them instead as one collection. One can only hope that Dr Terlau operates with more care in her general provenance research work, while one is also left wondering about the standards of „Sehepunkte“ and „Kunstform“ for publishing such a misleading assessment!

In general terms, this is a glowing review of a book said to be written by an „independent historian“, „supported by the Fritz Thyssen Foundation and the Thyssen Industrial History Foundation“. That is, one presumes, as independent as Katja Terlau herself, who in 2001, with the support of the same Fritz Thyssen Foundation of Cologne, organised a colloquium entitled „Museums in the Twilight Zone – Purchase policies 1933-1945“, at the Wallraf-Richartz-Museum in Cologne.

Dr Terlau describes, in a gushing manner very akin to that of Johannes Gramlich himself, the Thyssens as a „renowned“, „successful“, „influential“, and „preeminently cross-linked“ family, who acquired a „magnificent“, „outstanding“, „high quality“ collection through the „passion“, „love“ and „special feeling“ of its members (not because the latter is true – it’s not -, but because the Thyssens are super-rich and major academic sponsors, which tends to leave people supremely dazzled and gullible).

Dr Terlau’s faculties of critical analysis sink to the lowest possible level when she enthuses how Heinrich Thyssen paid „ca. 50 million Reichsmark“ between 1926 and 1936 „alone“ to buy „over 500 paintings“. Meanwhile, she leaves the explanations by Gramlich that Heinrich’s heir Hans Heinrich Thyssen-Bornemisza quietly disposed of at least 125 of those paintings, in the 1960s and 1970s, unmentioned. Or the fact that many experts at the time of Heinrich’s first exhibition in Munich in 1930 were highly critical of his collection, estimating anything up to 400 paintings to be of questionable quality.

There are a few redeeming features too, for instance when Dr Terlau quite rightly criticises the fact that so few of the actual art works are described by Gramlich sufficiently precisely to make an accurate identification of the works possible at all. She also accuses him of mentioning art inventories without ever citing from them, and of using sources that are well out of date and totally behind the current level of research!

Dr Terlau goes on to criticise Gramlich’s evaluation of the Thyssens’ Rodin marble sculptures and ceramic art in particular as „very questionable“, although it remains unclear what exactly she means by this. No explanation is forthcoming. She also objects to him failing to „take into account the object of the art trade in a more concrete manner“, while stating „this trade depends on many factors and personalities and is very difficult to grasp“ – again leaving the reader at a loss to understand what exactly is the point she is trying to make.

However, her statement that Gramlich’s assessment „the Nazis’ appropriation of art can be compared to the growing interest in art of the bourgeoisie in the 19th century“ „seems very disconcerting“ is a description that chimes very much with the feeling experienced by ourselves when we first read the passage in Gramlich’s book.

It is a shame that Dr Terlau has not seen fit to include in her review more of the „very disconcerting“ elements of Gramlich’s book, such as the Thyssens taking advantage of the disbanding of Jewish collections or their abuse of art for personal aggrandisement as well as tax avoidance, to name but a few. On top of which comes, of course, the morally questionable partial source of the wealth used for the art purchases (arms manufacture, forced labour).

On the whole, Dr Terlau recommends Johannes Gramlich’s book as „distinguished“ and as forming „a broad basis for many further research approaches“. However, as far as Thyssen is concerned, it can be assumed that it is not academia, but the „influential“ and „preeminently cross-linked“ Thyssens and their organisations, with their essential control over relevant source material and their financial power, who will be deciding on that.

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Gibt es wirklich eine neue Thyssen Bescheidenheit am Horizont?

Es ist fast ein Jahrzehnt her, seitdem unser kontroverses Buch mit 500 Seiten über Thyssen erschien („Die Thyssen-Dynastie. Die Wahrheit hinter dem Mythos“), welches eine umfangreiche offizielle Antwort in Gang setzte, deren Logik manchmal schwer zu verstehen ist; es sei denn als Beteuerung der akademischen Glaubwürdigkeit der Fritz Thyssen Stiftung oder zur Beschwichtigung der Schuld der Thyssen Familie.

For zwei Jahren begann die Fritz Thyssen Stiftung, mit Zustimmung ihres Kuratorium-Mitglieds Georg Thyssen-Bornemisza und der Unterstützung des ThyssenKrupp AG Konzern Archivs, endlich mit der Freigabe einer Serie von zehn Büchern (mit insgesamt mindestens 5,000 Seiten!) unter dem Titel „Familie – Unternehmen – Öffentlichkeit. Thyssen im 20. Jahrhundert“. Bisher sind drei Bücher erschienen (zwei davon waren Doktorarbeiten) und von uns rezensiert worden: Donges über die Vereinigten Stahlwerke, Urban über Zwangsarbeit und Gramlich über Kunst.

Dann wurde im November 2015, ausserhalb der chronologischen Abfolge, Band 5, „Thyssen in der Adenauerzeit. Konzernbildung und Familienkapitalismus“ herausgegeben. Der Status des Autors, Professor Johannes Bähr, sein bisheriges Werk und seine angebliche Verpflichtung zur Transparenz in der zeitgeschichtlichen Auftragsforschung hatten Hoffnungen auf eine wirklich kritische Analyse der Art und Weise aufkommen lassen, wie diese Familie, die eine der größten Kriegsgewinnler und Unterstützer Hitlers war, nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland ihre Macht zurück gewinnen konnte.

