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Ungarn’s Reaktion auf Sacha Batthyany und das Rechnitz Massaker (von Caroline D Schmitz)

Was uns am Sachverhalt des Rechnitz Massakers immer besonders abgestoßen hat, ist dass während die Opfer Ungarn waren, die Thyssens, von deren Schloss aus das Massaker gestartet wurde, andererseits sich nicht nur einmal, sondern zweimal auf eine adoptierte ungarische Staatsbürgerschaft des Heinrich Thyssen-Bornemisza verlassen haben, um ihr deutsches Vermögen nach dem jeweiligen Krieg zu retten. Ein Vermögen, welches es den Thyssens erlaubt hat, ihr öffentliches Image mit eiserner Hand zu wahren. Ein Vermögen, von dem auch Sacha Batthyany profitiert hat. Es ist demnach vielleicht nicht allzu verwunderlich, dass die ungarische Reaktion auf Sacha Batthyany’s Buch kritischer ausfällt als die im Westen Europas.

Ende August bezog sich der Könyves Blog im Artikel „Bereits im April wurde Sacha Batthyany’s Buch Angegriffen“ auf unsere Position und Eva Kovacz vom Wiesenthal Institut für Holocaust Studien in Wien beschrieb sehr interessante neue Aspekte unter dem Titel „Die Österreicher Haben Holocaust Gedenkstätten Vor Allem Über Uns“. Dann erschien „Wir Ziehen Die Opfer Vor“ von Peter Kövesdi auf Vasarnapi Hirek und Ban Zoltan Andras auf Unikornis bezeichnete Sacha Batthyany als verwöhnten Yuppie und sein Buch als plumpen literarischen Versuch voller Flachheiten. Und nun hat Julia Szaszi auf Szervuszausztria.hu einen exzellenten Artikel veröffentlicht, aus dem wir hiermit zitieren (Nota Bene: Alle Übersetzungen aus dem Ungarischen basieren auf Google Translate Service!):

http://szervuszausztria.hu/blog/blogpost/ausztriai-hatter-sascha-batthyany-konyvehez

„Andreas Lehner, Vorstandsmitglied des Vereins Refugius sagt: „Wir werden nicht ruhen, bis die Gräber gefunden sind und die Opfer würdig begraben werden können“. (Es hat viele positive Entwicklungen in Rechnitz gegeben)…… Die Einwohner von Rechnitz waren früher misstrauisch gegenüber Fremden…..Der Wendepunkt kam mit einem englischen Autor, David R. L. Litchfield. 2008 (Deutsche Ausgabe) wurde sein Buch „Die Thyssen-Dynastie“ veröffentlicht. Es ist voller Fakten über die Geschichte der Thyssens, wobei mehrere beunruhigende Parallelen zum Fall Rechnitz auffallen. Es lenkte einen Scheinwerfer auf diese reiche Dynastie, wie sie noch niemals zuvor in Österreich beschrieben worden war. Das Buch enthält viele Interviews mit Zeitzeugen…..Der englische Autor lehnte die Theorie ab, dass das Rechnitzer Schloss von den Russen zerstört wurde und verficht stattdessen die Meinung, dass es von den fliehenden Deutschen in Brand gesetzt wurde, um belastende Beweise zu vernichten……

Die Sowjets fanden die Gräber der jüdischen Opfer sehr bald. Insgesamt 21 Gräber mit jeweils 10-12 Leichen, die Spuren von Folter aufwiesen. Eine zweite Exhumierung geschah 1946 im Rahmen von Gerichtsprozessen. Eine Lageskizze wurde bei der zuständigen Staatsanwaltschaft hinterlegt, verschwand dann aber unter mysteriösen Umständen. Andreas Lehner von Refugius erklärt all dies damit, dass die Sowjets die eigenen Toten suchten und als sie sahen, dass die Gräber keine Russen enthielten, an dem Fall nicht mehr interessiert waren. Das ist natürlich keine Erklärung für das Verschwinden der Karte. Aber es könnte sein, dass sie zusammen mit Tausenden von anderen Dokumenten 1955 von der Armeepatrouille mitgenommen wurde, als die sowjetischen Besatzer Österreich verließen. Unter dieser Annahme hat sich jetzt anscheinend eine neue Gruppe von österreichischen Historikern gebildet, die in russischen Archiven nach dieser Karte forschen will. Es wird natürlich nicht einfach sein, dieses eine Dokument unter Millionen von Akten zu finden……

Technische Methoden der Grabung sind über die Jahre immer besser geworden….Natürlich wäre es einfacher gewesen, Informationen über die Lage der Gräber von den Verantwortlichen zu erhalten. Aber ebenso wie Franz Podezin und Joachim Oldenburg waren auch Margit Batthyany-(Thyssen-Bornemisza) und ihr Mann, Graf Ivan Batthyany vor der Ankunft der Roten Armee geflohen. Nach dem sowjetische Rückzug kamen sie nach Rechnitz zurück, wo sie u.a. der Jagd huldigten. Nach Ihrem Tod 1985 und 1989 erlaubte ihnen die bei Güssing ansässige Familie Batthyany nicht, in der Familienkrypta bei gesetzt zu werden…….

Der Bürgermeister von Rechnitz, Engelbert Kenyeri, sagt dass das Rechnitz Massaker einer ansonsten makellosen Geschichte der österreichisch-ungarischen Batthyany Dynastie einen negativen Aspekt hinzu fügt, und dabei sei es besonders tragisch, dass sie ja nur indirekt, durch die Heirat von Ivan Batthyany mit Margit Thyssen-Bornemisza, involviert sei……..Josef Hotwagner, der Historiker des Dorfes, der vor einigen Jahren starb, hatte die Kriegsjahre in Rechnitz erlebt und auch danach sehr viele Gespräche mit Einwohnern geführt, die Informationen hatten……Und heute gibt es Ortsansässige wie Andrea Hütler, eine Lehrerin die mit ihren 14-jährigen Schülern den Fall im Geschichtsunterricht bearbeitet und ein Projekt ausgearbeitet hat, welches mit dem Fred Sinowatz Preis ausgezeichnet wurde“…….

(die Schüler besuchten auch Gabor Vadasz in Budapest, den Sohn von Geza Vadasz und Neffen von Arpad Vadasz, die beide in Rechnitz ermordet wurden. Gabor bemüht sich seit Jahren verzweifelt, die Gräber ausfindig zu machen. Laut einem Artikel von Judith Gergaly hat er auch an hohe österreichische Politiker und an den Papst in dieser Sache mit der Bitte um Hilfe geschrieben).

“……..Die Gedenkstätte Rechnitz, die mit einer simplen Gedenktafel begann, wurde 2012 zu einem größeren Informationszentrum ausgebaut, welches vom österreichischen Staatsoberhaupt Heinz Fischer eröffnet wurde……Menschen, die in anderen Fällen von unauffindbaren Massengräbern involviert waren berichten davon, wie schwierig es ist, die Hürden von Verhandlungen, Schlichtung und finanziellen Aspekten zu überwinden, sodass die Fälle oft viele Jahre benötigen, um zu einem Abschluss zu kommen. Refugius möchte nur ungern solche unangenehmen Verwaltungen unternehmen, selbst wenn sie schließlich dazu führen können, dass die Gräber der Rechnitzer Opfer auf den ehemaligen Batthyanyschen Ländereien gefunden werden.“ (Ende des Auszugs aus dem Artikel auf Szervuszausztria.hu).

http://szervuszausztria.hu/blog/blogpost/ausztriai-hatter-sascha-batthyany-konyvehez

Wir finden die ungarische Reaktion und Bewertung unserer Arbeit (und insbesondere den Artikel von Julia Szaszi, die auch Wiener Korrespondentin der größten ungarischen Tageszeitung Nepszabadsag ist) beruhigend und hoffen, dass die Artikel der ungarischen Kommentatoren viele positive Resultate für den Fall Rechnitz erbringen werden.