Leider spiegelt die fast Disney-artige und doch hochmütige Oberflächlichkeit des Buches wieder einmal die Stempelmarke eines vom Unternehmen authorisierten Werks allzu offensichtlich wider. Wir werden daher unsere Rezension bis zum Ende der Serie verschieben, nicht zuletzt da ca. 2017 (?) ein weiterer Band erscheinen soll, der sich mit der „Konfiszierung“ von Fritz Thyssens Vermögen während und dessen Rückerstattung nach dem Zweiten Weltkrieg auseinander setzt. Ohne diesen lässt sich Band 5 nicht wirklich rezensieren, angenommen es interessiert sich bis dahin überhaupt noch irgend jemand dafür.

Die weiteren Bände der Serie, die noch ausstehen sind auf der einen Seite Simone Derix, „Die Thyssens. Familie und Vermögen“ und Felix de Taillez, „Fritz und Heinrich Thyssen. Zwei Bürgerleben für die Öffentlichkeit“ (beide angekündigt für Juni 2016), wobei letzteres allein schon im Titel eine unglaubliche Kehrtwende signalisiert für eine Organisation, die es bisher ausließ, eine seriöse Darstellung von Heinrich Thyssen-Bornemisza zuzulassen, der dunkelsten Persönlichkeit in der Familie, der die engsten Verbindungen – nicht zuletzt durch Bankenaktivitäten – mit dem verbrecherischen Nazi-Regime hatte.

Und schlussendlich handelt es sich noch um vier Werke, deren Erscheinungsdatum bisher unklar ist, nämlich: Jan Schleusener über die „Konfiszierung“ und Rückerstattung von Fritz Thyssens Vermögen; Harald Wixforth über die Thyssen Bornemisza Gruppe 1919-1932; Boris Gehlen über die Thyssen Bornemisza Gruppe 1932-1947; und Hans Günter Hockerts über die Geschichte der Fritz Thyssen Stiftung.

Fast parallel dazu hat sich ThyssenKrupp (oder thyssenkrupp, wie es sich jetzt mit seinem neuen, filigranen Logo nennt) unter Heinrich Hiesinger einer großen Kampagne des Imagewechsels unterworfen. Hiesinger kämpft seit seiner Übernahme als Vorstand 2011 an mehreren Fronten gegen riesige Verluste aus früherem Mismanagement und Korruptionsskandalen, sowie den Folgen des rapiden Verfalls der europäischen Stahlindustrie.

Hiesinger’s Programm aus Rationalisierung und Transparenz ist von Martin Wocher im Handelsblatt als “neue Bescheidenheit der Ruhrbarone“ beschrieben worden (von denen es natürlich eigentlich schon lang gar keine mehr gab) und von Bernd Ziesemer in Capital als einen „verordneten Kultur- und Mentalitätswandel“, der es thyssenkrupp ermöglicht, aus der „Tradition der Korruption in der Stahlbranche“ auszuscheren.

Aber wie glaubwürdig und erfolgreich kann solch ein Kampf um das Aufpolieren des angeschlagenen Images von thyssenkrupp vor dem Hintergrund einer anhaltenden Intransparenz der Geschichtsschreibung des Unternehmens wirklich sein?

Fast als wollte sie die Widersprüchlichkeiten der Situation illustrieren ließ sich diesen Monat Francesca Habsburg, geborene Thyssen-Bornemisza, Enkelin von Heinrich, im Deutschen Fernsehen (“ZDF Hallo Deutschland Mondän: Wien”) als „schwer-reiche Thyssen-Erbin“ darstellen, „die kein Blatt vor den Mund zu nehmen braucht“. Als solche attackierte sie den österreichischen Staat als “heuchlerisch”, weil er den Namen Habsburg für den Tourismus ausnutze, sich jedoch weigere, ihre Kunstausstellungsaktivitäten mit Steuergeldern zu finanzieren. Dann setzte sie den Namen ihres Mannes herunter (und zwar durchwegs auf Englisch, nicht auf Deutsch!):

„Der Name Habsburg hat mich nicht beeindruckt. Ich war von ihm nicht überwältigt. Was mich beeindruckt hat, war mein Schwiegervater, und wie er die Familie zusammen gehalten hat. Ich glaube, die Familie hat erkannt, dass ich die Geschichte der Familie akzeptiert habe und dass sie durch mich eine komfortable [offensichtlich meinte sie finanziell komfortable] Zukunft hat“. (alle Zitate ungefähr aus der Erinnerung).

Aber natürlich ist es nicht die Geschichte der Habsburger, die Schwierigkeiten bereitet. Es ist die Geschichte ihrer eigenen, der Thyssen Familie und ihrer industriellen und Bankgeschäftsaktivitäten, aus denen sich ihr Vermögen herleitet, mit der sich Francesca Thyssen aus Demut tatsächlich einmal befassen sollte.

Thyssen ohne Stahl. Ein Symbol schwindender Unternehmensidentität.

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