Sollte Sacha Batthyany, dessen Buch sieben Jahre nach seinem Zeitungsartikel 2009 keinerlei Neuigkeiten zum Fall Rechnitz enthält (im Gegenteil, aus irgendeinem Grund hat er z.B. die Beweise zur Deckung von Franz Podezin und Joachim Oldenburg durch Margit Batthyany-Thyssen in der Buchversion ausgelassen) und stattdessen die Aufmerksamkeit weg von Rechnitz und hin zu einer komplett neuen Geschichte lenkt, vielleicht seine frenetische Vortragstour unterbrechen und sich auf diese, eher schwierige Aufgabe einlassen? Er könnte damit sicherlich den Namen seiner Familie in viel eindrucksvollerer Weise pflegen, als es ihm durch die Weiterführung seiner Werbeanstrengungen für sein selbstgerechtes Buch möglich sein dürfte, von dem er selbst zugibt, dass es eher fiktional ist.

Nach dem Artikel von Ficsor Benedek in Magyar Nemzet zu urteilen scheint es allerdings so, dass Sacha Batthyany sich neuerdings als Opfer des Thyssenschen Verhaltens neu erfindet, anstatt den Schuldanteil seiner eigenen Familie ein zu gestehen.

Dies ist nun eine ideale, historische Gelegenheit für die Thyssens, ihre Schuld öffentlich an zu erkennen und sich an der Lösung des Falles Rechnitz zu beteiligen, damit die Wunden heilen können, sowohl dessen, was den ungarischen Opfern und ihren Familie angetan wurde, als auch die der Menschen in Rechnitz.

Julia Szaszi, ehemalige Wien-Korrespondentin der großen ungarischen Tageszeitung Nepszabadsag, hat in Rechnitz Interviews geführt und bereits mehrere Male in der ungarischen Presse über den Fall Rechnitz berichtet. Auf der Internet-Platform Szervuszausztria.hu schreibt sie auf Ungarisch über Österreich.

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Nobel Prize Winning Austrian Playwright Elfriede Jelinek’s Thyssen Book Hearsay Accusation Sparks British Author David R. L. Litchfield’s Literary Revenge Attack And Style Exposure

There is nothing new about plagiarism, and I must admit to being rather proud when I realised how much of my book on the Thyssens Elfriede Jelinek had used in her play ‘Rechnitz (The Exterminating Angel)’, crediting it in the published version of her play. But I also appreciated the irony in the fact that she had acknowledged her use of T. S. Eliot’s ‘The Hollow Men’, for Eliot was a master of literary borrowing.

However, when Jelinek subsequently accused me in Professor Walter Manoschek’s Book ‘Der Fall Rechnitz’ of basing ‘The Thyssen Art Macabre’ on ‘hearsay’, I thought a little light-hearted revenge might be in order, now that I have discovered the secret of her writing style:

First you need to write a play. Any play. Then you feed it through a computer translator into any other language. Then reverse the process back into the original language – and heyho! and voila! – you have instant Jelinek. Try it!

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Literarischer Diebstahl ist nichts neues und ich muss gestehen, dass ich ziemlich stolz war, als mir klar wurde, wieviel von meinem Buch über die Thyssens Elfriede Jelinek in ihrem Stück ‘Rechnitz (Der Würgeengel)’ verwendet hatte; sie erwähnt es in den Danksagungen der gedruckten Version. Ich war mir allerdings auch bewusst, wie ironisch die Bestätigung ihrer Verwendung von T. S. Eliot’s ‘The Hollow Men’ ist, denn Eliot war ein grosser Meister des Plagiats.

Als Jelinek mir jedoch im Nachhinein in Professor Walter Manoschek’s Buch ‘Der Fall Rechnitz’ vorwarf, mein Buch (deutsche Ausgabe: ‘Die Thyssen-Dynastie. Die Wahrheit hinter dem Mythos’) sei ein ‘meist auf Hörensagen beruhendes Buch’, dachte ich mir, es wäre nunmehr an der Zeit für ein bisschen scherzhafte Rache, zumal ich das Geheimnis ihres Schreibstils entdeckt hatte:

Zunächst müssen Sie ein Stück schreiben. Irgendein Stück. Dann schicken Sie es durch das Uebersetzungsprogramm auf Ihrem Computer in irgendeine andere Sprache. Danach schicken Sie es wieder zurück in die Originalsprache – und presto! und sodele! – schon haben Sie Instant-Jelinek. Probieren Sie’s mal!

Time can be so cruel

'Plagiarise, Plagiarise, Let no one else's work evade your eyes' (Tom Lehrer)

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